SodaStream HR Teaser
HR-Interview

Randolf Ruf (Head of HR bei SodaStream): „Wichtig, dass sich alle in unserem Team wohlfühlen“

Was zeichnet erfolgreiche Arbeitgeber aus? Wo liegen ihre Stärken? Welche zeitgemäßen HR-Prozesse bieten sie an? Die Digitalisierung und der demographische Wandel haben in den letzten Jahren neue Herausforderungen, aber auch große Chancen hervorgebracht. In unserer neuen Interviewreihe sprechen wir mit Personalentscheidern und HR-Verantwortlichen aus der Getränkebranche über aktuelle Themen.

Als weltweit führende Wassersprudlermarke ist SodaStream in fast 50 Ländern der Welt vertreten, bereits mehr als 14 Millionen Haushalte sprudeln ihre Getränke mit den Produkten selbst. Ein Global Player, dessen Headquarter in Israel beheimatet ist. Klar, dass auch die deutsche SodaStream GmbH multinational und -kulturell aufgestellt ist. Hierzulande beschäftigt das Unternehmen Mitarbeitende aus mehr als 20 Nationen. Sie alle helfen mit, das Wassersprudlergeschäft, aber auch Kernthemen wie Nachhaltigkeit und Diversität, weiter voranzutreiben. Alles unter bestimmten internen Wertevorstellungen, den „What Counts“-Faktoren, die mittlerweile zur DNA des Unternehmens geworden sind.

Über diese Faktoren, Herausforderungen im Recruiting, Arbeitszeitmodelle, Corporate Benefits, Diversität und andere aktuelle HR-Themen haben wir mit Randolf Ruf gesprochen. Er ist seit 2016 Head of Human Resources für SodaStream Deutschland und Österreich.

Herr Ruf, wie sah Ihr Werdegang aus. Seit wann sind sie für SodaStream tätig?

Randolf Ruf: Ich bin gelernter Bankkaufmann, seit ich 19 Jahre alt bin aber bereits im Personalwesen tätig. Meine Karriere im Human-Resources-Bereich (HR) startete 1995 im öffentlichen Dienst, wodurch der ideale Grundstein für meine weitere Entwicklung gelegt wurde. Mehr als zehn Jahre habe ich dann bei einem Logistikdienstleister verbracht. Hier war ich für HR in der DACH-Region und den Nordics zuständig – eine Zeit, die mich fachlich sehr geprägt hat. Währenddessen habe ich auch meine Weiterbildung zum Personalfachkaufmann absolviert.

Seit 2016 darf ich nun die HR-Geschicke für SodaStream Deutschland und Österreich leiten. Außerdem wird mir die Freude zuteil, ehrenamtlicher Richter am Arbeitsgericht Frankfurt zu sein.

SodaStream DUO mit dem dualen System: eine Glasflasche für zu Hause, eine BPA-freie, wiederverwendbare Kunststoffflasche für unterwegs. © SodaStream

Was zählt zu Ihren täglichen Aufgaben im Unternehmen?

Randolf Ruf: Im Bereich HR decken wir den kompletten Employee Lifecycle ab, also den gesamten Mitarbeiter-Lebenszyklus – vom Recruiting bis zur Pensionierung sind wir für die Mitarbeitenden in allen Fragen da. Ich verstehe mich als internen Coach und Sparringpartner für die Mitarbeitenden und Manager, der aktiv dafür sorgt, dass sich alle wohl fühlen und SodaStream als ihre berufliche Heimat verstehen. Dazu gehört auch, unsere Vorgesetzten zu befähigen, ihre Mitarbeitenden durch Veränderungsprozesse zu führen.

Darüber hinaus ist es Teil meiner Aufgabe, sich darüber Gedanken zu machen, wie wir als Arbeitgeber wahrgenommen werden wollen. Wir führen jedes Jahr eine interne Umfrage durch, um zu verstehen, welche Bedürfnisse unsere Mitarbeitenden haben. Für die darin gewonnenen Erkenntnisse sind wir sehr dankbar und lassen sie jedes Jahr in unsere Business-Pläne einfließen. Des Weiteren leiten wir daraus Maßnahmen und Aktionen ab, um auf die gegebenen Antworten zu reagieren. Uns ist wichtig, dass sich alle in unserem Team wohlfühlen.

Bei SodaStream setzen Sie auf die „What Counts“-Faktoren. Welche Philosophie steckt dahinter?

