Jägermeister: Dr. Berndt Finke und Sven Schindler über „9556 Nights of Exploration”
In den Fasslagern von Jägermeister stehen über 400 Eichenholzfässer, in denen der Grundstoff mehrere Monate reift, bevor er zum fertigen Jägermeister wird. Aus einem dieser Fässer stammt die Essenz für die limitierte Sonderedition „9556 Nights of Exploration”, die weltweit am 11.11. gelauncht wurde. 9556 Nächte lagerte sie in dem Fass, das Dr. Günther Findel, Schwiegersohn des Jägermeister-Erfinders Curt Mast und ehemaliger technischer Geschäftsführer bei Jägermeister, damals zu Analysezwecken befüllte. Durch das Barrel Aging entstand über die Jahre ein völlig neuer Kräuterlikör – ein geschmackliches Kunstwerk. Daher wurde für das Packaging und die Kampagne der Berliner Künstler Mago Dovjenko verpflichtet, um dem Taste von „9556 Nights of Exploration” ein Bild zu geben.
Wir haben mit Dr. Berndt Finke, Vice President Products & Quality bei der Mast-Jägermeister SE, und Sven Schindler, Head of Global Brand & Digital Marketing bei der Mast-Jägermeister SE, über „9556 Nights of Exploration” im Interview gesprochen. Sie erzählen von dem Erbe des Fasses, dem Prozess des Barrel Agings, der Zusammenarbeit mit Künstler Mago Dovjenko sowie der groß angelegten Kampagne.
Die Geschichte der Sonderedition 9556 Nights of Exploration begann vor 25 Jahren mit einem Fass von Dr. Günther Findel. Was hatte es damit auf sich?
Dr. Berndt Finke: Um genau zu sein, haben wir das Fass geerbt. Es war ein Analysefass von Dr. Günther Findel und war auch so deklariert. Aus diesem Fass wurde der Grundstoff routinemäßig geprobt und analysiert. Das haben wir so auch erstmal übernommen und fortgeführt. Das Fass wurde also rein wissenschaftlich verwendet und niemand hatte damals die Idee und schon gar nicht die Absicht, daraus ein neues Produkt zu machen.
Wir wussten auch nicht, ob der Grundstoff den Geschmack noch einmal verändert oder dieser noch über Jahre so bleibt, wie er damals war. Es gab aber dann das Momentum, ich spreche da von dem „Kipppunkt“. Dieser wurde nach 23 Jahren erreicht als sich der Geschmack des Liquids maßgeblich veränderte. Ab diesem Zeitpunkt schmeckte man das Barrel Aging als eigenständige und wirkliche harmonisierte Note heraus. Die hatte sich in das Kräuter-Gesamtpaket eingebettet und einen völlig neuen Geschmack hervorgebracht.
Aufgrund dieses neuen Geschmacks, den alle wirklich toll fanden, kam dann erst die Idee, daraus ein eigenes Produkt und eine Sonderedition zu machen.
Wie genau hat sich der Geschmack an dem „Kipppunkt“ verändert?
Dr. Berndt Finke: Anfangs schmeckt das Produkt nach oxidierten Kräutern. Das ist logisch, weil es genau das ist, was wir mit den Fässern machen – wir lassen den Inhalt oxidieren. Es findet aber natürlich irgendwann auch ein Prozess statt, der neue geschmacksaktive Substanzen hervorbringt. Durch das Aging bekommt das Liquid irgendwann eine gewisse Smoothness und entwickelt ein neues geschmackliches Gleichgewicht, das sehr stabil ist.
Nach den 23 Jahren, also dem „Kipppunkt“, wurde der anfängliche Geschmack der oxidierten Kräuter ersetzt durch neue fruchtige Noten, die aus den tieferen Holzschichten stammen.
Darin liegt dann auch der größte Unterschied zum klassischen Jägermeister?
Dr. Berndt Finke: Der größte Unterschied ist sicherlich, dass 9556 Nights of Exploration nicht nur eine Balance zwischen den 56 Kräutern hat, sondern dazu eine völlig neue Balance zwischen den Kräutern und dem Fass. Das heißt, wir haben eigentlich einen neuen Baukasten mit mehreren Komponenten zusammengesetzt. Die haben sich durch die lange Lagerzeit harmonisiert und ausbalanciert. Deswegen ist das Produkt natürlich sehr viel komplexer. Wir finden darin alles, was wir in unserem klassischen Jägermeister finden – aber darüber hinaus weitere Geschmacksnoten aus dem Fass. Und das ist das Spannende daran!
Es ist ein anderes Produkt, das auch anders genossen werden sollte, richtig?
Dr. Berndt Finke: Letztendlich soll es jeder so trinken, wie er es am liebsten mag. Ich empfehle aber, dass man es entweder aus einem Nosing-Glas trinkt, durch das man die Geruchsnoten am besten wahrnehmen kann. Oder man genießt 9556 Nights of Exploration aus einem Tumbler auf Eis. Hier kann man es je nach Intensität auch mit etwas Wasser mischen. Wichtig dabei: Um alle Geschmacksnoten schmecken zu können, sollte man es aber immer bei Raumtemperatur – und keinesfalls eisgekühlt wie unsere Jägermeister Shots – genießen.
