Eine Bierflasche feiert Jubiläum: 25 Jahre Ketterer „Fläschle“
Die mittelständische Familienbrauerei M. Ketterer aus Hornberg im Schwarzwald feiert 2024 das 25-jährige Jubiläum ihrer charakteristischen 0,33-Liter-Bierflasche, dem Ketterer „Fläschle.“ Seit dem Jahr 1999 prägt die unverwechselbare grüne sogenannte Steinie-Flasche mit Bügelverschluss das Erscheinungsbild der Brauerei maßgeblich mit und hat seither rund 40 Millionen Mal den Weg zu Bierliebhabern gefunden. Mit ihrer markanten Form und Farbe, dem praktischen Verschluss und der ins Glas eingegossenen Prägung des Brauerei-Slogans, ist das Fläschle heute nicht mehr aus dem Sortiment der Brauerei wegzudenken.
Herausforderungen und Entwicklungen seit der Einführung
Der Start war jedoch mit einigen Herausforderungen verbunden. „Es war eine intensive Suche notwendig, um eine Glashütte zu finden, die diese Flasche in den gewünschten, anfangs noch vergleichsweise niedrigen Stückzahlen herstellen konnte“, erinnert sich Geschäftsführer Michael Ketterer. Umfangreiche Investitionen waren erforderlich, nicht nur in die Flaschen selbst, sondern auch in passende Bierkästen, Anpassungen der Abfülltechnik und die ganze Vermarktung. Doch der Aufwand hat sich gelohnt: Der Absatz der Fläschle ist in den vergangenen 25 Jahren nahezu kontinuierlich gestiegen. Im letzten Jahr konnte damit trotz des rückläufigen Biermarkts in Deutschland ein Rekordabsatz erzielt werden.
Die Entscheidung für Grün: Eine Verbindung zur Natur
Die Wahl des grünen Glases war eine bewusste Entscheidung. „Die Hausfarbe der Brauerei ist grün, wir sind hier im Schwarzwald von grüner Natur umgeben und wollten uns wie mit unseren Bieren auch vom Wettbewerb abheben“, erklärt Michael Ketterer. “Ganz vereinzelt hört man noch den Hinweis, dass Bier in grünen Flaschen nicht so gut schmecken würde”, ergänzt Dipl.-Braumeister Klaus Vogt, der die Erfolgsgeschichte des Fläschles von Anbeginn als Produktionsleiter begleitet. “Den Gegenbeweis liefern wir mit unseren jährlich ausgezeichneten Bieren seit Jahrzehnten. Bier sollte allerdings unabhängig davon generell kühl und dunkel gelagert werden, damit es möglichst lange seine Frische behält”, so Vogt weiter.
Tradition und Innovation: Abfülltechnik im Wandel
Das Fläschle wird heute mithilfe modernster Technik abgefüllt. 2008 wurde die Flaschenfüllerei komplett neu aufgestellt und im Nachgang einzelne Aggregate immer wieder erneuert. „Bei der ersten Abfüllung wurden die Flaschen noch von Hand auf dem Band verschlossen“, erinnert sich Geschäftsführer Philipp Ketterer, der damals als Praktikant die Anfangszeit miterlebte. Die Abfüllung in Bügelverschlussflaschen bleibt auch heute aufwendig und erfordert mehr Personal als herkömmliche Flaschen mit Kronkorken. Jeder Verschluss wird automatisch auf Dichtheit und Spannung geprüft und bei Bedarf von Hand ausgetauscht, um die gleichbleibende Qualität sicherzustellen. Doch der gesamte Mehraufwand macht Sinn, denn die Kunden schätzen den praktischen Verschluss und die Möglichkeit, die Flasche wiederverschließen zu können.
Der Bügelverschluss wird übrigens von der Behindertenwerkstätte „Lebenshilfe“ in Elzach auf die jährlich nachbestellten Neuglas-Flaschen montiert. Die Brauerei setzt nicht nur beim Fläschle, sondern auch bei ihren Halbliter-Bierflaschen und Mineralwasserflaschen ausschließlich auf Glas-Mehrweg. Jede Flasche kann bis zu 50-mal wiederbefüllt werden können.
Sortenvielfalt und unterschiedliche Vertriebswege
Die Erfolgsgeschichte mit der grünen Bügelverschlussflasche startete mit zunächst nur einer Sorte, dem unfiltrierten Zwickel-Pils. Das Sortiment wurde immer wieder erweitert und umfasst heute sechs ganzjährig erhältliche Biersorten sowie zwei saisonale Spezialitäten. Bei der Vermarktung konzentriert sich die Brauerei auf ihr Vertriebsgebiet rund 50km um den Schornstein. Allerdings sind im Laufe der Jahre auch manche Getränkehändler aus dem ganzen Bundesgebiet auf die prämierten Biere aus Hornberg aufmerksam geworden und holen dort regelmäßig palettenweise ab. Das Fläschle hatte so beispielsweise auch schon Einzug ins Berliner KaDeWe gehalten, obwohl die Brauerei selbst nicht nachvollziehen kann, wie genau es dorthin gelangt ist.
Ein Markenzeichen des Bügelverschlusses ist das typische „Plopp“-Geräusch beim Öffnen der Flasche, das vielen Bierliebhabern ein Lächeln ins Gesicht zaubert. „Eine Plopp-Garantie gibt es aber nicht, da der durchaus gewollte Sound von mehreren Faktoren abhängt“, erklärt Philipp Ketterer, der 1999 seine Diplomarbeit zur Marktanalyse von Bügelverschlussflaschen verfasst hat. „Aber wenn’s mal nicht ploppen sollt, trinkt man einfach noch eins“, ergänzt er schmunzelnd.
So freut sich die Familie Ketterer mit ihren Mitarbeitern, dass das Fläschle auch nach 25 Jahren ein Symbol für traditionelle Braukunst, innovative Technik und Verbundenheit mit der Natur des Schwarzwalds bleibt und einen festen Platz bei den Bierliebhabern der Region gefunden hat.
Über die Familienbrauerei M. Ketterer
Die Familienbrauerei M. Ketterer in Hornberg im Schwarzwald wurde 1877 gegründet. Sie wird heute von der Familie Ketterer in vierter und fünfter Generation geführt. Das mittelständische Unternehmen konzentriert sich auf den Vertrieb ihres umfangreichen Biersortiments mit 14 verschiedenen Sorten auf rund 50 Kilometer rund um Hornberg. Überregional haben sich die Biere durch ihre jährlichen Auszeichnungen bei verschiedenen Bierwettbewerben wie der Finest Beer Selection, den World Beer Awards oder dem European Beer Star einen Namen gemacht. Ketterer ist als eine von 31 Brauereien mit dem Slow-Brewing-Gütesiegel ausgezeichnet.
Alle Ketterer Biere werden mit dem natürlichen Mineralwasser Hornberger Lebensquell gebraut. Dieses sehr leicht mineralisierte, unbehandelte Quellwasser, das einem handgeschlagenen Quellstollen aus der Römerzeit entspringt, wird in Glas-Mehrwegflaschen bundesweit vertrieben.
Quelle/Bildquelle: Familienbrauerei M. Ketterer GmbH & Co. KG