„Test, learn and optimize“ – Im Gespräch mit Christin Kohnke, HR Director Western Europe bei Pernod Ricard
Was zeichnet erfolgreiche Arbeitgeber aus? Wo liegen ihre Stärken? Welche zeitgemäßen HR-Prozesse bieten sie an? Die Digitalisierung und der demographische Wandel haben in den letzten Jahren neue Herausforderungen, aber auch große Chancen hervorgebracht. In unserer neuen Interviewreihe sprechen wir daher mit Personalentscheidern und HR-Verantwortlichen aus der Getränkebranche u.a. über neue Recruiting-Strategien, zeitgemäße Arbeitsmodelle, Weiterentwicklungsmöglichkeiten und Corporate Benefits.
Den Auftakt macht Christin Kohnke, HR Director Western Europe Entity bei Pernod Ricard Deutschland. Im Interview spricht sie u.a. über die Unternehmenskultur, flexible Arbeitszeiten und welche Herausforderungen sich in den letzten zwei Jahren für das Recruiting ergeben haben. Zudem verrät sie, welchen Stellenwert das Thema Diversity im Unternehmen einnimmt.
Liebe Frau Kohnke, bitte stellen Sie sich und Ihren Werdegang kurz vor. Seit wann und in welcher Position sind Sie für Pernod Ricard tätig?
Christin Kohnke: Ich bin seit dem 1. Juni 2018 als HR Director Western Europe Entity für das Unternehmen tätig. In meiner Position verantworte ich neben Deutschland auch die Länder Österreich, Schweiz, Niederlande, Belgien und Luxemburg.
Meine berufliche Karriere habe ich 2003 bei Siemens in Dubai gestartet. Ab 2006 verantwortete ich verschiedene HR-Positionen bei Nestlé und war unter anderem für vier Jahre als HR Director bei Nespresso Deutschland mit Sitz in Düsseldorf und als HR Director Technik & Werke bei der Nestlé Deutschland AG in Frankfurt tätig.
Was zählt zu Ihren täglichen Aufgaben?
Christin Kohnke: Ein Großteil meiner täglichen Arbeit ist die strategische Auseinandersetzung mit den Themen Personalentwicklung und Recruiting, Unternehmenskulturentwicklung, Leadership, Organisationsentwicklung und den Arbeitsrahmenbedingungen (z.B. Arbeitszeitmodelle oder Vergütungssysteme). Die zentrale Fragestellung, die ich dabei immer im Blick habe: Wo möchten wir uns als Organisation hin entwickeln und was benötigen wir, um diese Ziele zu erreichen? Dabei spielt auch das Thema Stakeholder Management eine wichtige Rolle.
Ich möchte verstehen, was die unterschiedlichen Märkte und auch unsere Mitarbeiter:innen beschäftigt, was die tagtäglichen Problemstellungen und Herausforderungen sind. Nur so kann ich die an uns gestellten Anforderungen mit unserer Unternehmensentwicklung in Einklang bringen. Zudem gehört zu meiner Verantwortung auch die Führung und Entwicklung unseres HR-Teams.
Wie hat sich der Bereich HR in den letzten zwei Jahren verändert? Wie haben sich Ihre Aufgaben verändert?
Christin Kohnke: Die wachsenden Herausforderungen wie VUCA (Volatility, Uncertainty, Complexity und Ambiguity), Digitalisierung und demographischer Wandel haben den Bereich HR stark verändert. Umso wichtiger ist es geworden, die Bereiche Business und HR in Einklang zu bringen. Wir im HR-Bereich müssen uns sehr schnell neuen Business-Anforderungen anpassen, genauso wie sich das Business auf die sich rasant verändernden Wünsche der Kund:innen und Konsument:innen einstellen muss. Der Anspruch an das People Management, Leadership sowie an die Unternehmenskultur und -organisation ist entsprechend hoch und setzt neue Themenschwerpunkte, die sich in den letzten Jahren deutlich gewandelt haben. Heute stehen schwerpunktmäßig Themen im Vordergrund wie „New work“, die Arbeitswelt der Zukunft und natürlich auch Diversity & Inclusion.
