Deutsche Umwelthilfe startet Kampagne „Mehrweg. Mach mit!“ für klimafreundliche Getränkeverpackungen

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat heute in Berlin die Kampagne „Mehrweg. Mach mit!“ vorgestellt. Kernbotschaft ist, dass jeder mit der Nutzung von Mehrwegflaschen und -bechern zum Klimaschützer werden kann.

Wenn es gelingt, den jährlichen Verbrauch von mehr als 2,7 Milliarden Getränkedosen, 16 Milliarden Einweg-Plastikflaschen und fast 3 Milliarden Wegwerfbechern für Kaffee zu verringern, dann können jährlich hunderttausende Tonnen des schädlichen Klimagases CO2 vermieden werden. Das DUH-Projekt ist Teil der Nationalen Klimaschutzinitiative der Bundesregierung und wird durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit gefördert.

„Die deutsche Bundesregierung hält am nationalen Klimaschutzziel fest, seine Treibhausgas-Emissionen bis zum Jahr 2020 um mindestens 40 Prozent zu reduzieren. Allerdings ist bereits jetzt erkennbar, dass dieses Ziel kaum eingehalten werden kann. Deshalb sind Maßnahmen, die einen Beitrag zur Schließung der absehbaren Lücke in der Zielerreichung leisten, notwendiger denn je. Genau hierzu kann der konsequente Einsatz von Mehrweggetränkeverpackungen einen signifikanten Beitrag leisten. Würde man alle alkoholfreien Getränke ausschließlich in Mehrweg- statt in Einwegflaschen abfüllen, dann ließen sich so 1,25 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr einsparen“, sagt die Stellvertretende DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz.

„Wir haben uns eingehend mit allen einschlägigen Studien zu Umweltauswirkungen von Getränkeverpackungen beschäftigt und das Ergebnis ist eindeutig: Mehrweg schlägt Einweg beim Klimaschutz. Bei Getränkeflaschen ebenso wie bei Bechern. Allein durch die konsequente Nutzung wiederbefüllbarer Coffee-to-go-Mehrwegbecher könnte jedes Jahr der Ausstoß von mehr als 110.000 Tonnen des klimaschädlichen Treibhausgases CO2 vermieden werden. Dies entspricht dem CO2-Ausstoß von rund 30.000 Pkw, die durchschnittlich 15.000 Kilometer im Jahr fahren“, erklärt der DUH-Leiter für Kreislaufwirtschaft Thomas Fischer.

„Mit dem Projekt möchten wir so viele Menschen wie möglich über die Vorteile von Mehrweggetränkeverpackungen informieren und damit einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Die Deutsche Umwelthilfe startet deshalb regelmäßig stattfindende Workshops und Schulungen. Die Teilnehmer sollen als Multiplikatoren eigenständig über die Klimafreundlichkeit von Getränkeverpackungen informieren. So sollen ökologische Kauf- und Systementscheidungen in der Breite unterstützt und herbeigeführt werden. Man kann nicht nur Klimaschützer, sondern auch Klimabotschafter werden“, sagt Fischer. Zielgruppen sind neben Verbrauchern auch Gastronomen, Verbandsvertreter, Vereine, Unternehmen, Abfallberater sowie Vertreter von Kommunen, Städten und der öffentlichen Beschaffung.

Wie Mehrweg in der Praxis konsequente Anwendung findet, zeigt das Musterbeispiel der Hamburger Stadtverwaltung. Dort wurde Anfang 2016 ein Leitfaden für eine umweltfreundliche öffentliche Beschaffung verabschiedet. „Der Hamburger Senat hat einen Kriterienkatalog beschlossen, der strenge ökologische Standards für Einkauf und Vergabe definiert. Hamburger Ämter, Behörden und Einrichtungen dürfen keine Kaffeemaschinen mit Alukapseln, Mineralwasser in Einwegflaschen oder Einweggeschirr einkaufen. Mit ihrem Einkaufsvolumen von jährlich rund 250 Millionen Euro kann die Stadt dazu beitragen, dass nachhaltige Produkte am Markt noch mehr Akzeptanz und Absatzchancen bekommen. Wir wollen den Anteil umweltfreundlicher Produkte bei der Stadt deutlich ausweiten und so auch zum Klimaschutz beitragen“, sagt die Verantwortliche für umweltverträgliche Beschaffung der Hamburger Behörde für Umwelt und Energie Gabriele Meusel.

Dass Mehrweg nicht nur bei klassischen Getränkeverpackungen funktioniert, zeigt das Start-Up-Unternehmen reCup. In vielen deutschen Städten wird bereits ein Pfandsystem für wiederverwendbare Coffee-to-go-Becher angeboten. „Mehrweg soll Spaß machen und zur täglichen Gewohnheit werden. Das ist unser Ziel und daran arbeiten wir. Das Feedback ist großartig. Seinen ökologischen Fußabdruck zu verkleinern, fühlt sich gut an. Mit unserem System hat jeder Verbraucher die Möglichkeit, den bepfandeten Becher nach der Nutzung in einem von aktuell 1.500 Cafés schnell wieder abzugeben. Das stärkt die Akzeptanz von Mehrwegalternativen, macht sie massenmarkttauglich und trägt dazu bei, die eigenen Konsumgewohnheiten zu hinterfragen“, sagt Florian Pachaly, Geschäftsführer von reCup.

Dass Mehrweg auch bei Großveranstaltungen funktioniert, belegt der Karneval der Kulturen in Berlin. „Großveranstaltungen sind per se eine Herausforderung für alle Kriterien der Nachhaltigkeit. Wenn man eine Veranstaltung so anlegt, dass sie auch noch in Jahrzehnten stattfinden soll, muss man jede Möglichkeit nutzen, nachhaltig zu handeln. Mehrwegbecher sind eine der einfachsten Möglichkeiten. Wir nutzen sie seit Beginn der Veranstaltung“, sagt die Leiterin des Berliner Karnevals der Kulturen Nadja Mau.

Hintergrund:
Die DUH setzt sich im Rahmen des Projekts „Mehrweg. Mach mit!“ für den Einsatz klimafreundlicher Getränkeverpackungen ein. Das Projekt ist Teil der Nationalen Klimaschutzinitiative der Bundesregierung und wird durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit gefördert, aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages

Kampagnenseite: www.mehrweg-mach-mit.de

Quelle/Bildquelle: Deutsche Umwelthilfe e.V. | duh.de

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