Deutsche Verbrauchermärkte bauen ihre Rolle im Weinhandel aus

Wie entwickelt sich der Weinhandel in verschiedenen Ländern bis 2020? Werden die klassischen Distributionskanäle von Online-Angeboten verdrängt? Welche Wege gehen Konsumenten in „neuen“ Märkten wie China? Antworten auf diese Fragen liefert die Studie des britischen Marktforschungsinstituts Wine Intelligence, das im Auftrag der weltgrößten Wein- und Spirituosenfachmesse Vinexpo den internationalen Weinhandel unter die Lupe genommen hat. Hier die wichtigsten Ergebnisse.

Händler verkaufen mehr Wein als Gastronomen
72 Prozent der weltweiten Weinverkäufe laufen heute über die verschiedenen Handelskanäle (Lebensmitteleinzelhandel, Weinfachhandel, Onlineshops). Auch in den nächsten Jahren wird Wein überwiegend für den Konsum zu Hause gekauft – selbst wenn der Absatz im Handel von 2007 bis 2011 mit einem Plus von 1,4 Prozent nur eine leichte Steigerung erfahren hat. Im gleichen Zeitraum hat der Weinkonsum in Restaurants mit 6,6 Prozent etwas stärker zugenommen. Hier zeigen sich deutliche Unterschiede in den verschiedenen Ländern: Während in Frankreich und Großbritannien der Weinkonsum in Restaurants und Bars zurückgeht, nimmt er in anderen Ländern, wie etwas Schweden, kontinuierlich zu.
 
Supermarkt oder Weinhändler – Wer macht das Rennen?
Bei der bevorzugten Quelle für Weineinkäufe zeigen sich länderspezifische Besonderheiten und Traditionen. So kaufen beispielsweise in Frankreich 67 Prozent der Verbraucher ihren Wein in Super- und Verbrauchermärkten. Wohingegen etwa in Großbritannien oder Russland der Weinfachhandel eine bedeutendere Rolle spielen. Bis zum Jahr 2020 werden in Deutschland sowie in China, Japan und Frankreich die Weinverkäufe in den großen Verbrauchermärkten (das sind Märkte mit über 2.500 Quadratmetern Verkaufsfläche) weiter zunehmen.  Auch der Absatz in Supermärkten (400 bis 2.500 Quadratmeter Fläche) wird in vielen Ländern steigen, so etwa in Dänemark, der Schweiz, Frankreich, Brasilien und China.
 
Verdrängen Online-Händler die klassischen Weinhändler vor Ort?
Der Online-Weinhandel setzt bis 2020 seinen Siegeszug fort. Das gilt besonders für „neue“ Weinländer. In China wird in diesem Zeitraum mit einem Anstieg von derzeit 27 Prozent Marktanteil auf 47 Prozent gerechnet. In Japan von 19 auf 29 Prozent. Auch in Deutschland, Großbritannien und Australien wird der Online-Weinhandel immer wichtiger. In Frankreich und Russland wird er auf dem bisherigen Niveau stagnieren.

Folgende Entwicklungen hat die Studie Vinexpo/Wine Intelligence als allgemeine Trends über alle Länder und Handelswege hinweg festgestellt:

  • Bessere Segmentierung und Beschreibung des Angebots (Anlässe, Lebensstile) erleichtern dem Verbraucher die Wahl des Weines und reduzieren das Risiko eines Fehlkaufs.
  • Die Kundenbindung und die Kommunikation wird ausgebaut mit Hilfe moderner Feed-Back-Kanäle (Internet, Smartphone).
  • Weine erleben einen Trend zur Inszenierung. Der Wein wird zum „Held“ in einem Theaterstück, in dem sich der Verbraucher mit seinem Lifestyle wiederfindet.
  • Neue Verkaufsmodelle wie Blitzverkäufe und Internet-Aktionen, setzen auf Impulskäufe. Neue Services wie „drive in-Weinhändler“ erleichtern dem Verbraucher den Zugang.
  • Durch Nischenstrategien und Spezialisierungen bauen sich viele Anbieter überregional oder sogar international einen treuen Kundenstamm auf.

Die kompletten Ergebnisse der Studie werden am Dienstag, 18. Juni 2013, auf der Vinexpo im Amphithéatre B von Richard Halstead, Direktor Wine Intelligence, präsentiert.

Über die Studie Vinexpo/Wine Intelligence
Die Studie untersucht 18 Verbraucherländer auf drei Kontinenten und deckt damit auf der quantitativen Seite 75 Prozent des weltweiten Weinkonsums  sowie 4,6 Millionen Weinverkaufsstellen (1,3 Millionen Handel, 3,3 Millionen Restaurants und Bars) ab. Dazu kommen 68 qualitative Fallstudien aus den fünf wichtigsten Märkten (USA, China, Frankreich, Großbritannien, Deutschland). Vorgestellt wird der Zeitraum 2007 bis 2011. Dazu kommen Prognosen bis zum Jahr 2020.

Quelle: Sopexa S.A., Deutschland

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