demonstrierende mitarbeiter von trinks
Warnstreik in Planung

NGG: Abfindungen sind Zankapfel bei Trinks in Goslar

Massenklagen gegen die Kündigung, Betriebsratswahl und Verhandlungen über einen Sozialtarifvertrag – die Beschäftigten in der Goslarer Trinks-Zentrale stellen Forderungen an den Arbeitgeber und werden darin durch die Gewerkschaft NGG unterstützt. Aktueller Streitpunkt: Faire Abfindungszahlungen für insgesamt 2.500 Jahre Betriebszugehörigkeit, die die 150 gekündigten Beschäftigten in die Waagschale zu werfen haben und für die sie Anerkennung fordern.

Dass kaum ein Beschäftigter zum 01.09 2022 mit nach Hennef umziehen wird, war absehbar und hat sich in den letzten zwei Monaten so bestätigt. Mehr als 65 Kündigungsschutzklagen laufen daher derzeit beim Arbeitsgericht in Braunschweig. Zum Problem könnte es werden, dass Beschäftigte die Zentrale schon früher verlassen, da sie aktiv neue Arbeitsplätze suchen.

„Die Verlagerung der Zentrale ist eine riskante Entscheidung der Geschäftsführer und Gesellschafter. Man reißt hier dem Unternehmen das Herz heraus und setzt auf eine gelingende Transplantation zum Stichtag 01.09. 2022 in Hennef. Wir haben ernste Zweifel, ob das so klappt, und damit Sorge ums ganze Unternehmen“, sagt Arno Fischer, Gewerkschaftssekretär der NGG Region Süd-Ost-Niedersachsen-Harz.

Forderung nach angemessenem finanziellen Verlustausgleich

Gestern, am 22. März, fand die zweite Verhandlung über den Abschluss eines Sozialtarifvertrags in Goslar statt. Die Hauptforderung seitens der NGG-Tarifkommission: Pro Jahr der Betriebszugehörigkeit soll ein angemessener finanzieller Verlustausgleich fließen. Die Betriebstreue ist die gängige Berechnungsbasis für Abfindungen, über die Höhe des Abfindungsfaktors wird meist gestritten bzw. verhandelt. Das Know-how, das durch die geplante Verlagerung der Zentrale in Goslar verloren geht, beträgt für die 150 Betroffenen insgesamt etwa 2.500 Jahre. Die Arbeitgeberseite will die langen Betriebsjahre jedoch nicht anrechnen. Sie bot im Gegenzug lediglich eine Prämie pro verbleibenden Monat bis zum 31.08.2022, rechnerisch laufend ab Inkrafttreten des Sozialtarifvertrags.

„Die lange Betriebstreue von vielen Beschäftigten der Trinks-Zentrale scheint den Geschäftsführern wenig wert zu sein. Sie sollen aber noch weitere 17 Monate treu im Unternehmen bleiben, damit alles läuft, bis die Pforten in Goslar endgültig geschlossen werden. Das ist pure Demotivation. Wir streiten nun für die Anrechnung der Betriebszugehörigkeit, es geht um die Anerkennung der vielen Berufsjahre, die Etliche in die Trinks GmbH investiert haben“, sagt Fischer, der Verhandlungsführer der NGG- Tarifkommission ist.

Der dritte Verhandlungstag wird am 20.04.2021 in Goslar stattfinden. Um die Arbeitgeberseite zum Umdenken und zu einem verbesserten Angebot zu bewegen, werden die Beschäftigen ihre Arbeit niederlegen. NGG ruft in näherer Zukunft zum ersten Warnstreik auf.

Quelle/Bildquelle: Gewerkschaft NGG Region Süd-Ost-Niedersachsen-Harz

 

Anmerkung der Redaktion: Eine Stellungnahme von Michael Stadlmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Trinks GmbH, zur dieser Meldung gibt es hier.

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