Hier kommen wir mit alten Denkweisen und Methoden nicht weiter. Wir brauchen mutige und neue Konzepte, müssen auch risikobereit sein, out of the box denken und Neues ausprobieren, wo es bisher noch keine Erfahrungen gibt. Ein Beispiel, das wir bereits umgesetzt haben und weiter ausbauen: die Einführung von 100% flexiblem Arbeiten. Ganz nach unserem Motto „test, learn and optimize“.
Welche Herausforderungen haben sich in dieser Zeit für das Recruiting ergeben, und mit welchen Maßnahmen hat Pernod Ricard diese gemeistert?
Christin Kohnke: Ich möchte die Frage mit folgendem Satz beantworten, den ich in diesem Zusammenhang sehr passend finde: „The War for Talent is over, and the Talent won”. Das bedeutet, dass Talente heute das passende Unternehmen für sich auswählen und nicht mehr das Unternehmen die Talente. Und sie haben dabei klare Vorstellungen und Erwartungen an Unternehmen.
Laut einer kürzlich durchgeführten Studie von XING E-Recruiting zählt seit der Pandemie die Unternehmenskultur als wichtigstes Kriterium für die Attraktivität eines Unternehmens. Das zeigen die Erwartungen der Befragten an einen potenziellen Arbeitgeber: Für 59 Prozent der deutschen Befragten ist ein gutes Führungsverhalten ausschlaggebend, dicht gefolgt von flexiblen Arbeitszeiten (57 Prozent), einem höheren Gehalt (54 Prozent), persönlicher Sinnerfüllung (52 Prozent) sowie der Möglichkeit, remote zu arbeiten.
Ebenso spielt das Thema Chancengleichheit, Vielfalt und Inklusion eine wichtige Rolle. Laut einer Stepstone-Befragung geben 77 Prozent aller Befragten an, sich eher bei einem Unternehmen zu bewerben, das genau diese Vielfalt lebt. 78 Prozent sagen ausdrücklich, dass sie gern in einem diversen Umfeld arbeiten möchten. Dieses diverse Umfeld können wir bieten. Das sind genau die Themen, die uns wichtig und seit jeher in unserer Unternehmenskultur verankert sind.
Diese Entwicklung hat dazu geführt, dass sich die Rahmenbedingungen im Recruiting ebenfalls drastisch verändert haben. Es reicht schon lange nicht mehr, eine einfache Stellenanzeige zu schalten und dann auf die eingehenden Bewerbungen zu warten. Wir müssen Wege finden, für Talente auf dem Markt sichtbar zu werden und als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen zu werden. Aus diesem Grund haben wir erst kürzlich unsere Employer-Branding-Kampagne gelauncht, die unsere Kultur und Vielfältigkeit widerspiegelt. Eine neu eingeführte Bewerbermanagement-Software steigert die Employee Experience, d.h. wir können deutlich schneller mit Bewerber:innen interagieren. Darüber hinaus haben wir unser internes Programm „Talent Scouts“ ins Leben gerufen, bei dem Mitarbeiter:innen für die Vermittlung von passenden Talenten entsprechend finanziell honoriert werden.
Also spielt das Thema Digitalisierung dabei eine große Rolle?
Christin Kohnke: Rekruter:innen von heute müssen eine Vielzahl an Methoden beherrschen und benötigen neue Technologien, um erfolgreich rekrutieren zu können. Ein sicherer und selbstverständlicher Umgang mit gängigen Formaten ist dabei unumgänglich, denn erfolgreiches Recruiting ist heutzutage vor allen Dingen eines: digital!
Nichtsdestotrotz können und sollten wir uns im Recruiting nicht nur digital aufstellen. Aus meiner Sicht ist es enorm wichtig, sich persönlich kennenzulernen und einen ersten Eindruck von den potenziellen Kolleg:innen zu bekommen. Diesen persönlichen Austausch kann keine Technologie ersetzen.
Es gibt viele unterschiedliche Wege und Plattformen, um neue Talente zu erreichen. Welche nutzen Sie, und welche Rolle spielt dabei Social Media?
