Bier

Heidelberger Brauerei: Neu-Chef Max Spielman zieht nach den ersten 100 Tagen Bilanz

Eine „gründliche Prozess-Analyse“ hatte der neue Chef der Heidelberger Brauerei, Max Spielmann (hier im Interview), bei der Zusammenführung der Braumanufaktur Welde mit der Heidelberger Brauerei angekündigt. Gut 100 Tage ist die Bekanntgabe der Nachfolgeregelung jetzt her und der 35-jährige Chef der beiden Regionalbrauereien zog Bilanz. Sein Fazit: Personalstand unverändert, Qualitätsoffensive erfolgreich, die Heidelberger sind in den Startlöchern für den Neustart.

In einem Brief an alle Heidelberger Brauerei-Kunden hatte Spielmann vor wenigen Wochen „eine neue Ära des Bierbrauens“ in Heidelberg angekündigt. Diese neue Ära ist geprägt von „Qualität, Leidenschaft und Verbundenheit mit der wunderschönen Stadt Heidelberg“, so der Brauerei-Chef. Spielmann schreibt auch unverblümt, dass „in der Vergangenheit der Ruf des Heidelberger Bieres stark gelitten hat“.

Deshalb habe er in den ersten 100 Tagen zwei Themen in den Vordergrund gestellt: Erstens, erkennen, welche Qualitäten, welches Wissen und welche Potenziale im Mitarbeiter-Stamm der Heidelberger liegen und zweitens, radikal alle erkannten und erkennbaren Qualitätsverbesserungen installieren – auch wenn das Geld kostet.

Umstrukturierung der Qualitätskontrolle

Jede Flasche Bier, „die unsere Brauerei verlässt, soll den höchsten Qualitätsstandards entsprechen“, so Max Spielmann. Um das sicherzustellen hat er in der ersten Hälfte der 100 Tage mit jedem seiner neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter persönlich gesprochen und dann in der zweiten Hälfte eine ganze Reihe von Maßnahmen mit Hochdruck auf den Weg geschickt.

Die Qualitätskontrolle wurde umstrukturiert, die ausgezeichneten, modernen Laborqualitäten bei Welde in Plankstadt wurden für die Heidelberger zugänglich gemacht. Allein dadurch wurde die Bierqualität so verbessert, dass künftig eine Haltbarkeit der Bier – wohlgemerkt gekühlt – bis zu 12 Monaten gewährleistet werden kann.

Konsequente Regionalität beim Einkauf der Braugerste

Den Einkauf von Rohstoffen auf internationalen Märkten hat Spielmann abgeschafft und den Heidelbergern eine konsequente Regionalität beim Einkauf der Braugerste verordnet, die jetzt nur noch aus Schriesheim, Heidelberg und Bruchsal kommt. Außerdem darf bei der Heidelberger Brauerei – wie auch bei Welde – nur noch fast ausschließlich der teure Aroma-Hopfen verwendet werden. Die Hefestämme wurden durch neue Reinzucht-Hefen ersetzt, was sich im besseren Geschmacksprofil der Biere widerspiegelt.

Zudem ist in die Sanierung der Brautechnologie durch den Austausch von Ventilen, Schläuchen und Hähnen viel Geld geflossen. On top hat Max Spielmann das Slow-Beer-Gen, das auch bei Welde implantiert ist, in Heidelberg eingepflanzt: Den neuen Heidelberger Bieren wird eine Kälte-Reifezeit von vier bis sechs Wochen erlaubt, was die Biere gehaltvoller macht und den Geschmack weicher ausbalanciert, so das Slow-Beer-Geheimnis.

Neu-Chef Max Spielmann (l.) und Michael Mack (r.), ehemaliger Geschäftsführer, vor der Heidelberger Brauerei.

„Es sieht so aus, als ob wir auf dem richtigen Weg sind“

Erst seit wenigen Tagen sind die ersten Biere, die das volle Qualitätsprogramm erfahren haben, in den Kästen und in den Fässern, und schon berichten Mitarbeiter der Brauerei von begeisterten Rückmeldungen aus der Kneipen-Szene. „Es sieht so aus, als ob wir auf dem richtigen Weg sind“, freut sich Max Spielmann bei der Vorstellung seiner 100-Tage-Bilanz und fügt mit Blick auf Welde hinzu: „Gegen ein wenig wetteifernde Konkurrenz innerhalb der Familie, vor allem wenn sich alle gut verstehen, habe ich gar nichts einzuwenden“.

