Miner’s Gin lagert und reift im Salzbergwerk Berchtesgaden
„Wir verkaufen nicht nur hochprozentige Köstlichkeiten, sondern Geschichten“, sagen Florian und Martin Beierl, Inhaber der Traditionsbrennerei Grassl. Und was für welche! Zum Beispiel die vom Miner’s Gin und den ältesten Wacholderbrennrechten in ganz Bayern. Dieses Privileg ist den Grassls und ihren Nachfolgern, der Familie Beierl, seit Jahrhunderten garantiert. „Jetzt entsteht seit Kurzem ein ganz besonderer Gin in unserem Haus“, freut sich Florian Beierl. Miner’s Gin ist eine aufregend seltene Rarität am noch jungen deutschen Gin-Markt. Von Hand in den Kupferbrennkesseln der ältesten bayerischen Bergbrennerei aus feinem Wacholder und 21 Botanicals destilliert, reifen die hochprozentigen Köstlichkeiten anschließend in Steingut-Fässern tief unter den Berchtesgadener Alpen im ältesten aktiven Salzbergwerk Deutschlands von 1517. Die Salzluft im 250 Millionen Jahre alten Salzstock eröffnet ein raffiniert-mildes Aromenspiel.
Gin ist aktuell eines der Trendgetränke auf dem Spirituosenmarkt, eine aromatisierte Spirituose, die aus jeglicher Form von Neutralalkohol hergestellt werden kann. Dabei spielt es keine Rolle, ob Grundalkohol aus Äpfeln, Gerste, Kartoffeln, Trauben oder Weizen verwendet wird. Durch botanische Zusätze bekommt der Gin seinen charakteristischen Geschmack. Alle Aromen, die dem Gin beigefügt werden, um seinen jeweils individuellen Charakter zu formen, werden Botanicals genannt. Das sind Beeren, Rinden, Samen, Früchte, Fruchtschalen, Gewürze, Kräuter, Zitrusfrüchte und Wurzeln. Einigen der Botanicals werden Heilkräfte zugeschrieben. Wacholderbeeren sind in jedem Gin enthalten – beim Grassl’schen Berg-Gin ebenjener Wacholder aus den Berchtesgadener Alpen.
Dass hier, mitten im Nationalpark Berchtesgaden, Wacholder kommerziell genutzt werden darf, ist kaum zu glauben. Im frühen 17. Jahrhundert erhielt die Grassl-Familie das verbriefte Kranebitt-Recht (Kranebitt ist ein altes Wort für Wacholder.) von den geistlichen Landesherren. Urkunden bezeugen, dass im März 1692 der Untersteiner Gastwirt Grassl die Rechte erteilt bekam, Wacholder, Enzian und Meisterwurz zu brennen. Die Urkunden mit dem „Hütten-, Holz-, Wasser- und Brennrecht“ liegen im Bayerischen Hauptstaatsarchiv und erlauben dem Hause Grassl bis in die heutige Zeit, aus Wacholder der Berchtesgadener Alpen und des dortigen Nationalparks Gin zu destillieren sowie aus den hochalpinen Rohstoffen Enzian und Meisterwurzgeist herzustellen. Ein einzigartiges Privileg in der gesamten Bundesrepublik.
Die spannende Geschichte des Gins aus der Tiefe
Die hippe Wacholder-Spirituose aus dem Hause Grassl ist ein außerordentlich fein komponierter Dry Gin, bei dem nicht einzelne Botanicals hervorstechen, sondern jedes Aroma eingebettet ist in harmonische Nachbar-Aromen. Ob bei Zimmertemperatur, auf Eis oder mit Tonic – die Kombinationsmöglichkeiten sind vielfältig. Für Puristen jedoch genügt es völlig, wie sich der Gin vom ersten Duft bis zum Abgang mit feinen Akkorden ganz allein, ohne Zusätze, für die Sinne präsentiert. Selbst James Bond wäre der Berg-Gin von Grassl wahrscheinlich zu schade, um damit seinen Martini zu rühren. Florian Beierl: „Die spannende Geschichte des Gins zeigt, wie aus den aromatischen Produkten Wacholder und Alkohol im Laufe der Jahrhunderte ein facettenreiches Genusselixier entstand, das sich dank seiner Wandlungsfähigkeit den Weg in die ersten Reihen der internationalen Bars gebahnt hat.“
Die Idee, auch aus dem traditionell produzierten Grassl-Wacholder einen eigenen Gin zu kreieren, kam durch die Experimentierfreude der Gebrüder Beierl, dem langjährigen Destillateurmeister Franz Hölzl und ihrem fest angestellten Bergbrenner Lukas Schöbinger. „Wir probierten uns durch diverse Ginsorten und wollten die verschiedenen Geschmacksnuancen immer weiter differenzieren. Unserem Gin haben wir ein ganz klassisches Aromenprofil verliehen, zusätzlich aber auch einige selbst geerntete Kräuter aus dem Hochgebirge darin verarbeitet, bis sich all das harmonisch vereinte.“ In etlichen Probeläufen fiel die Entscheidung für insgesamt 21 botanische Zutaten, ebenjenen Botanicals, die dem Miner’s Gin seinen unverwechselbaren Geschmack verleihen. Produziert wird in den eigenen kleinen Brennhütten am Priesberg und am Rossfeld. In den wohl ungewöhnlichsten Produktionsstätten Bayerns destilliert Lukas Schöbinger die Botanicals für den Gin. Die Brennhütten liegen auf 1220 und 1352 Meter Meereshöhe! „An der Tradition des Bergbrennens auf unseren Hütten im Berchtesgadener Raum wollen wir auf jeden Fall festhalten“, erzählt Florian Beierl.
