Der digitale Marktplatz für Whisky-Liebhaber und -Sammler: Janis Wilczura über Spiritory
Flaschen verkaufen, seltene Produkte kaufen, seine eigene Sammlung erweitern und verwalten – das ist die Idee hinter Spiritory. Die Online-Plattform ist ein Marktplatz für alle, die sich für Whisky interessieren – vom Anfänger bis zum Liebhaber und Sammler. Käufer können Gebote abgeben und Verkäufer können Angebote unterbreiten – wenn beide Preise übereinstimmen, kommt es zu einer Transaktion. Ganz ohne aufwendige Fotos oder umfassende Beschreibungen. So erlaubt es Spiritory den Nutzern, innerhalb von Sekunden zu kaufen und zu verkaufen. Dabei wird jede Flasche von einem Expertenteam geprüft.
Wie die Plattform entstanden ist, welche sonstigen Funktionen sie bietet und wie viele Produkte man dort findet, erzählt Janis Wilczura, CEO und Mitbegründer von Spiritory, im Interview.
2022 seid Ihr mit Spiritory an den Start gegangen. Wie ist die Idee dazu entstanden?
Janis Wilczura: Hier müsste jetzt stehen, dass die Idee bei einem gemeinsamen Whisky entstanden ist, oder? Tatsächlich ist die Idee während meiner persönlichen Erfahrungen entstanden, als ich eine Flasche Wakatsuru Moon Glow 2018 verkaufen wollte. Von der Rückersteigerung meiner eigenen Flasche in einer Auktion über das Verzweifeln an der Suchfunktion bis zum 30-minütigen Anlegen meines Angebots inkl. purer Verzweiflung, dass ich nicht international verkaufen konnte, war alles dabei. Ich war es gewohnt, auf produktspezifischen Marktplätzen zu verkaufen, die einem das Kaufen und Verkaufen so einfach machen, wie eine Amazon-Bestellung und sowas gab nicht wirklich bzw. die Lösungen, welche ich gefunden habe, empfand ich als unnötig kompliziert und nicht mehr zeitgemäß.
Gleichzeitig ist mir aufgefallen, dass es keine Möglichkeit gab, Kaufgesuche, für zum Beispiel besonders seltene Abfüllungen, zu hinterlegen. Käufer waren also immer auf Verkäufer angewiesen. Nach diesen Erfahrungen kam uns die Idee zu Spiritory – ein moderner Marktplatz, welcher zum Stöbern einlädt, gleichzeitig einfach und transparent ist, aber durch unseren einzigartigen Börsenansatz, Käufern und Verkäufern die gleichen Chancen ermöglicht.
Gibt es in Deutschland etwas Vergleichbares? Wie sieht es weltweit aus?
Janis Wilczura: Am ehesten könnte man unser Konzept noch mit Whiskybase vergleichen, wobei wir uns deutlich durch unser Konzept und Aufbau abgrenzen. Wenn wir mal Weg von Spirituosen und Whisky gehen, dann kann man uns gut mit StockX oder Chrono24 vergleichen. Beide haben für ihre jeweiligen Produktkategorien eine Art digitales Boutique-Erlebnis geschaffen.
StockX anfänglich für Sneaker, heute für einen Großteil der Modeprodukte, aber auch Popkultur und Elektronik. Und Chrono24 für Uhrenliebhaber. Genau diese Konzepte und was diese Unternehmen erreicht haben, ist gewissermaßen ein Vorbild für Spiritory.
Hattet Ihr vorher bereits Berührungspunkte mit Spirituosen?
Janis Wilczura: Im Jahre 2015 bin ich von Montreal nach München gezogen, und meine erste Bekanntschaft war bereits total im Whisky-Thema. Und da hat es mich auch in den Bann gezogen und so sind wir von einer Whisky-Messe zur anderen, vom einen Tasting zum anderen gelaufen und haben uns durchprobiert.
Über die Jahre ist daraus eine richtige Leidenschaft geworden. Bis heute bin ich fasziniert von Whisky, für mich ist es mehr als nur Alkohol, für mich ist Whisky Kunst. Das, was einzelne Destillerien und Master Distiller aus Whisky rauskitzeln, beeindruckt mich immer wieder.
