BV GFGH Handel

Supersommer macht Hoffnung auf ausgeglichenes Ergebnis 2015

Die Ergebnisse einer Blitzumfrage des Bundesverbandes des Deutschen Getränkefachgroßhandels, an der sich zwölf Prozent der 556 Mitgliedsunternehmen beteiligten, machen trotz des gemeldeten Umsatzminus für das erste Halbjahr von 0,29 Prozent Hoffnung auf ein passables Ergebnis im Jahr 2015, zumal die gesamte Branche mit rund 3.500 GFGH laut Statistischem Bundesamt ein Minus von 0,58 Prozent ausweist. „Die Monate Juli und August bescherten unseren Unternehmen ein Plus von über sechs beziehungsweise fast elf Prozent“, begründet Günther Guder, Geschäftsführender Vorstand des Bundesverbandes GFGH, den Optimismus.

Die hochsommerlichen Temperaturen im Juli und August hätten Umsätze und Erträge der Mitgliedsunternehmen noch mehr verbessern können, wenn die Hersteller lieferfähiger gewesen wären, bedauert Guder. „Über ein Viertel unserer Mitgliedsunternehmen berichtet, dass sie bestellte Ware nicht abholen konnten und fast 20 Prozent außerdem erhebliche Wartezeiten an den Rampen der Hersteller in Kauf nehmen mussten“, erläutert er, warum unter anderem die Gewinne im ersten Halbjahr um durchschnittlich 1,57 Prozent nachgaben.

Einen Dämpfer erfährt die wirtschaftliche Entwicklung der rund 7.000 selbst geführten Getränkefachmärkte (GFM), weil der Lebensmittelhandel und die Discounter die Promotionaktivitäten für die bekannten, im TV national beworbenen Biere im ersten Halbjahr 2015 auf das Rekordniveau von 76,3 Prozent schraubten bei wieder fallenden Preisen. Laut Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) öffnet sich die Schere zwischen durchschnittlichem Normalpreis von 12,76 Euro für den 20er-Kasten 0,5 l Pils und dem Promotionpreis von 10,35 Euro weiter. Inzwischen wachse sogar der Promotionanteil bei namhaften Weizenbieren auf 56,8 Prozent im ersten Halbjahr 2015. 2012 betrug er noch 38,2 Prozent. Wegen des Preisdrucks des LEH und der Discounter gingen die Umsätze der GFM im ersten Halbjahr um 1,31 Prozent zurück.

Das Jahr 2015 laufe zudem gegen das WM-Jahr 2014 mit seiner deutlichen Absatzbelebung, sieht der Verband einen weiteren Grund für das schwächere Abschneiden im ersten Halbjahr. Die durchschnittlichen Werte ergäben allerdings insofern kein einheitliches Bild, als „die Firmenkonjunkturen innerhalb unserer Mitglieder sehr unterschiedlich verlaufen“, verweist Guder darauf, dass beispielsweise die filialisierten Getränkefachmärkte in einem rückläufigen Markt stabile Werte melden in Bezug auf Käuferreichweite und Kaufintensität bei zum Teil zweistelligen Zuwachsraten.

Die konsequente Modernisierung der Getränkefachmärkte durch Verbesserung der Optik und Platzierungsmöglichkeiten sowie die intensiven Personalschulungen in den letzten Jahren zeigen vielerorts Wirkung. „Unsere Mitgliedsunternehmen nutzen zunehmend den Vorteil, beratungsintensivere regionale Biermarken und Spezialitäten präsentieren zu können“, sieht Günther Guder Chancen für Wachstum. Dieses Biersegment war im ersten Halbjahr 2015 mengenmäßig nur um 0,5 Prozent rückläufig gegenüber einem Minus von 2,6 Prozent bei Bier insgesamt, schuf jedoch ein wertmäßiges Plus von 3,7 Prozent, wogegen alle anderen Biere Umsatz verloren. Diese Entwicklung passe auch zum anhaltenden Trend zur Qualitätsorientierung. Im Jahr 2014 achteten zum ersten Mal mit 51 Prozent mehr Konsumenten auf die Qualität als auf den Preis. GfK ermittelt, dass Werte wie Herkunft und Authentizität weiter an Bedeutung gewinnen und damit dem Vollsortimenter LEH und auch den Getränkefachmärkten Wachstum bescheren müssten.

Angesichts der wieder auf vier Prozent Marktanteil gewachsenen Absatzmenge für die Halbliterdosen Bier und angekündigter Dosenbierkampagnen großer Discounter stellt der Bundesverband GFGH zum wiederholten Male ausdrücklich fest, dass Einweg-Getränkeverpackungen nachteilig sind für die Umwelt. „Mehrweg-Getränkeverpackungen mit rund 50 Umläufen sorgen für einen Abfallvermeidungskreislauf, wogegen Dosen nach einmaligem Gebrauch lediglich den Recyclingkreislauf stützen“, macht Günther Guder den Standpunkt pro Mehrweg klar. Von einem ökologischen Vergleich auf Augenhöhe könne daher keine Rede sein, den Einweg-Befürworter reklamieren.

Angesichts rückläufiger Einkaufsakte könne nur intensive Beratung im Getränkefachmarkt für die notwendig höheren Bons pro Kauf sorgen, im Verein mit einer Strategie für die Online-Präsentation und Verkaufsförderung im Internet. „Wir sollten das Internet stärker nutzen“, regt Guder an, „angesichts zunehmender Beschäftigter, die laut GfK immer weniger Zeit haben zum Einkaufsbummel und sich immer gezielter online informieren.“ Erfreulicherweise würden die Mitgliedsunternehmen mit einem Anteil von 26 Prozent verstärkt in die IT investieren. Zur Unterstützung des E-Commerce bietet der Bundesverband seinen Mitgliedern im November 2015 und im Februar 2016 Fachworkshops an, um dieses Marketinginstrument zu fördern.

Quelle/Bildquelle: Bundesverband des Deutschen Getränkefachgroßhandels e.V. | bv-gfgh.de

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