Weihenstephan Fass
Wissenswertes

Weihenstephan: Was versteht man unter einem Starkbier?

Gewusst, warum und gewusst, wie! Was versteht man unter einem Starkbier? In Deutschland bezieht sich der Begriff „Starkbier“ auf Biere, die einen besonders hohen Alkoholgehalt von mindestens 6,5 % Vol. aufweisen. Ein wichtiges Kriterium, das Starkbiere von anderen Bieren unterscheidet, ist die Stammwürze, also der Anteil der im Bier enthaltenen gelösten Stoffe (hauptsächlich Zucker), die später im Gärprozess zu Alkohol und Kohlendioxid umgewandelt werden.

Starkbiere haben eine Stammwürze von mindestens 16 %. Je höher die Stammwürze, desto mehr Zucker steht den Hefen für die Umwandlung zu Alkohol zur Verfügung, was zu einem höheren Alkoholgehalt führt. Der Stammwürzegehalt ist außerdem die Basis für die Berechnung der Biersteuer.

Kategorien und Stile deutscher Starkbiere

  • Bockbier: eine der bekanntesten Kategorien von Starkbieren
  • Helles Bockbier: ein goldfarbenes, malziges Starkbier mit einem Alkoholgehalt von ca. 6-7 % Vol. und einer milden Hopfennote
  • Dunkles Bockbier: kräftiger malzig, mit Röstaromen und oft Karamell- oder Schokoladennoten. Alkoholgehalt meist zwischen 6-7 % Vol.
  • Weizenbock: eine Kombination aus Weizenbier und Bockbier. Es ist ein Starkbier auf Weizenbasis, das besonders malzig und fruchtig ist, oft mit Bananen- oder Nelkenaromen. Alkoholgehalt liegt meist zwischen 6,5-9 % Vol.
  • Maibock: eine etwas leichtere Variante des Bocks, oft im Frühling (Mai) gebraut und mit einem Alkoholgehalt um die 6,5-7 % Vol.
  • Doppelbock: Ursprünglich von Mönchen gebraut, hat der Doppelbock eine hohe Stammwürze von mindestens 18 % und einen kräftigen, malzigen Geschmack. Eine stärkere Version des Bocks mit einem Alkoholgehalt von 7,5-9 % Vol., oft dunkler und malzbetonter, mit süßlichen Aromen.
  • Eisbock: Ein extrem starkes Bier, das durch das Einfrieren eines Doppelbocks entsteht, wobei Wasser entfernt wird, um den Alkoholgehalt zu erhöhen (bis zu 12 % Vol. oder höher).
  • Weihnachtsbiere und Winterbiere: Starkbiere, die saisonal zur Weihnachtszeit gebraut werden. Sie sind oft dunkler, würziger und malzbetonter als andere Starkbiere und können eine Alkoholstärke von 6,5-8 % Vol. haben.
Weihenstephan Vitus

Weihenstephan bietet zwei Starkbiere an, von denen eines mehrfach ausgezeichnet wurde: der Weizenbock Vitus mit 7,7 Prozent Alkohol.

Die Brauerei Weihenstephan bietet zwei Starkbiere an, von denen eines mehrfach ausgezeichnet wurde: der Weizenbock Vitus. Mit 7,7 Prozent Alkohol zählt er zu den kräftigeren Bieren seiner Art. Das Besondere daran ist, dass man den Alkohol kaum wahrnimmt – die fruchtigen Noten und das sanfte Mundgefühl machen ihn äußerst süffig.

Daneben gibt es den dunklen Doppelbock Korbinian, benannt nach dem Gründer des ehemaligen Klosters Weihenstephan. Mit einem Alkoholgehalt von 7,4 Prozent und einer dezenten Röstaromatik passt dieses Bier perfekt zu Wildgerichten und Desserts. Auch der Korbinian konnte bereits bei einigen internationalen Bierwettbewerben überzeugen.

Geschichte des Starkbiers

In Bayern lassen sich Starkbiere, insbesondere die Bockbiere, oft an der Endung “-ator” oder “-us” erkennen. Dies ist eine Tradition, die mit dem berühmten Doppelbockbier “Salvator” von der Paulaner Brauerei begann. Dieses Bier war anfangs nicht als Fastenbier gedacht, sondern wurde als Festbier zum Namenstag ihres Ordensgründers Franz von Paula gebraut – ausschließlich für die Mönche. Doch wie es oft mit guten Dingen passiert, blieb der Salvator nicht lange ein Geheimnis und verbreitete sich bald, trotz Verbots, über die Klostermauern hinaus.

