Zulieferer

Glashersteller Ritzenhoff meldet Insolvenz an

Die Ritzenhoff AG steht seit der Gründung im Jahr 1904 für hochwertige Glasproduktion, stellt Trinkgläser für namhafte Kunden aus der Getränkebranche her. Nach 120 Jahren hat das Unternehmen aus Marsberg im Sauerland beim Amtsgericht Arnsberg nun den Insolvenzantrag gestellt.

Die Durchführung des Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung sei Teil der umfassenden Strategie zur langfristigen Stabilisierung des Unternehmens im laufenden Geschäftsbetrieb, so Ritzenhoff. Dabei wird die Insolvenzmasse unter Aufsicht eines Sachwalters vom Unternehmen selbst verwaltet. Laut Westfalenpost soll Robert Tönnies, der Neffe des Fleischproduzenten Clemens Tönnies, die Inhaberfamilie bei der Restrukturierung des Unternehmens unterstützen.

Geschäftsbetrieb läuft weiter

Das Insolvenzverfahren solle keine Auswirkungen auf die laufenden Geschäftsprozesse der Ritzenhoff AG haben, wie die CONSILIUM Rechtskommunikation, die die Krisenkommunikation für Ritzenhoff übernommen hat, mitteilte. Alle betrieblichen Aktivitäten würden demnach unverändert fortgeführt, das gelte sowohl für die Produktion und Logistik als auch für den Vertrieb und damit die Bearbeitung von Bestellungen.

Alle Mitarbeiter würden u.a. im Rahmen von Mitarbeiterversammlungen regelmäßig über das Insolvenzverfahren und die weiteren Schritte informiert. Ihre finanzielle Sicherheit während des Eigenverwaltungsverfahrens sei vollumfänglich gewahrt, da Gehälter und Löhne durch das Insolvenzgeld abgesichert seien. Ob es dennoch zu einem Personalabbau kommt, sei derzeit noch unklar.

Energieintensives Unternehmen

Da Ritzenhoff vor Ort in Marsberg-Essentho selbst produziert, sei man als energieintensives Unternehmen besonders von den gestiegenen Energie- und Rohstoffkosten sowie den Nachwirkungen der Covid-Pandemie betroffen gewesen, welche das Geschäftsumfeld und die Lieferketten nachhaltig belastet und beeinflusst hätten. Die nachteiligen wirtschaftlichen Entwicklungen der letzten Jahre würden eine umfassende Restrukturierung für eine langfristige Sanierung und einen tiefgreifenden Strategiewechsel erforderlich machen.

Carsten Schumacher, CEO der Ritzenhoff AG, sagte im Gespräch mit der Westfalenpost: „Die Entscheidung zur Eigenverwaltung wurde nicht leichtfertig getroffen, aber angesichts der aktuellen Lage ist es die richtige Entscheidung für die Zukunft der Ritzenhoff AG, proaktiv zu handeln und unsere Geschäftsstrategien anzupassen. Diese Schritte sind unverzichtbar, um die Wettbewerbsfähigkeit unseres Unternehmens zu gewährleisten und langfristig erfolgreich zu sein. Wir sind zuversichtlich, dass dieser Prozess unsere Unternehmensstruktur stärken und uns ermöglichen wird, weiterhin höchste Qualität ‚Made in Germany‘ zu erbringen.“

Bildquelle: Ritzenhoff AG

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