Krombacher HR-Interview
HR-Leiter im Interview

Volker Arens: „Vertrauen und Eigenverantwortung sind wesentlich für die Kultur bei Krombacher“

„Gemeinsam wachsen“: Krombacher fordert und fördert als ausgezeichnetes Familienunternehmen den Zusammenhalt und die soziale Verantwortung in besonderem Maße. Sei es mit dem Arbeitsmodell „Mobile Office“, dem Wohnkonzept für Führungskräfte, der Initiative „Krombacher Young Living“, die im Mai an den Start geht, oder weiteren Benefits. Mit verantwortlich für die Entwicklungen in diesen Bereichen ist Volker Arens. Seit 2015 leitet er das HR-Management der Krombacher Gruppe mit ihren rund 2.000 Mitarbeitenden. Insbesondere die letzten drei Jahre haben seine Arbeit im Personalbereich maßgeblich beeinflusst. Die gesamte HR-Welt – wie auch viele andere Bereiche – ist schneller, komplexer, herausfordernder und digitaler geworden.

Was das für Krombacher bedeutet, erzählt Volker Arens im HR-Interview. Er spricht über Digitalisierung, Arbeitsmodelle, die Wohnkonzepte und die Region Südwestfalen.

Herr Arens, seit wann arbeiten Sie in der Getränkeindustrie? Wo waren Sie vor Krombacher beschäftigt?

Volker Arens: Nach meinem Jurastudium in Münster und Bochum bin ich als Vorstandsassistent im Babcock-Borsig Konzern in das Berufsleben gestartet. Nach vier Jahren in dieser Konzernwelt des Maschinen- und Anlagenbaus bin ich in eine Software-Unternehmensgruppe als Leiter Personal und Recht in den Frankfurter und Münchner Raum gewechselt. Nach einigen Jahren in gleicher Funktion für die Brauerei Veltins bin ich seit 2015 für das HR-Management der Krombacher Gruppe verantwortlich.

Seit 2015 ist Volker Arens für das HR-Management der Krombacher Gruppe verantwortlich.

Was sind Ihre täglichen Aufgaben im Unternehmen?

Volker Arens: Das Spannende und auch die Herausforderung aller HR-Führungsfunktionen ist, dass es die „täglichen Aufgaben“ nicht gibt. Von administrativen Vorgängen, über viele Kontakte zu Mitarbeiter:innen unserer Unternehmensgruppe, Recruitment bis hin zu strukturellen und strategischen Projekten bewegt man sich in einem ständigen Themenwechsel und innerhalb der gesamten Bandbreite von Sachlichkeit bis Emotionalität.

Wie haben sich diese Aufgaben, aber auch die gesamte Personalarbeit in den letzten drei Jahren verändert?

Volker Arens: Unser Fokus als HR-Bereich war seit Beginn des Jahres 2020 intensiv durch die COVID-Pandemie geprägt und hat unsere Ressourcen stark gebunden. Priorität hatten die vielfältigen Maßnahmen zum Schutz unserer Mitarbeiter:innen vor Infektionen und zur Aufrechterhaltung der Arbeits- und Funktionsfähigkeit unserer Unternehmen bis hin zur Errichtung eines eigenen Krombacher-Impfzentrums zur Versorgung unserer Mitarbeiter:innen und deren Familien sowie der Bewohner:innen unserer Region.

Wir haben in dieser Phase nochmals deutlich verinnerlicht, welchen Stellenwert Transparenz und Kommunikation in einem Unternehmen für die gegenseitige Loyalität, das Verständnis füreinander und die daraus resultierende Rücksichtnahme und Hilfsbereitschaft hat.

Prägend seit 2020 waren sicherlich auch die pandemiebedingten Veränderungen unserer Arbeitswelt. Hier hatte HR neben anderen Bereichen eine hohe Verantwortung, die Kooperation und Kommunikation im Unternehmen auf Distanz zu organisieren. Insgesamt ist die HR-Welt – wie auch viele andere Bereiche – in den letzten Jahren schneller, komplexer, herausfordernder und digitaler geworden.

Die HR-Welt ist in den letzten Jahren schneller, komplexer, herausfordernder und digitaler geworden.

Sie sprechen es an: Welche Rolle spielt das Thema der Digitalisierung?

Volker Arens: Die Digitalisierung spielt bei allen diesen Veränderungen die Hauptrolle, sie ist der „game changer“ der Gegenwart und hat durch die Pandemie eine turbomäßige Beschleunigung erfahren, die uns insbesondere in Deutschland sehr gutgetan hat. Wir haben durch die zeitweise fast ausschließliche Nutzung von Video-Konferenzen unsere Kooperations- und Prozessgeschwindigkeit deutlich erhöht.

