Genuss im Abo direkt nach Hause: Gründer Marco Tunger über die Abonauten
Zwei Männer, eine Idee. 2017 gründeten Christian Schumm und Marco Tunger die Abonauten. Die Idee kam den beiden Genuss-Liebhabern aus Oberbayern im privaten Alltag: Nach stundenlangen Diskussionen vor überfüllten Gin-Regalen und der Schwierigkeit, sich bei so viel Auswahl für einen Gin zu entscheiden, stellten sie sich die Frage, ob bzw. wie es einfacher gehen könnte. Die Lösung: ein monatliches Gin-Abo. Christian Schumm war schon seit Jahren im Obst- und Gemüsehandel und der Spirituosenbranche tätig, Marco Tunger war kreativ im Marketingbereich unterwegs. Perfekte Vorzeichen also für ein solches Start-up. Nach dem erfolgreichen Gin-Abo kamen dann im nächsten Schritt Whisky, Kaffee, Champagner, Naturwein und Käse dazu. Zuletzt launchten die Abonauten sogar fünf eigene Gins, die in ehemaligen Whisky-Fässern der St. Kilian Distillers lagerten.
Über diese Celebrity Gin Collection sowie die Zusammenarbeit mit St. Kilian haben wir mit Marco Tunger gesprochen. Zudem erzählt er von der Gründung und den Abos und verrät, wo der weitere Weg der Abonauten hingehen soll.
Wer sind die Abonauten und seit wann gibt es sie?
Marco Tunger: Die Abonauten wurden bereits 2017 aus einer Crowdfunding-Kampagne bei Kickstarter heraus gegründet. Dennoch bezeichnen wir uns aufgrund unserer Strukturen, Charaktere und nicht zuletzt des kreativen Chaos nach wie vor als Start-up. Wir sitzen in Bad Tölz in der Nähe von München und beschäftigen aktuell fünf Mitarbeiter.
Mit einem Abonauten Genuss-Abo bekommen unsere Kunden jeden Monat eine Box mit immer wieder neuen Produkten aus den Bereichen Gin, Whisky, Espresso, Filterkaffee, Käse, Champagner oder Wein. So kann man Produkte kennenlernen, die man sonst wahrscheinlich nie entdeckt hätte – ohne gleich eine ganze Flasche Gin oder ein Kilogramm Kaffee kaufen zu müssen.
Alle Produkte werden von uns persönlich kuratiert und in kleine Mengen abgefüllt. So kann man sich durch die Welt des Genusses probieren und seine persönlichen Lieblingsprodukte finden.
Was ist das Ziel der Abonauten?
Marco Tunger: Unser Ziel ist es einerseits, genussaffinen Menschen zu zeigen, dass es neben all den großen Marken mit ihren Produkten, Platzierungen und Supermarktlistungen noch viel mehr zu entdecken gibt. Andererseits bieten wir kleinen Herstellern und Manufakturen eine Plattform, um ihre qualitativ hochwertigen Produkte bekannt zu machen.
Wir sehen uns als Vermittler zwischen neugierigen Genießern und Herstellern/Manufakturen abseits des Mainstreams.
Wie unterscheidet sich das Ganze von anderen Spirituosen-Abos?
Marco Tunger: Ohne auf andere Marktbegleiter und deren Geschäftsmodelle im Detail eingehen zu wollen: Wir haben unser Konzept zu 100% aus Kundensicht entwickelt. Exakt so, wie wir es uns als Kunden wünschen würden. Unsere Abos sind Tasting-Abos, weshalb wir eben nicht nur einen Gin oder einen Whisky pro Monat vorstellen, sondern jeweils drei. Eine Verkostung findet niemals nur mit einem Produkt statt. Außerdem lernt man so über ein Jahr 36 Gins oder Whiskys kennen und eben nicht nur zwölf.
Wichtig ist uns auch der „Try before you buy“-Gedanke: Bei uns bekommen Kunden nicht eine Originalflasche, sondern drei von uns mit viel Aufwand und Liebe in Miniaturflaschen (jeweils 10 cl Inhalt) abgefüllte Spirituosen. So gewährleisten wir, dass unsere Kunden nie wieder eine 0,5 oder 0,7 Liter Flasche zuhause stehen haben, deren Inhalt sie gar nicht mögen.
