Zusammenarbeit

Lammsbräu bezahlt als erstes Unternehmen Landwirte für Gemeinwohlleistungen

Der Bio-Pionier Neumarkter Lammsbräu geht jetzt den nächsten innovativen Schritt auf dem Weg zur Agrarwende: Ab der nächsten Anbauperiode bezahlt das Traditionsunternehmen die über 180 Landwirte seiner stetig wachsenden Erzeugergemeinschaft für ökologische Braurohstoffe (EZÖB) für deren Gemeinwohlleistungen. Dafür wendet Lammsbräu ein Prozent seines jährlichen Umsatzes von zuletzt 31,7 Millionen Euro (Kalenderjahr 2023) auf.[1]

Die Oberpfälzer sind damit das erste Unternehmen in Deutschland, das Bauern für ihre zusätzlich zur Lebensmittelerzeugung für die Allgemeinheit kostenfrei erbrachten Leistungen direkt monetär belohnt. Zu diesen Leistungen zählt unter anderem der langfristige Schutz des Wassers, der Tierwelt und des Bodens auf über 75.000.000 Quadratmetern der Region, den die Bio-Landwirte der EZÖB mit ihrer ökologischen Wirtschaftsweise und dem damit verbundenen Aufwand sicherstellen.[2]

Johannes Ehrnsperger, Inhaber und Geschäftsführer von Neumarkter Lammsbräu: „Wir bezahlen den Bauern ab sofort nicht nur für die gelieferten Rohstoffe, sondern auch für die von ihnen für die Gesellschaft erbrachten Leistungen. Damit betrachten wir landwirtschaftliche Wertschöpfung ganzheitlich und stoßen die Agrarwende in einem entscheidenden Punkt weiter an. Dabei geht es uns zum einen um Sichtbarmachung. Denn leider wird nicht nur in der öffentlichen Diskussion oft vergessen, dass Bio-Bauern mehr tun als nur beste Lebensmittel zu erzeugen. Sie erhalten durch ihr ökologisches Wirtschaften gleichzeitig die Natur und bewahren sie für uns alle – auch für Menschen, die noch nicht von Bio überzeugt sind. Zum anderen sind wir der Meinung, dass sich dieser Mehraufwand für die Bauern auch lohnen soll und nicht nur mit einem Schulterklopfen wertgeschätzt werden darf. Deshalb honorieren wir diese Leistungen jetzt ganz direkt mit einem Prozent unseres Umsatzes und schaffen damit zusätzliche Anreize für Bauern, auf eine ökologische Wirtschaftsweise umzustellen.“

Die jetzt gestartete Bezahlung der Gemeinwohlleistungen ergänzt dabei die von Lammsbräu schon traditionell an seine EZÖB-Bauern gezahlten, fair kalkulierten Rohstoffpreise. Diese gemeinsam auf jeweils fünf Jahre festgesetzten Preise orientieren sich nicht primär an den Preisen der anonymen internationalen Rohstoffbörsen. Sie sind stattdessen vor allem an den tatsächlichen Bedürfnissen der regionalen Bio-Landwirte ausgerichtet, damit diese gut wirtschaften und ihre Höfe zukunftsfähig an kommende Generationen übergeben können.

So erhalten die EZÖB-Bauern bis zu 20 Prozent mehr für Ihre Rohstoffe als andere Bio-Bauern und sogar bis zu 200 Prozent mehr als konventionelle Landwirte. Die Bezahlungen der Gemeinwohlleistungen ist nun ein weiteres Plus für die EZÖB-Bauern. Das sichert auf Bio umgestellte Höfe dauerhaft und wirkt dem grassierenden Höfesterben praktisch entgegen.[3]

Karl Stephan, Vorsitzender der EZÖB: „Die Bezahlung der Gemeinwohlleistungen ist der nächste Meilenstein unserer jetzt schon seit dreieinhalb Jahrzehnten erfolgreich praktizierten Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Die Ergebnisse dieses fairen und von Vertrauen geprägten Miteinanders sprechen schon jetzt für sich: Lammsbräu erhält beste Bio-Rohstoffe für seine Getränke, wir EZÖB-Bauern eine verlässliche sowie wertschätzende Bezahlung und gemeinsam bringen wir den Ökolandbau und den Naturschutz in der Region immer weiter voran. Das ist aus unserer Sicht eine außergewöhnliche Erfolgsgeschichte, der sich mittlerweile nicht umsonst über 180 Höfe angeschlossen haben.“