Neue und zusätzliche digitale Tools wurden nicht lange diskutiert, sondern eingeführt und genutzt. Ein Beispiel ist etwa „Krombacher2Go“, unsere interne App für Mitarbeitende. Wir haben die App 2020 innerhalb nur weniger Monate an den Start gebracht – und heute ist sie aus unserem Krombacher Arbeitsalltag nicht mehr wegzudenken. Die laufende Digitalisierung ist eine Entwicklung, die  auch eine enge Kooperation und intensive Kommunikation im Unternehmen, insbesondere zwischen den Bereichen HR und IT/Digital erfordert.

Einhergehend damit hat Krombacher das „Modern Work“-Modell eingeführt. War das schon länger geplant oder eine Reaktion auf die Pandemie?

Volker Arens: Wir haben uns bereits vor der Pandemie mit den Themen Home Office, Mobile Office und Modern Work beschäftigt. Die Pandemie war aber auch für dieses Themenfeld ein „Turbo“. Wir haben dazu ein interdisziplinäres Projektteam zusammengestellt und aus den krisenbedingten Erfahrungen der „Distanzkooperation“ unser Konzept des Mobile Office entwickelt und in die Nachpandemiezeit überführt.

„Gemeinsam wachsen“: Krombacher fordert und fördert die Mitarbeitenden in allen Bereichen.

Was bietet das Modell „Mobile Office“ den Beschäftigten?

Volker Arens: Unser Mobile-Office-Modell basiert auf Vertrauen und Eigenverantwortung, und damit Werten, die ganz wesentlicher Bestandteil unserer Krombacher Unternehmenskultur sind. Es bietet für die Funktionen, die sich grundsätzlich für Mobile Office eignen, eine größtmögliche Flexibilität in der Ausgestaltung zwischen Vorgesetzten und Mitarbeiter:innen im Rahmen ihrer Teams. Hier wird im Einzelfall entschieden, welches Konzept für die konkrete Tätigkeit und den individuellen Mitarbeitenden unter Berücksichtigung der Einbindung ins Team und die Prozesse das Optimum bietet. So arbeiten einige Mitarbeitende beispielsweise bis zu vier Tage in der Woche mobil. Wir vereinbaren die mobilen Regelungen immer auf Zeit, um die Anforderungen und Wünsche regelmäßig adjustieren zu können.

Dieses sehr offene Modell setzt eine intakte und lebendige Unternehmenskultur voraus – wir nennen dies hier die „Krombacher DNA“. Daher legen wir zu Beginn einer Zusammenarbeit großen Wert auf ein sehr umfangreiches und umfassendes persönliches Onboarding unserer neuen Kolleginnen und Kollegen, damit sie optimal in der Krombacher Familie ankommen können.

Krombacher bietet mit seinen Wohnkonzepten Unterstützung für neue Mitarbeitende. Führungskräfte profitieren seit 2016 davon. Erzählen Sie darüber!

Volker Arens: Das „Krombacher Wohnen“ hat bei uns eine lange Tradition. Bereits seit den 1960er Jahren bieten wir unseren Mitarbeiter:innen Wohnraum in Unternehmensnähe an. 2016 haben wir den nächsten Schritt gemacht und ein Community House mit zehn Apartments für Führungskräfte gebaut, die ihren ersten Wohnsitz nicht in der Region haben. Diesen Führungskräften bieten wir eine „Heimat“ in der Woche in Krombach mit wenig Aufwand aber viel Community.

Die Initiative „Krombacher Young Living“ startet im Mai 2023.

Im Mai dieses Jahres startet die neue Initiative „Krombacher Young Living“. Was ist das?

Volker Arens: Ein tolles Projekt! Mit „Krombacher Young Living“ schließen wir die nächste Bedarfslücke für die Krombacher Familie. Wir haben attraktiven, innovativen und nachhaltigen Wohnraum in unmittelbarer Nähe zum Unternehmen für unsere Azubis, dual Studierenden, Trainees und jüngeren Mitarbeiter:innen mit dem neuen Wohnkonzept „Young Living“ geschaffen. Das moderne, dreigeschossige Gebäude in der Grundform einer Almscheune befindet sich keine fünf Gehminuten von der Brauerei entfernt und verfügt über insgesamt 14 zwischen 22 und 38 m2 große, lichtdurchflutete Apartments inkl. eigenem Bad.

Diese können dauerhaft oder auch nur für kürzere Präsenzphasen in Krombach gemietet werden. Mit einem geräumigen Co-Working-Space wurden zudem Arbeitsplätze im Haus eingerichtet, die außerhalb der privaten Räumlichkeiten liegen, um Arbeit und Freizeit räumlich noch besser trennen zu können. Mehrere Gemeinschaftsflächen im Erdgeschoss, wie eine Küche mit großzügigem Aufenthaltsbereich, ein Fitnessraum und ein Streaming/Gaming-Raum, bieten zusätzlichen Platz für gemeinsame Aktivitäten und den Austausch untereinander.

