Detlef Sommer über Säntis Malt: Single Malt Whisky aus bis zu 140-jährigen Bierfässern
Im 18. Jahrhundert beginnt in der Schweiz die Geschichte der Familie Locher und ihrer Braukunst. 1886 übernimmt sie die Brauerei in Appenzell, die noch heute Brauerei und Destillerie ist. Über 100 Jahre später, nämlich 1999, beginnt Braumeister Karl Locher, der bekannt für seine kreativen Biersorten ist, mit der Herstellung von Säntis Malt. Kreativität zeigt er auch dabei: Er verwendet ausschließlich Braugerste und lagert die Whiskys in bis zu 140 Jahre alten Bierfässern aus dem Brauereibestand. Als die Brauerei Locher 2002 mit den ersten Produkten auf den Markt kommt, ist sie mit Säntis Malt der Vorreiter der Schweizer Whisky-Produktion.
Mit Detlef Sommer, Whisky-Experte und Key Account Manager für das Ausland, sprach about-drinks über die Geschichte der Brauerei, deren Einfluss auf die Whiskys sowie das aktuelle Säntis Malt-Portfolio. Außerdem verrät er, was es mit dem Whiskytrek auf sich hat.
Seit wann arbeiten Sie bei Brauerei Locher?
Detlef Sommer: Ich arbeite seit November 2011 für die Brauerei Locher und kümmere mich vor allem um das Auslandsgeschäft betreffend unserer Säntis Malt Whisky Editionen. Vorher war ich im Oberengadin in der Hotellerie auch im Spirituosenbereich tätig.
Die Geschichte der Brauerei Locher geht zurück bis ins 18. Jahrhundert?
Detlef Sommer: Ja, 1886 übernahm die Familie Locher die Brauerei in Appenzell und braut als Familienunternehmen nun bereits seit fünf Generationen.
1999 gab es in der Schweiz eine Gesetzesänderung. Damit wurde ein Verbot aufgehoben. Welches?
Detlef Sommer: Es war das Verbot aus einem Grundnahrungsmittel, in unserem Fall Gerste, einen Brand herzustellen. Der Verbot stammte noch aus dem 2. Weltrkrieg.
Was bedeutete das für die Brauerei?
Detlef Sommer: Es bedeutete, das die Brauerei Locher mit der Herstellung eines eigenen Whiskys beginnen konnte. Das Besondere daran war, dass Karl Locher die einzigartige Idee verfolgte, seine Whiskys in bis zu 140 Jahre alten Bierfässern zu lagern. In diesen alten Transportfässern wurde früher das Bier an die Restaurants und Bars ausgeliefert. Diese Fässer standen ihm aus der eigenen Brauerei noch zur Verfügung.
Wie stellte Karl Locher den Whisky anfangs her?
Detlef Sommer: Die erste Destillation hat bei der Firma Thurella stattgefunden. Nachher haben wir diese Brennblasen gekauft und in Appenzell installiert.
Welchen Einfluss nahm und nimmt die Brauerei auf die Whiskys?
Detlef Sommer: Neben der einzigartigen Idee, die Whiskys in bis zu 140 Jahre alten Bierfässern zu lagern, verwenden wir für unsere Whiskys ausschließlich unsere Braugerste. Die ist zwar nicht so ergiebig, aber die hervorragende Qualität unserer Biere spricht dafür, auch für unsere mehrfach ausgezeichneten Whiskys diese Gerstensorten zu verwenden.
Welche Whiskys gibt es aktuell?
Detlef Sommer: Unsere Standard-Abfüllungen sind die Editionen Sigel, Himmelberg und die rauchig-torfige Edition Dreifaltigkeit. Dann gibt es noch eine Vielzahl limitierter Editionen, unter anderen die Editionen Alpstein und Snow White.
Wodurch zeichnen sich die verschiedenen Whiskys aus?
Detlef Sommer: Bei der Edition Sigel dominieren die klassischen Bierfassnoten, die Edition Himmelberg ist eine Kombination aus beiden Welten, den bierigen Noten und den klassischen Noten eines Weinfass-Finishs.
