interview spreewitz gin
Interview

Hommage an den Spreewald: Ronny Graßmann und Robert Rau über Spreewitz Gin

Ronny Graßmann und Robert Rau bezeichnen sich selbst als zwei Original Spreewälder Gurken – mit dem Herzen in der Heimat. Gemeinsam mit einem befreundeten Brennmeister haben sie einen Gin entwickelt, der von Rezepten aus dem Spreewald inspiriert wurde und geschmacklich die Besonderheiten der Region aufgreift. Ihr Spreewitz Gin schmeckt nach Gurke, Dill, Senfsaat und Wachholder und ist eine Hommage an den Spreewald, die Heimat und gemeinsamen Momente und Abenteuer.

Wir haben mit Ronny Graßmann und Robert Rau über den Spreewitz Gin und sein besonderes Geschmackserlebnis gesprochen. Außerdem verraten sie, was “Oma Gittis Rezeptbuch” mit all dem zu tun hat.

Stellen Sie sich bitte kurz unseren Lesern und den Gin-Fans da draußen vor!

Ronny Graßmann: Hallo, ich bin Ronny, stamme aus dem Spreewald, in Lübben geboren und wohne mit meiner bezaubernden Familie in Berlin.

Robert Rau: Ebenfalls Hallo. Ich bin Robert, ebenfalls im Spreewald geboren und aufgewachsen und wohne ebenfalls in Berlin.

Hatten Sie vorher schon einen Bezug zur Spirituosenbranche?

Ronny Graßmann: Ich lernte Koch in Schlepzig und mein Chef hatte neben dem Restaurant ebenfalls die heute noch existierende Brauerei und Brennerei. Diese wurde vor langer Zeit verkauft und heute kennt sie jeder unter dem Namen Spreewood Destillers. Vorher durfte ich hier aber eine Menge über die Brau- und Brennkunst lernen und dem alten Meister über die Schulter schauen. Ansonsten trinke ich gern mit meiner Frau am Abend einen guten Drink.

Robert Rau: Mein Vater brachte mir einiges über Whisky bei. Dann entdeckte ich in jungen Jahren, dass Mixgetränke mehr sind, als nur Cola und Rum. Gegen 2007 probierte ich meinen ersten Gin and Tonic und ab da war es um mich geschehen. Seit 2015 schreibe ich für meine Seite AmaGin.de nun über Gin, Tonic Water und deren Cocktail-Möglichkeiten. Ich lernte eine Menge toller Leute und Spirituosen kennen und durfte so einigen sagenhaften Events beiwohnen. Geht man einen solchen abenteuerlichen Weg, führt es vermutlich in manchen Fällen wirklich zu einer Kreuzung, bei der man entscheiden muss, ob man etwas Eigenes wagt oder nicht. Mit diesem Gedanken ging ich zu Ronny.

spreewitz gin gründer

Gin aus dem Spreewald – hört sich erstmal wie ein Märchen an. Wie hat Sie Ihre Heimat zu den Kreationen inspiriert?

Robert Rau: Als ich 2020 mit der Idee bei meinem guten Freund Ronny aufschlug, musste ich meinen Satz nicht mal beenden. “Ich bin bei allem dabei” sagte er. Ich lachte laut vor Freude – dennoch wollte ich meinen Gedanken zu Ende erzählen. Mir war die Fülle an Gins auf dem deutschen Markt mehr als bewusst und die allerwichtigste Frage lautete: “Brauchen wir noch einen Gin?” Nein, aber der Spreewald schon. Denn wir kommen aus einer fantastischen Ecke Deutschlands, mit viel Natur, Ruhe und einer sagenhaften Flora und Fauna. Also gingen wir ins Detail und suchten nach den bekanntesten Zutaten, an denen jeder Tourist in unserer Region zwangsläufig vorbei muss. Auf der Suche nach mehr Ideen stolperten wir sprichwörtlich über eine kleine Fundgrube.

Ronny Graßmann: Ich erzählte meiner Familie von der Schnapsidee, mit Robert zusammen dieses Projekt aufzubauen. Zufällig war auch meine Oma Gitti an dem Tag anwesend. Ihr kam der Gedanke, in ihrem Rezeptbuch einmal nachzuschlagen. Bei ihrem nächsten Besuch brachte sie uns das alte Buch mit und Robert und ich schmökerten ein wenig in den Rezepten der Familie Spreewitz herum. Hier trägt seit drei Generationen, so ziemlich kurz nach dem Krieg, die Familie Spreewitz ihre Rezepte und Ideen ein. Damals hatte jedes Dorf seinen eigenen Gurkensud, seine mazerierten Schnäpse und Likörchen neben Kuchen, Salaten und anderen geheimen Gerichten. An einem bestimmten Rezept blieben wir hängen und als ich Roberts Augen glänzen sah, wusste ich, dass wir ein Rezept gefunden hatten, das den Spreewald so verkörpert, wie wir ihn aus unserer Kindheit kennen. Ein altes Gurkensud-Rezept von Opa Horst wurde zur Ausgangsbasis.