Die Verwendung von Holz und anderen natürliche Baustoffen kombiniert mit Geothermie und Solarenergie zahlen auf die nachhaltige Ausrichtung unserer Unternehmensgruppe zusätzlich ein.

Kreuztal ist nicht Köln oder Hamburg. Wie wichtig sind u.a. solche Konzepte, um neue Mitarbeitende in die Region Südwestfalen zu lotsen?

Volker Arens: Das ist korrekt und das können und wollen wir auch nicht ändern. Die Region Südwestfalen und ganz konkret die Landkreise Siegen, Hochsauerland und Olpe bieten einen hohen und vielfältigen Freizeitwert mit viel Natur, bezahlbaren Grundstücken und das mit einer krisenfesten mittelständischen Wirtschaftsstruktur und guten Verkehrsanbindungen nach Köln/Bonn, in das Ruhrgebiet und nach Frankfurt. Daher lässt es sich in unserer Region auch gut, gesund und dauerhaft leben. Im Sommer liegen der Biggesee und andere Talsperren, im Winter die Skipisten in und um Winterberg vor der Haustür. Und die Mittelgebirge eignen sich ganzjährig für tolle Ausflüge.

Aber für diejenigen, die die Kombination aus Urbanität und Wohnen am Arbeitsort für sich bevorzugen oder nur für eine zeitlich begrenzte berufliche Station zu uns kommen, haben wir mit dem „Krombacher Wohnen“ und dem „Young Living“ ideale Angebote. Zusätzlich kombiniert mit unserem Mobile Office-Angebot können zukünftige Mitarbeiter:innen daraus für sich ein völlig neues und an den individuellen Vorstellungen angepasstes Lebens-/Arbeitskonzept entwickeln.

Die Mitarbeiter:innen haben mit dem Regionalforstamt Siegen-Wittgenstein einen „Zukunftswald“ auf dem Kindelsberg gepflanzt.

Eine weitere große Rolle dabei spielt das Thema Familienfreundlichkeit. Krombacher wurde im November 2022 zum dritten Mal in Folge als „Familienfreundliches Unternehmen“ ausgezeichnet. Wie unterstützt das Unternehmen die Familien?

Volker Arens: Darüber freuen wir uns selbstverständlich, dennoch sehen wir diese Zertifikate weniger als Auszeichnung. Für uns ist dies vielmehr eine Überprüfung unseres Status Quo und immer auch eine Aufforderung, beim Thema „Familienfreundlichkeit“ nicht stehen zu bleiben.

Unsere betriebsinterne U3-KITA „Krombärchen“, die Ferienbetreuung „Krombacher Ferienspaß“ in den Sommermonaten, Eltern- & Pflegepakete, Elternzeitfrühstücke sowie Eltern-Rückkehr-Gespräche sind wichtige Meilensteine, dürfen aber niemals als Ziel unserer Anstrengungen um einen fairen Ausgleich zwischen den Unternehmens- und Familieninteressen gesehen werden. Daher gilt auch hier: „Keep on running!“

Welche Pläne und Themen im Krombacher-HR-Bereich gibt es, um die Konzepte in Zukunft noch weiterzuentwickeln?

Volker Arens: Nach den Veränderungen durch die Pandemie und in Zeiten multipler und ineinandergreifender Krisen mit allen ihren Auswirkungen auf veränderte Wertevorstellungen sowie individuelle Lebens- und Arbeitsentwürfe müssen wir uns als HR-Bereich noch einmal neu erfinden. Wir müssen mit unseren Arbeitswelten und -modellen Antworten auf die unterschiedlichen Bedürfnisstrukturen und Erwartungen der Generationen von Babyboomern bin Gen Z geben. Und diese Antworten müssen jeweils Chancen für die individuelle Zufriedenheit sowie fachliche und persönliche Weiterentwicklung jedes und jeder Einzelnen in der Krombacher Familie bieten.

HR muss bereit und aufgestellt sein, die WELLBEING-Verantwortung für die Mitarbeiter:innen zu übernehmen. Dies beginnt beim Workplace-Management und umfasst alle Anforderungen im gesamten Employee Livecycle unserer Mitarbeiter:innen in der Krombacher Gruppe.

Wir freuen uns auf neue Projekte!

Südwestfalen: Die Brauerei in Kreuztal.

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+++ Wir bedanken uns bei Volker Arens für das offene und sehr interessante Interview! Was zeichnet Sie als Arbeitgeber aus? Wo liegen Ihre Stärken? Welche zeitgemäßen HR-Prozesse bieten Sie? Wenn auch Sie Ihre Konzepte und Maßnahmen vorstellen möchten, dann sollten wir uns unterhalten. Senden Sie uns einfach eine E-Mail mit dem Betreff „HR-Interview“ an redaktion@about-drinks.com – wir freuen uns auf Ihren Kontakt! +++

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