Im Gespräch

Ein Wodka für alle Antihelden – Simon Goebel und Lars Krupp über Knastträne

Zwei befreundete Werber entschließen sich nach einer Doku über die Alkoholherstellung im Gefängnis dazu, eine eigene Spirituose auf den Markt zu bringen. Was sich selbst liest, wie in einem Film, haben Simon Goebel und Lars Krupp im November 2021 tatsächlich in die Tat umgesetzt. Der Name war ebenfalls schnell gefunden: Knastträne. Mit dem Wodka richten sich die beiden an die Antihelden dieser Zeit. Dass das Produkt aber nicht nur bei den Antihelden ankommt, zeigen die beiden Auszeichnungen bei beim Craft Spirits Berlin und der London Spirits Competition.

Im Interview mit about-drinks erzählen Simon Goebel und Lars Krupp, was es mit den Antihelden auf sich hat. Zudem verraten Sie, was als nächstes geplant ist und wo sie ihre Marke in einem Jahr sehen.

Ein Wodka namens Knastträne – woher kommt der Name?

Lars Krupp: Das kam eigentlich eher zufällig. Simon hat eine Doku über die Alkoholherstellung im Gefängnis gesehen …

Simon Goebel: … genau und dann kam recht schnell „Knastträne“ auf den Tisch – fanden wir witzig.

Simon Goebel (l.) und Lars Krupp (r.) haben ihren Wodka Knastträne im November 2021 ins Leben gerufen.

Für wen ist Ihre Knastträne?

Simon Goebel: Unser Wodka Knastträne ist für alle, die gefangen sind. In sich. Der Liebe. Dem Job. Und zwar lebenslänglich.

Lars Krupp: Prost.

Simon Goebel: Es ist ja so, wer kennt das nicht: Du musst am Wochenende zu den Verwandten oder bist immer nur der beste Freund.

Lars Krupp: Oder willst einfach nur Ruhe.

Simon Goebel: Richtig. Für all diese Antihelden ist unser Getränk.

Lars Krupp: Du bist nämlich immer irgendwo gefangen.

Simon Goebel: Und dann hast Du einfach mal Freigang.

Lars Krupp: Uns war recht schnell klar, dass wir nicht den 25igsten Seemann, den Baumfäller, der noch nie eine Axt in der Hand hatte, oder das Getränk mit den nächsten 29 abgefahrenen Botanicals haben wollten. Alles Mumpitz.

Simon Goebel: Uns war wichtig, dass wir mit der Knastträne einen ganz ehrlichen, grundsoliden Wodka auf den Markt bringen, der auch noch gut schmeckt.

Lars Krupp: Wir haben hier einen 15-fach destillierten Premium Wodka mit 41,5 vol.%. Die Träne ist sehr weich im Geschmack und besitzt darüber hinaus eine leichte Süße.

Hatten Sie vorher schon einen Bezug zur Spirituosenbranche?

Simon Goebel: Eigentlich kommen wir ja aus der Werbung und wollten unser Hobby zum Beruf machen – also nicht die Werbung.

Lars Krupp: Nicht direkt, ich bin lange Zeit bei Diebels Stapler gefahren und habe am Band gearbeitet.

Simon Goebel: Außerdem sind wir beides keine Kostverächter, also haben wir da schon eine gewisse Expertise.

Woher kommt das Packaging Design? Konnten Sie Ihre Erfahrung in der Werbung da einsetzen?

Simon Goebel: Ja, wie gesagt, wir beide kommen aus Werbeagenturen und wollten da einfach mal was machen, was uns anspricht und wir cool finden. Mit ein bisschen Kellerbar – 70er Jahre heute.

Lars Krupp: Man muss dazu sagen, dass Simon ausgebildeter Siebdrucker ist und wir uns eine Siebdruckerei eingerichtet haben. Somit machen wir vom Design bis hin zum Druck der Flaschen und Verpackungen alles selbst.

Über welche Distributionswege wird das Produkt vermarktet?

Simon Goebel: Momentan nur über unseren Onlineshop. Wir sind aber gerade dabei, Klinken zu putzen.

Lars Krupp: Also, wenn das jemand liest und Interesse hat, immer gerne ran!

Auf Social Media sind Sie bereits aktiv. Was macht die Knastträne dort?

Simon Goebel: Momentan nicht mehr viel.

Lars Krupp: Das ist ja alles auch irgendwie eine Selbstfindungsphase. Wir haben uns einfach mal an einem geselligen Abend zu zweit hingesetzt und Posts geschrieben.

Simon Goebel: Wir filmen uns gerade bei Sachen, die wir gut finden, mit denen wir aus dem Alltag ausbrechen, wie z.B. die Theke im Wald.

Was steht darüber hinaus als nächstes so an?

Lars Krupp: Momentan arbeiten wir daran, unseren Online-Auftritt mit mehr Leben zu füllen.

Simon Goebel: Des Weiteren versuchen wir, auf verschiedenen Awards zu punkten. Wenn man ein Paar Gewinne einstreicht – wie zuletzt bei den Craft Spirits Berlin oder der London Spirits Competition –  sagt es ja schon etwas über die Quali und den Geschmack aus.

Knastträne ist ein weicher Wodka. Also lieber pur oder als Cocktail?

Lars Krupp: Einen eigenen Drink wird es in naher Zukunft geben, der ist aber noch nicht 100% spruchreif. Ansonsten passt die Träne knallermäßig durch seine sanfte Milde in alle klassischen Cocktails.

Simon Goebel: Oder pur, klar.

Wagen Sie den Blick in die Zukunft: Wo sehen Sie sich und Ihre Marke in einem Jahr?

Simon Goebel: An der Theke! ;-) Wir wollen natürlich unser Geschäft weiter ausbauen. Mal sehen, wo die Reise hingeht.

Lars Krupp: Ansonsten wünschen wir uns, dass die ganze Chose so viel Spaß macht, wie sie es gerade tut.

Simon Goebel: Ohne, dass man immer alles auf die Waagschale legen muss. Es darf auch mal politisch nicht so korrekt sein.

Knastträne | knasttraene.de | instagram.com/knasttraene.de | facebook.com/Knasttraenede

+++ Wir bedanken uns bei Simon Goebel und Lars Krupp für das offene und sehr interessante Interview und wünschen weiterhin viel Erfolg! Wenn auch Sie eine interessante Marke haben, dann sollten wir uns unterhalten. Senden Sie uns einfach eine E-Mail mit dem Betreff „about-drinks Interview“ an redaktion@about-drinks.com – wir freuen uns auf Ihren Kontakt! +++

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