Melanie Tantow-Gumz, HR-Director Carlsberg Deutschland: „Remote Work für bessere Work-Life-Balance“
Was zeichnet erfolgreiche Arbeitgeber aus? Wo liegen ihre Stärken? Welche zeitgemäßen HR-Prozesse bieten sie an? Die Digitalisierung und der demographische Wandel haben in den letzten Jahren neue Herausforderungen, aber auch große Chancen hervorgebracht. In unserer neuen Interviewreihe sprechen wir daher mit Personalentscheidern und HR-Verantwortlichen aus der Getränkebranche u.a. über neue Recruiting-Strategien, zeitgemäße Arbeitsmodelle, Weiterentwicklungsmöglichkeiten und Corporate Benefits.
Im Interview teilen wir die Einblicke von Melanie Tantow-Gumz, Director Human Resources bei Carlsberg Deutschland. Sie spricht sie u.a. über die Unternehmenskultur von Carlsberg Deutschland, den Stellenwert von Corporate Benefits, Aufstiegs- und Entwicklungsmöglichkeiten im Unternehmen und Initiativen, die Carlsberg im Bereich Personal/HR aktuell umsetzt.
Liebe Frau Tantow-Gumz, erzählen Sie etwas über sich: In welcher Position sind Sie bei Carlsberg Deutschland tätig? Wie sah Ihr bisheriger Weg in die Branche aus?
Melanie Tantow-Gumz: Ich bin seit Februar 2011 bei Carlsberg Deutschland und davon seit vier Jahren als HR Director tätig. Ich bin Volljuristin und war seit dem Studium und nach dem Referendariat von Anfang an in verschiedenen HR-Funktionen tätig. Mein Weg hat mich dabei auch in verschiedene Branchen wie bspw. Medien und Handel geführt.
Für welche Werte und Unternehmenskultur steht Carlsberg Deutschland?
Melanie Tantow-Gumz: Der Purpose von Carlsberg lautet „Wir brauen für ein besseres Heute und Morgen“ und ist in unserem Erbe und der Mentalität unseres Gründers J.C. Jacobsen verwurzelt. Sein Pioniergeist, seine Leidenschaft für das Bierbrauen und sein proaktiver Beitrag zur Gesellschaft machen uns zu dem, was wir heute sind. Wir nutzen diese Gründermentalität mit einer modernen Denkweise und leben diesen Purpose jeden Tag, indem wir unsere Verbraucher:innen mit Qualitätsbieren begeistern, unsere Identität und unseren Stolz als Brauer stärken und ständig danach streben, besser zu werden.
Wir tragen dazu bei, die Gesellschaft für die Zukunft besser zu machen, indem wir das Brauwesen nachhaltiger gestalten und die Wissenschaft nutzen, um – gemeinsam mit den Carlsberg Stiftungen – innovative Lösungen zu finden, die einen positiven Einfluss auf Mensch und Umwelt haben. Unsere CSR Grundsätze sind Teil unserer Carlsberg DNA und tief in unserem unternehmerischen Handeln verankert. Wir wollen wachsen und Werte schaffen, nicht nur für unser Unternehmen, sondern auch für unsere Stakeholder und die Gesellschaft, in der wir tätig sind. Verantwortung gegenüber Mitarbeitenden, Kunden, Konsument:innen und der Umwelt sind aus unserer Sicht nicht nur ethisch, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll. Wir glauben daran, dass sich wirtschaftlicher Erfolg und Nachhaltigkeit nicht ausschließen, ganz im Gegenteil!
Warum haben Sie sich selbst für Carlsberg Deutschland entschieden? Was ist das Besondere am Unternehmen?
Melanie Tantow-Gumz: Für mich war die Kombination aus bekannten erfolgreichen Marken, modernem internationalem Konzern und traditionellem Brauereihandwerk etwas sehr Besonderes und äußerst Reizvolles. Darüber hinaus habe ich von Beginn an die unkomplizierte, sicherlich auch skandinavisch beeinflusste Unternehmenskultur erlebt und mich damit sehr wohl gefühlt.
Flexible Arbeitszeiten, Home-Office, Digitalisierung – die letzten zwei Jahre haben im Arbeitsleben viel verändert. Aber was war wirklich neu und was wurde bereits gelebt bei Carlsberg Deutschland?
