“Wir setzen auf Regionalität” – Florian Czink von Schlumberger im Interview
Premium-Schaumwein made in Österreich – dafür steht Schlumberger seit 1842. Der Sekt-Produzent hat bereits zahlreiche Auszeichnungen erhalten und zeichnet sich durch seine aufwendige Herstellungsmethode, die traditionelle Flaschengärung, aus.
Wie Robert Alwin Schlumberger die Méthode Traditionelle von Frankreich nach Österreich brachte, warum die limitierte Edition des Rosé Brut KLASSIK eine zweite Hauptsaison für Sekt schafft und wann eine optische Auffrischung der Schaumwein-Marke geplant ist? Schlumberger Marketingdirektor Florian Czink hat uns Rede und Antwort gestanden.
Schlumberger gehört zu den Pionieren im Schaumweinsektor und steht seit über 175 Jahren für Qualität. Wie kam die Méthode Traditionelle von Frankreich nach Österreich?
Florian Czink: Gegründet wurde das Haus Schlumberger im Jahr 1842 von Robert Alwin Schlumberger. Der gebürtige Stuttgarter zog nach Abschluss seiner Kaufmannslehre nach Frankreich in die Champagne, wo er in der ältesten Champagner-Kellerei Ruinart Pére et Fils das Handwerk des Kellermeisters lernt. Schlumberger ist äußerst talentiert und steigt so binnen kurzer Zeit zum Produktionsleiter auf. Nach einigen Jahren in Frankreich bringt ihn schließlich die Liebe nach Österreich. Als Erster überhaupt produziert Schlumberger in Österreich Schaumwein nach der Méthode Traditionnelle, besser bekannt als Champagnermethode oder traditionelle Flaschengärung. Das Wissen um diese aufwendige Herstellungsmethode hat er, ebenso wie zwei neue Rebsorten (Cabernet Sauvignon und Merlot) aus Frankreich importiert.
Was ist das Besondere an der klassischen Flaschengärung?
Florian Czink: Die traditionelle Flaschengärung (Méthode Traditionnelle) ist die aufwendigste Herstellungsmethode für Schaumwein und stellt ein wichtiges Qualitätsmerkmal für Schlumberger Sekt dar. Der Sektgrundwein wird zu edlen Cuvées vermählt und mit einem sogenannten Tirage-Likör und Hefe versetzt. Danach wird er in Sektflaschen gefüllt und mit einem Kronkorken verschlossen. Das Geschmacksgeheimnis liegt mitunter in der von Schlumberger im eigenen Keller selektionierten Hefe, die dabei zum Einsatz kommt. Die Tirage bildet die Nahrung für die Hefe und ein weiterer Gärungsprozess setzt ein, bei dem die Hefe den Likör in Kohlensäure und Alkohol umwandelt. Die Méthode Traditionnelle ist anderen Verfahren in vielerlei Hinsicht überlegen – so ist die Kohlensäure aufgrund der zumeist längeren Lagerzeit in kleineren Gebinden feinperliger und besser eingebunden. Außerdem bleibt der Sekt von Beginn bis zum Ende in ein und derselben Flasche. Die anschließende Lagerung auf der Hefe ist der zeitaufwendigste Teil der gesamten Herstellung. Die Lagerdauer ist dabei ausschlaggebend für das Aroma (Hefenoten), die Qualität und den Reifegrad des Schaumweins. Die Sorten der Klassik reifen bei Schlumberger zwischen 12 und 15 Monaten – die Spezialitäten der Reserve-Linie mindestens 18 Monate. Für die Große Reserve ist sogar eine Reifezeit von mindestens 30 Monaten auf der Hefe vorgeschrieben.
Anschließend werden die Flaschen über den Zeitraum von etwa sechs Wochen regelmäßig gerüttelt. Bis zu 32 Rüttelvorgänge mit je einer Achteldrehung der Flasche sind notwendig, um die Hefe zur Gänze in den Flaschenhals zu befördern. Der weiße Kellereipunkt am Flaschenboden hilft dabei den Überblick über die Rüttelvorgänge zu behalten. Er ist das Markenzeichen der Méthode Traditionnelle bei Schlumberger.
Schlumberger war maßgeblich an der Entwicklung der Österreichischen Schaumwein Qualitätspyramide beteiligt. Was steckt dahinter?