Christin Kohnke: Anfang Februar haben wir im Zuge unserer digitalen Employer-Branding-Kampagne u.a. die Karriere-Website neugestaltet. Hier finden Interessierte und potenzielle Bewerber:innen einen guten Überblick über unser Unternehmen, Karrierechancen, den Einstieg und den Bewerbungsprozess bei Pernod Ricard Deutschland.
Social Media ist ein wichtiger Faktor, deswegen haben wir uns auch für eine komplett digitale Kampagne entschieden. Mit unserer Kampagne sind wir online sowie auf den eigenen Social-Media-Kanälen, darunter Instagram und LinkedIn, präsent. LinkedIn ist für mich persönlich eine wichtige Plattform, auf der ich Eindrücke von internen Events, unsere Benefits und auch Jobmöglichkeiten teile. Regelmäßig bieten wir auch tiefere Einblicke in interessante Jobs mit unserem Takeover „life@PRD“ auf Instagram. Hier zeigen unsere Mitarbeiter:innen, wie ihr beruflicher Alltag aussieht.
Auch die Arbeitsmodelle haben sich gewandelt. Welche neuen Modelle wurden bei Pernod Ricard eingeführt?
Christin Kohnke: Zukünftig werden unsere Mitarbeiter:innen zu 100% flexibel arbeiten. Das ist für uns selbstverständlich, um unsere Mitarbeiter:innen darin zu unterstützen, an den Orten und zu den Zeiten zu arbeiten, an denen sie am kreativsten und produktivsten sind. Egal, ob das im Büro, auf dem häuslichen Balkon oder im Café ist. Wir bieten aber auch neue Modelle an, wie Altersteilzeit oder die Möglichkeit, eine Auszeit im Rahmen eines Sabbaticals zu nehmen.
Teilzeitmodelle gewinnen an Bedeutung und hier bieten wir die Möglichkeit, unabhängig vom Bereich oder der Position, mit einer reduzierten Stundenzahl zu arbeiten. Auch in Führungspositionen haben wir Teilzeitkräfte. Wir können zudem klar den Trend erkennen, dass nicht nur wie bisher überwiegend Frauen Teilzeitmodelle nutzen, sondern auch Männer.
Home Office ist für viele das „New Normal“. Die Kehrseite des Remote Work ist jedoch häufig eine Entfremdung zwischen Mitarbeiter:innen und Unternehmen. Welche Erfahrungen haben Sie gemacht? Was machen Sie ganz konkret, um einer möglichen Entfremdung entgegenzuwirken?
Christin Kohnke: Rückblickend haben uns die letzten zwei Jahre eines deutlich gezeigt: Wir haben einen großartigen Team Spirit bei Pernod Ricard. Wir waren in den letzten beiden Jahren erfolgreich und das verdanken wir unserer klaren Strategie, unterstützt von unseren sehr starken Produkten und natürlich vor allem unseren Mitarbeiter:innen. Der Zusammenhalt unter den Mitarbeiter:innen und Führungskräften war während der Pandemie unglaublich stark und hat die Vertrauenskultur gestärkt. Und doch war diese Zeit natürlich für alle sehr herausfordernd – eben weil uns Gemeinschaft so wichtig ist!
Deswegen haben wir viel dafür getan, dass dieses Gemeinschaftsgefühl nicht verloren geht und der großartige Team Spirit erhalten bleibt. Mit verschiedenen Initiativen ist uns das, auch dank digitaler Formate, gelungen. Zum Beispiel kommunizieren wir als Management-Team verstärkt in virtuellen Townhall-Meetings, unseren „Business Apéros“. Trotzdem freuen wir uns jetzt auf den Sommer und mehr WIR. Wir planen nun wieder häufiger Events, zu denen wir alle zusammenkommen – z.B. unser Ramazotti Fresco Sommerfest, Responsib‘ALL Day im Juni oder unsere Jahrestagung im August. Mein persönlicher Favorit für 2023: die Karnevalsfeier in Köln.
Welche Kompetenzen und Fähigkeiten sollten Bewerber:innen mitbringen, um ihrer Rolle bei Pernod Ricard gerecht zu werden?