Was ist die genaue Idee hinter Spiritory?
Janis Wilczura: Unser Ziel ist es, die ultimative Whisky-Plattform zu entwickeln, auf der man einfach und transparent kaufen und verkaufen, seine Sammlung verwalten und inspiriert werden kann. Eine Plattform, auf der sich alle – vom Anfänger bis zum Sammler – wohl fühlen. Gleichzeitig soll Spiritory aber auch einfach zu handhaben und modern sein, so dass sich auch die nächsten Generationen wohl fühlen.
Welche Funktionen gibt es?
Janis Wilczura: Der Kern ist unser Marktplatz, welcher wie eine Börse funktioniert. Das bedeutet: Käufer können Gebote und Verkäufer Angebote abgeben und wenn beide Preise übereinstimmen, kommt es automatisch zum Verkauf. All dies passiert über eine zentrale Produktseite.
Anschließend wird die Flasche digital authentifiziert, das heißt, der Verkäufer muss Fotos von der Flasche machen, welches ein Team von Experten dann prüft. Erst im Anschluss an diese Authentifizierung muss der Käufer zahlen. Anschließend verschickt der Verkäufer an den Käufer direkt.
Darüber hinaus ist unsere Portfolio-Funktion ein echtes Highlight, mit dieser ermöglichen wir Nutzern, ihre Sammlung zu verwalten. Diese erhalten neben entsprechenden Marktwert-Informationen auch viele Statistiken und Zusammenfassungen, wie sich ihre Sammlung zusammensetzt.
An wen richtet Ihr Euch mit der Plattform?
Janis Wilczura: Unsere Plattform richtet sich an alle Whisky interessierten Personen, vom Anfänger bis zum Whisky-Experten, Liebhaber und Sammler.
Könnt Ihr uns ein paar Zahlen nennen? Wie viele Produkte findet man bei Euch?
Janis Wilczura: Aktuell gibt es etwa 20.000+ Produkte auf Spiritory, wobei es täglich mehr werden. Dazu haben wir bereits Tausende von Nutzern und tägliche Abwicklungen.
Ende 2023 habt Ihr die App gelauncht. Warum?
Janis Wilczura: Uns war es wichtig, dass Nutzer von überall Zugriff auf Spiritory haben. Dafür ist eine App natürlich optimal und so kann man in der U-Bahn auf dem Weg nach Hause, in der Mittagspause oder Abends auf der Couch keine Aktivität oder kein Angebot mehr verpassen.
Gibt es merkliche Unterschiede zwischen Desktop- und App-Version?
Janis Wilczura: Inhaltlich ist es zum größten Teil das gleiche, wobei wir auf der App-Version noch ein paar mehr persönliche Empfehlungen wie „Deine Entdeckungen des Tages“ anbieten. Ansonsten ist natürlich die App vor allem auch für mobile Nutzung optimiert und fühlt sich sehr gut am Smartphone an, während man die Desktop-Version am besten über den PC genießt.
Wie geht’s weiter: Was sind die nächsten Schritte und Eure langfristigen Ziele?
Janis Wilczura: Wir werden uns nun auf die Integration von professionellen Verkäufern, konzentrieren, um auch kleinen Shops und Einzelhändlern die Möglichkeit zu bieten, ohne viel Aufwand, oder große Kosten online ihre Produkte anzubieten.
Gleichzeitig, arbeiten wir an weiteren kleineren Optimierungen, zum Beispiel einem Bot, welcher durch künstliche Intelligenz persönliche Empfehlungen aussprechen kann – basierend auf den Präferenzen eines Whisky-Liebhabers.
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+++ Wir bedanken uns bei Janis Wilczura für das offene und sehr interessante Interview! Wenn auch Sie eine interessante Marke haben, dann sollten wir uns unterhalten. Senden Sie uns einfach eine E-Mail mit dem Betreff „about-drinks Interview“ an redaktion@about-drinks.com – wir freuen uns auf Ihren Kontakt! +++