Heidelberger Brauerei GmbH

Die Geschichte der Heidelberger Brauerei beginnt bereits 1753 in der schönen und bekannten Heidelberger Altstadt mit erster urkundlicher Erwähnung. So gab es im damaligen 18. Jahrhundert viele kleinere eigenständige Brauereien, welche jedoch größtenteils für privaten Bedarf in ihren eigenem Gastronomiebetrieb Bier brauten. Im Laufe der Jahre schlossen jedoch immer mehr jener Brauereien, sodass letzten Endes nur noch die Heidelberger Brauerei GmbH bestehen blieb. Ursprünglich erwarb das Ehepaar Müller das alte Grundstück in der Hauptstraße 115, auf welchen auch heute noch Bier verkauft wird in unserem Stammhaus mit dem Namen „Güldenes Schaf“.

Die Besitzer der Brauerei wechselten einige Male im Wandel der Zeit, so übernahmen 1820 die Halbbrüdern Kleinlein die Brauerei und den dazugehörigen Gasthof und firmierten die Brauerei um zu „Gebrüder Kleinlein“. Damals wurde nur von September bis Mai Bier gebraut und jeglicher Überschuss in dem im Sommer als Ausschankort dienenden Felsenkeller gelagert. Man wusste sich mit Eis aus dem Schlossteich und Neckar zu Helfen und schaffte es so das bereits gebraute Bier lange zu kühlen und bis zum Sommer zu erhalten. Bereits damals, sowie heute, haben die Gebrüder Kleinlein auf die Qualität der Umgebung vertraut, weshalb sie den Großteil ihrer Rohstoffe aus dem direkten Umfeld bezogen. 1870 war es für die Kleinleins dann an der Zeit sich weiterzuentwickeln. So erwarben sie das Grundstück „Acker im Paradies“ in der Bergheimer Straße, bauten dort eine Brauerei und vertrieben dort ihr Helles Bier „Wiener Art“, welches sich als beliebter als das vorher bekanntere Dunkle Bier herausstellte und sie somit schon bald zur absatzstärksten am Platze machte.

1884 veräußerten die Gebrüder Kleinleins die Brauerei dann jedoch an Ludwig Scholl, der die „Heidelberger Aktienbrauerei, vorm Kleinlein Heidelberg“ gründete, weil der Umbau des Geländes in der Bergheimer Straße mehr kostete, als sie bewältigen konnten. Lediglich Karl Kleinlein war noch bis 1897 als Braumeister und Vorstandsmitglied aktiv. 1900 waren in Heidelberg dann nur noch 6 Brauereien aktiv: Kleinlein, Schroedl, Engel, Goldenes Fässchen, Ziegler und Krone und 1920 schon nur noch die Engel Brauerei und die Heidelberger Aktienbrauerei. 1934 kaufte die Brauerei dann als Kleinlein AG fünf Quellen am Königsstuhl und brauten die neue Biersorte „Schloßquell“.

Als AG verlor die Brauerei zwar kurzzeitig 1968 ihre Selbstständigkeit, weil die Mehrheit des Besitzes an die Berliner Schultheiß Brauerei ging, doch bereits 1996 kaufte Werner Kindermann wieder alle Anteile und Gaststätten zurück und machte die „Heidelberger Schloßquellbrauerei AG“ wieder eine Privatbrauerei. Kindermann übergab die Brauerei dann Dietmar Hopp und ließ eine der modernsten Braustätten Europas im Stadtteil Pfaffengrund im Jahre 1999 errichten. 2005 übernahm dann Michael Mack die Heidelberger Brauerei GmbH. Herr Mack leitet die Brauerei noch heute und hat in den letzten Jahren einen kompletten Marken Relaunch samt neuen Etiketten, Flaschen und Kästen vorgenommen, sowie für die Nachhaltigkeit der Produktion mittels Photovoltaikanlagen und EU-Umweltzertifikaten gesorgt.

Quelle/Bildquelle: Heidelberger Brauerei GmbH

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