Holger Eichele (DBB) über die aktuelle DON’T DRINK AND DRIVE-Kampagne
Seit 1993 existiert die Kampagne DON’T DRINK AND DRIVE und ist damit die älteste fortlaufende Verkehrssicherheits-Kampagne Deutschlands. Passend zu Halloween sind die neuesten Motive mit dem Claim „Alkohol am Steuer – Ungeheuer“ veröffentlicht worden. Auch Anlässe wie Weihnachten, Silvester oder Karneval wollen die deutschen Brauer, einer der vier Träger der Kampagne, zukünftig nutzen, um insbesondere junge Autofahrer über die Sozialen Medien für die Gefahren von Alkohol am Steuer zu sensibilisieren.
Holger Eichele, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauer-Bundes, spricht im Interview über den Deutschen Brauer-Bund, dessen Aufgaben, die Dachkampagne DON’T DRINK AND DRIVE sowie die aktuelle „Alkohol am Steuer – Ungeheuer“-Kampagne.
Herr Eichele, erzählen Sie kurz etwas über Ihre Person. Seit wann sind Sie Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauer-Bundes und wie sah Ihr vorheriger Werdegang in der Branche aus?
Holger Eichele: Aufgewachsen in Oberbayern, hat mich die deutsche Brau- und Bierkultur von Anfang an begleitet und fasziniert. Zum Deutschen Brauer-Bund kam ich 2013 – nach rund 20 Jahren als Journalist und Korrespondent sowie vier Jahren als Sprecher im Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Verbraucherschutz.
Welche Aufgaben hat der Deutsche Brauer-Bund?
Holger Eichele: Im Juli 1871 versammelten sich in Dresden mehr als 1000 Brauer. Sie kamen aus allen Ländern des Deutschen Kaiserreiches, aus Österreich-Ungarn, dem Russischem Kaiserreich, aus Schweden, Belgien, Frankreich, aus der Schweiz und den USA – und sie hatten ein gemeinsames Ziel: die Gründung eines starken Verbandes, der ihre Interessen vertritt. So entstand der Deutsche Brauer-Bund – heute eine der ältesten Interessenvertretungen unseres Landes.
Der Deutsche Brauer-Bund mit Sitz in Berlin vertritt die Interessen der gesamten Brauwirtschaft. Unter seinen Mitgliedern finden sich kleine, mittlere und große Familienbetriebe mit zum Teil jahrhundertealter Geschichte ebenso wie weltbekannte Braugruppen oder junge Craftbrauer, die gerade eine Brauerei aufbauen. Der DBB und seine regional aktiven Mitgliedsverbände verstehen sich als Dienstleister: Sie beraten Brauereien bei allen rechtlichen oder technischen Fragen und setzen sich gegenüber der Politik dafür ein, dass alle Brauereien optimale Rahmenbedingungen erhalten. Darüber hinaus engagieren sich der DBB und seine Mitglieder für Prävention und den Kampf gegen Alkoholmissbrauch.
„Alkohol am Steuer – Ungeheuer“ lautet der Slogan der aktuellen Kampagne der deutschen Brauer. Worum geht es darin genau?
Holger Eichele: So humorvoll die Motive sind – sie haben einen ernsten Hintergrund: Unsere Aktion soll einen Beitrag dazu leisten, die Zahl der Trunkenheitsfahrten und Verkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss weiter zu reduzieren. Gerade junge Menschen schätzen die Risiken oft falsch ein. Das Erreichen der Volljährigkeit und die neu erworbene Fahrerlaubnis bedeuten mehr Freiraum und Mobilität im Leben junger Leute. Geringe Erfahrungen am Steuer, verbunden mit einer Überschätzung des eigenen Könnens und Alkoholeinfluss sind immer wieder Ursache für schwere Unfälle. Deshalb wollen wir hier gezielt informieren und sensibilisieren.
Die Kampagne startete pünktlich zu Halloween – mit Absicht? Sollen junge Autofahrer gerade zu diesen besonderen Anlässen für das Thema Alkohol am Steuer sensibilisiert werden?
Holger Eichele: Wir wollten diesen Anlass in der Tat nutzen und eine klare Botschaft an alle Autofahrerinnen und Autofahrer richten: Habt Spaß beim Feiern – aber lasst bitte den Wagen stehen, wenn ihr nicht mehr nüchtern seid! Für viele junge Leute ist Halloween längst ein fester Termin im Party-Kalender, wie Silvester oder Karneval. Wer plant, gemeinsam mit Freunden auszugehen, sollte schon vorher an den sicheren Heimweg denken. Das ist unser Anliegen.
Also gibt es auch zu Weihnachten, Silvester, Karneval etc. ebenfalls „DON’T DRINK AND DRIVE“-Kampagnen?
Holger Eichele: Wir wollen als deutsche Brauer die Aktionen in der Tat fortsetzen und auch 2016 bestimmte Anlässe nutzen, um öffentlichkeitswirksam auf die Gefahren von Alkohol am Steuer hinzuweisen. Was uns besonders freut, ist die breite Unterstützung aus der Politik: Fürsprecher aus allen Parteien unterstützen DON’T DRINK AND DRIVE.
