Spirits Talk: Peter Jauch trifft Dennis Malcom, Master Distiller von The Glen Grant
Der BCB (Bar Convent Berlin) ist Geschichte, die guten Geschichten hallen aber noch lange nach. In den nächsten Wochen werde ich einige richtig gute Geschichten mit großartigen Menschen hier bei about-drinks erzählen. Eine davon ist z.B. die über mein Treffen mit Dennis Malcom, dem Master Distiller von The Glen Grant.
Viele kennen mich als Gin-Experten und fragen sich vermutlich, warum jetzt auch Whisky? Ich beschäftige mich seit Längerem auch mit anderen Spirituosen. In diesem Sommer habe ich die Ausbildung zum Spirituosen Sommelier absolviert. In der Schweiz fand vergangenes Jahr das erste Spirituosen-Festival aus meiner Feder statt. Nächstes Jahr wird es das Festival wieder geben, und sogar um einiges größer – aber darum soll es jetzt nicht gehen.
Als ich mich auf das Treffen mit Dennis Malcom vorbereitete, las ich Einiges und sprach mit Kollegen. Dennis ist seit über 50 Jahren für The Glen Grant tätig. Er hat viele kommen und gehen sehen. Schon sein Vater und Großvater arbeiteten für The Glen Grant. Dennis erzählte mir, dass sein Großvater von James Grant, dem Sohn des Gründers, eingestellt wurde. Welch großartige Loyalität einer Familie gegenüber einem Arbeitgeber!
Dennis ist übrigens einer der ältesten aktiven schottischen Master Distiller. Zu seinem 50-jährigen Firmenjubiläum 2013 blendete er eine Premium-Edition „Five Decades Single Malt Scotch Whisky“ aus den besten Fässern und ließ insgesamt 12.000 Flaschen abfüllen. Und Ehre, wem Ehre gebührt: Dennis wurde 2015 im Rahmen der International Wine and Spirit Competition mit dem Outstanding Achievement in the Scotch Whisky Industry Award für sein außergewöhnliches Lebenswerk ausgezeichnet. 2016 folgte für seine Verdienste um die Wirtschaft und die Speyside-Gemeinschaft eine Ehrung mit dem Officer of the Order of the British Empire (OBE).
Bei meiner Frage, was für ihn denn Whisky sei, antwortete er: „Sein Leben …“:
Wie sagte Arthur Nägele, ein internationaler Spirituosen-Experte, über die Produkte von The Glen Grant: „Ein weicher, leichter Single Malt Whisky mit hervorragendem Preis-Leistungs-Verhältnis“. Nun nochmal ein Blick hinter die Kulissen:
Wenn man einen so ausgezeichneten Experten zu Whisky sprechen darf, dann muss man die Gelegenheit nutzen und mit ihm ein Tasting durchführen. Und er hatte drei Produkte dabei: 12 Jahre | 15 Jahre | 18 Jahre, jeweils aus unterschiedlichen Fässern. Aber schauen Sie selbst, was er zu den einzelnen Produkten sagt:
Dennis führt nicht nur eine Familientradition weiter, sondern er produziert noch immer nach der Methode von Major James Grant aus dem Jahre 1873. Dieser verdoppelte damals die Produktion und führte bei den schlanken Pot Stills spezielle Wasserkühlungsanlagen ein, die einen komplexen, aromatischen und eleganten Whisky garantierten.
Bei der Herstellung stellt Dennis sicher, dass das Maximale an Aromen entstehen kann. So werden nach wie vor hölzerne Gärbehälter aus Oregon-Kiefer verwendet, um eine bessere Geschmacksentfaltung zu ermöglichen. Auch in der Reifung des Whiskys wird bei The Glen Grant der klassische Weg gegangen und seit Jahren in einem Stein-Stollen gelagert. So kann der Vorteil genutzt werden, über das gesamte Jahr eine konstante Temperatur und Luftfeuchtigkeit zu gewährleisten: ideale Voraussetzungen, den Whisky langsam in den Eichenfässern reifen zu lassen.
