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Interview

Kaffee neu gedacht: Die Gründer von ALRIGHTY im Interview

Volker Meyer-Lücke und Daniel Rizzotti, erfahrene Köpfe in der Kaffeebranche, haben sich mit Marketer Sebastian Kroth zusammengetan, um den Kaffeemarkt mit ALRIGHTY zu revolutionieren. Ihr Ziel ist es, eine nachhaltige und faire Kaffeemarke zu etablieren, die sich auf Spezialitätenkaffee konzentriert und gleichzeitig Farmen unterstützt, die bedroht sind, von der Kaffeelandkarte zu verschwinden.

Wir haben im Interview mit den Gründern über die Marke gesprochen. Sie erzählen, wie wichtig ökologische Nachhaltigkeit für ALRIGHTY ist und welche spannenden Zukunftspläne sie haben.

Bitte stellen Sie sich und Ihre Hintergründe kurz unseren Lesern vor und erzählen Sie uns, was genau Ihre Aufgabe bei ALRIGHTY ist.

Volker Meyer-Lücke: Ich bin Volker Meyer-Lücke und seit über 30 Jahren im Kaffeehandel tätig. Alles begann 1987 bei einem Kaffeeröster in Bremen, bei dem ich meine Leidenschaft für Kaffee entdeckte. Es folgten Reisen in mehr als 20 Ursprungsländer – allein in Äthiopien habe ich über 30-mal verschiedene Kaffeefarmen besucht. Von 2000 bis 2022 war ich bei der Alois Dallmayr Kaffee oHG in führender Position als Prokurist tätig. Dort habe ich 2003 auch Daniel kennengelernt. Bei ALRIGHTY verantworte ich als CEO den Einkauf, die Produktion und die Finanzen. Mit unserer eigens entwickelten Caretrade Philosophie denken wir Kaffee ganzheitlich neu.

alrighty gründer

Daniel Rizzotti: Mein Name ist Daniel Rizzotti, ich war von 2003 bis 2023 für das Marketing bei Dallmayr verantwortlich. Dadurch besitze ich ein breites Netzwerk und pflege einen engen Draht zum Handel und zur Gastronomie. Volker und ich waren schon immer fasziniert vom Ursprung des Kaffees und haben gemeinsam Projekte vorangetrieben, die die Menschen hinter dem Kaffeeanbau in den Vordergrund rücken. Mit ALRIGHTY bündeln wir unsere Expertise und lassen diese in unser eigenes Unternehmen einfließen. Ich leite als CEO und kreativer Kopf der Runde den Vertrieb und entwerfe Marketing-Konzepte für unsere ALRIGHTY Kunden.

Sebastian Kroth: Ich bin Sebastian Kroth und war zuvor 13 Jahre bei The Coca-Cola Company im Marketing tätig, zuletzt arbeitete ich als Brand Director Western Europe. Mich hat die Getränkewelt schon immer fasziniert. Als ich von Volkers und Daniels Idee hörte, Kaffee neu zu denken und den wirklich nachhaltigen und sozialen Anbau zu fördern, war ich sofort angetan. Mit dem Gedanken, ein eigenes Unternehmen im Getränkebereich aufzubauen, spielte ich schon lange. Jetzt waren auch das perfekte Team und Thema da. Bei ALRIGHTY setze ich nun mein Marketing Know-How als CMO ein. Ich verantworte die Bereiche Kommunikation und Branding und bin zudem für das Business Development verantwortlich.

Was war der ausschlaggebende Grund, einen eigenen Kaffee mit Haltung zu produzieren und zu verkaufen?

Volker Meyer-Lücke: Die aktuelle Generation der Kaffee-Farmer:innen wird immer älter und findet keinen Nachwuchs. Frauen haben in einer von Männern dominierten Industrie kaum Chancen, Fuß zu fassen. Kleine, vor allem afrikanische Länder, werden abgehängt oder verschwinden ganz von der Kaffeelandkarte. Diese Umstände führen dazu, dass immer weniger Kaffeeproduzenten und Herkunftsländer weltweit einen zunehmenden Einfluss haben. So schwindet nicht nur die Geschmacksvielfalt, sondern die Lebensgrundlage einer ganzen Generation. Wir wollen die Probleme an der Wurzel packen, indem wir diesen Underdogs der Kaffeewelt eine Zukunft geben und die Diversität in der Kaffeewelt schützen.

alrighty portfolio

Wie würden Sie den aktuellen Kaffeemarkt beschreiben? Und wie trägt ALRIGHTY zur Förderung einer anderen, neuen Kaffeekultur bei? 

