RHODIUS: Geschäftsführer Hannes Tack über die Produktion von Ready-to-Drink-Produkten
Sie sind erfrischend, geschmacksintensiv und vor allem ready to drink: Verzehrfertige Mischgetränke aus der Dose liegen im Trend – ob alkoholische Cocktails oder alkoholfreie Alternativen. Sie bieten eine einfache und bequeme Option für Konsumentinnen und Konsumenten, doch in der Produktion besteht Herausforderung, Qualität und Geschmack konstant zu halten. RHODIUS, Familienunternehmen in achter Generation, ist bekannt für seine Expertise als nationaler und internationaler Lohnabfüller für eine breite Palette an Getränken namhafter Hersteller – von Mineralwasser über Soft- und Energydrinks bis hin zu alkoholischen Mischgetränken.
Hannes Tack, geschäftsführender Gesellschafter der RHODIUS Mineralquellen und Getränke GmbH & Co. KG, gibt Einblicke in den Trend der Mischgetränke, wie RHODIUS den Herausforderungen in der Produktion begegnet und wieso die Dose nachhaltiger ist als gedacht.
Herr Tack, warum sind Mischgetränke aus der Dose in den letzten Jahren bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern so beliebt geworden?
Hannes Tack: Die Beliebtheit von Mischgetränken aus der Dose ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen. Zum einen bietet sie eine beispiellose Bequemlichkeit und Mobilität, die es den Verbraucherinnen und Verbrauchern ermöglicht, ihre Lieblingscocktails und Mocktails überall zu genießen – sei es auf einer Grillparty, einem Picknick oder einem Festival. Das Einkaufen, Abmessen und aufwendige Mixen von Zutaten sind nicht notwendig. Zum anderen gewährleisten fertig gemischte Getränke eine gleichbleibende Qualität und Konsistenz in jedem Schluck. Die Vielfalt der angebotenen Geschmacksrichtungen spricht ein breites Publikum an: Für jeden Geschmack ist etwas dabei.
Welche alkoholischen Mischgetränke stellt RHODIUS her?
Hannes Tack: Wir produzieren eine sehr breite Palette an verschiedenen Sorten von Ready-to-Drink-Getränken. Dazu gehören zum Beispiel Gin Tonic und Rum- oder Whisky-Cola sowie verschiedene weinhaltige Mischgetränke wie Hugo und Secco in verschiedenen Geschmacksrichtungen. Zudem füllen wir auch exotische Cocktails namhafter Marken ab, beispielsweise Margaritas, Mojitos und Sex on the Beach.
Welche spezifischen Herausforderungen stellen Cocktails und Mocktails dar und wie unterscheiden sich diese von anderen Getränkekategorien?
Hannes Tack: Die Produktion und Abfüllung von Cocktails und Mocktails in Dosen stellt aufgrund ihrer unterschiedlichen Zusammensetzungen besondere Herausforderungen dar, insbesondere in Hinblick auf die Erhaltung der Qualität, des Mischverhältnisses und des Geschmacks. Das gilt speziell für alkoholische Mischgetränke, wo gesetzliche Grenzwerte zwingend einzuhalten sind. Schwankungen in den Abfüllparametern sind nicht tolerierbar.
Bei RHODIUS haben wir dafür neue und innovative Anlagen mit einer automatischen und kontinuierlichen Messeinrichtung sowie ein eigenes Alkohollager, wodurch wir eine gleichbleibende Qualität auch bei dieser Art der Getränke gewährleisten können.
Wie funktioniert die Abfülltechnik in dieser Anlage?
Hannes Tack: Die Getränke werden bei uns vor Ort frisch gemischt. An unsere Anlage für Ready-to-Drink-Produkte ist ein innovatives System zur automatischen Inline-Messung angeschlossen. Dies ermöglicht es uns, sämtliche kritischen Parameter lückenlos zu überwachen. Dank einer speziell entwickelten, modularen Erweiterung direkt am Mixer ist die Verarbeitung alkoholischer Getränke in unserer neuen Dosenabfüllanlage nun effizienter denn je. Dieses Verfahren garantiert durch die sofortige Erkennung und Korrektur jeglicher Abweichungen eine durchweg hohe Qualität unserer Produkte.
