„Monks & Punks“ – Veronika Blüml und Fabian Maurice im Interview über die Monk Distillery
Verrückte Zeiten fordern verrückte Taten – und deshalb gründeten Veronika Blüml und Fabian Maurice im November 2020 und damit mitten im Lockdown die Monk Distillery. Ihr Ziel war und ist es, klassischen Gin neu zu interpretieren. Das tun sie u.a. durch die Verwendung von Roggen als Basis für ihre Destillate. Über all dem steht ihre Philosophie „Monks & Punks“: Ruhe und Achtsamkeit treffen auf Rebellion und Punk.
Im Interview erzählen Veronika Blüml und Fabian Maurice, die beiden Gründer und Geschäftsführer der Monk Distillery, von den Produkten und ihrer Herstellung. Zudem verraten sie, was es mit der „Ryevolution“ sowie ihrer Philosophie „Monks & Punks“ auf sich hat und was der Mönch mit der ganzen Sache zu tun hat.
Stellen Sie sich bitte zuerst vor! In welcher Position sind Sie im Unternehmen tätig?
Veronika Blüml: Hallo, ich bin Veronika, bin Mitgründerin und Geschäftsführerin bei der Monk Distillery. Ich bin bei uns im Team eher der Monk, das heißt ich ziehe im Hintergrund die organisatorischen Fäden: beim Papierkram und bei den Finanzen. Ich helfe natürlich auch beim Destillieren mit und kümmere mich noch um das Vorbereiten der Botanicals, das Abfüllen und Co.
Fabian Maurice: Hallo, ich bin Fabian, ebenfalls Mitgründer und Geschäftsführer. Ich bin bei uns im Team der Punk, unser Master Distiller, Vertriebsleiter und kreativer Ideenjäger. Als Weltenbummler habe ich schon in Thailand, den Arabischen Emiraten, im Oman sowie auf Mauritius gelebt und bereits eine Destillerie mit aufgebaut. Jetzt verwirkliche ich mit der Monk Distillery und unserer Philosophie meinen Lebenstraum.
Veronika Blüml: Ein ganz wichtiger Teil von unserem Team ist auch Fabians Bruder, Markus. Er entwirft mit seiner Kreativität nicht nur alle Etiketten-Designs, sondern ist auch verantwortlich für Produkt- und Werbefotografien sowie die Produktion für Image- und Werbefilme. Ohne Markus gäbe es keine Corporate Identity und keinen Brand Trust.
Seit wann gibt es die Monk Distillery?
Veronika Blüml & Fabian Maurice: Die Monk Distillery gibt es seit November 2020 – verrückte Zeiten fordern verrückte Taten. Im ersten Lockdown bzw. kurz vor dem zweiten Lockdown zu starten, war eine Herausforderung. Natürlich hat niemand mit diesem lang andauernden Lockdown gerechnet, dennoch können wir mit Stolz behaupten, dass wir für diese verrückten Zeiten bereits große Schritte gemacht haben und viel erreicht haben.
Was hat der Mönch mit der Destillerie zu tun?
Veronika Blüml & Fabian Maurice: Unsere ganze Firmen-Philosophie ist aus dem Motto „Monks & Punks“ geboren, ein bisschen zu verstehen wie Jing & Jang. Denn was braucht man im Leben, in jedem Unternehmen und in jeder Gemeinschaft? Die ruhigen „Mönche“ und die Rebellen, die „Punks“. Unser Ziel ist es, alte Werte in die Zukunft bringen, denn viele Mönche gestalten ihr Leben unter der Philosophie der Achtsamkeit mit Offenheit. Somit war der Mönch der Namensgeber. Unsere Marke steht für Qualität, Authentizität und Nachhaltigkeit.
Auch unser Firmenlogo, der Affe – also unser MONKey – spiegelt all das wider. Er ist ruhig und chillt mit seinen Kopfhörern und einem Glas – diese Kombi ist schon wieder punkig. Und warum der Affe? Es war zuerst ein Wortspiel, aber im Grunde stammen wir doch ohnehin alle vom Affen ab. ;-)
Bei Ihrem Gin spielt die Herstellung aus dem 11. Jahrhundert eine Rolle. Erzählen Sie uns davon!
