Interview

Sekt ist für Freu(n)de da: Maximilian Wagner über die Heinz Wagner Sektmanufaktur

Traditionelle Wurzeln treffen modernen Zeitgeist: Maximilian Wagner hat mit Heinz Wagner Sekt eine alte Familientradition wieder zum Leben erweckt. Der Name Heinz geht auf seine Großmutter Hedwig Heinz zurück, deren Vorfahren bereits Winzer waren. Sein Ur-Ur-Großvater Heinrich Heinz war außerdem Mitbegründer des Winzervereins Kallstadt. Mit seiner Sektmanufaktur – übrigens mit 777 Metern über dem Meeresspiegel die höchstgelegene Kellerei in ganz Deutschland – kombiniert er beide Familiennamen und interpretiert mit seinen Jahrgängen von hochwertigem Vintage-Sekt traditionelle Werte neu. Neu ist Maximilian Wagner in der Getränkebranche allerdings nicht: Er startete bei The Duke in die Gin-Welt und gründete 2013 die Marke Belsazar Vermouth.

Im Interview haben wir mit ihm über die Entwicklung von Belsazar bis zum Verkauf, die Gründung der Heinz Wagner Sektmanufaktur sowie deren Produkte und weitere Pläne gesprochen.

Maximilian, Du bist schon länger in der Getränkebranche unterwegs. Erzähle uns von Deinem Beginn mit Gin!

Maximilian Wagner: Puh … man könnte sagen wie die Jungfrau zum Kind: Im Kern war es reine Leidenschaft und Neugierde. Ich hatte mich zuvor in meinem Master-Studium mit dem Thema Gin beschäftigt – zunächst als Genusstrinker, dann aber auch von der technischen Seite: „Was ist Gin eigentlich, und warum soll man den nur in England gut herstellen können?“

Als ich dann mit meiner damaligen Freundin, heute Frau, nach München zog bin, ich einfach mal auf gut Glück Max Schauerte und Daniel Schönecker, den Gründern der The Duke Gin Destillerie, vorbeigelaufen und aus „ein bisschen jobben“ wurden drei Jahre und aus uns Dreien wurden 17 Leute. Da habe ich mir die Hörner in der Getränke-Start-up-Branche abstoßen können und gelernt, dass man gute Produkte überall herstellen kann.

2013 hast Du Belsazar Vermouth auf den Markt gebracht. Wie ist die Marke entstanden und wie ging es mit ihr weiter?

Maximilian Wagner: Mein Geschäftspartner Sebastian Brack, ebenfalls auch Gründer von Thomas Henry, den ich über meine Tätigkeit im Gin-Umfeld kennen und schätzen gelernt hatte, rief mich an und fragte mich, ob ich nicht was mit ihm machen wolle – hochwertigen Wermut. Ich rief dann meinen Freund Philipp Schladerer an, den wir als Produktionspartner mit Standort direkt in Deutschlands größtem Weinbau Gebiet gewinnen wollten und konnten.

Ab dann ging alles Schlag auf Schlag – 2014 wurden wir die erste Brand im neu erschaffenen „Distill Ventures“-Programm und wuchsen in kurzer Zeit / bis 2018 auf einen Flaschenabsatz im unter-mittleren sechsstelligen Bereich. Wir exportierten in ganz Europa, waren Hausmarke in einigen der besten Bars der Welt, ein kleiner, aber steter Teil ging schon nach Hong Kong und zu ersten Gesprächen war ich bereits in die USA gereist.

Mitten in der Belsazar-Zeit kam Dir schon die Idee für einen Sekt. Erzähle uns davon!

Maximilian Wagner: Auch hier waren es wohl wieder die drei Faktoren: Genusstrinker, Neugierde und Leidenschaft für Qualitätsprodukte. Durch die enge Zusammenarbeit mit unseren Winzern bei Belsazar bekam ich hier sehr guten Einblick in die Weinwelt, und da ich Schaumwein liebe – egal welcher Herkunft, nur gut muss er sein und der Anlass passend – hab ich dann einfach mal ganz frei drauf los meinen ersten Jahrgang cuvetiert und dann beim Lohnversekter versekten lassen. Das ging 2015 los … den ersten Jahrgang mit 3.000 Flaschen finanzierte noch mein Bruder und wir verfolgten das Motto „Wir trinken, was wir können, den Rest verkaufen wir“.

Wie ist dann die Heinz Wagner Sektmanufaktur entstanden? 

Maximilian Wagner: Aus der Lust an der Freude wurde 2019 dann mehr; durch den Verkauf von Belsazar (an Diageo) war das notwendige Startkapital vorhanden, um – zusammen mit lokaler Sparkasse und Volksbank – eine Sektkellerei aus dem Boden zu stampfen. Als ich dann die ersten Flaschen degorgierte, musste natürlich auch ein Name her für das Produkt, um vielleicht irgendwann auch zur Marke zu werden. Diesmal sollte es aber kein Phantasiename oder unverbundener Name sein, sondern etwas familiäres.