Robert Rau: Ich lernte Oma Gitti an dem Tag kennen, als sie das Rezeptbuch dabei hatte. Diese kleine, lebendige und lustige Frau zieht einen mit ihren Erzählungen sofort in ihren Bann. Sie hat Geschichten auf Lager, die einen zuhören lassen. Über Krieg, schwere Zeiten aber vor allem darüber, nie den Glauben zu verlieren und immer mal einen zu trinken. Sie erzählte uns von den harten Arbeitstagen auf den Feldern, aber vor allem, wie sie mit ihren Freundinnen zusammenkam, um am Abend das Leben und Lachen bei einem guten Schnaps zu feiern. Sie sagt immer, es geht nichts über ein gutes Gespräch, einen sarkastischen Witz zum Leben und einen kleinen Schnaps. Vielleicht inspirierte uns auch das, in unserem digitalen Zeitalter mal wieder innezuhalten.

Welche Gin-Varianten umfasst Ihr Portfolio? Und was genau hat es mit den kultigen Namen auf sich?

Robert Rau: Unser Portfolio umfasst bis heute den Spreewitz Gin “Opa Horst” und den Spreewitz Gin “Oma Gitti”. Zwei sehr unterschiedliche Gin-Varianten, alle mit einer eigenen Geschichte.

Ronny Graßmann: Die Suche nach einem Namen, aber auch die rechtlich begrenzten Möglichkeiten zwangen uns, ein wenig umzudenken. Wir hatten da zahlreiche Ideen, wie Spreewald Gin, Lübbener Gin etc., aber keine packte uns so richtig oder gab die Geschichte wieder, die es zu erzählen gibt. Da das ein Projekt mit Herz und Spaß ist, dachten wir, warum eigentlich nicht. Nennen wir die Gins nach der Familie Spreewitz und die Sorten nach den beiden, deren Rezept uns unserem Ziel näher gebracht hat. Opa Horst hat leider nicht mehr probieren können, aber Oma Gitti konnten wir als ersten Fan gewinnen. Die Namen lassen uns heute noch schmunzeln.

Welche Zutaten verwenden Sie? Wie schmeckt der Gin?

Ronny Graßmann: Für den Opa Horst Gin haben wir uns an dem alten Gurkensud orientiert, diesen als Basis verwendet und mit weiteren spannenden Gin-Zutaten verfeinert. Hauptakteure sind hier allen voran Gurke, Dill, Senfsaat und Wacholder. Um die Fassnote, in denen die Sude damals längere Zeit lagerten, einzufangen, entschieden wir uns für Limousinen-Holz und Liebstöckelblätter. Unterstützt wird das ganze von Basilikum, Thymian, Oregano, Zitrone, Kerbel und Rosmarin.

Robert Rau: Oma Gitti haben wir eher durch Zufall gefunden und der Gin wurde schnell zu unserem nächsten Favoriten. Wir nennen ihn liebevoll Sommer Gin, aber er kann so viel mehr. Als wir hier unsere Nasen an der Probe hängen ließen, wollten wir nicht mehr weg. Es war dieses Lächeln, dass in jedem Gesicht unserer Tester zu sehen war und ohne Zweifel hatte jeder eine andere schöne Erinnerung in seinem Kopf entstehen lassen. Verursacht wird das ganze von Honigmelone, Karamell, Wacholder, Kirsche und Williamsbirne.

spreewitz gin

Wie wird Ihr Gin hergestellt? Und wie stellen Sie sicher, dass er den Spreewald in sich trägt?

Robert Rau: Zum einen müssen und wollen wir klar sagen, dass wir leider nicht im Spreewald selbst produzieren konnten. Es gibt nur wenige Destillerien in Brandenburg in bestimmter Größenordnung und die hatten leider keine Kapazitäten für uns. Aber wie es der Zufall wollte, fanden wir eine befreundete Destillerie, die für unsere Idee genauso brannte wie wir und das sprichwörtlich. Sie mag vielleicht woanders liegen aber unsere Idee, wir und das Rezept kommen aus dem Spreewald und das fangen die Jungs in der Brennerei mehr als ein. Sie haben verstanden, worum es uns geht. Bei unseren Gins handelt es sich um einen Blended Dry Gin. Alle Zutaten werden vorab separat destilliert und anschließend in einer geheimen Rezeptur vermählt (blended). Nach einer kurzen Ruhephase wird dieser abgefüllt, beklebt und von Hand versiegelt.

Auch beim Design haben Sie auf klassische Elemente gesetzt. Führen Sie uns doch kurz durch diesen Entstehungsprozess.

Robert Rau: Ein guter Freund von mir, Dennis B., half uns in den ersten Phasen der Entwicklung Ideen zusammenzutragen. Wir hatten, offen gesagt, keine Ahnung, was wir wollten. Sehr zum Leid für Dennis, der sich große Mühe gab und tolle Ideen malte, skizzierte und printete. Es gab viele Abende mit Pizza, Leinöl und Quark und ein paar Drinks, um die Ideen fließen zu lassen.

