Neue dreistufige Qualitätspyramide für Sekt aus Österreich

Seit mehreren Jahren arbeitet die heimische Weinwirtschaft intensiv an einem verbesserten Profil für heimische Qualitätsschaumweine. In einem ersten Schritt wurde – analog zu den Regionalen Weinkomitees – bereits 2013 das Österreichische Sektkomitee gegründet. In Folge wurde in enger Zusammenarbeit mit der Österreich Wein Marketing (ÖWM) eine dreistufige Qualitätspyramide für Sekt aus Österreich erarbeitet, die anlässlich des Tags des österreichischen Sekts am 22. Oktober erstmals präsentiert wurde.

Der Tag des österreichischen Sekts
Jedes Jahr wird am 22. Oktober der „Tag des österreichischen Sekts“ begangen. Bei zahlreichen Veranstaltungen können sich Sektliebhaber über das Produkt und die Herstellungsmethoden informieren, unterschiedliche Sorten verkosten und die Facetten des österreichischen Sekts kennen und genießen lernen. Zusätzlich dient der „Tag des österreichischen Sekts“ auch der stärkeren Bewusstseinsbildung für Qualität, Vielfalt und Herkunft des österreichischen Sekts in Gastronomie, Handel und bei den Konsumenten. Gleichzeitig ist der 22. Oktober der Startschuss für die beginnende Sekt-Hochsaison: So werden bis zum Jahresende insgesamt rund zwölf Millionen Flaschen Sekt konsumiert, dies entspricht in etwa 45 Prozent der gesamten Jahresmenge.

Neue dreistufige Qualitätspyramide betont Traubenherkunft und Hefelagerung
2014 wird mit einem Meilenstein für die österreichische Sektwirtschaft in die Weingeschichte eingehen. Denn unter der Federführung des erst 2013 gegründeten Österreichischen Sektkomitees und tatkräftiger Mitarbeit der Sekt erzeugenden Winzer wurden mit der ÖWM die Eckpunkte einer dreistufigen Qualitätspyramide für den österreichischen Sekt festgelegt. Diese nimmt in ihrer Spitzenkategorie Maß an den höchsten Standards der führenden Schaumweine der Welt – wie Champagne oder Franciacorta – und geht in manchen Punkten sogar darüber hinaus.

„Beim Wein sind wir in Österreich bereits mitten in der Weltspitze. Unser Ziel ist es nun mit der neuen Qualitätspyramide der Öffentlichkeit die Herkunft, die Vielfalt und die ausgezeichnete Qualität der österreichischen Sektprodukte näher zu bringen und damit den Patriotismus, den es beim Weinkonsum bereits gibt, auch für den Schaumweinbereich zu wecken“, erklärt Willi Klinger, Geschäftsführer der ÖWM, die Bedeutung der neuen Sekt-Standards.

„Für den österreichischen Sekt beginnt mit dieser Qualitätsstufenpyramide ein neues Zeitalter. Das Österreichische Sektkomitee ist stolz, diesen wichtigen Schritt für die Qualität und die Vermarktung unter Einbeziehung aller Sekthersteller des Landes gemeinsam auf den Weg gebracht zu haben“, freut sich Herbert Jagersberger, Vorsitzender des Österreichischen Sektkomitees über die neue Qualitätspyramide.

Die Basiskategorie (Stufe 1) definiert die Mindestanforderungen für österreichischen Qualitätsschaumwein. Sie garantiert vor allem die österreichische Herkunft der Trauben und Grundweine sowie eine Mindestlagerzeit des Sekts auf der Hefe von neun Monaten. Ab der zweiten Stufe sind ausschließlich Sekte zugelassen, die nach der traditionellen Methode (Flaschengärung) produziert wurden. Die Trauben und Grundweine müssen hier aus einem generischen Weinbaugebiet stammen (Bundesland) und eine Hefelagerung von mindestens 18 Monaten vorweisen. Für die höchste Stufe der flaschenvergorenen Spitzensekte dürfen die Trauben nur in einer einzigen Weinbaugemeinde gelesen und nach dieser bezeichnet werden (z. B. Poysdorf, Langenlois, Gols, Gamlitz,…), wobei Lagenbezeichnungen möglich sind. Nach der Flaschengärung kommen die Sekte dieser Kategorie erst drei Jahre nach der Ernte und mindestens 30 Monaten Hefelagerung auf den Markt.

Verankerung im Weingesetz ab 2015
Die einzelnen Stufen umfassen weitere qualitätssichernde Standards. Dazu gehören die Arbeit im Weingarten, Ernte, Handlese, Schütthöhe, Ausbeutesatz sowie die schonende Pressung. Kriterien für die Sektgrundweine sowie für die Prüfung und Kontrolle der Qualitätsstufen werden in den nächsten Monaten im Detail erarbeitet und festgelegt. Begleitend dazu wird gemeinsam mit der ÖWM eine Marketingstrategie zur effektiven Kommunikation dieser neuen Kategorien konzipiert. Voraussetzung dafür ist die für 2015 geplante Verankerung dieses strengen, qualitätsorientierten Regelwerks im  österreichischen Weingesetz.

„Österreichischer Sekt“ am Etikett garantiert heimische Qualität
Laut einer Studie von A.T. Kearney gewinnt die Regionalität von Produkten zunehmend an Bedeutung. Die Umfrage bestätigt, dass die regionale Herkunft als Kaufentscheidungskriterium für Kunden sogar noch wichtiger ist als die Qualifizierung als Bio-Lebensmittel. Diese Entwicklung unterstreichen auch aktuelle Zahlen: So ist nicht nur die Gesamtmenge an Sekt seit 2008 – dem Jahr vor dem Start der Initiative „Tag des österreichischen Sekts“ – im Vergleich zum Jahr 2013 um rund 30 Prozent gestiegen (Quelle: AC Nielsen), sondern auch der Anteil von österreichischem Sekt konnte auf deutlich über 30 Prozent gesteigert werden. Mit anderen Worten – zumindest jede dritte in Österreich konsumierte Flasche Sekt stammt aus österreichischer Produktion. Das bedeutet, dass die Erntemengen für österreichischen Sekt rund zehn Prozent des heimischen Weins ausmachen. Um sicherzugehen, dass man ein heimisches Spitzenprodukt einschenkt, raten die Sekthersteller zur kritischen Prüfung der Bezeichnung auf der Flasche: „Sekt hergestellt in Österreich“ ist nicht gleichbedeutend mit der Bezeichnung „Österreichischer Sekt“. Nur dann, wenn 100 Prozent des verwendeten Weins aus Österreich kommen und die Versektung in Österreich stattfindet, darf das Produkt die Bezeichnung „Österreichischer Sekt“ tragen.

Grafische Darstellung der neuen dreistufigen Sektpyramide aus Österreich:
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Quelle: Österreichischer Weinbauverband | Grafik: © ÖWM

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