Nach Zuckerstreit um Lemonaid: Mindestzuckergehalt für Limonaden gekippt
Dieser Streit war wohl einer der skurrilsten der letzten Jahre: Der Hamburger Getränkehersteller Lemonaid hatte seit 2019 Streit mit Behörden, weil die Limonaden zu wenig Zucker enthielten, um als solche bezeichnet zu werden.
So forderten erst das Bezirksamt Hamburg-Mitte, Fachamt für Verbraucherschutz, Gewerbe und Umwelt und dann der Verbraucherschutz der Stadt Bonn, mindestens 7 % Prozent Zucker für Limonaden, während die Produkte von Lemonaid nur etwa 6 % Prozent Zucker enthielten. Die Gründer, die seit 15 Jahren eine Bio- und Fairtrade-Limonade mit wenig Zucker herstellen und mit den Produkten Sozialprojekte unterstützen, wehrten sich gegen die Forderung, ihre Getränke entweder ungesünder zu machen oder die Bezeichnung Limonade aufzugeben.
Streit eskalierte bis ins Bundesernährungsministerium
Der Streit eskalierte bis ins Bundesernährungsministerium. Die Produzenten lehnten den Vorschlag ab, ihr Getränk als Erfrischungsgetränk zu verkaufen, da dies erhebliche finanzielle Verluste bedeutet hätte. Unterstützt von der Hamburger Gesundheitsbehörde, die sich gegen die Bestrafung zuckerarmer Lebensmittel aussprach, kämpfte Lemonaid weiter.
Nach mehr als fünf Jahren endete der Streit nun mit einem Sieg für Lemonaid: Die Deutsche Lebensmittelbuch-Kommission (DLMBK) lockerte die Leitsätze für Erfrischungsgetränke. Limonaden müssen nun nicht mehr mindestens 7 % Zucker enthalten, sondern lediglich Zutaten für einen süßen Geschmack. Diese Änderung wurde im Bundesanzeiger bekannt gemacht.
„Schräg, dass es fünf Jahre gedauert hat“
Lemonaid-Geschäftsführer Paul Bethke freute sich über die Entscheidung, sagte gegenüber dem Stern, er fände es jedoch ein wenig schräg, dass das Ganze nun fünf Jahre gedauert hat. Die Leitlinien der Deutsche Lebensmittelbuch-Kommission, die für die Zusammensetzung von über 2.000 Lebensmitteln verantwortlich ist, sollen Klarheit und Wahrheit bei Lebensmitteln gewährleisten. Das Lebensmittelbuch ist kein Gesetz, jedoch halten sich die Hersteller und Unternehmen an die dort vorgeschriebenen Richtlinien.
Weitere Informationen über Lemonaid gibt es unter www.lemon-aid.de.
Bildquelle: Lemonaid