Ergänzt wird unsere Anlage durch ein eigenes Zolllager und ein umfangreiches Lager für 96-prozentigen Alkohol, wodurch wir einen reibungslosen und hochwertigen Prozess sicherstellen. Die Anlage ermöglicht es, die hohen Anforderungen an Qualität, Mischverhältnis und Geschmack zu erfüllen. Damit stellen wir sicher, dass jedes Getränk die Produktion mit der von uns und unseren Kundinnen und Kunden geforderten hohen Qualität verlässt.
Wie sieht die Zukunft für Mischgetränke in Dosen aus?
Hannes Tack: Die anhaltende Beliebtheit dieser Produkte bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern zeigt, dass unsere Branche in Bezug auf alltagstaugliche Produkte vieles richtig gemacht hat. Wir beobachten eine kontinuierliche Nachfrage nach diesen Getränken, getrieben durch die Vorteile in Bezug auf Convenience, Qualität und Vielfalt. Diese Nachfrage wird auch in Zukunft sicherlich weiter steigen. Die Branche ist sehr dynamisch. Wir arbeiten ständig an der Weiterentwicklung der Produktion und der Dose, um auch zukünftig eine wichtige und vor allem auch klimafreundliche Rolle in der Getränkeindustrie einzunehmen.
Stichwort Klimafreundlichkeit: Wie wichtig ist Nachhaltigkeit in Ihrem Produktions- und Logistikprozess?
Hannes Tack: Als Familienunternehmen legen wir großen Wert darauf, unsere Umwelt zu schützen und verantwortungsvoll mit Ressourcen umzugehen. Ein wesentlicher Schritt in unserer Nachhaltigkeitsstrategie ist die vollständige CO2-Neutralität unserer Abfüllprozesse. Wir verfolgen einen Drei-Stufen-Plan: CO2 vermeiden, CO2 reduzieren und nicht vermeidbares CO2 kompensieren.
Bereits seit 2020 nutzen wir 100-prozentigen Ökostrom aus Wasserkraft, investieren fortlaufend in energieeffiziente und nachhaltige Produktionstechnologien und kompensieren nicht vermeidbares CO2 durch die Teilnahme an zertifizierten Klimaschutzprojekten, wie beispielsweise „Sauberes Trinkwasser für Uganda“.
Oft werden Getränkedosen in Diskussionen um Nachhaltigkeit und Umweltschutz kritisch betrachtet. Wie positioniert sich RHODIUS in dieser Debatte?
Hannes Tack: Trotz der Kritik, die die Getränkedose bisweilen noch erfährt, zeigen wir auf, dass sie in puncto Materialeigenschaften, geringere Transportkosten, Recycling und individueller Gestaltung viele Vorteile bietet. Mit einer Recyclingquote von 99 Prozent in Deutschland steht die Getränkedose exemplarisch für die Erfolge eines effektiven Recyclings und der Kreislaufwirtschaft und entspricht den Anforderungen der Circular-Economy der EU. Wir sind aktiv dabei, das Potenzial der Getränkedose weiter auszubauen.
Welche Herausforderungen sehen Sie auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Zukunft für die Getränkeindustrie?
Hannes Tack: Eine der größten Herausforderungen auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Zukunft für die Getränkeindustrie ist die kontinuierliche Verbesserung der Recycling- und Kreislaufsysteme. Insbesondere die Optimierung des Gebindekreislaufs, um aus alten Getränkedosen neue zu machen, ist ein zentrales Anliegen. Das neue Verpackungsgesetz, das sich stark auf die Mehrwertquote konzentriert, könnte effektiver gestaltet werden, um recyceltes Aluminium spezifisch in der Getränkeindustrie wiederzuverwenden, anstatt es anderen Branchen zuzuführen. Eine weitere Herausforderung besteht darin, die gesamte Wertschöpfungskette unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten zu betrachten und zu optimieren – von der Materialauswahl über die Produktion bis hin zum Recycling.
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+++ Wir bedanken uns bei Hannes Tack für das offene und sehr interessante Interview! Wenn auch Sie eine interessante Marke haben, dann sollten wir uns unterhalten. Senden Sie uns einfach eine E-Mail mit dem Betreff „about-drinks Interview“ an redaktion@about-drinks.com – wir freuen uns auf Ihren Kontakt! +++