Im Jahr 1780 erhielten die Mönche schließlich die offizielle Erlaubnis, ihr Bier öffentlich zu verkaufen. Seitdem ist das Starkbier ein fester Bestandteil der Fastenzeit – ein Relikt aus einer Zeit, in der das Fasten strenger gehandhabt wurde, und eine willkommene Möglichkeit, dennoch etwas zu genießen. Aufgrund des Erfolgs und der Bekanntheit dieses Bieres begannen viele andere Brauereien ebenfalls Doppelbockbiere zu brauen. Die Endung “-ator” signalisiert also, dass es sich um ein starkes Bock- oder Doppelbockbier handelt, oft mit einem Alkoholgehalt zwischen 7-9 % Vol. Einige Starkbiere, insbesondere in Klöstern gebraute Biere, tragen auch die Endung “-us”, was ebenfalls auf ein starkes, traditionelles Bier hinweist.

Wehenstephan Korbinian

Weihenstephan Korbinian: Mit einem Alkoholgehalt von 7,4 Prozent und einer dezenten Röstaromatik passt dieses Bier perfekt zu Wildgerichten und Desserts.

Starkbierfeste in Bayern

Die Starkbierzeit wird auch oft als Bayerns “fünfte Jahreszeit” bezeichnet. Sie beginnt direkt nach Aschermittwoch und dauert bis Ostern an. Der feierliche Salvatoranstich auf dem Münchner Nockherberg bildet den Höhepunkt und zugleich den offiziellen Startschuss für diese besondere Zeit, traditionell rund um den 19. März, den Josefs- oder Josefitag. Danach folgt eine mehrwöchige Festperiode in den Brauhäusern. Starkbierfeste zeichnen sich dadurch aus, dass Bock- oder Doppelbockbiere im Mittelpunkt stehen. Begleitet werden die Feste oft von traditioneller Blasmusik oder bayerischer Volksmusik, bei der auch getanzt wird. Typische bayerische Speisen wie Brezen, Schweinsbraten und Obatzda gehören ebenfalls dazu.

Auch auf dem Weihenstephaner Berg wird jährlich Mitte März im Stephanskeller des Freisinger Bräustüberls das Weihenstephaner Starkbierfest gefeiert. Als älteste Brauerei der Welt hat sich hier eine lange Tradition etabliert, die Bierliebhaber aus Nah und Fern anzieht. Die Besucher erwarten nicht nur erlesenes Starkbier, sondern auch köstliche Schmankerl und unterhaltsame Darbietungen des bayerischen Kabarettisten Wolfgang Krebs. Ein besonderes Highlight des Festes ist das Anzapfen des dunklen Doppelbocks „Korbinian“, der mit seinem kräftigen Geschmack und einem Alkoholgehalt von 7,4 % Vol. perfekt zur festlichen Atmosphäre beiträgt.

Was hat der Bock mit dem Bier zu tun?

Der Name „Bockbier“ hat nichts mit dem Bock aus der Tierwelt zu tun, sondern stammt von der niedersächsischen Stadt Einbeck, die für ihr Starkbier bekannt war. Obwohl Bockbier als Inbegriff bayerischer Braukunst gilt, hat es seine Wurzeln im Norden Deutschlands. Heute wird es allerdings hauptsächlich in Bayern gebraut, wo etwa ein Drittel des bundesdeutschen Starkbierausstoßes entsteht. Einbeck war im Mittelalter eine bedeutende Bierstadt, in der bereits im 11. Jahrhundert Bier nach Hamburg und ab dem 13. Jahrhundert sogar nach Italien exportiert wurde. Auch die bayerischen Herzöge schätzten das Einbecker Bier, das besonders lange haltbar war. Das ursprüngliche „Ainpöckisch Bier“ wurde im Lauf der Jahrhunderte zu „Ainpöck“ und schließlich einfach zu „Bockbier“. Die Bezeichnung „Bockbier“ bezieht sich somit auf Biere mit hohem Stammwürzegehalt, während der moderne Sammelbegriff „Starkbiere“ erst in jüngerer Zeit geprägt wurde.

Weihenstephan Tobias Zollo

Tobias Zollo, technischer Leiter und Braumeister der Bayerischen Staatsbrauerei Weihenstephan.

Drei Fragen an … Tobias Zollo, technischer Leiter und Braumeister der Bayerischen Staatsbrauerei Weihenstephan

Wie wird ein Starkbier hergestellt?