Ich merkte später, wie auch bei unserem Gin, dass mit jedem Schritt den wir gingen, sich ein eigenes Tempo entwickelte, ganz automatisch. Es lässt sich nicht in Worte fassen, aber als ich eines Abends in Photoshop mit Ideen jonglierte, kombinierte und wieder verwarf, legte ich unbewusst den Grundstein für das heutige Etikett.

Ein externer Grafiker brachte das Etikett von Opa Horst dann zu dem Punkt, den wir heute auf der Flasche sehen. Der Kranz bildet den Kreislauf, das Abrunden und Übergehen von Geschmack und zeigt nebenbei eine Menge der verwendeten Zutaten. Weiter oben ist keine Glocke zu sehen, wie alle (Nicht-Spreewälder) meist denken, sondern ein Heuschober. Diesen erkennen die Spreewälder meist sofort!

Dennis widmete sich zum Ende hin seiner wachsenden Familie und wir möchten uns auf diesem Wege noch einmal für seine Hilfe in den wichtigen Phasen des Beginnens bedanken und seiner Familie weiter alles Gute wünschen. Deine Ideen werden sicher für eine Special Edition als Grundlage dienen. ;-)

Wo ist der Spreewitz Gin erhältlich? Über welche Distributionswege wird er vermarktet?

Ronny Graßmann: In erster Linie in unserem Onlineshop. In Lübben und Berlin liefern wir umsonst. Aber wir stellen uns selbstverständlich auch im Spreewald auf. Aktuell sind wir in einigen Städten gut zu finden, wie verschiedene Feinschmecker-Läden und Marktkauf. Wir bauen aber eifrig unser Netzwerk aus und manchmal passiert das so schnell, weil jemand unseren Gin schon weiterempfohlen hat. Da freut uns natürlich. Ziel ist es, uns im Spreewald zu etablieren und das natürlich auch in umliegende Landkreise. Unsere Idee ist schließlich für die Region. Aber auch in Teilen Berlins sind wir schon vertreten, so wie auch einige Reedereien, die unseren Gin an Deck servieren. Man kann sagen Opa Horst geht Spree.

Hand aufs Herz: Pur oder im Mix? Haben Sie einen Perfect Serve für Ihre Kreationen?

Ronny Graßmann: Ganz klar im Gin and Tonic. Könnte den wie Wasser trinken. Mir reicht da schon ein klassisches Tonic. Aber meine Nase kriege ich nur schwer vom Oma Gitti Gin weg. Ehrlich. Ganz gefährlich. Robert ist da bissel feiner unterwegs.

Robert Rau: Jedem so, wie es ihm schmeckt. Aber wir haben mit Ronny viele Tonic Water probiert und wir sind heute noch echt überrascht, wie grandios die beide Gins sich in den jeweiligen Tonics entwickeln. Unglaublich. Ich persönlich finde das Gurken-Tonic Water sehr, sehr passend. Klassisch ist Fever Tree ebenfalls fantastisch zu genießen, aber ihr werdet lachen – selbst Schweppes entpuppte sich als mega guter Serve.

Was können wir in Zukunft noch von Ihnen erwarten?

Robert Rau: Ich habe da so meine Ideen. Der Spreewald hat noch eine Menge an Zutaten und Eindrücken zu bieten und ich werde mich bald wieder an die Entwicklung setzen. Aber was wir euch verraten können ist, dass wir den Original-Gurkensud von Opa Horst wieder aufgenommen und nach unserem Gin-Rezept verfeinert haben und wir können euch sagen, diese Gurken sind der Knaller!

Ebenfalls feiern wir gerade sehr erfolgreich unsere Gin-Gourmet-Kahntouren im Spreewald. Drei Stunden Gin and Tonic Tasting, ein Gourmet-Dinner und eine erholende Kahntour auf der Spree. Die Karten sind schneller weg, als wir sie drucken können. Aber jetzt freuen wir uns erstmal mega über den bisherigen Erfolg. Darüber, wie gut der Gin anzukommen scheint, und dass wir mit jeder Sorte eine Seite begeistern können. Manchmal glauben wir es noch gar nicht, aber freuen uns um so mehr, wenn wir hören, dass die Gins schmecken. Sicherlich gibt es auch Leute, denen  unser Gin nicht zusagt und das ist vollkommen in Ordnung, so bleibt mehr für uns! ;-)

Spreewitz Gin | spreewitz-gin.de | facebook.com/SpreewitzGin | instagram.com/spreewitzgin

+++ Wir bedanken uns bei Robert Rau und Ronny Graßmann für das offene und sehr interessante Interview! Wenn auch Sie eine interessante Marke haben, dann sollten wir uns unterhalten. Senden Sie uns einfach eine E-Mail mit dem Betreff „about-drinks Interview“ an redaktion@about-drinks.com – wir freuen uns auf Ihren Kontakt! +++

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