Clouds Gin Teaser
Humbel Spezialitätenbrennerei

Lorenz Humbel und Armin Kuster über Clouds Bio Gin und Bio-Spirituosen

„Schnaps seit 1918“ – seit über 100 Jahren gibt es die Humbel Spezialitätenbrennerei. Mit dieser Historie zählt das Unternehmen zu den Urgesteinen der Schweizer Destillerie-Landschaft. Dass es bei Humbel aber nicht einfach nur um „Schnaps“ geht, zeigt der Schwerpunkt auf Obstbränden und Bio-Spirituosen, die seit 1995 hergestellt werden. Im Bereich der Bio-Spirituosen ist man sogar Marktführer. Eines der Bio-Produkte ist der Clouds Bio Gin, der 2012 für das Clouds Restaurant im ehemals höchsten Gebäude der Schweiz, dem Prime Tower in Zürich, entwickelt wurde. Vertrieben werden dieses und die anderen Produkte in Deutschland und der EU von der Dschinn GmbH & Co KG – einer Vertriebskooperation von Bioweinspezialist Riegel und Humbel. Auch hier steht „Bio“ also im Fokus.

Im Interview sprach about-drinks mit Lorenz Humbel, Inhaber und Geschäftsführer der Humbel Spezialitätenbrennerei, und Armin Kuster, Verkaufsleiter der Dschinn GmbH & Co. KG, über den Clouds Bio Gin und das Thema der Bio-Spirituosen im Allgemeinen.

Die Spezialitätenbrennerei Humbel ist ein Urgestein der Schweizer Destillerien – seit wann?

Lorenz Humbel: Ja, das stimmt. Die Spezialitätenbrennerei Humbel existiert bereits seit 1918. Wir haben ein breites Sortiment aus Obstbränden und Bio-Spirituosen.

Lorenz Humbel (l.) und Armin Kuster (r.).

Dazu zählt auch der Clouds Bio Gin. Seit wann gibt es die Marke und wie ist sie entstanden?

Lorenz Humbel: Der Prime Tower, damals das höchste Gebäude in der Schweiz, wurde Ende 2011 in Zürich eröffnet. Im obersten Stockwerk befindet sich das Clouds Restaurant. Für die Bar suchte der damalige Bar-Manager Andreas Kloke einen eigenen Gin, den er mit uns machen wollte. Gesagt, getan: Ende 2012 wurden die ersten Flaschen des Clouds Bio Gins geliefert. Die Designs der verschiedenen Flaschen stammen übrigens von Andreas Klokes Bruder.

Weitere Infos dazu und aus der Zeit gibt es übrigens in unserer Zeitung, der Humbel-Zeit, aus dem Jahr 2013.

Beschreiben Sie den Gin!

Lorenz Humbel: Es ist ein Gin im New-Western-Style. In der Nase nimmt man Orangen, Mandarinen und etwas Wacholder wahr. Am Gaumen schmeckt man würzige Aromen von Thymian und Salbei, Harz und Kardamom. Der Gin hat einen langen, genussvollen Abgang.

Armin Kuster: Ganz wichtig und nicht zu vergessen im Profil ist der Schuss Humbel-Kirsch, der dem Gin zugefügt wird.

Ende 2021 wurde zum 10-jährigen Jubiläum die Clouds Bio Gin Limited Edition Nr. 8 gelauncht. Wie viele Editions gibt es bereits?

Lorenz Humbel: Der erste Clouds Gin in der grünen Flasche von 2012, den gibt es immer. 2015 kam dann die limitierte Sonder-Edition Nr. 2 – und seitdem jedes Jahr eine Sonder-Ausgabe.

Das Besondere ist, dass als ein Aromaträger auch immer ein Obstbrand mit dabei ist. In der Limited Edition Nr. 8 ist es z.B. der Gravensteiner Apfelbrand. Die anderen Zutaten werden dann immer auf den Obstbrand abgestimmt.

Haben die Gins unterschiedliche Zielgruppen?

Armin Kuster: Der Clouds Gin und die limitierten Editionen sind wohl eher für spezialisierte Bars und Fachgeschäfte sowie Sammler gedacht. Im Pouring-Bereich der Barszene, die nicht einfach nur auf der Suche nach dem billigsten Alkohol ist, machen wir ja noch den White Socks Gin.