Unsere Edition Dreifaltigkeit hat ein unvergleichliches torfiges, rauchiges Aroma. Es erinnert mich persönlich immer wieder an Schwarzwälder Schinken. Dieser Whisky ist unserer Exportschlager.
Im Sommer 2012 kam es zu einer besonderen Anfrage von Sepp Manser, dem Wirt des Berggasthauses Meglisalp. Worum ging es dabei?
Detlef Sommer: Er hatte den Wunsch, einen Appenzeller Single Malt auf seiner Alp auf 1517 m zu lagern.
Aus dieser Kooperation entstand der sogenannte Whiskytrek. Was hat es damit auf sich?
Detlef Sommer: Jeder Berggasthof hat im Alpstein ein besonderes Fass von uns, in dem einzigartige Whiskys unter aussergewöhnlichen klimatischen Bedingungen heranreifen. Die Lagerstätten sind teilweise außergewöhnlich, eine liegt in einer Astgabel und ist den äußeren Wetterbedingungen gnadenlos ausgesetzt.
Eine weitere liegt in einer Höhle, in der man Bären-Skelette und Werkzeuge aus der Steinzeit gefunden hat. Die meisten Fässer sind im Winter unerreichbar, da sie unter meterdickem Schnee verborgen sind.
26 Berggasthöfe – 26 Säntis Malt Whiskys. Also schmecken alle Whiskys verschieden?
Detlef Sommer: Genau, denn jeder Berggasthof hat ein anderes Fass. Somit ist jedes Fass einzigartig und verleiht dem Whisky ein eigenständiges Finish.
Für den Whiskytrek gibt es sogar eine eigene „Finisher-Trophäe“ …
Detlef Sommer: Ja, denn wer alle 26 Whiskys des Whiskytreks im Alpstein sammelt, erhält ganz neu als „Finisher-Trophäe“ einen originalen Appenzeller Gürtel mit Echtsilberschnalle vom Sennensattler Roger Dörig.
Wo sind die Säntis Malt Whiskys in der DACH-Region erhältlich?
Detlef Sommer: Damit keine Missverständnisse aufkommen: Die Säntis Malt Editionen des Whiskytreks muss man im Alpstein erwandern.
Alle anderen bekommt man im (Online-)Fachhandel. In Deutschland werden sie über unseren Partner und Importeur, das Bremer Spirituosen Contor, vertrieben.
Gibt es besondere Pläne für dieses Jahr?
Detlef Sommer: Wir versuchen natürlich, mit unserem Importeur auf den wichtigsten Spirituosen-Messen präsent zu sein. Dann gibt es noch eine Vielzahl von Verkostungen im ausgesuchten Fachhandel.
Aktuell gibt es als Neuigkeit eine spektakuläre Einzelfassabfüllung – die Dreifaltigkeit-Unchained Edition. Außerdem seit kurzem in Deutschland verfügbar: Alpstein XVIII mit Portweinfass-Finish. Im Spätsommer/Herbst kann man sich wieder auf eine neue Genesis Edition freuen und zu guter letzt erscheint zum Winter die zehnte Snow White Edition.
Wenn Sie selbst nach Feierabend einen Säntis Malt Whisky genießen. Wie und wo tun Sie das am liebsten?
Detlef Sommer: Da ich sehr viel auf Reisen bin, genieße ich die Dreifaltigkeit, meinen absoluten Säntis Malt Favoriten, am liebsten daheim mit Freunden pur in einem Glencairn Glas.
Säntis Malt | saentismalt.com | instagram.com/saentismaltwhisky | facebook.com/saentismalt
Bremer Spirituosen Contor | bremerspirituosencontor.de | instagram.com/bremerspirituosencontor | facebook.com/BremerSpirituosenContor
+++ Wir bedanken uns bei Detlef Sommer für das offene und sehr interessante Interview! Wenn auch Sie eine interessante Marke haben, dann sollten wir uns unterhalten. Senden Sie uns einfach eine E-Mail mit dem Betreff „about-drinks Interview“ an redaktion@about-drinks.com – wir freuen uns auf Ihren Kontakt! +++