Spirituosenmarkt: Stagnierender Pro-Kopf-Konsum bei stabilen Umsätzen
Angesichts des schwierigen außenwirtschaftlichen Umfeldes sind die Aussichten für die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland verhältnismäßig robust: Die Nachfrage nach Spirituosen in Deutschland ging prozentual leicht zurück – bei relativ stabilen Umsatzergebnissen.
Mit einem Pro-Kopf-Konsum von 5,4 Litern lag der Verbrauch von Spirituosen in Deutschland 2012 auf dem Niveau der Vorjahre 2009 bis 2011. Auf dem deutschen Markt wurden 2012 rund 698 Millionen Flaschen à 0,7 Liter angeboten. Die Käuferreichweite für Spirituosen betrug im Jahr 2012 erneut 67 Prozent – das heißt, dass 67 Prozent aller Haushalte im Jahr 2012 mindestens einmal im Jahr Spirituosen einkauften. Spirituosen gehörten auch im Jahr 2012 erneut zu den umsatzstarken Warengruppen im Lebensmittel-Einzelhandel (LEH) und behaupteten sich weiterhin unter den sogenannten „TOP 10“-Marken-Umsatzträgern des Handels – gemäß den aktuellen Analysen der Marktforschung IRI GmbH, Düsseldorf – und sind somit weiterhin der größte Markt für Spirituosen innerhalb der Europäischen Union.
„Die deutschen Hersteller und Importeure von Spirituosen blicken auf ein Jahr 2012 zurück, in welchem – trotz Verunsicherung der Verbraucherinnen und Verbraucher – aufgrund der europäischen Schuldenkrise die Konjunktur relativ stabil war. Von den zusätzlichen positiven Außenhandelsaktivitäten konnte die Spirituosenbranche – wie die gesamte Lebensmittelbranche – in Deutschland mit partizipieren“, erklärt Thomas Ernst, Stellvertretender Präsident des BSI, zu den Marktgegebenheiten.
Entwicklungen im Lebensmittel-Einzelhandel (LEH)
Nach Analysen der Marktforschung IRI GmbH sank der Absatz an Spirituosen im LEH (inkl. Aldi/Lidl/Norma) mit rund 530 Millionen Flaschen à 0,7 Liter um 16 Millionen Flaschen bzw. um 3,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch im Jahr 2012 wurden rund 80,0 Prozent des Gesamtabsatzes an Spirituosen über den LEH geliefert. Die unterschiedliche Entwicklung bei den Segmenten für Spirituosen setzte sich im Jahr 2012 fort. Die größten Marktanteile verbuchten mengenmäßig weiterhin „Klare Spirituosen“ (rund 38,4 Prozent) sowie „Liköre“ (rund 27,8 Prozent) und „Weinbrände/Cognac“ (rund 12,3 Prozent). Zu den Gewinnern 2012 zählten – nach Analyse der vorgenannten Marktforschung – u. a.: Rum, Wodka, Whisk(e)ys, „Klare Spirituosen“, Grappa, Liköre, Amaretto, Sambuca etc. Das Umsatzvolumen am Spirituosenmarkt betrug 2012 rund 3,9 Milliarden Euro im LEH (inkl. Discounter- und Drog.-Märkte). Das ist gut ein Viertel des Umsatzes aller alkoholhaltigen Getränke (Bier, Wein, Sekt und Spirituosen) im LEH.
Entwicklung des Außenhandels mit Spirituosen
Die Spirituosenimporte umfassten im Jahr 2012 450 Millionen Flaschen à 0,7 Liter (+0,2 Prozent) – nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes. Dieses entspricht einer Steigerung um 1 Million Flaschen im Vorjahresvergleich. Im Zeitraum der letzten zehn Jahre stiegen die Importe um 91 Millionen Flaschen bzw. um 25,4 Prozent. Bezogen auf den Gesamtmarkt an Spirituosen entfallen auf Importspirituosen – nach Angaben der Marktforschung GfK Panel Services Deutschland – rund 37,0 Prozent des Spirituosenvolumens (ohne Doppelzählungen, die die Zahlen des Statistischen Bundesamtes enthalten). Wichtigste Importländer waren: Großbritannien, die USA, Italien, Frankreich, Griechenland, die Niederlande, Spanien, Mexiko, Russland, Irland, Schweden und Dänemark.