Gibt es in den Fasskellern noch weitere Fässer, die mit vergleichbar alten Inhalten auf neue Sondereditionen warten?
Dr. Berndt Finke: Nein, leider nicht. Dieses Fass war tatsächlich das einzige, in dem unser Grundstoff so lange reifte. Wir wussten ja selbst lange nicht, ob das Aging funktioniert – mir ist auch nicht bekannt, dass so etwas für Kräuterliköre schon einmal gemacht wurde. Jägermeister ist dabei also der Pionier.
9556 Nights of Exploration – warum genau 9556 Nächte?
Sven Schindler: Unser Company Purpose ist „The best nights of your life. Today and tomorrow.“ und das war die eigentliche Inspiration. Der normale Ansatz wäre gewesen, die Anzahl der Jahre auf die Flasche zu schreiben. Aber da bei Jägermeister besonders die „besten Nächte“ im Fokus stehen, verbinden wir die Altersangabe damit und 9556 Nächte und nicht die Anzahl der Jahre.
Beim Packaging spielt Kunst die Hauptrolle. Inwieweit?
Sven Schindler: Auch wenn der Prozess hinter dem Produkt erstmal sehr wissenschaftlich war, ist das Ergebnis eigentlich wie ein Kunstwerk – nach so langer Zeit der Reifung im Eichenfass und mit all den verschiedenen Prozessen. Deswegen wollten wir Kunst auch ins Packaging und in die gesamte Kampagne einfließen lassen.
Aus dem Grund haben wir mit Mago Dovjenko als Künstler zusammen gearbeitet. Das Packaging ist inspiriert von den bekannten Kisten aus Galerien und Museen, wenn man Artwork von A nach B transportieren möchte. Zudem hat Mago den Geschmack des Produkts in einem Gemälde verbildlicht. Damit ist die Kunst das Carrier Vehicle, um den Konsumenten und Konsumentinnen das Taste-Profil von 9556 Nights of Exploration zu erklären. In jedem Deckel der 2.500 Flaschen befindet sich ein Code für ein individuelles NFT und damit ein virtuelles Abbild des Gemäldes von Mago Dovjenko.
Warum ist die Wahl auf Mago Dovjenko gefallen? Gab es vorher schon eine Verbindung zum Künstler?
Sven Schindler: Es gab schon Kontakt, aber wir haben natürlich geschaut, welcher Künstler grundsätzlich zu uns als Marke passt. Es ging weniger darum, denjenigen zu nehmen, der den größten Fame hat, sondern den zu finden, der als Typ und vom künstlerischen Stil zu dem passt, was wir vorhaben.
Wir wollten jemanden finden, der mit großen Gemälden umgehen kann, aber sich auch mit Packaging auskennt. Das war schon ein sehr spezifisches Briefing und natürlich sollte der Charakter auch zu uns und zur Marke passen. Mit Mago ist es ein Perfect Fit auf allen Ebenen und deshalb haben wir uns für ihn entschieden.
Der offizielle weltweite Launch fand am 11.11. statt. Warum an diesem Datum?
Sven Schindler: Der 11.11. ist „Singles Day“ in China – der kommerziellste Tag überhaupt, größer als „Black Friday“ und „Cyber Monday“ zusammen. In den letzten Jahren ist der Tag in andere Länder übergeschwappt, auch nach Deutschland. In China ist es ein sehr kommerzieller Tag, aber viele Marken bringen zu dem Datum auch neue Produkte, Besonderheiten oder Limited Edition raus. Da haben wir entschieden, dass wir uns da anschließen und ebenfalls am 11.11. weltweit launchen, bevor am 15.11. in Deutschland der offizielle Verkauf im Shop startet.
Die Kampagne wurde eben schon genannt. Wie transportiert Jägermeister die Sonderedition in die (sozialen) Medien?
Sven Schindler: Wir haben Filme in verschiedene Längen gedreht, in denen Mago erzählt, was ihn zu seiner Arbeit inspiriert hat. Es gibt darüber hinaus PR-Snippets, Bilder aus dem Fasslager-Shooting usw. – also verschiedene werbliche und redaktionelle Layer, mit denen wir das Thema in den sozialen Medien ausspielen.
Zudem transportieren und erklären wir die Story des Barrel Agings, weil viele ja gar nicht wissen, dass der Grundstoff für unseren Jägermeister grundsätzlich in Eichenfässern gelagert ist. Wir haben also jede Menge Content, auf den Ihr Euch in den Medien freuen könnt!
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+++ Wir bedanken uns bei Dr. Berndt Finke und Sven Schindler für das offene und sehr interessante Interview! Wenn auch Sie eine interessante Marke haben, dann sollten wir uns unterhalten. Senden Sie uns einfach eine E-Mail mit dem Betreff „about-drinks Interview“ an redaktion@about-drinks.com – wir freuen uns auf Ihren Kontakt! +++