Florian Czink: Um Qualität und Vielfalt von österreichischem Sekt verstärkt in den Vordergrund zu rücken und die verschiedenen Kategorien für die Konsumenten übersichtlich darzustellen, wurde im Jahr 2015 die Qualitätspyramide für österreichischen Sekt geschützten Ursprungs (g.U.) vom heimischen Sektkomitee und unter tatkräftiger Mitwirkung des Hauses Schlumberger ins Leben gerufen. Voraussetzung für die Aufnahme ist die Verwendung ausschließlich österreichischer Trauben und die Verarbeitung innerhalb Österreichs. Die Qualitätspyramide unterscheidet zwischen drei Kategorien, „Klassik“, „Reserve“ und „Große Reserve“. Die Zuordnung der jeweiligen Qualitätsstufe findet man direkt auf dem Etikett des Sektes – das verhilft zu einer noch höheren Transparenz in der Kategorie Sekt. Die einzelnen Stufen verlangen nach immer höheren und strikteren Qualitätsparametern, die vom Bundesamt für Weinbau und der Bundeskellereiinspektion regelmäßig überprüft werden. Die Wesentlichsten umfassen u.a. die genaue Herkunft der Trauben, Reifezeit auf der Hefe, Herstellmethode, Alkoholgehalt und schonende Pressung. Ebenso wichtig sind die Arbeit im Weingarten, die Erntekonditionen, die Handlese und eine niedrige Schütthöhe. In der Spitzenkategorie „Große Reserve“ messen sich die österreichischen Sekthersteller mit den höchsten Schaumweinstandards weltweit und gehen sogar darüber hinaus.
350 Winzerfamilien aus Österreich beliefern Schlumberger. Welche Rolle spielt Regionalität für das Unternehmen? Und steht das Thema aktuell – Stichwort Nachhaltigkeit – noch mehr im Fokus?
Florian Czink: Die langjährigen Partnerschaften mit unseren Winzerfamilien bilden die Basis für die konstant hohe Qualität der Schlumberger Sekte und haben einen großen Stellenwert für unser Unternehmen. Die sorgfältig ausgewählten Trauben stammen zu 100 Prozent aus Österreich, vorrangig aus dem niederösterreichischen Weinviertel sowie aus dem nördlichen Burgenland. So können wir kurze Transportwege innerhalb Österreichs garantieren. Bereits im Weingarten unterliegen die Trauben strengen und regelmäßigen Qualitätskontrollen. Unser Kellermeister verbringt fast die gesamte Erntezeit bei den Winzern. Neben der heimischen Paraderebsorte Grüner Veltliner verwendet Schlumberger hauptsächlich die Rebsorten Welschriesling, Chardonnay, Weißburgunder und Pinot Noir. Größtmögliche heimische Wertschöpfung, Regionalität und eine nachhaltige Vorgehensweise sind heute wie damals vorrangig. Durch innovative Produktideen und zeitgemäße Schwerpunkte rund um das Thema Schaumwein prägt das Unternehmen Schlumberger die österreichische Sektkultur wie kaum ein anderer Hersteller.
Zahlreiche Auszeichnung zeigen, dass die herausragende Arbeit und Top-Qualität von unserem Unternehmen sowohl national als auch international anerkannt und geschätzt werden. Davon zeugen unter anderem die Aufnahme in den SALON Österreich Wein, die burgenländische und niederösterreichische Weinprämierung mit Gold und hervorragende 94 Punkte vom Falstaff für die exklusive Große Reserve von Schlumberger. Auch in Deutschland wurden wir vor 2 Jahren vom Stiftung Warentest zum besten Sekt mit einer Note von 1,0 ausgezeichnet. In renommierten internationalen Wettbewerben wie der Berliner Wein Trophy, den Decanter World Wine Awards oder der International Wine Challenge überzeugte Schlumberger ebenfalls mit seinen Qualitätsprodukten.
Was verbirgt sich hinter dem Begriff „Austrian Sparkling“?