Christin Kohnke: Wir möchten all jene für uns gewinnen, die sich mit unserer Vision „Créateurs de Convivialité“ identifizieren können und diese auch leben. Wer sich in einem internationalen Umfeld nicht wohlfühlt oder keinen inklusiven Blick auf die Gesellschaft hat, ist bei uns falsch. Wir sind immer auf der Suche nach neugierigen, offenen und kreativen Talenten, die unser Team bereichern und mit uns gemeinsam conviviale Momente kreieren möchten. Gemeinschaft ist uns sehr wichtig. Wir bieten eine Kultur, die geprägt ist von unseren Werten: Unternehmergeist, gegenseitiges Vertrauen und einem Gefühl für Ethik.
Bei uns gibt es für Menschen aller Erfahrungsstufen spannende Aufgaben und Herausforderungen mit viel Raum für persönliche Gestaltung und Weiterentwicklung. Unser Anspruch und unsere Aufgabe ist es, jeden Menschen im Team Pernod Ricard entsprechend seinen individuellen Talenten und Wünschen zu fördern.
Das Thema Corporate Benefits spielt für Mitarbeiter:innen ebenfalls eine große Rolle. Welche bieten Sie?
Christin Kohnke: Wir entwickeln ständig neue Benefits für unsere Mitarbeiter:innen und haben ein breites Angebot wie freie Brückentage, zusätzlich freie Tage für die Pflege von Kindern und nahen Angehörigen, Ermäßigungen auf unsere Produkte, betriebliche Altersvorsorge, aber auch ein breites Spektrum an Weiterbildungsangeboten.
Mitarbeiter:innen haben bei Pernod Ricard zahlreiche Möglichkeiten für die fachliche und persönliche Weiterentwicklung. Was bieten Sie an?
Christin Kohnke: Innerhalb der Pernod Ricard University bieten wir unseren Mitarbeiter:innen vielfältige Lern- und Weiterentwicklungsmöglichkeiten in Präsenz, aber auch in digitalen Lernformaten an. Zu den Schwerpunkten zählen Trainings für neue und erfahrene Führungskräfte, Sprachkursangebote und Trainings zu fachlichen Skills. Im letzten Jahr haben wir mit dem „Digital Passport“ ein Qualifizierungsprogramm veröffentlicht, das allen Mitarbeiter:innen Kompetenzen rund um die Digitalisierung vermittelt. Ebenfalls seit letztem Jahr bieten wir unseren Mitarbeiter:innen, ergänzend zu den Angeboten der Pernod Ricard University, Zugang zu einer Lernplattform mit über 7.000 digitalen Kursen, aus denen sie die für sie geeigneten Seminare auswählen können.
Neben den Trainings setzen wir vermehrt individuelles Coaching für unsere Führungskräfte und auch die Mitarbeiter:innen ein, um sie in ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu begleiten. Wir nutzen auch kurze Sessions in Form von „Lunch & Learns“ bei denen uns auch externe Speaker immer wieder spannende Impulse zu verschiedenen Themen wie Diversity, Resilienz und Leadership geben.
Noch einmal zurück zur digitalen Employer-Branding-Kampagne unter dem Motto „Auf uns!“. Worum geht es dabei im Detail?
Christin Kohnke: Als moderner, innovativer und international aufgestellter Arbeitgeber sind Teamgeist und Convivialité wichtige Bestandteile unserer Unternehmenskultur. Nach innen bereits gelernt und gelebt, wird diese Vielfalt nun auch nach außen hin transparenter und deutlich sichtbarer kommuniziert. Unsere komplett digitale Kampagne stellt deswegen die Mitarbeiter:innen und Unternehmenskultur von Pernod Ricard Deutschland in den Mittelpunkt.
Der Leitsatz „Auf uns!“ stellt Themen wie Teamgeist, Innovation sowie Conviviality und Entrepreneurship in den Vordergrund. Nachhaltigkeit und Umweltschutz, Gesundheit, soziales Engagement, Gleichberechtigung oder Internationalität – die Themen im Unternehmen sind dynamisch und abwechslungsreich. Und so gibt die Kampagne Einblicke in verschiedene Bereiche und zeigt mit den neuen Visuals die wahren Helden und Wachstumstreiber – nämlich unsere Mitarbeiter:innen.