Randolf Ruf: Bei allem was wir tun, haben wir unsere „What Counts“-Faktoren im Kopf. Hierbei handelt es sich um unsere internen Wertevorstellungen, die mittlerweile zu unserer DNA geworden sind. Konkret handelt es sich dabei um Mut im Geschäftsleben, Kreativität, Initiative und Durchführung, exzellente Exekution, Optimismus und Energie und OneSodaStream, stellvertretend für eine SodaStream-Gemeinschaft. Die „What Counts“-Faktoren sind genau die „Zutat“, die es so spannend macht, bei uns zu arbeiten. Und es handelt sich hierbei nicht bloß um eine tolle Präsentation mit bunten Bildern oder Plakate, die an Wänden kleben – für uns sind diese Faktoren gelebte Realität.

Das beginnt schon im Recruiting-Prozess – wir stellen unsere Fragen in den Bewerber-Interviews so, dass wir unsere „What Counts“-Faktoren direkt mit abklopfen, um festzustellen, ob die Person zu SodaStream passt. Zum Beispiel so: Bist du mutig genug, neue Dinge auszuprobieren, auch mal Fehler zu machen und aus ihnen zu lernen? Bist du ein „Sonnenschein“, der mit Energie und Optimismus zur Arbeit kommt? Krempelst du die Ärmel hoch und packst an, anstatt nur abzuwarten? Und am allerwichtigsten: Bist du der Mensch, der über den eigenen Tellerrand hinaus schauen kann, die Notwendigkeiten anderer Abteilungen sieht und Menschen miteinander verbindet? Uns ist wichtig, dass sich jede:r in unseren „What Counts“-Faktoren wiederfinden kann und diese lebt.

Für mehr Nachhaltigkeit: SodaStream veranstaltet jedes Jahr zum Beispiel mehrere „Clean Up“-Aktionen. © SodaStream

Fachkräftemangel, New Work, Great Resignation – wo sehen Sie aktuell die größten Herausforderungen im Recruiting?

Randolf Ruf: Der aktuelle Markt stellt Recruiting wirklich vor Herausforderungen. Die Zurückhaltung der Konsumenten spiegelt sich auch auf dem Bewerber-Markt wider. Die deutsche Bevölkerung hat ein großes Bedürfnis nach Sicherheit, insbesondere in finanzieller Hinsicht.

In der aktuell sehr ereignisreichen Zeit (Krieg vor den Toren Europas, Inflation, Nachrichten über drohende Engpässe in der Energieversorgung und einem daraus resultierenden harten Winter) haben die Menschen verständlicherweise Hemmungen, einen unbefristeten Job aufzugeben und sich in eine Probezeit zu begeben. Ein Nebeneffekt: Das Recruiting ist zeitintensiver und aufwändiger geworden als vor dem Pandemiebeginn.

Es gibt viele unterschiedliche Wege und Plattformen, um neue Talente zu erreichen. Welche Maßnahmen und Kanäle nutzen Sie für Ihr Recruiting?

Randolf Ruf: Zum einen natürlich den klassischen Weg der Stellenausschreibung auf den üblichen Portalen. Allerdings gehen wir auch immer stärker den Weg der Direktansprache, z.B. auf LinkedIn. Active Sourcing ist mittlerweile zu einer wichtigen Quelle geworden.

Randolf Ruf: „Uns ist wichtig, dass sich alle in unserem Team wohlfühlen.“ © SodaStream

Auch Arbeitszeitmodelle stehen derzeit auf dem Prüfstand. Welche Lösungen bieten Sie Ihren Mitarbeitenden?

Randolf Ruf: Mit unserer Arbeitszeitrichtlinie „VAZIT – Variable Arbeitszeit im Team“ versuchen wir, zwei großen Stakeholdern gerecht zu werden: Zum einen unseren Kunden und Geschäftspartnern – wir müssen die Arbeitszeit nach den Geschäftsvorfällen ausrichten. Zum anderen natürlich nach unseren Mitarbeitenden und deren Bedürfnis nach Flexibilität. In der Praxis bedeutet das: Wenn ein:e Kolleg:in für mich den Kunden in der Zeit betreut und ich mich an anderer Stelle dafür revanchiere, kann ich auch mal später kommen oder früher gehen.