Melanie Tantow-Gumz: Vieles war bei Carlsberg tatsächlich schon vorhanden bzw. in der Entwicklung und nicht wirklich neu, aber auch für uns haben die besonderen Umstände der letzten drei Jahre im Arbeitsleben zu enormen Veränderungen geführt. Für mich ist die Selbstverständlichkeit, mit der Home-Office heute wie selbstverständlich zum Alltag gehört, die größte Veränderung. Diese allgemeine Anerkennung, aber auch der ausgeprägte Wunsch der Mitarbeitenden danach gab es vorher auch bei Carlsberg so nicht.
Und welche Vor- und Nachteile sehen Sie bei den Themen Home-Office und Remote Work?
Melanie Tantow-Gumz: Remote Work erhöht die Flexibilität und trägt damit zu einer besseren Work-Life Balance nicht nur bei Familien mit Kindern bei. Gleichzeitig verschwimmen aber oft auch die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit. Flexibles Arbeiten erfordert die Fähigkeit, sich selbst zu organisieren und sich selbst Grenzen zu setzen. Das fällt nicht jedem leicht.
Die Kehrseite dabei ist auch häufig eine Entfremdung zwischen Mitarbeiter:innen und Unternehmen. Wie schaffen Sie es, das Zusammengehörigkeitsgefühl und die Nähe im und zum Team zu bewahren?
Melanie Tantow-Gumz: Wir haben uns unter anderem auch im Sinne der Unternehmenskultur und des Teamgefühls dazu entschieden, die Zeiten, an den flexibel außerhalb des Büros gearbeitet werden kann, zunächst auf 2 Tage pro Woche zu beschränken. So ist sichergestellt, dass es auch weiterhin genügend Möglichkeiten gibt, sich persönlich und vor allem auch einmal spontan zu sprechen.
Die Themen Work-Life-Balance, Stressmanagement und Gesundheitsvorsorge generell stehen mittlerweile bei vielen Unternehmen auf der Tagesordnung. Was machen Sie in diesen Bereichen?
Melanie Tantow-Gumz: Unsere Belegschaft kann eine Vielzahl an Möglichkeiten nutzen, darunter z.B. Sportangebote wie unseren Lauftreff oder die bewegte Pause. Wir bieten auch online Trainings zum Thema Ernährung oder Resilienz an und organisieren Gesundheitstage in Kooperation mit den Krankenkassen. Darüber hinaus arbeiten wir eng mit dem Fürstenberg Institut zusammen, das Mitarbeitende bei Bedarf bei individuellen Themen und Fragestellungen berät und gemeinsam mit diesem zielgerichtete Lösungsstrategien entwickelt.
Was denken Sie, wie wichtig sind heutzutage Corporate Benefits für Arbeitnehmer:innen? Und welche Corporate Benefits bieten Sie?
Melanie Tantow-Gumz: Corporate Benefits sind wichtig und werden auch bspw. von Bewerber:innen nachgefragt. Ich denke aber auch, dass sie mittlerweile in vielen Fällen als selbstverständlich angesehen und daher oft gar nicht als etwas Besonderes wahrgenommen werden, wie z.B. die hochwertige Kaffeemaschine mit Milchaufschäumer oder der kostenlose Obstkorb. Etwas höher im Kurs stehen finanziell ausgestaltete Angebote wie vergünstigte Essensangebote, Mitgliedschaften im Fitness-Club oder Bike-Leasing und in unserer Brauerei natürlich der Haustrunk. All das bieten wir bei Carlsberg an – bzw. sind beim Bike Leasing derzeit in Gesprächen zur Umsetzung.
In vielen Unternehmen hat das Thema Diversity mittlerweile einen hohen Stellenwert. Ist das bei Carlsberg Deutschland auch so?
Melanie Tantow-Gumz: Ja auf jeden Fall, wir gehen aber noch ein Stück weiter. Ein von Vielfalt geprägtes Unternehmen allein ist nicht ausreichend, es bedarf darüber hinaus ein Arbeitsumfeld, in dem Chancengleichheit in einer diversen Belegschaft aktiv sichergestellt wird und eine integrative Unternehmens- und Führungskultur gelebt wird. Nur dann kann ein Unternehmen heute langfristig erfolgreich sein.
Was erwarten Sie von neuen jungen Talenten und Führungskräften außer einer bestimmten fachlichen Qualifikation?
Melanie Tantow-Gumz: Idealerweise Offenheit, Flexibilität, Leistungswillen ohne Statusdenken. Wichtig ist aber auch, Spaß an der Tätigkeit zu haben und gerne im Team zu arbeiten.
Über welche Kanäle suchen und finden Sie neue Talente, und welchen Stellenwert hat dabei Social Media?