Die Spirituosenexporte betrugen im Jahr 2012 – nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes – rund 273 Millionen Flaschen à 0,7 Liter. Dieses entspricht einer Erhöhung im entsprechenden Vorjahresvergleich um 17 Millionen Flaschen bzw. um 6,6 Prozent und einer Erhöhung in den letzten zehn Jahren um 155 Millionen Flaschen bzw. um 131,4 Prozent. Zu den wichtigsten Ausfuhrländern zählten 2012 u. a.: Großbritannien, die USA, die Niederlande, Belgien, Frankreich, Russland, die Schweiz, Österreich, Spanien, Dänemark, Italien und Ungarn.
Entwicklung des Spirituosen-Gesamtmarktangebots
Das Gesamtmarktangebot (Produktion + Import – Export) stagnierte – nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes und Schätzungen des BSI – im Jahr 2012 auf Vorjahresniveau. Die gesamte Spirituosenbranche inklusive Importeure hatte eine stabile Umsatzentwicklung im Jahr 2012 mit geschätzten rund 4,5 Milliarden Euro – davon sind rund 2,1 Milliarden Euro an Branntweinsteuern enthalten.
Pro-Kopf-Konsum an Spirituosen
Der Konsum pro Kopf an Spirituosen betrug im Jahr 2012 bei rund 5,4 Litern Fertigware (Quelle: offizielle Zahl des ifo Instituts – Leibniz- Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität e. V., München) und lag damit auf dem Niveau der Jahre 2009 bis 2011.
Im internationalen Vergleich des Pro-Kopf-Konsums mit Spirituosen belegte Deutschland im Jahr 2011 Platz 32 – unter anderem nach Südkorea, den Nördlichen Emiraten, der Russischen Föderation, Estland, Belarus, Bulgarien, Guyana, Ukraine, Kirgisistan, Thailand, etc. – gemäß den Analysen der International Wine & Spirit Research (IWSR and The IWSR Magazine), London/Großbritannien. Der Verbrauch pro Kopf aller alkoholhaltigen Getränke (Bier, Wein, Sekt und Spirituosen) betrug im Jahr 2012 135,3 Liter pro Kopf und sank damit im entsprechenden Vorjahresvergleich um 1,6 Liter bzw. um 1,2 Prozent.
Verbrauchsteuer auf Spirituosen 2012
In Bezug auf das gesamte Aufkommen 2012 der spezifischen Verbrauchsteuern für alkoholhaltige Getränke (Bier, Wein, Sekt, Spirituosen und spirituosenhaltige Mischgetränke sowie Zwischenerzeugnisse) in Höhe von 3.284,3 Millionen Euro (2011: 3.323,2 Euro) entfiel auf die Branntweinsteuer ein Anteil von 64,6 Prozent auf Spirituosen – wohingegen der Pro-Kopf-Konsum an Spirituosen – bezogen auf alle alkoholhaltigen Getränke 2012 – bei nur rund 4,0 Prozent lag.
Struktur der Spirituosenbranche
Die Mitarbeiter- und Betriebsstruktur in der Spirituosenbranche ist seit Jahrzehnten durch Konzentration gekennzeichnet. Im Jahr 2012 waren in der Spirituosenbranche in Betrieben mit 20 und mehr Beschäftigten 3.186 Mitarbeiter (+87 Mitarbeiter/+2,8 Prozent) in 49 Betrieben (2011: ebenfalls 49 Betriebe) beschäftigt (Quelle: Angaben des Statistischen Bundesamtes).
Quelle: Bundesverband der Deutschen Spirituosen-Industrie und -Importeure e. V. | www.spirituosen-verband.de