Zurück zum Luxus
Es hat Jahrhunderte gedauert, bis die Menschheit aus ihren Höhlen in richtige Behausungen umgesiedelt ist. Warum also sollte man jetzt wieder in einer Höhle übernachten? Ganz einfach, weil es das Sextantio gibt. Das vielleicht außergewöhnlichste Hotelprojekt unserer Zeit.
Wer im Sextantio übernachten will, der muss dafür in den tiefsten Süden Italiens. Genauer in die Felsenstadt Matera. Hier bietet sich gleich bei der Ankunft eine atemberaubende und überwältigende Kulisse. Ein Wirrwarr aus Höhlenwohnungen windet sich am steilen Berghang empor. Eine fast unwirkliche Atmosphäre, die aber einen ganz praktischen Hintergrund hat. Die eigenwilligen Höhlenkonstruktionen, die in das Vulkangestein gehauen wurden, schützten ihre Bewohner schon im Mittelalter vor Wind, Wetter und Feind. Leider verfielen die Höhlen im Laufe des 20. Jahrhunderts zusehends. 1993 ernannte dann die UNESCO diese italienische Felsenstadt zum Weltkulturerbe. Und heute? Heute findet sich hier das vielleicht faszinierendste Hotelkonzept überhaupt: das Sextantio. Eine unbeschreibliche Mischung aus simplistischem Design und archaischer Architektur.
Hinter dem fünf Millionen Euro teuren Hotelprojekt steht der schwedisch-italienische Unternehmer Daniele Khilgren. Dieser achtete bei den aufwändigen Umbauarbeiten peinlichst genau darauf, dass alles in den Urzustand von vor 500 Jahren zurückversetzt wurde. Dafür wurden die für das Hotel genutzten Höhlen sorgfältig entkernt und wieder ursprünglich restauriert. Volle zwei Jahre dauerte das. Aber dafür kann man jetzt die alten Steinfußböden und Holzbalken, rußgeschwärzte Wände und Originalmöbel aus der Region in ganz neuem Rahmen entdecken. Das überwiegend antike Interieur wird durch wenige, aber ausgewählte Luxusgüter akzentuiert. So stehen sich handgenähte Leinenlaken und Sanitäreinrichtungen gegenüber.
Auf gut 2.000 m2 wird dieser ganz besondere Mix aus authentischem Reduktionismus und luxuriösen Designstücken zelebriert. Und man erkennt sofort, dass diese gewagte Mischung vortrefflich funktioniert. Das Einfache, Simple und Reduzierte versprüht einen unvergleichlichen, einladenden Charme. Es muss eben nicht immer die perfekt illuminierte Design-Location sein. Nirgendwo wird das deutlicher als in den 18 Zimmern und Suiten des Sextantio. Keep it simple und keep it edel. Die historischen Räume strahlen einfach etwas Stilvoll-Sinnliches aus und bieten eine unvergleichliche Atmosphäre, in der die einfachen Dinge zählen und die Essenz des Lebens fast greifbar scheint. Das Sextantio ist eine gewagte Neu-Interpretation moderner Hotellerie. So einfach wie revolutionär.
Web: www.sextantio.it
Quelle: BARCALL Magazine | www.barcall-magazine.com
[nggallery id=19]