Leonhardt Korn Teaser
Hergestellt mit Bio-Weizen

„Richtig guter Korn“: Gründer Pascal Dürmeyer über Leonhardt Korn

Korn – viele kennen die Spirituose aus ihrer Jugend. Gerade in ländlichen Regionen gehörten Cola-Korn und Fanta-Korn zu jeder Party dazu. Das kennen auch Pascal Dürmeyer und Dr. Christopher Brandt. Als sie nach 15 Jahren aus dem „Exil“ in Köln und Hamburg wieder zurück in ihre Heimat kehrten und feststellten, wie grausam Cola-Korn schmecken kann, stand für sie fest: „Wir wollen den Leuten vom Land einen echten Hochgenuss mit gutem, ehrlichem Korn bereiten.“ Mittlerweile hat der Korn mit dem prägnanten Löwen-Design es schon vom Land in die Stadt geschafft. Und wenn es nach den beiden Gründern geht, soll das auch so weiter gehen.

about-drinks sprach mit Pascal Dürmeyer im Interview über Cola-Korn, die Idee zu Leonhardt, das prägnante Design sowie den deutschen Kornmarkt im Allgemeinen.

Stellen Sie sich bitte zuerst kurz vor!

Pascal Dürmeyer: Mein Name ist Pascal Dürmeyer, ich bin 35 Jahre alt. Gemeinsam mit einem meiner besten Freunde aus der Jugend, Dr. Christopher Brandt (37), habe ich die Leonhardt Spirituosen GmbH im September 2019 gegründet. Ich bin Geschäftsführer des Unternehmens.

Die beiden Gründer von Leonhardt Korn: Dr. Christoph Brant (l.) und Pascal Dürmeyer (r.).

Korn – wir kennen die Spirituose aus unserer Jugend im Cola-Korn und Fanta-Korn. Was waren Ihre ersten Begegnungen mit Korn?

Pascal Dürmeyer: Vermutlich genau dieselben wie bei jedem anderen. Als Jugendliche vom Land waren Cola-Korn und Fanta-Korn unsere absolute Wochenendbegleitung. Ohne ging nicht. Es war günstig und da wir keinerlei Vergleiche hatten (maximal Ballentine’s-Cola, was auch nix Dolles ist), wussten wir nicht mal wie furchtbar diese Drinks eigentlich schmeckten. :-)

Wie ist daraus dann Jahre später die Idee gereift, einen eigenen Korn herzustellen?

Pascal Dürmeyer: Christoph und ich sind nach dem Abitur beide in die Großstadt gezogen. Der eine nach Köln, der andere nach Hamburg. Dort spielt Korn überhaupt keine Rolle. Über die Jahre verlagerte sich unser Wochenende auch vom Vodka geprägten Club in die Bars der Stadt. Hier ging es vermehrt um Genuss als um Vollsuff. Korn spielte da gar keine Rolle und da wir mittlerweile wussten, wie gut Drinks mit Whisk(e)y, Gin, Rum und Vodka schmecken können, haben wir auch nie infrage gestellt, dass Korn in dieser Szene und allgemein mit Genuss nichts am Hut hat.

Als wir dann nach knappen 15 Jahren wieder aufs Land gezogen sind, freuten wir uns auf Cola-Korn, Fanta-Korn und Feiern wie früher. Es war eine „Tanz in den Mai“-Veranstaltung 2019, die wir mit besagter Vorfreude besuchten und bitter enttäuscht wurden. Wie schlimm Cola-Korn schmecken kann, hatten wir anscheinend und mittlerweile nachvollziehbar verdrängt. Am Bierwagen bekamen wir nämlich Cola-Korn und Fanta-Korn aus heißen Gläsern aus dem Geschirrspüler und jeweils den letzten Rest Cola und Fanta aus den PET-Flaschen, die keine Kohlensäure mehr hatten. Der kleine Alibi-Eiswürfel schmolz schon bei Übergabe der Gläser.

Beim ersten Schluck guckten wir uns gegenseitig an und ohne, dass wir was dazu sagen mussten, war klar: Diese Drinks sind alles andere als ein Genuss. Später am Abend beschlossen wir dann (mittlerweile auf Bier umgestiegen), das Kornproblem zu lösen. Wir wollten den Leuten vom Land einen echten Hochgenuss mit gutem, ehrlichem Korn bereiten und machten uns an die Arbeit.

Also sehen Sie die Spirituose jetzt mit anderen Augen als früher?

Pascal Dürmeyer: Auf jeden Fall! Korn hat zu Unrecht dieses schlechte Image. Korn kann etwas ganz Großartiges sein, wenn er mit besten Zutaten, fachlicher Kompetenz und einem Ziel im Sinne des Genusses produziert wird. Gerade GUTER Korn!

Eine klare Spirituose mit Reinheitsgebot und dem Verbot jeglicher Zusätze ist unserer Meinung nach die Champions League der Spirituosen. Hier kann man keine Aromen, Zucker oder sonstige Zusätze hinzugeben, um irgendwas zu kaschieren.