Veronika Blüml & Fabian Maurice: Wenn man tiefer in die Gin-Geschichte eintaucht, stellt man fest, dass Wacholderdestillate nicht als erstes in den Niederlanden hergestellt wurden, sondern bei Mönchen in Italien. Diese lernten die Destillationskunst aus den arabischen Ländern und verbreiteten sie in Europa. Zu dieser Zeit war Wacholder ein beliebtes Heilmittel.
Durch Verknüpfungen von Königreichen und Handelsrouten gelangte das Verfahren nach Italien, genauer gesagt zu Benediktiner-Mönchen in Salerno, welche den Kühlprozess des Destillats verbesserten und ihre Heilpflanzen, darunter auch Wacholder, destillierten, um daraus Essenzen herzustellen. Zusätzlich kultivierte man früher ganz andere Getreide, Kräuter und Gemüsesorten, welche dann verdrängt wurden, aber sich jetzt wieder ihren Weg zurück bahnen. Zum Beispiel der Roggen und die Urkarotte – wie bei uns.
„Deshalb haben wir unsere Reise begonnen klassischen Gin neu zu interpretieren“ – wie sieht diese Neuinterpretation aus?
Veronika Blüml & Fabian Maurice: Gin wird oft als „einfache“ Mix-Spirituose verwendet, obwohl wahres Handwerk und eine feine Sensorik dahinter stecken. Gin sollte nicht nur zum Mixen verwendet werden, sondern in erster Linie pur genossen werden können. So wie ein guter Geist oder Brand.
Die perfekt ausbalancierte Abstimmung der Aromen und die Vielfältigkeit macht ihn nochmal zu einem besondern Erlebnis. Auch hier gilt: Je hochwertiger die einzelnen Rohstoffe, desto hochwertiger auch das Endprodukt. Roggen als Basis ist nur sehr selten in der Gin-Welt anzutreffen, da sortenreiner Roggen oft nicht so einfach zu bekommen ist, im Preis auch etwas höher liegt und eine eigene starke, tiefe Würze mitbringt. Aber genau das schätzen wir daran.
Ihre „Ryevolution“ sozusagen?!
Veronika Blüml & Fabian Maurice: Genau! Unter unserer Ryevolution verstehen wir den „Kampf“ gegen den Kommerz in der Getränke- und Spirituosenindustrie. Wir wollen dem Endverbraucher zeigen, dass Gin mehr kann und dass Korn und Roggen hervorragend zu Gin passen und aktuell eine echte Renaissance erleben. Gin oder andere Spirituosen mit Roggen bieten wahnsinnig vielfältige Möglichkeiten und Aromatiken.
Woher beziehen Sie die Zutaten? Wo werden die Gins hergestellt?
Veronika Blüml & Fabian Maurice: Unsere Zutaten beziehen wir von Partnern, welche unsere Philosophie teilen. Viele sind regionale Produzenten und Händler. Vor allem beim Gemüse drehen wir gerne mal eine Runde am Viktualienmarkt und suchen die besten Botanicals aus.
Die wohl besten Partner in Sachen Botanicals sind unsere Mütter, Omas und Nachbarn, welche Äpfel, Johannisbeeren, Hagebutten und noch so einige andere Gartenschätze liefern. Unser Wacholder zum Beispiel kommt von einer Frauen-Truppe mit deutschen und bulgarischen Wurzeln, welche sich neben ihrer tollen Kräuter- und Wacholder-Produktion auch noch stark für Straßenhunde einsetzen. Andere aromatische Kräuter bekommen wir von einem Start-up aus Berlin – man unterstützt sich schließlich gegenseitig.
Wir brennen alle Destillate selbst in unserer Destillerie und lassen nicht brennen. Jede Flasche samt Inhalt wandert vom Einkauf der Rohstoffe über die Mazeration, das Brennen, Abfüllen, Etikettieren bis hin zum Verkauf bei jedem einzelnen Schritt durch unsere Hände.
