Das Beste aus Tradition und Innovation – Amy Pasquet über Cognac von Jean-Luc Pasquet

Jean-Luc Pasquet ist ein traditionsreiches Familienunternehmen, das hochwertigen, handwerklich hergestellten Cognac produziert. Das Cognac-Haus Pasquet verbindet gekonnt Tradition mit Innovation und schafft so einzigartige und raffinierte Spirituosen. Dabei wird der Cognac aus biodynamisch angebauten Trauben mit größter Sorgfalt und im Einklang mit den traditionellen Verfahren hergestellt. Das Ergebnis ist ein Cognac von höchster Qualität, der sowohl das Terroir als auch das handwerkliche Know-how widerspiegelt.

Im Interview spricht Amy Pasquet über die Geschichte und Philosophie des Cognac-Hauses, ihre Rolle im Familienbetrieb und die besonderen Produkte.

Bitte stellen Sie sich zunächst vor: In welcher Position arbeiten Sie bei Jean-Luc Pasquet und was sind Ihre Hauptaufgaben?

Amy Pasquet: Mein Name ist Amy Pasquet – der Name klingt nicht sehr französisch, weil ich in den USA geboren und aufgewachsen bin. Der Liebe wegen bin ich nach Frankreich gekommen und arbeite nun mit mit meinem Mann Jean auf dem Weingut seiner Familie. Jean ist verantwortlich für die Produktion der besten Weine und Destillate, die unser Terroir ermöglicht. Sein Antrieb ist die Leidenschaft, stets neue Wege zu finden, um noch bessere Spirituosen zu kreieren. Ich unterstütze ihn, und helfe bei der Auswahl der Fässer für unsere Trésors de Famille-Kollektion. Mein Schwerpunkt liegt jedoch auf der Betreuung unserer Kunden und der Verwaltung, wobei auch Marketing und Social Media eine Rolle spielen.

Die Geschichte des Cognac-Hauses reicht bis ins Jahr 1970 zurück. Wie hat alles begonnen?

Amy Pasquet: Im Jahr 1970 nahm Jean-Luc Pasquet ein unerwartetes Angebot seines Onkels Albert an, der Bankier und kein Winzer war. Onkel Albert führte die Familientradition fort, indem er Jean-Luc und seine Frau Marie Françoise auf dem Hof leben und arbeiten ließ. Der von ihnen produzierte Cognac wurde gelagert und diente als Sicherheit für die Bank von Frankreich, sodass Albert seine Bankgeschäfte weiterführen konnte. Der Bestand wuchs Jahr für Jahr. Als Jean-Luc das Anwesen erbte, entdeckte er beeindruckende Eaux de Vie, die bis ins Jahr 1870 zurückreichten. Diese kostbaren Cognacs inspirierten ihn dazu, das Beste aus dem Terroir herauszuholen und es so zum Ausdruck zu bringen, wie es hier seit Jahrhunderten geschieht.

Wie hat sich das Unternehmen seither entwickelt? Welche Meilensteine haben Sie erreicht?

Amy Pasquet: Im Jahr 1993 stand Jean-Luc an einem Scheideweg. Seine größte Parzelle mit Rebstöcken schien in einem schlechtem Zustand zu sein. Er suchte nach Methoden, um deren Gesundheit zu verbessern, und entdeckte den ökologischen Landbau. Er begann mit der Erprobung von biologischen und biodynamischen Anbaumethoden und beantragte im Jahr 1995 die Zertifizierung als Bio-Wein. 1998 war unsere erste vollständig biologische Ernte. Als Jean-Luc das Ruder übernahm, war der Weinberg einer der größeren, doch im Gegensatz zu unseren Nachbarn sind wir nicht gewachsen. Heute gehören wir zu den kleinsten Winzern in unserer Region. Aus diesem Grund konnten wir nicht länger einen Teil unserer Ernte an die großen Cognac-Häuser liefern. 2006 wurde Jean-Luc Pasquet unabhängig. Seitdem folgt Jean den Fußstapfen seines Vaters, setzt den ökologischen Landbau fort, bleibt unabhängig von den “Großen Vier” und bringt gleichzeitig eigene Innovationen ein.