Mit wem haben Sie die Rezeptur für Leonhardt Korn erarbeitet? Wo wird die Spirituose gebrannt?

Pascal Dürmeyer: Die Rezeptur ist unser Geheimnis. Wie in der vorherigen Frage bereits beantwortet, sind die Grenzen in der Korn-Herstellung deutlich enger als bei anderen Spirituosen. Daher wollen wir das nicht verraten. Was man aber sagen kann, ist, dass der Bio-Weizen eine ganz besondere Rolle spielt – und das nicht aus Marketing-Gründen oder weil wir selbst „Bio-Freaks“ sind. Geschmacklich ist das aber wichtig. ;-)

Gebrannt wird in einer Bio-Weizen-Brennerei. Davon gibt es nur eine Handvoll in Deutschland, da das Sigel nur erteilt wird, wenn man nichts anderes durch die Rohre leitet. Macht kaum einer. Schade eigentlich. ;-) Wir beziehen das 96%ige Feindestillat – die absolute Champions League aus der Brennblase – frei von jeglichen Fuselölen etc. Danach setzen wir selbst an und produzieren einen super weichen, milden und würzigen Korn.

Welche Produkte gibt es? Wie schmecken sie?

Pascal Dürmeyer: Neben dem milden Klaren Korn gibt es noch unseren Apfel Weirouge. Als wir hier in der Region unter Beweis stellen konnten, dass Korn nicht so sein muss, wie man ihn kennt, haben wir gleich das nächste Opfer unter die Lupe genommen: den Apfelkorn! Den darf man so nicht mehr nennen (Reinheitsgebot), aber genau das ist es, was wir machen wollten. Einen richtig guten Apfelkorn.

Wir verwenden hier den Weirouge Apfel. Rotes Fruchtfleisch, nicht zu süß, eher herb. Versetzen ihn über ein spezielles Verfahren mit unserem Bio-Weizen-Feindestillat und erhalten einen einzigartigen, richtig nach Apfel schmeckenden, frei von jeglichen Zusätzen (nicht mal Farbstoff) und unfassbar leckeren Apfelkorn! Vorsicht: Er ist kein Likör. Da wir keinen Zucker zusetzen, erreichen wir nicht die minimale Zuckergrenze für Liköre. Es ist letztlich eine richtig gute Apfelspirituose.

Zweimal im Jahr produzieren wir unser Geiles Ei. Der Eierlikör macht seinem Namen alle Ehre. Wir verwenden nur feinste Zutaten. Bio-Demeter-Ei und echte Bourbon-Vanille (ein Kilo kostet so viel wie ein Kilo Silber und wir haben pro Flasche ½ Schote drin), um nur zwei Besonderheiten zu erwähnen. Diesen Likör gibt es nur auf Vorbestellung in unserem Onlineshop oder man hat Glück und die Händler unserer Region haben genug vorbestellt, was aber meistens nicht der Fall ist.

Dann haben wir noch unseren Doppelkorn mit 42%. Er ist der absolute Longdrink-Korn und erfreut sich allergrößter Beliebtheit bei allen, die einen devoten Schnaps im Longdrink haben wollen und dem Filler den Vortritt lassen. Mit 42% ist er stärker als die meisten Doppelkörner, aber dennoch extrem mild im Drink.

Im September kommt noch unsere Haselnuss, die GEILE NUSS. Sie ist noch nicht erhältlich, aber wird mit Sicherheit ein absoluter Hingucker und Wegtrinker. Statt massig Zucker süßen wir vor allem mit echtem Heide-Honig aus der Lüneburger Heide. Wer Haselnüsse mag und Marzipan liebt, wird diesen Haselnusslikör feiern. Mega mild, sehr weich und extrem lecker. Was zum Naschen.

Wie ist die Marke Leonhard entstanden? Hat der Name eine bestimmte Bedeutung?

Pascal Dürmeyer: Keiner von uns heißt Leonhardt. Weder mit Vornamen noch mit Nachnamen. Wir haben den Korn ja ursprünglich für Freunde und Familie gemacht. Das war der Plan. Und die wohnen und leben alle im Landkreis Harburg. Der allerdings steht für nichts Besonderes. Er hat keine Wahrzeichen in dem Sinne und die Lüneburger Heide ist nur zum Teil im Landkreis Harburg.

Landkreis-Harburg-Korn fanden wir aber nicht so geil. Dann haben wir uns das Wappen angeschaut. Herz, Löwe und Schlüssel. Der Schlüssel gehört historisch zu Bremen. Als HSV-Fans musste der ignoriert werden. Übrig blieben Löwe und Herz. Löwenherz Korn fanden wir zu kindisch. Also formten wir aus Herz und Löwe einen Namen und gaben dem Landkreis Harburg somit einen Namen und vielleicht irgendwann sein Wahrzeichen. ;-)

Woher kommt das Design?