Mittlerweile sind Sie Marktführer im Bereich der Bio-Spirituosen. Warum haben Sie sich damals dazu entschieden, Bio-Spirituosen herzustellen?

Lorenz Humbel: Ich bin ein überzeugter Bio-Konsument und es war keine Frage als 1995 ein Obstbauer von uns auf Bio umgestellt hat, dass wir seine Bio-Kirschen destillieren und vermarkten wollen. Mit dem Import und Handel von Bio-Destillaten haben wir kurze zeit später angefangen, weil ein Confiseur neben dem Bio-Kirsch auch einen Bio-Cognac brauchte. So hat sich eins ums andere ergeben.

Was ist das schwierige, um in Bio-Qualität zu produzieren?

Lorenz Humbel: Der Bio-Obstanbau gehört eher zu den schwierigen Sachen in der Bio-Landwirtschaft. Das Vergären und die Destillation sind selbst nicht so schwierig.

Inwieweit wird das Bio-Siegel Ihrer Meinung für die Konsumenten immer wichtiger?

Armin Kuster: Extrem. Gerade zu Coronazeiten haben viele Konsumenten ein ausgeprägtes Bewusstsein zu gesunder und nachhaltiger Ernährung entwickelt. Warum da beim Alkohol aufhören?

Im Einzelhandel liegen wir in Bio-Qualitäten bei deutlich über 10%, in der Gastronomie noch weit unter 1%. Da werden die „Schnellen“ belohnt werden.

Dennoch werden Bio-Spirituosen noch immer von vielen belächelt …

Armin Kuster: Ja, das stimmt: Bio-Schnaps wir gelegentlich von den Alten Hasen belächelt. „Das brauchen wir nicht“ bekommt man da noch oft zu hören. Da frage ich mich dann, warum BIO auf dem Teller so wichtig ist und im Glas nicht?!

Eine ordentliche Antwort gab es bislang noch nicht und wir „brauchen“ es vielleicht noch nicht, aber unsere Kinder und Enkel ganz sicher. Wenn ich mir dann noch die Geschäftsentwicklung der „Alten Hasen“ betrachte und die Dynamik des Biohandels daneben lege, ist klar, wohin die Reise geht.

Über welche Distributionswege werden die Produkte vertrieben?

Armin Kuster: Hauptsächlich im Naturkosthandel, die Käuferschicht hat sich hier ja stark gewandelt und BIO steht auch stark für Qualität und Geschmack. Es gibt aber natürlich auch den Direktvertrieb, zudem sind die Produkte beim gut sortierten Getränkefachgroßhandel zu finden.

Welche Kommunikationsmaßnahmen nutzen Sie für die Vermarktung?

Armin Kuster: Wir sind auf allen relevanten Messen vertreten. Zudem nutzt der starke Außendienst der Peter Riegel Weinimport GmbH seine hervorragenden Kanäle und Kontakte.

Ein Blick in die Zukunft: Sind weitere Produkte des Cloud Gins oder anderer Spirituosen geplant?

Lorenz Humbel: Die 9. Sonder-Edition des Clouds Gins ist in der Pipeline – mehr dazu ab November 2022.

Spannendes machen wir auch immer im Rum-Bereich mit den Cask Adventures. Demnächst kommt ein 10-jähriger Guajira im Solera-Verfahren in die Flaschen. Das Bio-Whisky-Sortiment wird laufend ausgebaut und hat mit dem 18-jährigen Scotch Whisky ein sehr interessantes Produkt bekommen. In der „The Organic World Selection“ soll es bald auch einen Bourbon geben. Der ValeReuss Whisky bekommt zum Rey auf den Herbst hin eine weitere Schweizer Whisky-Variante.

Bei den Obstbränden arbeiten wir daran, vermehrt wild im Holzfass zu vergären. Aber bis die in die Flaschen kommen, braucht es noch etwas Geduld.

Humbel Spezialitätenbrennerei AG | humbel.ch

+++ Wir bedanken uns bei Lorenz Humbel und Armin Kuster für das offene und sehr interessante Interview! Wenn auch Sie eine interessante Marke haben, dann sollten wir uns unterhalten. Senden Sie uns einfach eine E-Mail mit dem Betreff „about-drinks Interview“ an redaktion@about-drinks.com – wir freuen uns auf Ihren Kontakt! +++

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