Die Berechnungsgrundlage: Der gemessene Mehrwert für die Gesellschaft

Grundlegend für deren Bezahlung ist die laufende Erfassung und detaillierte wissenschaftliche Bewertung aller im jeweils vergangenen Jahr bereits erbrachten Gemeinwohlleistungen der mehr als 180 EZÖB-Höfe. Dabei kommt ein seit 2022 bei Lammsbräu erprobtes und immer weiter verfeinertes Online-Tool zum Einsatz, das aktuell auf rund 500 Kennzahlen basiert. Die Bio-Landwirte werden unter anderem nach der Form der Düngung oder der Herkunft von Futtermitteln befragt. Auch Themen wie Arbeitsplatzqualität und regionale Vernetzung spielen eine Rolle. Als Ergebnis steht für jeden EZÖB-Hof ein individueller „Nachhaltigkeitsgrad“[4], der Aufschluss über das entsprechende Engagement der Bio-Landwirte gibt und die Höhe der Vergütung des jeweiligen Hofes mitbestimmt. Performt ein Hof zum Beispiel überdurchschnittlich, erhält er als zusätzliche Belohnung für seinen Einsatz überproportional mehr der von Lammsbräu aufgewendeten Mittel, die ansonsten zu gleichen Teilen und unabhängig von der Liefermenge unter den teilnehmenden Höfen aufgeteilt werden.

Entwickelt und erprobt wurde das Vorgehen der Datenerfassung und Auswertung in zwei zusammen mit Regionalwert-Leistungen[5] durchgeführten Pilotstudien, in denen zunächst die Daten von 16 und anschließend 27 exemplarisch ausgewählten Höfen der EZÖB aufgenommen wurden. Zentrale Ergebnisse waren:

  • Die 27 Bio-Betriebe der zweiten Pilotstudie erwirtschafteten Gemeinwohlleistungen von insgesamt 1.442.707 Euro pro Jahr. Bezogen auf die genutzte landwirtschaftliche Fläche entspricht dies rund 750 Euro pro Hektar.
  • Die durchschnittlichen Gemeinwohlleistungen pro Bio-Betrieb der EZÖB beliefen sich auf 53.434 Euro. Der durchschnittliche Nachhaltigkeitsgrad betrug rund 70 Prozent.
  • Auf den Bereich Ökologie entfielen pro Betrieb durchschnittliche Nachhaltigkeitsleistungen von 40.479 Euro, auf den Bereich Soziales 4.091 Euro und auf den Bereich Regionalökonomie 8.863 Euro.
  • Die Pilotstudien zeigten dabei, dass die größten Betriebe nicht automatisch die größten Gemeinwohlleistungen erzielen. Insbesondere kleinere Betriebe leisteten oftmals einen überproportional hohen Beitrag.

Johannes Ehrnsperger: „Die Daten sind beeindruckend: Rechnet man die Ergebnisse unserer Pilotstudien konservativ auf unsere gesamte EZÖB hoch, ergibt sich ein Wert von rund 10 Mio. Euro, welcher der Allgemeinheit kostenfrei zu Gute kommt. Das ist eine ganze Menge. Und wenn man die Ergebnisse auf alle 36.535 Bio-Betriebe in Deutschland überträgt, sprechen wir sogar von rund 1,95 Milliarden jährlich, die uns allen von den Bio-Landwirten geschenkt werden. Hier möchten wir wertschätzend etwas zurückgeben und das kann man mit jedem Kasten Lammsbräu aktiv unterstützen.“

[1] Siehe zum Umsatz 2023 etc.: https://2695425.fs1.hubspotusercontent-na1.net/hubfs/2695425/Dachmarke/resources/documents/Pressemitteilungen/2024-04-10_PM_Lammsbr%C3%A4u_Jahresmeldung%202023.pdf
[2] 75.000.000 Quadratmeter bewirtschafteten die EZÖB-Bauern aktuell rings um Neumarkt in der Oberpfalz. Allein in den letzten fünf Jahren ist das Erfolgsmodell EZÖB dabei um 42 Höfe und rund 27.250.000 Quadratmeter gemeinsam bewirtschaftete Fläche gewachsen.
[3] Siehe zum Höfesterben die entsprechende Studie der DZ Bank, abrufbar unter https://www.google.com/url?sa=t&source=web&rct=j&opi=89978449&url=https://www.dzbank.de/content/dam/dzbank/dokumente/de/dzbank/Presse/schwerpunktthemen/2024/Branchenanalysen_Landwirtschaft%2520im%2520Umbruch.pdf&ved=2ahUKEwiO–TIiveGAxWnh_0HHeOGCKEQFnoECA8QAQ&usg=AOvVaw1PLfbIWZy0o6LIjPf0D2oP
[4] Der Nachhaltigkeitsgrad gibt auf einer Skala von 0 bis 100 Prozent an, wie nachhaltig ein Hof oder ein Unternehmen handelt. Die aufgenommenen Daten werden dafür vor dem Hintergrund aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse, der Expertise von Praktikern, den Richtlinien der Anbauverbände, der gesellschaftlichen Wertbildung etc. bewertet.
[5] Siehe für mehr Informationen zu Regionalwert Leistungen: https://www.regionalwert-leistungen.de

Quelle/Bildquelle: Neumarkter Lammsbräu

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