Seit Februar sind wir online und auf unseren eigenen Social-Media-Kanälen präsent und machen die Unternehmenskultur und den einzigartigen Spirit für potenzielle Bewerber:innen erlebbar. Über unseren Instagram Account geben wir mit Videos, in denen auf eine positive und klare Bildsprache gesetzt wird, authentische Einblicke in den Arbeitsalltag der Mitarbeiter:innen. Mit dieser Offensive möchten wir weitere Talente begeistern und für uns gewinnen. Unser Anspruch ist es, weiter zu wachsen und als innovativer Ideengeber voranzugehen. Dieses Ziel erreichen wir nur mit engagierten und diversen Mitarbeiter:innen, die ihre Motivation aus unseren Werten ziehen und sich dann im Team voll einbringen.
Die Themen Work-Life-Balance und Stressmanagement stehen mittlerweile bei vielen Unternehmen auf der Tagesordnung. Pernod Ricard geht sehr offen und engagiert mit dem Thema „Mentale Gesundheit“ um und hat im April mit der „Mental Health Week“ ein Zeichen gesetzt. Erzählen Sie uns mehr darüber.
Christin Kohnke: Wir wissen und spüren, dass gerade die letzten beiden Jahre unseren Mitarbeiter:innen viel abverlangt haben. Ein erhöhtes Stresslevel, die soziale Distanz, die Doppelbelastung von Arbeit und Kinderbetreuung sowie die Unsicherheit und Angst, die durch die Pandemie entstanden sind – all das hat zu einer enormen mentalen Belastung geführt. Mentale Erkrankungen werden nach wie vor oft nicht ernst genommen und sind ein Tabu – das können und wollen wir als Botschafter von Convivialité nicht einfach hinnehmen. Im Gegenteil, wir möchten, dass es unseren Mitarbeiter:innen gut geht. Wir möchten nicht wegschauen, sondern versuchen mögliche Warnzeichen zu erkennen und darauf zu reagieren sowie gemeinsam Vorurteile abzubauen.
Bereits 2020 haben wir deswegen eine eigene Initiative mit dem Namen „Taking Care of Each Other“ lanciert, die unterschiedliche Bereiche umfasst, um für das Thema zu sensibilisieren und aufzuklären. Ein Teil davon war dann in diesem Jahr unsere „Mental Health Week“, die vom 25. bis zum 29. April ganz im Zeichen der mentalen Gesundheit stand. Im Laufe der Woche gab es für alle Mitarbeiter:innen Inspiration in Form einer Speaker-Session sowie hilfreiche Mental-Health-Tipps. Zusätzlich wurde am 28. April der „Mental Health Day“ ausgerufen und wir haben unseren Mitarbeiter:innen einen zusätzlichen freien Tag geschenkt, der einzig und allein der Erholung dienen sollte.
Viele mögen denken „ein Tag, was soll das bringen“? Natürlich ist das auf Dauer nicht genug und kann lediglich als Teil des Ganzen betrachtet werden – für uns und unsere Mitarbeiter:innen hat der Aktionstag aber ein wichtiges Zeichen gesetzt, in diesen Zeiten aufeinander zu achten und sich Auszeiten zu gönnen.
Wertschätzung, Akzeptanz und Respekt spielen bei Pernod Ricard eine wichtige Rolle und sind fest in den Werten des Unternehmens verankert. Sie zahlen auf ihre Vision, „Créateurs de Convivialité“ zu sein, ein. Was genau verstehen Sie darunter?
Christin Kohnke: Wir möchten – auch mit unseren Produkten – unterschiedlichste Menschen zusammenführen und besondere Momente schaffen. So steht unsere Vision zum einen für unsere Arbeitsweise, beschreibt aber zum anderen auch unseren offenen Umgang mit Kunden, Partnern und das tägliche Miteinander innerhalb des Unternehmens. In diesem Sinne sind uns Teamwork sowie unternehmerisches und gesellschaftliches Verantwortungsbewusstsein ein besonderes Anliegen.