Pascal Dürmeyer: Von ebay Kleinanzeigen! :-) Zuerst haben wir eine preisgekrönte Designerin beauftragt, für sehr viel Geld ein geiles Design zu machen, was im Regal auffällt. Das ist nämlich der Ort im Supermarkt, der über Win and Lose entscheidet. Also haben wir fast unser gesamtes Gründungsbudget, was nicht für Rohstoff, Flaschen und Korken draufging, überwiesen und gewartet. Leider wurden wir heftig enttäuscht. Es war bestimmt ein tolles und sehr teures Design, aber zu modern, zu stylisch und irgendwie sah es aus wie eine Trauerkarte. Das Geld war weg und wir hatten kein Etikett, kein Logo, kein Design.

Privat hatte ich mir ein Bild von Keith Richards über eine Künstlerin bei ebay Kleinanzeigen als Bleistift-Skizze zeichnen lassen. Diese Zeichnung kam am selben Tag per Post an, als wir das teure Design bekamen und zusammen haben wir dann sofort gesagt: So muss unser Design aussehen, fragten Sandra (Atelier Maas) an und bekamen unseren Löwen. Seitdem zeichnet sie alle unsere Etiketten und so entsteht langsam eine Leonhardt-Galerie.

Wie wurde das Produkt angenommen? Wie sieht der Kornmarkt in Deutschland aktuell aus?

Pascal Dürmeyer: Das Produkt wurde vom ersten Tag an sehr gut angenommen. Die ersten 1.000 Flaschen (wir dachten, die reichen mindestens ein Jahr) waren nach drei Wochen ausverkauft. Mittlerweile sind wir in Auflage 6 und es ändert sich an der Nachfrage nichts. Wir kommen nicht mal aus unserem Landkreis so wirklich raus (außer Sylt), weil wir schon Probleme haben, die hiesige Nachfrage hier zu bedienen.

Der Kornmarkt im Allgemeinen sieht sich aber der Herausforderung gegenüber gestellt, dass hier massiv viel aufgeklärt werden muss. Per se will erstmal keiner Korn trinken. Weder guten noch schlechten. Das sagen sie solange bis sie es getan haben. Heißt: Wir sind viel unterwegs und machen Tastings vor Supermärkten und auf Veranstaltungen, um die Menschen zu überzeugen. Seit März sind wir nicht mehr zu zweit, sondern haben unseren ersten Festangestellten und fünf Aushilfen für Tastings und Veranstaltungen eingestellt. Das erfüllt uns schon mit Stolz, da wir drei Monate vor dem ersten Lockdown gegründet haben.

Generell fehlt aber ganz klar das Gattungs-Marketing für Korn. Allerdings scheint es, ein kleiner Trend zu sein. Ständig laufen wir neuen frischen Kornmarken über den Weg. Allerdings sind das auch viele Marketing-Körner. Da produziert keiner selbst, sondern es ist alter Wein in neuen Schläuchen. Das ist aber egal. Hauptsache Korn bekommt sein Image weg und da leisten alle ihre Hilfe.

Sie haben drei Monate vor dem ersten Lockdown gegründet. Wie hat sich das bisher auf den Vertrieb ausgewirkt?

Pascal Dürmeyer: Das stimmt. Wir haben somit null Gastronomie-Unterstützung, was für Spirituosen eigentlich das Allerwichtigste ist. Wir sind leider gar nicht in der Gastronomie vertreten und die großen Veranstaltungen finden auch nicht statt. Die fehlenden Trink-Anlässe, wie Geburtstagsfeiern, Weihnachtsfeiern, Weihnachtsmärkte, gibt’s quasi nicht bzw. gab es für uns nie und dennoch wachsen wir von Monat zu Monat. Das erfüllt uns wirklich mit großem Stolz.

Wo sind Ihre Produkte denn erhältlich?

Pascal Dürmeyer: In unserem Onlineshop und in vielen Supermärkten in und um Hamburg. Auf unsere Homepage führen wir unsere Dealer mehr oder weniger aktuell. :-)

Welche Kommunikationsmaßnahmen nutzt Ihr Sie bei der Vermarktung? Was macht Ihr speziell im Bereich Social Media?

Pascal Dürmeyer: Ausschließlich Instagram und Facebook. Noch. Aber das ist alles, was wir machen.

Was sind Ihre aktuellen Favourite Drinks mit Leonhard Korn?

Pascal Dürmeyer: Ganz klar: Basilikorn! Entweder frisch gemixt als klassischer Basil Smash oder mit der Basil Limonade von Soda Libre aus Hamburg. Dicht gefolgt von Korangina (Korn mit Orangina) oder klassisch mit Fritz Kola und einem Hauch Zitrone. Das ist Kola-Korn wie man ihn noch nie getrunken hat.

Leonhardt Korn | leonhardt-korn.de | instagram.com/leonhardt_korn | facebook.com/Leonhardt.korn

+++ Wir bedanken uns bei Pascal Dürmeyer für das offene und sehr interessante Interview und wünschen weiterhin viel Erfolg! Wenn auch Sie eine interessante Marke haben, dann sollten wir uns unterhalten. Senden Sie uns einfach eine E-Mail mit dem Betreff „about-drinks Interview“ an redaktion@about-drinks.com – wir freuen uns auf Ihren Kontakt! +++

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