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Murnauer Kaffeerösterei setzt neue Maßstäbe in Sachen Nachhaltigkeit

In der Welt des Kaffeehandels ist die Frage nach authentischer Nachhaltigkeit eine, die zunehmend in den Vordergrund rückt. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, echte ökologische Verantwortung von reinem Marketing zu unterscheiden. In einer Branche, in der Begriffe wie “klimaneutral” und “CO2-neutral” oft mehr Verwirrung als Klarheit stiften, ist es entscheidend, über den bloßen Wortlaut hinauszugehen und Taten sprechen zu lassen.

Eine vom Deutschen Kaffeeverband durchgeführte Umfrage verdeutlicht die Diskrepanz zwischen Verbraucherwahrnehmung und Realität. 44% der Deutschen glauben, dass sie mit dem Kauf einer als klimaneutral ausgewiesenen Kaffeepackung umweltfreundlich handeln. Doch in Wirklichkeit bezieht sich der Begriff “klimaneutral” oft auf ein System von Emissionskompensationen, das in seiner Wirksamkeit zunehmend in Frage gestellt wird. Die Verbraucherzentrale warnt vor der Annahme, dass CO2-Emissionen einfach durch Klimaschutzprojekte ausgeglichen werden können. Kritiker, wie Foodwatch, sehen in dem Kauf von Klimaschutzzertifikaten sogar einen “modernen Ablasshandel”, der Unternehmen scheinbar offiziell erlaubt, Emissionen fortzusetzen, anstatt sie von Grund auf zu reduzieren.

Die Murnauer Kaffeerösterei distanziert sich entschieden von solchen Praktiken. Ihr Gründer, Thomas Eckel, betont die Bedeutung authentischer Nachhaltigkeit. Eckel sagt, für ihn sind Klimaschutzzertifikate nur akzeptabel, wenn Unternehmen, die aktuell noch nicht reduzierbaren CO2 Anteile in Scope 1 und 2 ausgleichen. Das Unternehmen verfolgt das Ziel, bis 2040 vollständig klimaneutral zu sein – und das ohne die Verwendung von Klimaschutzzertifikaten. Ein ambitionierter Plan, der bedeutende Investitionen in nachhaltige Technologien und Prozesse erfordert.

murnauer kaffeerösterei

Bis 2030 strebt die Rösterei an, ihren CO2-Fußabdruck um 60% zu reduzieren, wobei der Schwerpunkt auf direkten Emissionen (Scope 1) liegt. Dies beinhaltet Maßnahmen wie die Nutzung von Wärmerückgewinnung für das Heizen und die Umstellung des Fuhrparks auf E-Fahrzeuge. Aktuell hat die Murnauer Kaffeerösterei bereits 70% ihres Fuhrparks auf E-Mobilität umgestellt und will bis 2027 die 100% erreichen. Die technische Umsetzung für das Heizen mit Wärmerückgewinnung ist angestrebt bis 2025.

Der kritische Bereich für Kaffeeröstereien liegt jedoch in Scope 3, den indirekten Emissionen, die in der gesamten Lieferkette entstehen. Hier setzt die Murnauer Kaffeerösterei auf Partnerschaften mit umweltbewussten Farmen und strebt an, bis 2040 ausschließlich Kaffee von klimaneutralen Farmen zu beziehen. Projekte wie das Coffee Cherry Tea-Projekt in Peru, das die Weiterverwendung von Kaffeekirschenfruchtfleisch fördert, und das Terra-Preta-Projekt, das durch die Herstellung von kohlenstoffbindendem Humus das Klimapotenzial von Kaffeeplantagen verbessert, sind Beispiele für das Engagement des Unternehmens über die Grenzen der traditionellen Kaffeeröstung hinaus.

Angesichts neuer EU-Verordnungen, die strengere Anforderungen an den Kaffeehandel stellen, darunter das Verbot von Produkten aus entwaldeten Gebieten und die Notwendigkeit einer lückenlosen Rückverfolgbarkeit, ist es für Unternehmen wie die Murnauer Kaffeerösterei unerlässlich, innovative Lösungen zu finden. Tools wie die App Dimitra, die eine transparente und effiziente Datenerfassung und -teilung ermöglicht, sind dabei wesentliche Schlüsselelemente.

Die Murnauer Kaffeerösterei zeigt, dass nachhaltiges Handeln im Kaffeesektor möglich ist, wenn Unternehmen bereit sind, in echte Veränderungen zu investieren und transparent über ihre Bemühungen zu berichten. Ihr Ansatz demonstriert, wie man über die üblichen Marketingstrategien hinausgeht und eine nachhaltige Zukunft für den Kaffeehandel schafft, die auf Fakten und echtem Engagement basiert.

Murnauer Kaffeerösterei

Die Spezialitätenrösterei in Murnau wurde 2008 von Thomas Eckel, Kaffeesommelier und Q-Grader, gegründet. 2010 bereits eröffnete die Rösterei für die Kaffeefreunde der Region ein kleines Kaffeehaus. Das Familienunternehmen hat sich auf den Direkteinkauf von nachhaltig produziertem Gourmetkaffee spezialisiert und bietet neben Kaffee- und Zubehör auch ein umfangreiches Schulungsprogramm für Kaffeefreunde und Kaffeeexperten. Seit 2019 ist die Murnauer Kaffeerösterei klimaneutral zertifiziert und hat sich seit 2020 den Maximen der WIN – Charta verpflichtet.

Quelle/Bildquelle: Murnauer Kaffeerösterei

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