Starkbier wird ähnlich wie herkömmliches Bier hergestellt, unterscheidet sich jedoch durch eine höhere Stammwürze (mindestens 16 %), was zu einem höheren Alkoholgehalt führt. Durch die Verwendung von mehr Malz wird eine konzentriertere Maische erzeugt, die nach dem Läutern und Kochen mit Hopfen vergoren wird. Die Hefe wandelt den Zucker in der Würze in Alkohol um. Nach einer längeren Reifezeit entwickelt das Bier seinen kräftigen, malzigen Geschmack.

Wie würdest du den Goldjungen von Weihenstephan beschreiben?

Eine ganz besondere Bierspezialität und der Goldjunge in der Brauerei ist unser Weizenbock Vitus. Er konnte Bierkenner wie auch Experten weltweit immer wieder überzeugen und viele Medaillen internationaler Bierwettbewerbe für sich gewinnen, zuletzt beim European Beer Star – hier gab es wie im Vorjahr erneut die Goldmedaille. Durch die extra lange Lagerung und das besonders schonende Zweimaischverfahren erhält unser Vitus eine harmonische Vollmundigkeit und einen runden, unverwechselbaren Charakter. Für mich ist es ein Bier, das Tradition und höchste Braukunst in sich vereint.

Eigentlich gibt es Starkbier doch nur zu einer bestimmten Saison? Warum braut Weihenstephan den Vitus und Korbinian ganzjährig?

Traditionell wird Starkbier vor allem zur Fastenzeit gebraut und genossen, was den ursprünglichen Saisoncharakter erklärt. Wir bieten jedoch unsere zwei Starkbiere das ganze Jahr über an, da der Vitus inzwischen eine große Fangemeinde, weit über die Starkbierzeit hinaus, hat. Er schmeckt nicht wie ein typisches Starkbier, sondern ähnelt, aufgrund seines edel-fruchtigen Geschmacks, einem Weißbier, das Bierliebhaber sofort überzeugt. Der Alkoholgehalt beträgt starke 7,7 Prozent – die schmeckt man aber nicht, im Gegenteil. Unser Vitus ist daher der perfekte Begleiter für deftige Speisen und würzigen Käse.
Unser Doppelbock Korbinian ist nach dem heiligen Korbinian, dem Gründer des Klosters Weihenstephan, benannt und steht symbolisch für die lange Brautradition unserer Brauerei. Mit seiner tiefen, malzaromatischen Note passt er zu vielen Anlässen und erfreut sich ebenfalls das ganze Jahr über großer Nachfrage.

Über die Bayerische Staatsbrauerei Weihenstephan

Die Bayerische Staatsbrauerei Weihenstephan, im Jahre 1040 als Klosterbrauerei der Benediktinermönche gegründet, ist heute ein Staatsbetrieb, der nach privatwirtschaftlichen Maßstäben geführt wird. Hinter den geschichtsträchtigen Gemäuern der Brauerei verbirgt sich modernste Technik, die auf aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse in der Getränketechnologie zurückgreift. Zusammen mit der fast 1.000-jährigen Erfahrung und den traditionellen Brauverfahren entstehen Premiumbiere höchster Qualität, die jedes Jahr auf den internationalen Bierwettbewerben mit den begehrtesten Auszeichnungen geehrt werden. Mehr als 180 Mitarbeiter sorgen mit viel Engagement und Fachkenntnissen dafür, dass die Weihenstephaner Bierspezialitäten regional, national und international erhältlich sind.

Das Brauereigelände ist umgeben von den modernen Institutsgebäuden der Technischen Universität München in Weihenstephan, die in der ganzen Welt als Ausbildungsstätte von Braumeistern und -ingenieuren bekannt ist. Aus diesem Grund bestand am Weihenstephaner Berg für die Brauerei keine Möglichkeit zur Expansion am Standort. Mit dem 2019 eingeweihten Logistikzentrum im Freisinger Gewerbegebiet Clemensänger nahe der Autobahnzufahrt ist die älteste Brauerei der Welt sehr modern und zukunftsfähig aufgestellt. Durch die Auslagerung der Logistik kann auch bei weiterem Wachstum nach wie vor am Weihenstephaner Berg gebraut werden.

Weiterführende Informationen unter: www.weihenstephaner.de.

Quelle/Bildquelle: Bayerische Staatsbrauerei Weihenstephan

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