2018 stellten wir unsere Trésors de Famille-Kollektion vor, in der wir Einzelfässer von außergewöhnlichen Erzeugern und Brennern – die zufällig auch unsere Freunde und Nachbarn sind – in den Mittelpunkt rücken. Cognac ist historisch gesehen ein Verschnitt, und mit unserer Confluences Kollektion haben wir Mikro-Blends eingeführt, die das Terroir hervorheben und zugleich ausgewogene und einzigartige Mischungen schaffen.

„Wir behaupten nicht, das ‘beste’ Terroir zu haben, aber wir arbeiten daran, das ‘Beste’ unseres Terroirs zum Ausdruck zu bringen.“ Was sagt das über Sie und Ihre Philosophie aus?

Amy Pasquet: Innerhalb der Appellation kann alles zu edlen Spirituosen verarbeitet werden. Die Weine, die hier wachsen, eignen sich so gut zum Destillieren, dass wir immer noch eine recht rudimentäre Brennerei verwenden. Wir haben das Glück, heute einen Weinberg betreuen zu dürfen. Wir sind jedoch nur die Hüter der Reben. Was wir heute herstellen, wird möglicherweise von unseren Kindern oder sogar unseren Enkeln abgefüllt. Wir glauben nicht, dass wir die Natur formen können, aber wir können mit dem arbeiten, was sie uns gibt. Ich hoffe, das erklärt unsere Philosophie.

Wie spiegelt sich diese Philosophie in Ihren Produkten wider? Wie werden sie hergestellt?

Amy Pasquet: Im ökologischen Landbau sind die Mittel, die wir zur Behandlung der Reben verwenden, oberflächlich und präventiv. Sie dringen nicht in den Saft der Pflanze ein und beeinflussen somit nicht den Geschmack der daraus entstehenden Weine. Viele Menschen glauben, dass Destillation eine Rektifikation ist, aber in Wahrheit handelt es sich um eine Konzentration. Ein möglichst natürlicher Wein ist erforderlich, um den reinsten Ausdruck unseres Terroirs zu gewährleisten. Jean-Luc hat viele alte Schriften zur Destillation gesammelt, und mit der Hilfe eines befreundeten Physikers konnten wir die Holz- und Kohlefeuer nachahmen.

Jetzt verwenden wir für das erste Jahr der Reifung ausschließlich brandneue, einjährige und zweijährige Fässer. Es werden keine Zusatzstoffe verwendet, um Farbe, Geschmack oder Textur zu korrigieren. Wir machen den besten Cognac, den wir mit unserem Bestand herstellen können, sodass jedes Jahr einen Jahrgangseffekt haben kann. Dank des Rücketiketts können Sie jetzt genau erfahren, welchen L’Organic Cognac Sie in Ihrer Flasche haben.

Welche Cognacs umfasst Ihr Portfolio? Welche besonderen Merkmale und Eigenschaften haben sie?

Amy Pasquet: Wir haben drei Cognac-Kollektionen: L’Organic, Trésors de Famille und Confluences, sowie unsere Aperitifs Pineau des Charentes, Marie-Framboise und Belle Inconnue.

L’Organic sind alle Bio-Cognacs, die entweder 4, 7 oder 10 Jahre gereift sind. Wir haben einen Folle Blanche Cognac, der aus einem einzigen Fass aus unserem eigenen Weingut stammt. Die Cognacs 04, 07 und 10 sind Blends aus mehreren Fässern, die in etwa das gleiche Alter haben, wenn auch nicht immer aus demselben Jahrgang. Unser Ziel ist es, in Zukunft Cognacs aus einzelnen Jahrgängen von bestimmten Parzellen herauszubringen. Der Folle Blanche ist bereits ein solcher Cognac. Im Gärungsprozess verwenden wir wilde Hefen, die ebenfalls das einzigartige Geschmacksprofil beeinflussen können.