Volker Meyer-Lücke: Der Kaffeemarkt ist manchmal leider intransparent, unfair und strukturell diskriminierend. Wenige Farmer:innen haben Zugang zu großen Absatzmärkten, viele kleinbäuerliche Strukturen drohen zu verschwinden. 60-70 Prozent des Kaffees in deutschen Supermärkten stammt aus Brasilien und Vietnam und wurde in großflächigen Monokulturen angebaut. Diese schaden dem Klima und der Biodiversität. Es gibt auch guten Spezialitätenkaffee in Deutschland, von kleinen Röstereien. Diese werden jedoch meist nur lokal vertrieben. Unser Ansatz ist, über die breite Masse einen Impact zu schaffen. Deswegen wollen wir den qualitativ hochwertigen, nachhaltig angebauten Spezialitätenkaffee aus der Nische holen.

Wie erfolgt die Auswahl der Kaffeesorten und Produkte?

Daniel Rizzotti: Wir haben den höchsten Anspruch an Qualität und Geschmack und kennen die Faktoren, die es benötigt, um diese Qualität zu erreichen und zu halten. Das geographische Anbaugebiet, der Boden, das Mikroklima und vor allem die Anbauhöhe spielen eine wichtige Rolle. Und natürlich die Ernteart und die Aufbereitung der Bohnen.

alrighty espresso

Welche Kriterien sind bei der Auswahl der Kaffeesorten besonders wichtig?

Volker Meyer-Lücke: Bei ALRIGHTY machen wir keine Kompromisse und beziehen unsere Bohnen zu 100% von Underdog-Farmer:innen. Zum einen gibt es unsere ALRIGHTY House Blends mit zielgenauem Röstprofil und gleichbleibender Qualität. Zum anderen unsere ausgesuchten Single Origin Projektkaffees als regionale und saisonale Highlights, da wir einen großen Wert auf Vielfalt legen.

Was unterscheidet die Kaffeesorten von ALRIGHTY von denen anderer Anbieter? 

Sebastian Kroth: Alle unsere Farmer:innen wirtschaften im Sinne der ökologischen Landwirtschaft. Durch Maßnahmen wie Bodenanalysen, Diversifizierung der Pflanzenarten, Baumschnitt sowie das Management von Wasser, Müll, Unkraut, Dünger, Pestiziden und Schatten nutzen sie viele Instrumente, um ihre Farmen langfristig ressourcenschonend aufzustellen. Des Weiteren zahlen wir unseren Partner:innen durchgehend faire Preise, deutlich höher als der Börsenpreis. Durch holistisch integrierte Projekte vor Ort werden die Farmer:innen zu Beteiligten an der gesamten Wertschöpfungskette. Wir kämpfen außerdem aktiv gegen das Gendergap und gegen strukturelle rassistische und geographische Diskriminierung. Die Förderung unserer Underdog-Farmer:innen ist unser starkes Bekenntnis zur allgemeinen Gleichstellung und zur Förderung derer, die eine faire Chance verdient haben.

Stichwort Caretrade: Welche Bedeutung spielt ökologische Nachhaltigkeit für ALRIGHTY? 

Sebastian Kroth: Bei ALRIGHTY arbeiten wir nach unserer eigens entwickelten Caretrade Philosophie, das heißt wir beziehen Kaffeebohnen ausschließlich von Farmer:innen, die entweder jung, weiblich oder aus Afrika sind. Diese sind diejenigen, die bislang in der Kaffeeindustrie zu wenige Chancen erhalten. So wollen wir die Vielfalt im Kaffee schützen. Jede ALRIGHTY Bohne ist ökologisch, ökonomisch und sozial verantwortungsvoll bezogen. Dies fängt beim Anbau der Kaffeebohne an. Wir verfolgen das klare Ziel, durch unser alltägliches Handeln die Transparenz der Lieferkette zu erhöhen und CO2 zu reduzieren.

alrighty kaffee

Wie schlägt sich diese Philosophie auf Ihr Design und Packaging nieder? 