Mein Familienname ist Wagner, der Name Heinz ist der Mädchenname meiner Großmutter, die einer alten Winzerfamilie entstammt – und bis Juli 2024 sogar noch lebte und in ihren 100 gelebten Jahren die Gründung der eigenen Familien-Kellerei noch miterleben konnte. So spannte ich den Bogen zwischen meinen Vorfahren mütterlicherseits, die alle Winzer waren – mein Ur-Ur-Großvater Heinrich Heinz war Mitbegründer des Winzervereins Kallstadt an der Weinstraße – und meiner Generation. Vom ältesten Familienmitglied (meiner Großmutter), zum jüngsten Enkel.

Noch besitzt Heinz Wagner keine eigenen Rebflächen. Mit welchen Partnern arbeitet Ihr aktuell zusammen?

Maximilian Wagner: Bis jetzt arbeiteten wir mit den Weingütern Zähringer in Heitersheim, Noll in Buggingen, Greiner in Obereggenen (Maximilian Greiner ist auch unser Kellermeister bei Heinz Wagner) und seit dem ersten Tag und auch schon zu Belsazar Zeiten mit Kilian Hunn aus Gottenheim zusammen.

Welche Produkte sind bisher entstanden? Was ist das Besondere an ihnen?

Maximilian Wagner: Meine Idee ist es, ein möglichst kompaktes Portfolio zu haben, was das erfüllt, was Schaumwein in meinen Augen tun sollte: Freude bereiten. Im Kern ist das recht einfach: Wir machen ausschließlich Jahrgangssekte, verarbeiten ausschließlich Pinot Noir und Chardonnay und das ganze als Weiß oder Rosé ausgebaut; Abstufungen gibt es nur in drei Stufen:

  • Tradition – mindestens 12 Monate Hefelager
  • Prestige – mindestens 24 Monate Hefelager
  • Vintage – mindestens 36 Monate Hefelager

Bisher alles Brut Nature und Zero Dosage. Abgerundet wird das ganze durch Magnum-Flaschen (bisher mindestens 62 Monate auf der Hefe gelegen) und eine alkoholfreie Rosé-Variante (mit dem niedrigsten Zuckergehalt seiner Klasse von nur 3,6 g / 100 ml).

Über welche Distributionswege vermarktet Ihr Eure Produkte? Welche Kommunikationsmaßnahmen nutzt Ihr dabei?

Maximilian Wagner: Wir vermarkten im Kern direkt. Dabei gibt es für mich immer fünf Säulen:

Da niemand auf die Idee kommt „Mensch, heute will ich mal Jahrgangsschaumwein aus dem Schwarzwald trinken“, müssen wir so gut und so viel es geht kommunizieren und „die frohe Botschaft verkünden“. Dazu nutzen wir natürlich Social-Media-Kanäle, allen voran Instagram, um einen Blick hinter die Kulissen zu geben und Menschen zu erreichen. Dazu Facebook, LinkedIn , Veranstaltungen und Messen, aktiver Vertrieb und Kaltakquise (insbesondere von Gastronomen) und wirfreuen uns natürlich immer über Word-of-Mouth-Empfehlungen und Presse. :-)

Wie sehen die Pläne für die Zukunft aus?

Maximilian Wagner: 2024/2025 aus der Start-up-Phase gesund rauswachsen, Abläufe und Strukturen fixieren und dann weiter optimieren. Den „Proof of Concept“ haben wir, jetzt langsam die Distribution ausbauen und gesund, Schritt für Schritt wachsen; ein nationaler Distributionspartner wäre natürlich eine feine Sache.

Von der Idee, eigene Rebflächen zu unterhalten, bin ich zunehmend abgekommen – der Aufwand und insbesondere das notwendige Know-how sind zu groß und es wäre ignorant, als Quereinsteiger in der Weinwelt zu glauben „das lern ich auch noch ratz fatz“ – lieber mit meinen Winzern/Lieferanten vertrauensvoll und mit Freude gemeinsam weiter arbeiten und wachsen.

Sekt ist noch immer ein Getränk für besondere Anlässe und Momente. Zum Abschluss daher die Frage: Wann trinkt man Euren Sekt am besten und warum?

Maximilian Wagner: Immer mit Freude! Egal, ob morgens, mittags, abends, mit vielen oder wenigen Menschen (nur nett und unterhaltsam sollten sie sein). Heinz Wagner ist zum Feiern da! Das wird auch durch wenig Zucker und eine nicht zu anstrengende Säure unterstrichen, so dass man auch mal eine Flasche trinken kann in kleiner Runde und sich dann überlegt: „zum Essen, oder doch noch eine?!“ :-)

Heinz Wagner Sektmanufaktur | Website | Instagram | Facebook | LinkedIn

+++ Wir bedanken uns bei Maximilian Wagner für das offene und sehr interessante Interview! Wenn auch Sie eine interessante Marke haben, dann sollten wir uns unterhalten. Senden Sie uns einfach eine E-Mail mit dem Betreff „about-drinks Interview“ an redaktion@about-drinks.com – wir freuen uns auf Ihren Kontakt! +++

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