Wie sieht Ihr Engagement im Bereich Diversity aus? Und wie möchten Sie das Thema in den nächsten Jahren vorantreiben?
Christin Kohnke: Unser deutscher Hauptsitz ist in Köln. Hier steckt die Überzeugung „Jeder Jeck is anders“ in jedem einzelnen. Toleranz ist das, was Köln ausmacht. Und genau das macht auch uns aus. Wir sind ein internationales Unternehmen, in unseren Teams arbeiten schon seit Jahren Menschen vieler Nationalitäten miteinander. Wir wollen den internationalen Austausch aber noch weiter fördern, beispielsweise mit unseren internen Weiterbildungsmöglichkeiten. So ist ein internationaler Austausch bei uns in einer Zeitspanne von 6 Monaten bis hin zu 5 Jahren möglich.
Unser Fokus liegt aber vor allem auf dem Thema Gender Diversity. Derzeit sind 50% im Management Team Frauen – das ist schon großartig! In den Ebenen darunter liegen wir allerdings noch bei einem Frauenanteil von 33%. Hier gibt es definitiv Handlungsbedarf. Unser Ziel bis 2030 ist es, 50% aller Führungspositionen mit Frauen zu besetzen. Dafür haben wir klar definierte KPIs, die wir regelmäßig auf den Prüfstand stellen. Wir haben einige Initiativen ins Leben gerufen, mit denen wir unsere Ziele erreichen wollen. Vorneweg: wir haben ein starkes Commitment des gesamten Management Teams im Rücken. Hier sprechen wir regelmäßig über unsere Talente, gerade die weiblichen, und wie wir diese weiterentwickeln können.
Auch im Bereich Nachfolgeplanung achten wir auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Frauen und Männern. Dieses Verständnis im Management Team ist unser Fundament für alle Maßnahmen. Darauf bauen wir auf. Unsere Roadmap #zusammensindwirvielfalt, die Talententwicklungsprogramme DRIVE your own career (mit 50% Frauenanteil), die „unconscious bias trainings“ für unsere Führungskräfte und auch unser work-life-blend-program, bei dem wir unter anderem Sabbaticals, flexible Arbeitszeiten und Elternzeitmodelle für alle anbieten und fördern – all das sind wichtige Bausteine, damit wir unsere Ziele erreichen. Und es sind in den kommenden Monaten noch weitere Initiativen geplant. Wir sind vielfältig. Dafür stehen wir – und unsere Marken.
Gibt es sonstige Initiativen, die Pernod Ricard im Bereich Personal/HR aktuell plant oder umsetzt?
Christin Kohnke: Wir arbeiten derzeit an dem Konzept, unser Office in Köln komplett neu zu gestalten und hier das „Activity Based Working“-Konzept aufzunehmen. Feste Arbeitsplätze werden durch ein Angebot verschiedener Arbeitsplatzumgebungen ersetzt, die je nach Aufgabe eine optimierte und unterstützende Umwelt bieten. So stehen beispielsweise für konzentrationsintensive Individualaufgaben Ruhezonen bereit.
Kommunikationszonen bieten hingegen die Möglichkeit zum kreativen Austausch und Telefonzellen eine Option für ungestörte Telefon- oder Videokonferenzen. In unseren convivialen Zonen besteht dann weiterhin die Möglichkeit, sich auszutauschen und unser Miteinander zu pflegen. Im HR-Bereich treiben wir das Thema Digitalisierung weiter voran Unser Ziel: Der HR-Bereich soll komplett papierfrei und damit nachhaltiger werden.
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+++ Wir bedanken uns bei Christin Kohnke für das offene und sehr interessante Interview! Was zeichnet Sie als Arbeitgeber aus? Wo liegen Ihre Stärken? Welche zeitgemäßen HR-Prozesse bieten Sie? Wenn auch Sie Ihre Konzepte und Maßnahmen vorstellen möchten, dann sollten wir uns unterhalten. Senden Sie uns einfach eine E-Mail mit dem Betreff „HR-Interview“ an redaktion@about-drinks.com – wir freuen uns auf Ihren Kontakt! +++