Unsere Destillerie befindet sich in Feldkirchen-Westerham zwischen Rosenheim und München, entlang der Via Julia, einer ehemaligen römischen Straße zwischen Guntia und Iuvavum. Die Destillerie haben wir mit einem Community und Event Space verbunden.
Welche Produkte umfasst das Portfolio? Welches sind die Besonderheiten der einzelnen Gins?
Veronika Blüml & Fabian Maurice: Im Moment umfasst unser Sortiment drei Gins: unseren Dry Rye Monk, unseren Dry Rye Punk und den in limitierter Auflage erhältlichen Sloe Rye Monk.
Monk: Achtsamkeit mit Offenheit – ein eher klassischer Gin. Dennoch bringen die Botanicals Dich einen Schritt tiefer in ein aufgeschlossenes Geschmackserlebnis. Süße Urkarotte, fruchtige Johannisbeere und frische Orange, mit einem Hauch Würze.
Punk: Eine Rockband, die man sich ins Glas gießt und das Publikum mitreißt. Würziger Ingwer und komplexe Aromen von Thai-Basilikum, begleitet von blumigen Lavendelnoten und frischer Zitrone.
Sloe: Ein Sloe Gin, also ein Schlehen-Likör auf Basis unseres Dry Rye Monk. Nach dem ersten Frost ernten wir unsere regionalen Schlehen und mazerieren sie zusammen mit unserem Gin für drei Monate. Das Ergebnis ist eine dunkelrote Farbe und ein duftender, herber Geschmack.
Wo sind die Produkte erhältlich?
Veronika Blüml & Fabian Maurice: Erhältlich sind die Produkte bei uns im Online-Shop oder bei ausgewählten Händlern und Feinkostläden. Vertreten sind wir inzwischen nicht nur bei uns in der Region, sondern auch in Berlin und Hamburg.
Welche Kommunikationsmaßnahmen nutzen Sie für die Vermarktung?
Veronika Blüml & Fabian Maurice: Wir bedienen uns natürlich der sozialen Medien, wie Instagram und Facebook. Dennoch ist die persönliche Kommunikation für uns am wichtigsten. Persönliche Besuche bei Feinkost- und Spirituosengeschäften sowie bei Firmen- und Tasting-Veranstaltungen sind hier immer noch die beste Marketingbotschaft.
Was hat „der Mönch“ für dieses Jahr noch geplant?
Veronika Blüml & Fabian Maurice: Wir werden unsere Rye-Range sicherlich ausbauen und u.a. noch den Sommer ins Glas bringen. Viel mehr möchten wir noch nicht verraten.
Apropos Sommer: Welche Drink-Zubereitung empfehlen Sie für Ihre Produkte?
Veronika Blüml & Fabian Maurice: Wir genießen unsere Destillate am liebsten pur, aber ein erfrischender Rye & Tonic, ein Mule oder ein Punk Negroni gehen immer. Der Punk bildet eine hervorragende Basis für Drinks wie dem Cast No Shadow, unseren Signature Drink von Natalie van Wyk. Die Ingwer- und Lavendelnoten harmonisieren perfekt mit frischem Salbei und tasmanischem Bergpfeffer.
Für die Ladies ist der Sloe Rye Monk mit Prosecco oder einfach mit Soda, Eis und einer Scheibe Grapefruit eine fruchtig frisch-herbe Alternative zu süßen Sommerdrinks – unser Sloe Sprizz.
Monk Distillery | monkdistillery.de | facebook.com/monkdistillery | instagram.com/monk.distillery
+++ Wir bedanken uns bei Veronika Blüml und Fabian Maurice für das offene und sehr interessante Interview und wünschen weiterhin viel Erfolg! Wenn auch Sie eine interessante Marke haben, dann sollten wir uns unterhalten. Senden Sie uns einfach eine E-Mail mit dem Betreff „about-drinks Interview“ an redaktion@about-drinks.com – wir freuen uns auf Ihren Kontakt! +++