Des Weiteren ist unserer Ansicht nach mit der Corona-Pandemie das Bedürfnis der Menschen nach Mobilität und Flexibilität gestiegen. Dennoch halten wir den persönlichen Austausch und die Interaktion untereinander im Büro für sehr wichtig. Daher bieten wir unserem Team die Möglichkeit, an zwei Tagen in der Woche von jedem Standort in Deutschland aus mobil zu arbeiten.

Welche Corporate Benefits bieten Sie an?

Randolf Ruf: Vom Naheliegenden – dem jederzeit verfügbaren frischen Sprudelwasser :-) – mal abgesehen, bieten wir eine ganze Reihe von Leistungen, die uns zu einem sehr attraktiven Arbeitgeber machen: Wir zahlen einen Zuschuss, mit dem man mit unserem Partner Qualitrain deutschlandweit in Sportstudios trainieren oder Wellnesseinrichtungen besuchen kann. Eltern zahlen wir einen Zuschuss zur Kinderbetreuung, wir bezuschussen das Mittagessen sowie ein Jobticket für das komplette RMV-Gebiet, bei dem man ab 19:00 Uhr und am Wochenende auch den/die Partner:in und Freund:innen mitnehmen kann.

Dazu kommen gesunde Snacks (Obstkörbe), Mitarbeiterrabatte bei unserem Partner Corporate Benefits und natürlich Vergünstigungen für unsere eigenen Produkte. Wichtig ist aber auch das Thema Altersvorsorge: Aktuell sind wir Mitglied im Arbeitgeberverband der Chemischen Industrie in Hessen – über die bereits sehr attraktiven Sozialleistungen des Tarifvertrages hinaus zahlen wir unseren tariflichen und außertariflichen Mitarbeitenden eine betriebliche Altersvorsorge.

„Diversity ist etwas, das und von dem SodaStream lebt, so Randolf Ruf. © SodaStream

Gute Karriereperspektiven sind ein weiteres wichtiges Kriterium bei der Wahl des Arbeitgebers. Welche Aufstiegs- und Entwicklungsmöglichkeiten gibt es bei Ihnen?

Randolf Ruf: Prinzipiell kann bei SodaStream jeder vom Praktikanten zum verantwortlichen Manager aufsteigen – tatsächlich hat ein Teil unserer heutigen Führungskräfte auch genau diesen Weg beschritten. Jedes Jahr führen wir deshalb einen internen „Performance Management Prozess“ durch, bei dem wir nicht nur die Leistung unserer Mitarbeitenden beurteilen, sondern auch Talente identifizieren und uns über deren Entwicklungsmöglichkeiten Gedanken machen.

So wissen wir recht gut, wer zukünftige Führungskräfte oder gute Fachkräfte für uns sind, die das Unternehmen weiterentwickeln. Es gibt so viele Beispiele an Mitarbeiter:innen, die ich nennen könnte, die sich intern großartig entwickelt haben. Wir achten auf eine gute Balance aus Führungspersönlichkeiten, die wir extern rekrutieren, und denen, die wir aus unseren eigenen Reihen heraus gefördert, gefordert und entwickelt haben.

In vielen Unternehmen wird über Diversity diskutiert. Welchen Stellenwert hat dieses Thema bei SodaStream?

Randolf Ruf: Diversity ist etwas, das und von dem SodaStream lebt. Unser Headquarter sitzt in Israel, wir sind täglich im Kontakt mit Kolleg:innen weltweit. In Deutschland beschäftigen wir Mitarbeiter:innen aus wahrscheinlich mehr als 20 Nationen. Wir sind darauf angewiesen, in einem grundsätzlich harmonischen Miteinander Hand in Hand zusammenzuarbeiten. Wir legen großen Wert auf Inklusion, auch was unsere Sprache anbelangt – auch wenn wir in puncto Gendern ganz sicher noch nicht perfekt sind und täglich dazulernen. Wir veranstalten im Rahmen unseres Diversity-Engagements zum Beispiel jedes Jahr Aktionen zum Womens Day und zur Pride Season – wobei mir der Begriff „Womens Day“ nicht gefällt, denn jeder Tag sollte Womens Day bzw. ein Tag für alle sein.

