Illegal gefiltertes Mineralwasser: foodwatch klagt erneut gegen Nestlé und Sources Alma
Die europäische Verbraucherorganisation foodwatch hat erneut Klage gegen die Konzerne Nestlé und Sources Alma eingereicht. Beide Unternehmen werden beschuldigt, verunreinigtes Mineralwasser illegal gefiltert und als „natürliches Mineralwasser“ verkauft zu haben. Dies stellt nach foodwatch einen klaren Fall von Lebensmittelbetrug und Gesundheitsgefährdung dar.
Im Februar wurde ein Verfahren gegen Nestlé bereits eingestellt, nachdem der Konzern eine Geldbuße von zwei Millionen Euro zahlte. foodwatch kritisiert diese Strafe als wirkungslos, da Nestlé im Jahr 2023 einen Gewinn von 11,2 Milliarden Schweizer Franken erwirtschaftete – was bedeutet, dass die Strafe innerhalb von 99 Minuten verdient war.
„Kein Unternehmen steht über dem Gesetz. Es kann nicht sein, dass ein Mega-Konzern wie Nestlé jahrzehntelang Verbraucher:innen mit illegal gefiltertem Wasser betrügt und dann einfach das Scheckbuch zückt, um sich freizukaufen. foodwatch gibt nicht auf – daher reichen wir in Frankreich erneut Klage ein“, sagte Dr. Chris Methmann, Geschäftsführer von foodwatch Deutschland.
foodwatch fordert Untersuchung aller Wassermarken von Nestlé
In der neuen Klage gegen Nestlé kritisiert foodwatch zahlreiche Verstöße und hebt hervor, dass die jüngste Gerichtsentscheidung nur einige Nestlé-Marken wie Vittel, Hépar und Contrex betrifft. Andere Marken, wie zum Beispiel Perrier, waren nicht Teil der Entscheidung. Im April musste Nestlé jedoch drei Millionen Flaschen Perrier wegen Verunreinigungen mit schädlichen Bakterien, darunter E. coli, vernichten. foodwatch fordert eine umfassende Untersuchung aller Wassermarken von Nestlé, die möglicherweise von den illegalen Praktiken betroffen sind.
Hintergrund
Nestlé soll Medienberichten zufolge über die Jahre mehr als 18 Milliarden Flaschen „natürliches“ Mineralwasser verkauft haben, was einen Umsatz von drei Milliarden Euro einbrachte. Neben Nestlé steht auch Sources Alma, der Hersteller von Cristaline, im Fokus. Beide Unternehmen hätten laut foodwatch verbotene Filtermethoden verwendet, um verunreinigtes Wasser als reines Naturprodukt zu vermarkten.
Der Skandal um verunreinigte Wasserquellen, die unter anderem mit Escherichia coli, PFAS und Pestiziden belastet waren, wurde Anfang des Jahres aufgedeckt. Laut EU-Richtlinie darf natürliches Mineralwasser nur wenigen Behandlungsverfahren unterliegen, was bei diesen Fällen nicht eingehalten wurde.
Quelle: foodwatch Deutschland
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