Melanie Tantow-Gumz: Wir setzen zunächst einmal sehr stark auf innerbetriebliche Ausbildung und Entwicklung. Wir bieten verschiedene Ausbildungsgänge an wie bspw. die Ausbildung zum Brauer und Mälzer, sowie Plätze für ein duales Studium. Zudem haben wir ein Traineeprogramm für Finance, Supply Chain und Sales/Marketing. Viele unserer Nachwuchsführungskräfte haben als Trainees bei uns begonnen. Darüber hinaus nutzen wir für das Recruiting Internet-Plattformen wie Stepstone oder Indeed oder auch unsere eigene Unternehmenswebsite. Auch Postings in den sozialen Medien spielen bei uns im Recruiting eine immer größere Rolle. Auf Plattformen wie LinkedIn und Xing sind wir mit einem Arbeitgeberprofil vertreten. Dabei helfen uns sicherlich auch unserer starken Marken wie bspw. Astra oder Carlsberg, positive Aufmerksamkeit zu erzeugen.
Wie läuft das Bewerbungsverfahren bei Ihnen ab?
Melanie Tantow-Gumz: Wir setzen komplett auf Online-Bewerbungen und nutzen dafür ein Managementsystem, das den Bewerbungsprozess auch für die Kandidaten einfacher macht und mit dem wir sicherstellen, dass sie immer über den aktuellen Stand ihrer Bewerbung informiert sind. Darüber hinaus ist uns Schnelligkeit und ein wertschätzender Umgang auf Augenhöhe sehr wichtig. Wir haben feste Ansprechpartner und bieten auf Wunsch ein ausführliches Feedback nach Abschluss des Bewerbungsverfahrens an.
Gute Karriereperspektiven sind ein wichtiges Kriterium bei der Wahl des Arbeitgebers. Welche Aufstiegs- und Entwicklungsmöglichkeiten bietet Carlsberg Deutschland?
Melanie Tantow-Gumz: Wir haben das Glück, Teil eines internationalen Konzerns zu sein. Wer flexibel und mobil ist, hat vielfältige Möglichkeiten, sich auch außerhalb Deutschlands zu entwickeln. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Kolleg:innen Erfahrungen im Ausland sammeln und dann in die deutsche Organisation zurückkehren, um hier eine Führungsposition zu übernehmen. Innerhalb Carlsberg Deutschlands setzen wir auch vermehrt auf abteilungsübergreifende Einsätze, um die Möglichkeiten für eine Entwicklung in einem Umfeld mit flachen Hierarchien und wenig Fluktuation zu erhöhen. Damit haben wir bisher sehr gute Erfahrungen gemacht – auch wenn es sowohl bei der Führungskraft, als auch bei den Mitarbeitenden etwas Mut erfordert, bekannte Wege zu verlassen und etwas Neues auszuprobieren.
Gibt es Initiativen, die Carlsberg Deutschland im Bereich Personal/HR aktuell plant oder umsetzt?
Melanie Tantow-Gumz: Bei Carlsberg Deutschland haben wir mit Hamburg, Lübz und Wernesgrüner geographisch sehr unterschiedliche Standorte. Trotz dieser physischen Distanz arbeiten wir eng als Carlsberg Deutschland-Familie zusammen und dieser Teamspirit hat sich auch während der Corona Zeit sehr ausgezahlt. Damit wir uns aber gegenseitig so wertschätzen und stark verbunden fühlen, obwohl wir uns nicht täglich begegnen, sind regelmäßige Initiativen, die Unternehmenskultur und Zusammenhalt fördern, sehr wichtig. So organisieren wir seitens HR regelmäßig abteilungs- und standortübergreifende Coffee Talks, rufen die Belegschaft dazu auf, Kolleg:innen für den Carlsberg Award zu nominieren, der unser von Mitarbeitenden gelebtes Leitbild würdigt oder schicken uns gegenseitig Carlsberg Postkarten, mit denen wir uns für die gute Zusammenarbeit danken.
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+++ Wir bedanken uns bei Melanie Tantow-Gumz für das offene und sehr interessante Interview! Was zeichnet Sie als Arbeitgeber aus? Wo liegen Ihre Stärken? Welche zeitgemäßen HR-Prozesse bieten Sie? Wenn auch Sie Ihre Konzepte und Maßnahmen vorstellen möchten, dann sollten wir uns unterhalten. Senden Sie uns einfach eine E-Mail mit dem Betreff „HR-Interview“ an redaktion@about-drinks.com – wir freuen uns auf Ihren Kontakt! +++