Aber ich finde es wichtig, dass wir uns als Unternehmen für Gleichberechtigung einsetzen, deshalb arbeiten wir über alle Abteilungen hinweg daran, dass sich Diversity in unseren Teamstrukturen reflektiert. Und zum Thema Pride, was soll ich sagen: Ich bin das bunte Schaf in der Firma! Ich bin schwul, bin seit 14 Jahren mit meinem Mann verheiratet, mit dem ich seit 22 Jahren zusammen bin. Hat es mir beruflich jemals geschadet, damit offen umzugehen? Noch nie! Bin ich besorgt über die Entwicklung in der Gesellschaft, dass der 25-jährige Malte beim Christopher Street Day in Münster vor Kurzem nach einem homo- und trans-feindlichen Angriff sterben musste und es immer mehr queer-feindliche Übergriffe auch hier in Frankfurt gibt? Immens!

Meine feste Überzeugung ist: Indem wir als Firma auch Pride-Aktionen machen, sind wir ein Beispiel für Jugendliche, dass es gut ist, „anders“ zu sein. Indem wir solche Aktionen im Berufsleben erfahren, wird es für Arbeitnehmer:innen normaler, mit dem Thema umzugehen. Wenn sich dann also Kinder, Familienmitglieder oder Freund:innen als queer outen, fällt es vielleicht leichter, das schneller zu akzeptieren, weil man vielleicht auch auf der Arbeit schonmal Kontakt mit dem Thema hatte.

Indem ich auf der Arbeit ganz ich selbst sein darf, arbeitet es sich außerdem viel angenehmer und als Arbeitnehmer bin ich auch produktiver. Das ist nur logisch, denn ich verschwende keine Energie damit, Dinge aus meinem Privatleben zu erfinden, die nicht so sind. Berufsleben und das private Leben sind miteinander verbunden und bedingen sich. Unser Pride-Engagement trägt also zu einem normalen Umgang mit dem Thema im Berufsalltag bei, was wiederum Auswirkungen auf den privaten Alltag hat.

David Hasselhoff rettet für SodaStream Meeresschildkröten. Welche Rolle spielt das Thema Nachhaltigkeit weiterhin für SodaStream?

Randolf Ruf: Liegt das nicht auf der Hand? Mit SodaStream sparen unsere Konsumenten bis zu Tausende Einwegplastikflaschen. „Push For Better“ bringt das Ganze auf den Punkt: Inspiriert ist der neue Marken-Claim vom simplen Knopfdruck eines SodaStream Wassersprudlers, dank dem sich Verbraucher:innen zu Hause jederzeit frisches Sprudelwasser selbst herstellen können. „Push for Better“ wird in der neuen visuellen Identität von SodaStream zum Leben erweckt und führt zu einem „Ripple-Effekt“ (Wellen-Effekt) positiven Wandels, angetrieben von der Kraft eines einfachen Knopfdrucks und einer Reihe von Veränderungen (stream of change), die dadurch in Gang gesetzt werden – sowohl für Verbraucher:innen als auch für den Planeten.

In diesem Rahmen veranstalten wir jedes Jahr zum Beispiel mehrere „Clean Up“-Aktionen, um Städte sauberer zu machen. Das nachhaltigere Mindset spiegelt sich dabei aber auch in unseren „What-Counts“-Faktoren wider und färbt sogar auf das private Konsumverhalten der Teammitglieder ab.

Muss Obst in Plastik eingepackt sein, oder würde es auch ohne Verpackung gehen? Kaufe ich für meine Einkäufe eine Plastiktüte oder kann ich sie stattdessen auch in einem wiederverwendbaren Beutel tragen? Kaufe und schleppe ich abgefülltes Sprudelwasser in schweren Kästen oder Sixpacks oder sprudle ich meine Getränke ganz einfach, jederzeit verfügbar, frisch und nach meinem persönlichen Geschmack zuhause mit SodaStream selbst? Uns als Unternehmen macht es stolz, dass die Kraft des Ripple-Effekts auch über den Arbeitsalltag hinaus strahlt.

SodaStream | Website | LinkedIn | Instagram | Facebook | YouTube

+++ Wir bedanken uns bei Randolf Ruf für das offene und sehr interessante Interview! Was zeichnet Sie als Arbeitgeber aus? Wo liegen Ihre Stärken? Welche zeitgemäßen HR-Prozesse bieten Sie? Wenn auch Sie Ihre Konzepte und Maßnahmen vorstellen möchten, dann sollten wir uns unterhalten. Senden Sie uns einfach eine E-Mail mit dem Betreff „HR-Interview“ an redaktion@about-drinks.com – wir freuen uns auf Ihren Kontakt! +++

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