Daniel Rizzotti: Unsere Verpackungen sind zu 100 Prozent ohne Aluminium hergestellt und damit auf ihre Recyclingfähigkeit optimiert. Alle Einzelteile wie Folie, Ventil und Zipper sind aus recyclebarem Kunststoff – sogar die Aroma-Barriere-Schicht, die sonst oft aus Aluminium besteht. Wir haben uns gegen Papiertüten entschieden, da diese im Verbund mit Aluminium oder Kunststoff leider nicht Recycling-geeignet sind. Alle unsere Versandkartons und Materialien sind aus recyceltem Papier und werden über kurze und ressourcenschonende Transportwege versandt. Hierfür nutzen wir den klimaneutralen Versand unseres Partners DHL go green – sowohl bei großen Mengen für Gastro- oder Handelskunden als auch bei kleineren Paketen für Endkunden. Unsere Business-Kunden können unseren Kaffee zudem in nachhaltigen Mehrweg-Eimern im Pfandsystem bestellen. Unser langfristiges Ziel ist kein Verpackungsmüll und ein geschlossener Kreislauf.

Wird es bald eine eigene Rösterei geben?

Daniel Rizzotti: Ja, die Eröffnung unserer Rösterei steht kurz bevor. Sie befindet sich im Kultur-Quartier Werksviertel-Mitte am Münchner Ostbahnhof, in dem Innovation und Nachhaltigkeit im Fokus stehen. Unsere neuartige Rösterei wird mit einer bisher einmaligen, ressourcenschonenden Energieversorgung ausgestattet. Neben der Rösterei entstehen dort ein Café und eine Eventlocation, die zum Verweilen einladen. Wir werden dort viele Veranstaltungen rund um das Thema Kaffee organisieren.

Jane Goodall gilt als absolute Ikone des Umweltschutzes. Wie ist ihre Verbindung zu ALRIGHTY?

Sebastian Kroth: Jane Goodalls Motto „Du kannst etwas verändern – jeden Tag und zu jeder Zeit!” treibt uns täglich an. Sie ist eine inspirierende Persönlichkeit und Vorbild für ganze Generationen. Wir sind sehr stolz darauf, dass Jane als Schirmherrin für unsere Mission einsteht. Mit jedem verkauften ALRIGHTY Produkt werden die Roots & Shoots Projekte des Jane Goodall Instituts Deutschland unterstützt. Der Fokus liegt dabei auf afrikanischen Projekten, die Kinder und Jugendliche motivieren sollen, sich für Menschen, Tiere und die Umwelt zu engagieren. Zudem haben wir auch einen Projektkaffee aus der Region Kigoma in Tansania im Sortiment. Der Kaffee wird unweit des Gombe Nationalparks angebaut, wo Jane Pionierarbeit in der Schimpansenforschung geleistet hat. Die Kaffeepflanzen dienen heute als natürliche Schutzzone der Schimpansen.

alrighty Jane goodall

Welche Pläne gibt es für die Zukunft von ALRIGHTY?

Daniel Rizzotti: Wir wollen mit ALRIGHTY den nachhaltigen Spezialitätenkaffee aus der Nische holen und in den Alltag bringen. Dafür arbeiten wir an zahlreichen Kooperationen mit Handels- und Gastronomiepartnern. ALRIGHTY Kaffee ist schon heute deutschlandweit in Dean & David Filialen erhältlich. Weitere spannende Partnerschaften werden zeitnah verkündet. Damit wird unser Kaffee nicht nur in unserem Online-Shop, sondern bald auch in Drogerien, Supermärkten, Hotels und Cafés erhältlich sein.

Außerdem möchten wir in Zukunft eine Bilanz zu unserem CO2-Fußabdruck vorweisen und zugänglich machen. Wir betrachten diese vom Ursprung bis ans Regal und leisten dann einen freiwilligen Beitrag zum Klimaschutz in der Höhe unseres Fußabdrucks. Mit Hilfe unseres gemeinnützigen Partners MENSCHEN FÜR MENSCHEN arbeiten wir an einem Wiederbewaldungsprojekt im Süden Äthiopiens, einem Kaffeeanbaugebiet. Unsere gemeinsamen Ziele sind mehr Klimaschutz, Biodiversität und eine Verbesserung der Lebensumstände der Menschen, die dort leben.

ALRIGHTY | Website | Facebook | Instagram

+++ Wir bedanken uns bei Volker Meyer-Lücke, Sebastian Kroth und Daniel Rizzotti für das offene und sehr interessante Interview! Wenn auch Sie eine interessante Marke haben, dann sollten wir uns unterhalten. Senden Sie uns einfach eine E-Mail mit dem Betreff „about-drinks Interview“ an redaktion@about-drinks.com – wir freuen uns auf Ihren Kontakt! +++

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