Wasser ist ein wichtiges Gut, auch für die Herstellung eines perfekten Whiskys. The Glen Grant verwendet für ihre Produkte Wasser aus einem Nebenfluss des Spey. The Glen Grant ist eine der wenigen Brennereien in der Speyside, die jeden Tropfen vor Ort abfüllt, was ihnen ermöglicht, die Qualität stets vollständig kontrollieren können. Die Abfüllanlage wurde 2013 offiziell von seiner königlichen Hoheit dem heutigen König Charles III. eröffnet.
Für Dennis benötigt der perfekte Whiskey vier Zutaten:
Das ist The Glen Grant
Die Brennerei The Glen Grant liegt in der idyllischen schottischen Region Speyside. Die Flüsse sprudeln mit kühlem, frischem Wasser, das von Hunderten natürlicher Quellen gespeist wird, und die Felder bieten ideale Bedingungen für den Gerstenanbau. Deshalb ist die Region Speyside der unangefochtene Meister in der Herstellung von erstklassigem schottischem Single Malt Whisky.
Seit 2006 gehört The Glen Grant zur Campari Gruppe. Die Italiener übernahmen den schottischen Whisky-Hersteller, weil Pernod Ricard, der vorherige Eigner, beim Kauf von Allied Domecq einige Marken aus seinem Portfolio veräußern musste. Für Dennis Malcom ein Glücksfall, denn Campari hat in den letzten Jahren viel in die Zukunft der Marke und in ihre Produkte investiert.
Und das sind die verkosteten Produkte
Der „The Glen Grant 12 Years Old“ reift in handverlesenen ehemaligen Bourbon- und Oloroso-Sherry-Fässern, um einen ausgewogenen Geschmack zu gewährleisten. Er hat einen Alkoholgehalt von 43 vol.%. Vor der Abfüllung werden Chargen von etwa 200 Fässern eine Woche lang in Fässern gemischt. Das Produkt wurde 2019 von der Whisky Bible mit 95 Punkten bewertet und gewann 2017 bei der San Francisco World Spirits Competition die Doppelgoldmedaille. Außerdem gewann er die Goldmedaille für den „Best Speyside Single Malt Scotch Whisky Aged 12 Years Old“ bei der International Wine & Spirit Competition, im Jahr seiner Veröffentlichung.
Die 15-jährige Edition des The Glen Grants Whisky wird mit 50 vol.% Alkoholgehalt abgefüllt. Er wird ausschliesslich in Bourbon-Fässern gereift. Trotz des erhöhten Alkoholgehalts hinterlässt der Whisky einen weichen Geschmack am Gaumen. Es zeigen sich sanfte Noten von Apfel, Aprikose, Honig, Vanille, Mandel und Marzipan. Insgesamt ist der 15-jährige The Glen Grant eher süßlich, fruchtig und bringt eine gewisse Leichtigkeit mit. Und dass er auch Experten schmeckt, beweisen die Gold-Auszeichnungen bei der New York International Spirits Competition 2020 | San Francisco World Spirits Competition 2020| Beverage Testing Institute 2018.
Seit 2016 gibt es auch eine 18-jährige Version des The Glen Grant. Dieser hat wie der 12-jährige einen Alkoholgehalt von 43 vol.%. Noten von Karamell, Vanille, Malz, Rosinen, Gewürzen und floralen Ansätzen sind am Gaumen erkennbar. Durch eine Reifung im Sherry-Fass kommen auch süssliche Aromen in den Whisky.
Die helle Farbe der Whiskys von The Glen Grant zeigt, dass kein Zuckercouleur für eine nachträgliche Färbung eingesetzt wird. Die Produkte erhalten ihr schöne, goldgelbe Farbe einzig von ehemaligen Bourbon-Fässern.
Die „Gin Talks“ von und mit Peter Jauch finden Sie hier. Die Ausgaben der Kolumne „Jauch’s 5“ sowie weitere spannende Meldungen über Peter Jauch gibt es hier. Zu Peter Jauchs Website von about GIN TONIC geht’s hier entlang.
Quelle/Videoquelle: Peter Jauch