Dry January beschert Absatzrückgang von fast 50 % bei alkoholischen Getränken
Ein klarer Trend zeichnet sich zum Jahresbeginn in den Supermarktregalen ab: Der Absatz von Alkohol ist im Januar 2024 gegenüber dem Dezember 2023 um stattliche 49,7 % gesunken. Zu diesem Ergebnis kommt das Statistische Bundesamt (Destatis) anhand aktueller Scannerdaten aus dem Lebensmitteleinzelhandel. Die Idee des „Dry January“, bei dem Verbraucherinnen und Verbraucher bewusst auf Alkohol verzichten, scheint sich damit einmal mehr durchgesetzt zu haben.
Neue Tiefststände dank Neujahrsvorsätze und Trendaktionen
Schon in den vergangenen Jahren fiel der Jahresstart für alkoholische Getränke deutlich schwächer aus als die traditionellen „Hochsaison“-Monate November und Dezember. Doch diesmal setzte sich der Trend noch deutlicher fort: Nach einer umsatzstarken Weihnachts- und Silvesterzeit übten sich viele Konsumenten offenbar in Mäßigung und reduzierten den Griff zu Bier, Wein und Spirituosen. Dabei dürfte sowohl das Aufkommen von Kampagnen wie dem „Dry January“ als auch der Wunsch nach einem gesundheitsbewussteren Lebensstil eine Rolle spielen.
Fleisch und Süßigkeiten ebenfalls im Minus
Parallel zum Rückgang des Alkoholkonsums war auch beim Fleischabsatz ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen. So sanken die Einkäufe hier gegenüber Dezember 2023 um 29,4 %, während sie im Vergleich zum Jahresdurchschnitt 2023 um 12,5 % niedriger lagen. Noch stärker erwischte es die Süßwaren: Nach der üppigen Adventszeit wurden im Januar 2024 59,6 % weniger Schokolade, Kekse und andere Naschereien verkauft als im Vormonat. Verglichen mit dem Jahresschnitt 2023 war das ein Minus von 42,5 %.
Stabiler Jahresanfangs-Trend mit weiterem Potenzial
Der Verzicht auf Alkohol, Fleisch und Süßigkeiten zu Jahresbeginn ist längst kein einmaliges Phänomen mehr. Auch 2022 und 2023 gab es im Januar Einbrüche, diesmal jedoch noch ausgeprägter als in den Vorjahren. Verantwortlich sind neben Kampagnen wie dem „Dry January“ oder dem „Veganuary“ vermutlich auch andere Faktoren: Das Ausbleiben von Feiertagen mit ausgeprägter Ess- und Trinkkultur, mögliche Preiserhöhungen sowie saisonal unterschiedliche Konsumgewohnheiten dürften den Trend zusätzlich befeuern.
Dezember bleibt Umsatzmotor
Wie zu erwarten, bleibt der Dezember der absatzstärkste Monat für Alkohol, Süßigkeiten und Fleisch – befeuert durch Familienfeiern und die festliche Stimmung rund um Weihnachten und Silvester. Der sprunghafte Anstieg im Dezember macht den Januar-Einbruch umso deutlicher sichtbar. Im Monat der vielen Feierlichkeiten wurden laut Statistischen Bundesamt 35,3 % mehr Alkohol, 42,4 % mehr Süßigkeiten und 24,0 % mehr Fleisch verkauft als im Jahresdurchschnitt 2023.
Neuer Erhebungsansatz für präzisere Einblicke
Basis für diese Erkenntnisse sind Scannerdaten von Supermärkten und Discountern in ganz Deutschland, die Destatis im Rahmen eines Pilotprojekts auswertet. Die hohe Detailtiefe ermöglicht genaue Einblicke in das Verbraucherverhalten. Die Ergebnisse belegen: Der „Dry January“ ist längst mehr als ein Nischenphänomen – er zeigt Auswirkungen, die im Einzelhandel deutlich spürbar sind.
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