NGG: Sozialtarifvertrag für die Trinks-Zentrale erreicht
Für die knapp 150 gekündigten Beschäftigten der Trinks-Zentrale in Goslar ist ein weiterer Meilenstein erreicht: Nach der Betriebsratswahl im April konnte gestern in der vierten Verhandlungsrunde ein Abschluss für einen Sozialtarifvertrag erzielt werden.
Der Vertrag zwischen NGG und der Trinks GmbH regelt anlässlich der geplanten Verlagerung der Zentrale von Goslar nach Hennef/ Nordrhein-Westfalen die Forderungen nach Abfindungen, Beschäftigungssicherung, Qualifizierung und die Übernahme von Umzugskosten für Mitarbeiter*innen. Durch diesen Abschluss stoppt NGG nun die Vorbereitungen für einen Erzwingungsstreik, der sonst per Urabstimmung in diesen Tagen eingeleitet worden wäre.
NGG stoppt Vorbereitungen für Erzwingungsstreik
Kaum ein Beschäftigter wird zum 01.09 2022 mit nach Hennef umziehen, schon seit Wochen verlassen einige die Zentrale, da sie neue Arbeitgeber finden. Aus NGG-Sicht ist der nun abgeschlossene Sozialtarifvertrag betriebswirtschaftlich sinnvoll, da mehr Verlässlichkeit und weniger Fluktuation die Folge sein dürften. „Wir halten die Verlagerung der Zentrale nach wie vor für eine riskante Entscheidung der Geschäftsführer und Gesellschafter. Das Unternehmen Trinks hat bundesweit Niederlassungen, die Prozesse sind vernetzt und greifen ineinander. Die Zentrale als Herzstück wird nun hoffentlich bis zum 31.08.2022 störungsfrei funktionieren, da die Beschäftigten nun eher geneigt sein dürften, noch bis Sommer 2022 zu bleiben“, sagt Arno Fischer, Verhandlungsführer und Gewerkschaftssekretär der NGG Region Süd-Ost-Niedersachsen-Harz.
Die Hauptforderung seitens der NGG-Tarifkommission war, dass die Beschäftigten pro Jahr der Betriebszugehörigkeit einen angemessenen finanziellen Verlustausgleich erhalten. Die Arbeitgeberseite blockierte hier bisher. Nun erhalten NGG-Mitglieder sogar einen höheren Abfindungsfaktor für ihre Betriebsjahre als unorganisierte Beschäftigte der Zentrale. Für alle gleich gilt eine Beschäftigungsgarantie bis 31.08.2022 und darüber hinaus auch weitere zwei Jahre, falls Einzelne doch mit nach Hennef umziehen. Der Sozialtarifvertrag sieht überdies auch Qualfizierungsmaßnahmen und die Übernahme von Umzugskosten vor. Im Rahmen der Verhandlungen zeigte die Arbeitgeberseite jedoch kaum Interesse daran, Beschäftigte über Homeofficeregelungen zu halten. NGG hatte dies gefordert und dazu sogar eine Bedarfs- und Umsetzungsanalyse mit den Beschäftigten durchgeführt und vorgelegt.
„Die lange Betriebstreue von vielen Beschäftigten der Trinks-Zentrale wird durch die Abfindungen anerkannt, damit hat sich das Kämpfen gelohnt und es dürften sich auch viele Kündigungsschutzklagen vorm Arbeitsgericht Braunschweig erledigen. Wir regen aber an, dass die Arbeitgeberseite nochmal ihre Haltung zum Thema Homeoffice überdenkt und hier akzeptable Angebote an seine Mitarbeiter*innen macht. Dadurch könnte wichtiges Know How auch weit über 2022 hinaus gehalten werden. Die Coronakrise hat auch bei Trinks gezeigt, dass diese Arbeitsformen effektiv und umsetzbar sind“, sagt Fischer.
Im Zuge der Auseinandersetzungen um einen Sozialtarifvertrag kehrt nun Ruhe ein
Gleichzeitig startet jedoch die reguläre Lohn- und Gehalts-Tarifrunde für die Trinks-Gruppe. Der Entgelttarifvertrag wurde zum 30.06.2021 gekündigt und die NGG-Tarifkommisison hat die Erhöhung der Entgelt um 150 Euro gefordert. Der Tarifvertrag gilt sowohl für alle Niederlassungen bundesweit als auch für die Zentrale in Goslar.
Quelle/Bildquelle: NGG-Region Süd-Ost-Niedersachsen-Harz