Florian Czink: Unter dem Motto „Austrian Sparkling“ beleben wir als die Ikone der österreichischen Sektkultur die Kategorie neu und tragen diese als Botschafter für österreichischen Sekt hinaus in die Welt:
Ausschließlich österreichische Trauben, nach der „Méthode Traditionnelle“ zu hochwertigstem Schaumwein mit einem leichten, frischen Geschmacksprofil veredelt und mit dem Kellereipunkt signiert – das zeichnet Schlumberger aus. Unverkennbar. Austrian Sparkling. Der Schlumberger Kenner schätzt auch unsere Histaminarmut welche kaum messbar ist (>0,1mg)
Wir differenzieren uns durch diese Fülle an Leistungen deutlich vom herkömmlichen Sekt Mitbewerb.
Wie genießt man Schaumwein stilecht?
Florian Czink: Für das perfekte Genusserlebnis sind die optimale Trinktemperatur und die richtige Gläserwahl entscheidend. Vor allem reifere Schaumweine gewinnen deutlich an Ausdruckskraft, wenn sie in einem voluminöseren Glas serviert werden. Daher empfehlen wir Schlumberger aus einem klassischen Weißwein-Glas zu genießen. So können sich die Aromen perfekt entfalten und auch das Mousseux bleibt aufgrund der langen Reifezeit bei hochwertigen Schaumweinen entsprechend erhalten. Die perfekte Trinktemperatur liegt übrigens bei 5 – 7°C für weißen Sekt und 6 – 8°C für Rosé Sekt. Nur unter Einhaltung der richtigen Trinktemperatur kommt der Geschmack voll zur Geltung. Wird Sekt zu kalt getrunken, ist er oft „verschlossen“, ist er hingegen zu warm, erscheint er „schwerer“ und daher weniger lebhaft und erfrischend. Am besten wird die Flasche mindestens zwölf Stunden lang im Kühlschrank gekühlt und etwa eine halbe Stunde vor dem Trinken in einen Sektkühler mit Eiswürfeln und Wasser gestellt. Unbedingt zu vermeiden ist eine „Schock-Kühlung“ im Tiefkühler.
Sekt gilt als Anlassgetränk. Hat sich das Image des Schaumweins in den letzten Jahren verändert?
Florian Czink: Sekt liegt im Trend. In den letzten Jahren hat Rosé Sekt immer mehr an Beliebtheit gewonnen, sowohl national als auch international. Aus diesem Grund feiert Schlumberger dieses Jahr bereits zum zweiten Mal den Sparkling Spring. Mit einer limitierten Edition unseres Schlumberger Rosé Brut KLASSIK feiern wir den Frühlingsanfang und schaffen damit eine zweite Hauptsaison für Sekt. Ob im Gastgarten, beim gemütlichen Picknick im Park oder auf der eigenen Sonnenterrasse, die limitierte Spring Edition ist der perfekte Begleiter dafür.
Allgemein eignet sich Sekt nicht nur hervorragend als Aperitif, sondern auch als After-Work-Drink, Zutat für prickelnde Cocktails oder als Speisebegleitung. Ob leichte Vorspeisen, traditionelle Fleischgerichte oder Desserts – man kann ein ganzes Menü perfekt mit Sekt begleiten und so die Vielfalt der verschiedenen Schlumberger Sekte entdecken. Sekt ist nicht mehr ein reines Anlassgetränk, sondern viel mehr ein Produkt für prickelnde Genussmomente.
Verraten Sie uns, ob Produktneuheiten geplant sind?
Florian Czink: Im Frühling folgt wieder unsere Sparkling Spring Limited Edition (Rose Brut in Sonderausstattung), mit der wir 2019 sehr zufrieden waren und zahlreiche Auszeichnungen gewinnen konnten.
Mitte des Jahres sind wir stolz Schlumberger in einem neuen Gewand zu präsentieren. Nach einem umfassenden Relaunch wirkt das Produkt dann moderner, reduzierter und noch hochwertiger – Austrian Sparkling eben.
Schlumberger | www.schlumberger.at | www.instagram.com/schlumberger.sekt
+++ Wir bedanken uns bei Florian Czink für das offene und sehr interessante Interview und wünschen ihm weiterhin viel Erfolg! Wenn auch Sie eine interessante Marke haben, dann sollten wir uns unterhalten. Senden Sie uns einfach eine E-Mail mit dem Betreff „about-drinks Interview“ an redaktion@about-drinks.com – wir freuen uns auf Ihren Kontakt! +++