Welche Abo-Modelle gibt es aktuell?
Marco Tunger: Wir bieten unseren Kunden drei feste Laufzeiten (3, 6 oder 12 Monate), die nach Ablauf von selbst enden, ohne dass sie gekündigt werden müssen. Diese eignen sich entsprechend auch perfekt als Geschenk.
Zusätzlich haben wir ein Modell mit flexibler Laufzeit, welches nach drei Monaten Mindestlaufzeit monatlich gekündigt werden kann. Die Versandkosten innerhalb Deutschlands sind immer inklusive, Kleingedrucktes gibt es nicht.
Los ging es mit den Gin-Boxen. Wie genau lief das Abo da ab?
Marco Tunger: Im Grunde lief es bis auf kleinere Nachjustierungen bereits 2017 so, wie es auch heute läuft. Veränderungen gab es natürlich immer wieder bei Details: Verbesserungen an den Flaschen, Verschlüssen und Etiketten, eigens für unsere dreieckigen Flaschen angefertigte Kartonagen, die Skalierung von einer einzigen Produktkategorie (Gin) auf aktuell sieben etc.
Was gibt es neben Gin noch?
Marco Tunger: Wir haben aktuell neben Gin auch Abos für Whisky, Espresso, Wein, Champagner, Filterkaffee und Käse. Alle nach dem gleichen Prinzip: Eine monatliche Box mit leckeren Genüssen zum Verkosten direkt nach Hause geliefert.
Demnächst werden weitere Produkte dazu kommen. Wir denken dabei unter anderem an Rum, Edelbrände, Liköre, Tee, Bier, Schokolade, Lakritz, Olivenöl und Essig.
Wie wählen Sie die Produkte aus?
Marco Tunger: Wir haben in jedem Produktsegment einen oder mehrere Experten, die die Produkte für uns kuratieren. Der Fokus liegt hierbei immer auf möglichst kleinen Herstellern und Manufakturen, mit deren Produkten wir unsere Abonnenten wirklich überraschen können.
Ein perfektes Beispiel für die Qualität nicht nur unserer Produkte, sondern auch unserer Experten ist unser „Head of Cheese“ Wolfgang Hofmann vom Tölzer Kasladen. Wolfgang ist einer der drei besten Käseaffineure in Deutschland und greift auf ein Portfolio von mehr als 1.000 Käsesorten zurück.
Wenn jemandem dann die Probe des Gins oder des Whiskys schmeckt – kann er bei Ihnen direkt nachbestellen?
Marco Tunger: Ja natürlich, wir haben jedes Produkt, das in den Aboboxen vorgestellt wird, auch in Groß in unserem Onlineshop gelistet. Es wäre für unsere Kunden auch nicht nachvollziehbar, wenn wir ihnen Produkte schmackhaft machen, sie beim Nachkauf dann aber allein lassen.
Die Abonauten haben ganz aktuell fünf Gins gelauncht, die in verschiedenen Fässern der St. Kilian Distillers lagerten. Wie kam es zu der Kooperation?
Marco Tunger: St. Kilian ist für uns weit mehr als ein Kooperationspartner. St. Kilian Gründer Andreas Thümmler begleitet uns nahezu von Anfang an, wir pflegen einen regen, offenen und kreativen Austausch. Ich würde ihn durchaus als eine Art Mentor für uns bezeichnen.
Darüber hinaus ist er natürlich auch ein zufriedener Abo-Kunde. Um diese Gelegenheit zu nutzen: Vielen Dank für alles, lieber Andi, ebenso an Mario Rudolf, den Master Distiller von St. Kilian.
Welche Produkte sind entstanden?
Marco Tunger: Die fünf Produkte der Celebrity Gin Collection sind:
Woody Barrelsson
In dem 190 Liter Fass lagerte erst ein Rum Agricole aus Martinique, danach ein milder Whisky von St. Kilian. Und dann unser Gin für insgesamt rund fünf Monate. Traumhafte Vanille-Noten, eine leichte Floralität und eine schöne wahrnehmbare Wacholdernote.