Seit wann gibt es diese „DON’T DRINK AND DRIVE“-Kampagnen? Mit welchen anderen Verbänden arbeiten Sie dabei zusammen?
Holger Eichele: Die Dachkampagne DON’T DRINK AND DRIVE besteht schon seit 1993 und ist damit die älteste fortlaufende Verkehrssicherheits-Kampagne Deutschlands. Träger der Kampagne sind seit jeher die vier Verbände der Alkoholwirtschaft – neben uns Brauern der Bundesverband der Deutschen Spirituosen-Industrie, die Deutsche Weinakademie und der Verband Deutscher Sektkellereien. Die Kampagne ist, da alle wichtigen Branchen eingebunden sind, ein einzigartiges Projekt für Missbrauchsprävention.
Gibt es Zahlen, die belegen, dass diese Kampagnen die Jugendlichen tatsächlich für das Thema Alkohol am Steuer sensibilisieren?
Holger Eichele: Kein Zweifel: Prävention und Information wirken – das zeigt sich in vielen Lebensbereichen. Unser Ansatz ist es, die Menschen auf Risiken hinzuweisen. Wir wollen nicht belehren, sondern informieren – und die Augen öffnen. Im Rahmen der gemeinsamen Verbände-Kampagne werden zum Beispiel Fahrsimulatoren eingesetzt, um für Jugendliche und junge Erwachsene die möglichen Folgen einer Trunkenheitsfahrt greifbar zu machen. Dieses Konzept der „DON’T DRINK AND DRIVE Academy“, bei der etwa Berufsschüler direkt angesprochen werden, ist sehr erfolgreich. Zur Statistik: Insgesamt hat sich der Anteil der Alkoholunfälle an allen Unfällen seit 1995 mehr als halbiert und liegt mit 1,5% nun auf dem niedrigsten Stand seit Beginn der Erhebungen. Das ist eine positive und ermutigende Entwicklung – aber darauf wollen wir uns nicht ausruhen, sondern als Brauer im Rahmen unserer Verantwortung weiter unseren Beitrag zur Prävention leisten.
Mit der aktuellen Kampagne sind Sie vor allem im Netz unterwegs. Warum setzen Sie den Fokus auf das Internet?
Holger Eichele: Wir sind mit der aktuellen Aktion im Netz unterwegs, weil wir damit die Zielgruppe der jungen Erwachsenen optimal und messbar erreichen. Zudem kommen wir über Soziale Netzwerke wie Facebook oder Twitter mit den Menschen in Kontakt und können bei Bedarf auch Fragen beantworten. Ich denke, in Bezug auf Dialog und Teilhabe sowie die Flexibilität der Kommunikation sind Soziale Netzwerke anderen Werbemedien weit überlegen.
Und wie sieht die Social-Media-Kommunikation dort im Detail aus?
Holger Eichele: Wir haben gemeinsam mit der Düsseldorfer Agentur „rumblefish“ einprägsame Bildmotive entwickelt, die besonders eine jüngere Zielgruppe ansprechen sollen. Die Botschaft soll klar, abwechslungsreich und überraschend sein – das ist wirksamer als der erhobene Zeigefinger. Es wird auch noch Motive geben, die etwas drastischer und zugespitzter sind – aber ich möchte nicht zu viel verraten …
Gibt es abseits dieser Kampagne weitere Aktionen oder Kampagnen, die momentan noch laufen?
Holger Eichele: Gegenwärtig liegt der Fokus auf DON’T DRINK AND DRIVE – jedes Jahr steht dabei ein anderes Bundesland im Mittelpunkt. Mehrere hunderttausend junge Erwachsene wurden seit Beginn der Dachkampagne über die Gefahren von Alkohol am Steuer aufgeklärt – diesen erfolgreichen Weg wollen wir mit den anderen Verbänden fortsetzen. Für die Brauer ist die Kampagne ein wichtiger Pfeiler unter dem Dach „Bier bewusst genießen“. Wir bekennen uns hier klar zum Schutz von Kindern und Jugendlichen, zur Durchsetzung bestehender Verkaufs- und Werbeverbote, zum Prinzip der Punktnüchternheit gerade auch in der Schwangerschaft sowie zur effektiven Selbstregulierung bei der Werbung für alkoholische Getränke.
Deutscher Brauer-Bund e.V. | brauer-bund.de
DON’T DRINK AND DRIVE | ddad.de | facebook.com/DDAD
[vc_row][vc_column width=”1/1″][vc_cta_button2 style=”rounded” txt_align=”left” title=”Text auf der Schaltfläche” btn_style=”rounded” color=”blue” size=”md” position=”right”]Wir bedanken uns bei Holger Eichele für das offene und sehr interessante Interview und wünschen dem Deutschen Brauer-Bund sowie der DON’T DRINK AND DRIVE-Kampagne weiterhin viel Erfolg! Wenn auch Sie eine interessante Marke haben, dann sollten wir uns unterhalten. Senden Sie uns einfach eine E-Mail mit dem Betreff „about-drinks Interview“ an redaktion@about-drinks.com – wir freuen uns auf Ihren Kontakt![/vc_cta_button2][/vc_column][/vc_row]