Trésors de Famille sind außergewöhnliche Einzelfässer, die die Schönheit eines Terroirs veranschaulichen, das nicht unser eigenes ist. Wir sind sehr stolz darauf, mit Erzeugern und Brennereien zusammenzuarbeiten, die die Qualität vom Weinberg bis zum Reifekeller sicherstellen. Ihnen gebührt große Anerkennung für ihre Arbeit bei der Herstellung von außergewöhnlichen Spirituosen!

Eine Confluence ist der Punkt, an dem zwei Flüsse zusammenfließen und einen größeren Fluss bilden – dasselbe gilt für die Eaux-de-Vie. Cognac strebt nach Ausgewogenheit und Schönheit im Blend, und diese Mischungen sind in dieser Hinsicht nicht anders. Was uns unterscheidet, ist, dass wir wollen, dass alle verschiedenen Eaux-de-Vie im Blend zur Geltung kommen. Wir streben nie danach, jedes Jahr die gleiche Rezeptur zu wiederholen.

Welche Rolle spielt der Cognac – weltweit, in Frankreich und in Deutschland? Und wohin, glauben Sie, entwickelt sich diese Spirituose?

Amy Pasquet: Frankreich und Deutschland sind reife Märkte für Cognac. Die Menschen sind bereits mit vielen Marken vertraut und haben eine Vorstellung davon, was Cognac ist. Unsere Spirituosen unterscheiden sich etwas von den üblichen Kategorien VS, VSOP oder XO. Tatsächlich gibt es keine dieser Kategorien mehr in unseren Beständen, weil wir es vorziehen, genauere Informationen darüber zu geben, was in Ihrer JLP-Flasche enthalten ist. Wir beobachten, dass viele Fans von Spirituosen wie Whisky und Rum beginnen, einen gut gemachten, handgefertigten Cognac zu genießen. Französische Spirituosen sind traditionell handwerklich hergestellt, und ich glaube, die Kategorie ist jetzt bereit für eine neue Entdeckungsreise!

In Deutschland arbeiten Sie mit Kirsch Import zusammen. Warum ist Kirsch der perfekte Partner für Sie und Ihre Produkte?

Amy Pasquet: Kirsch Import ist unser perfekter Partner in Deutschland, weil das gesamte Team eine echte Leidenschaft für Spirituosen hat. Sebastian Jaeger, der das Portfolio französischer Spirituosen betreut, verfügt über ein enormes Wissen zu diesem Thema und teilt sein Verständnis für unsere kleinen, aber feinen Kategorien (Cognac, Armagnac, Calvados, etc.). Christoph Kirsch hat eine offensichtliche Leidenschaft für außergewöhnliche Spirituosen und wir sind stolz darauf, Teil des Katalogs feiner Spirituosen zu sein, den er in Deutschland vertritt. Wir können uns wirklich glücklich schätzen, von ihrer Expertise zu profitieren.

Quo vadis, Pasquet? Welche Pläne und Ziele haben Sie für die nahe Zukunft?

Amy Pasquet: Auf unserem Anwesen ist derzeit viel in Bewegung. Wir befinden uns mitten in der Weinlese 2024, und dieses Jahr wird die letzte Weinbereitung in unseren alten Tanks stattfinden. Bald werden wir unseren Weinkeller sowie den größten unserer Cognac-Reifekeller renovieren, um weiterhin den bestmöglichen Wein zu erzeugen und so den besten Cognac aus unserem Terroir zu schaffen. Dies ist bereits die zweite Renovierungsphase auf dem Anwesen, nachdem wir schon einen Cognac-Keller und ein Gästehaus umgebaut haben. Als nächstes steht in den kommenden ein bis zwei Jahren der Bau eines neuen Verkostungsraums sowie die Erweiterung unserer Büros an.

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+++ Wir bedanken uns bei Amy Pasquet für das offene und sehr interessante Interview! Wenn auch Sie eine interessante Marke haben, dann sollten wir uns unterhalten. Senden Sie uns einfach eine E-Mail mit dem Betreff „about-drinks Interview“ an redaktion@about-drinks.com – wir freuen uns auf Ihren Kontakt! +++