Sherry Lee Lewis
In dem 225 Liter Fass lagerte zuvor ein Sherry von Pedro Ximenez (PX). Und dann unser Gin für knapp fünf Monate. Traumhafte Kirsch-Noten, schöne, holzige Kräuter und eine gut wahrnehmbare, frische Wacholdernote.
Barrique Obama
In dem 190 Liter Fass lagerte zuvor ein Jack Daniel’s Bourbon. Und dann unser Gin für knapp fünf Monate. Traumhafte rote Früchte, eine leichte Süße und eine kräftige Würze.
Leonardo da Virgi
Das 280 Liter Fass aus bulgarischer Eiche war zuvor unbelegt, also virgin. Unser Gin lag für vier Monate im Fass. Traumhafte Holz-Noten, eine leichte Süße und tolle Kräuter.
Diego Amarodona
In dem 310 Liter Fass lagerte erst ein Lenotti Amarone, danach ein rauchiger Whisky von St. Kilian. Und dann unser Gin für insgesamt rund sieben Monate. Ordentlich Rauch, grasig-erdige Kräuter und leicht holzige Zitrusnoten.
Und warum gerade ein Gin, der in Ex-Whisky-Fässern lagerte?
Marco Tunger: Ziel des Projektes war es, die Lücke zwischen Gin und Whisky zu schließen und Produkte zu erschaffen, die sowohl für Gin- als auch für Whiskytrinker eine neue Erfahrung darstellen. Vielen Gin-Fans ist Whisky zu komplex, umgekehrt ist Whiskytrinkern die vergleichsweise einfach herzustellende Spirituose Gin nicht selten zu banal. Und genau hier kommt unsere Celebrity Gin Collection ins Spiel.
Was unterscheidet diese Gins von anderen fassgelagerten Produkten?
Marco Tunger: In erster Linie die Konsequenz, mit der wir dieses Projekt angegangen sind und umgesetzt haben. Unser Gin wurde ausschließlich und speziell für die Fasslagerung produziert – ein extrem runder Gin mit mehr als 50 Botanicals und ohne Geschmacksspitzen, so dass er die Aromatiken der Fässer perfekt aufnehmen kann.
Die Reifung erfolgte in fünf komplett unterschiedlichen Fässern, so dass wir auch fünf komplett unterschiedliche Gins entwickeln konnten – vom Virgin Oak Fass aus bulgarischer Eiche über ein Jack Daniels Bourbon Fass, ein PX Sherry Fass bis hin zum Rumfass aus Martinique mit der Vorbelegung eines milden St. Kilian Whiskys und zum absolut abgefahrenen Gin aus dem Amaronefass, in dem zuvor ein rauchiger St. Kilian Whisky lag, findet hier jeder Gin- und Whisky-Liebhaber etwas Exklusives zum Sammeln oder Trinken.
Welche weiteren Pläne haben die Abonauten für dieses Jahr?
Marco Tunger: Einen großen strukturellen Schritt haben wir bereits getan, mit der Privatmolkerei Bauer (Bauer Joghurt) konnten wir einen wichtigen strategischen Investor für uns gewinnen. Das wichtigste To-do auf unserer Agenda ist dagegen eher technisch: Wir wollen das Wechseln zwischen den Produktkategorien innerhalb eines laufenden Abonnements über den Kundenaccount ermöglichen. Was jetzt noch manuell per E-Mail umgesetzt wird, funktioniert dann weitaus bequemer.
So können sich dann zum Beispiel zwei Partner mit unterschiedlichen Vorlieben ein Jahresabo in Gin- und Whisky-Boxen aufteilen. Oder ein Kunde probiert sich einfach der Reihe nach durch alle Produktsegmente – einen Monat Gin, einen Monat Whisky, einen Monat Champagner usw. Wir sehen das als riesigen Schritt, weil es den Grad an Flexibilität signifikant erhöht und unsere Abos noch einmal spannender macht.
Abonauten | abonauten.de | instagram.com/abonauten | instagram.com/abonauten
+++ Wir bedanken uns bei Marco Tunger für das offene und sehr interessante Interview! Wenn auch Sie eine interessante Marke haben, dann sollten wir uns unterhalten. Senden Sie uns einfach eine E-Mail mit dem Betreff „about-drinks Interview“ an redaktion@about-drinks.com – wir freuen uns auf Ihren Kontakt! +++