Gin und Salz – eine gelungene Kombination
Gelagert wird der Miner’s Gin schließlich im Salzbergwerk Berchtesgaden in der alpinen Salzlagerstätte. Sie ist über 250 Millionen Jahre alt. Hier reift der Miner’s Gin zum einzigartig milden Genuss. Die Stollen wurden händisch in mühevoller Bergmannsarbeit aus dem Berg gebrochen. Der Gin atmet in der dunklen Stille in alten Steinzeugfässern die salzhaltige Luft des Bergwerks und erahnt die mühevolle Arbeit von Generationen zur Gewinnung des Lebenselexieres Salz. In der Rezeptur befindet sich eine Nuance handegeschöpftes Pfannensalz, der Genießer kann den Geschmack des Bergs durchaus wiederfinden.
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Das Gin-Destillat lagert bei konstanten 12 Grad Celsius und gleichbleibender Luftfeuchtigkeit etwa drei Monate lang 1.000 Meter tief im Berg.
Den „Geist des Berges“ enthüllt
Am 29. September war es endlich so weit: Knapp 80 geladene Gäste fuhren auf Einladung von Bergwerk und Brennerei mit der Grubenbahn in den Berg, sausten über zwei hölzerne Bergmannsrutschen in die Tiefe und erreichten nach Überquerung des stillen unterirdischen Salzsees über die Besucherroute schon bald das in den Berg gehauene Gin-Lager. Unter dem Trommelwirbel eines Bergknappen wurde der tönerne Deckel des ersten 600-Liter Fasses nach Ablösung der Plomben durch den Zoll gelüftet und die Teilnehmer kamen in den Genuss einer Verkostung direkt aus der Quelle.
Deutschlands erstes Alkohol-Steuerlager in einem aktiven Bergwerk
Die einzigartige Gin-Idee aus Berchtesgaden war bei den zuständigen Behörden durchaus auf ein positives Echo gestoßen. Mit dem Bergamt Südbayern konnte Bergwerkchef Dipl. Ing. Raimund Bartl unkompliziert eine Lösung finden und das Hauptzollamt Rosenheim zeigte sich gegenüber der Traditionsbrennerei Grassl ebenfalls großzügig, schließlich kann man sich dort nun das erste Steuerlager für Alkohol in einem aktiven Bergwerk auf die Fahnen schreiben. Und für den Zoll ist Grassl schon lange ein besonderer Betrieb: Die Zöllner müssen regelmäßig bis auf 1600 Meter Höhe zu den Brennhütten der Grassls ins Hochgebirge hinaufsteigen, da macht eine Fahrt in das Berginnere auch nicht mehr viel aus.
Q & A zum Miner’s Gin:
Ist Salz in der Rezeptur enthalten? > Eine Nuance von handgeschöpftem Pfannensalz aus unserer über 250 Millionen Jahre alten alpinen Salzlagerstätte.
Handelt es sich um einen Dry Gin? > Ja, wir haben das am Label aber aus Platzgründen nicht weiter ausgeführt.
Wie lange lagert der Gin bei welchen Begebenheiten? > Das Gin-Destillat lagert bei konstanten 12 Grad Celsius und gleichbleibender Luftfeuchtigkeit etwa drei Monate lang 1.000 Meter tief im Berg.
Warum in Tonfässern? > Die etwa 100 Jahre alten Behälter aus Steinzeug werden nicht ganz befüllt, so dass etwas Luftraum verbleibt. Der Sauerstoff oxidiert dann mit dem Alkohol und mildert dessen Schärfe. Das Steinzeug ist ebenfalls nicht zu 100% luftdicht, so dass das Produkt atmen und sich besser entfalten kann.
Wo wird der Gin gebrannt? > In unseren Brennhütten am Priesberg und am Rossfeld, dort haben wir kleine holzbefeuerte Kupferbrennblasen, die man nach den intensiven Aromaanlagerungen wieder gut von Hand reinigen kann.
Welche Botanicals werden verwendet? > Neben Wacholderbeeren, die wir durch unser altes Recht in den Berchtesgadener Alpen selber sammeln können, gibt es 21 weitere Botanicals. Neben Klassikern wie Koriander, Cubebenpfeffer, Ingwerwurzel haben wir unter anderem Enzianwurzel und Süßholzwurzel dabei.
Wie wird der Gin in den Berg transportiert? > Mit der Grubenbahn. Unsere Destillateure fahren mit der Frühschicht der Bergleute um 6 Uhr in den Stollen ein, komplett mit Helm, Lampe und Sicherheitseinweisung. Der Zoll ist manchmal auch dabei.
Was hat der Zoll damit zu tun? > Spirituosen unterliegen wegen der Verbrauchsteuer von 13,03 Euro pro Liter reinem Alkohol dem Zoll. Unser Lager im Salzbergwerk ist ein offizielles Steuerlager – übrigens das erste in einem aktiven Bergwerk Deutschlands. Das bedeutet, dass Zugang und Lagerung streng reglementiert sind. Jede Bewegung von Alkohol muss dokumentiert werden.
Quelle/Bildquelle: Enzianbrennerei Grassl GmbH & Co. KG | grassl.com
Südwestdeutsche Salzwerke AG | salzbergwerk.de | alte-saline.de