Interview Coca-Cola Stevia

Coca-Cola-Interview: Stevia – mehr als eine Trendpflanze?

Dr. Susanne Kettler ist Lebensmittel-Expertin und Ernährungswissenschaftlerin und arbeitet als Direktorin für Wissenschaft und Lebensmittelrecht für Coca-Cola in Brüssel. Hier erklärt sie, was man über Produkte mit Stevia wissen sollte.

Man hört in letzter Zeit immer häufiger von Stevia – was ist eigentlich das Besondere an der „Trendpflanze“?
Dr. Susanne Kettler: Das Wertvolle an „Stevia rebaudiana“, wie die Pflanze genau genommen heißt, sind ihre Blätter. Sie enthalten zu etwa zehn Prozent süße Bestandteile, so genannte Steviolglycoside. Diese sind 200 bis 350 Mal süßer als handelsüblicher Zucker und haben keine Kalorien. Zurzeit ist Stevia-Extrakt für mehr als 30 Lebensmittelkategorien zugelassen: zum Beispiel Softdrinks, Schokolade, Konfitüre, Joghurt, Soßen oder Kaugummis. Auch als Tafelsüße findet man ihn bereits im Handel. Zum Backen ist Stevia-Extrakt ideal, weil er sich bei hohen Temperaturen nicht zersetzt. Stevia-Lebensmittel sind auch gut geeignet für Diabetiker, zudem ist Stevia zahnfreundlich und wird bereits in Zahnpasta eingesetzt.

Wie muss man Steviablätter bearbeiten, bevor man ihre Süße verwenden kann?
Dr. Susanne Kettler: Es braucht mehrere Schritte. Zunächst werden die Blätter getrocknet und zermahlen. Ähnlich wie wir es von Tee kennen, übergießt man sie mit heißem Wasser und filtert sie. Im letzten Schritt werden die Blätter nochmals gereinigt, konzentriert und auskristallisiert. Dahinter stecken verschiedene Aufbereitungsschritte, die in der Lebensmittelindustrie gang und gäbe sind, wie zum Beispiel bei der Gewinnung von Pfefferminz- oder Vanilleextrakt. Der hochreine Extrakt des Stevia-Blattes wird aber chemisch nicht verändert.

Schon die Ureinwohner Paraguays süßten mit Stevia. In Japan stehen Stevia-Produkte seit 40 Jahren im Regal. Warum hat es so lange gedauert, bis sie bei uns auf den Markt kamen?
Dr. Susanne Kettler: Es hat ein wenig Anlauf gebraucht: Die EU beschäftigt sich schon seit den 1980er Jahren mit Stevia, stellt aber hohe Ansprüche an die Sicherheit. Das bedeutet: Es müssen erst umfangreiche Studien angefertigt werden, die eine unabhängige, wissenschaftliche Bewertung erlauben. Für die oberste Lebensmittelbehörde der EU steht die Gesundheit der Verbraucher über allem, deshalb wird jede offene Frage im Detail geklärt. 2007 hat das europäische Zulassungsverfahren Fahrt aufgenommen. Heute ist Stevia in über 65 Ländern weltweit zugelassen und gilt nach mehr als 100 Studien als sicher, auch für Risikogruppen, Kinder und Schwangere. Dazu legte man gesetzliche Höchstmengen fest.

Wie entwickelt man ein Produkt mit Stevia, das auch tatsächlich schmeckt?
Dr. Susanne Kettler: Durch die speziellen Eigenschaften und den Geschmack von Stevia ist die Entwicklung eine große Herausforderung. Coca-Cola Life ist ein gutes Beispiel für die intensive Forschung, die notwendig ist, bis ein solches Produkt marktreif ist. Zahlreiche Produktentwickler von Coca-Cola haben sich intensiv mit dieser Arbeit beschäftigt. Die Rezeptur wurde immer weiter verfeinert, bis die Verbraucher in so genannten Sensoriktests, also Produktverkostungen, damit zufrieden waren. Insgesamt hat es knapp fünf Jahre gedauert, bis die neue Coca-Cola Life marktreif war.

Coca-Cola, Coca-Cola light und Coke Zero sind schon lange bekannt. Was gibt die neue Coca-Cola Life dem Verbraucher, was er vorher noch nicht hatte?
Dr. Susanne Kettler: Coca-Cola Life ist eine gute Ergänzung zu unseren anderen Getränken. Die Verbraucher von heute interessieren sich mehr und mehr für Lebensmittel mit Inhaltsstoffen natürlichen Ursprungs. Sie achten auf Kalorien, wollen aber auch nicht auf Süßes verzichten. Bei Coca-Cola Life wird der Zucker etwa zu einem Drittel durch Stevia-Extrakt ersetzt und hat dadurch entsprechend ein Drittel weniger Kalorien als herkömmliche Colas. Und wer ganz auf Kalorien verzichten will, kann zu Coca-Cola light oder Coca-Cola Zero greifen.

Von der Verbraucherzentrale Niedersachen wurde der Vorwurf erhoben, Coca-Cola überschreite die empfohlene tägliche Zuckermenge. Schon ein Glas Cola (ein viertel Liter) liegt demnach über der Grenze der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen Höchstmenge von 25 Gramm Zucker pro Tag für einen Erwachsenen. Warum verwendet Coca-Cola nicht weniger Zucker in seiner neuen kalorienreduzierten Sorte?
Dr. Susanne Kettler: Wissenschaftler sind sich einig, dass sich Ernährungsempfehlungen nicht nur auf einen Nährstoff oder ein Lebensmittel konzentrieren sollten. Mit 4 kcal/g trägt Zucker zur Energieaufnahme bei wie zum Beispiel Fett es mit 9 kcal/g tut. Alles in allem ist es wichtig, sich ausgewogen zu ernähren und die Kalorienaufnahme seiner  Lebensweise anzupassen. Bin ich körperlich aktiv, brauche ich mehr Energie. Sitze ich den ganzen Tag vor meinem Computer, dann muss ich mich entsprechend anpassen und weniger Kalorien zu mir nehmen – oder am Abend noch im Park eine Runde joggen.

Zur Verwendung der verschiedenen Süßungsmittel in Getränken erfüllt auch Coca-Cola Life alle Vorgaben: Wenn Süßungsmittel in Getränken eingesetzt werden, müssen diese entweder frei von Zucker sein oder mindestens 30 Prozent weniger Kalorien enthalten. Stevia kann zudem einen lakritzartigen Nachgeschmack haben. In Kombination mit Zucker oder anderen Süßungsmitteln wird dieser Effekt aufgefangen. Damit Coca-Cola Life genauso schmeckt, wie es die Konsumenten erwarten, haben wir uns für die Mischung entschieden Mit Coca-Cola Light und Coca-Cola Zero stehen den Konsumenten daneben im Übrigen auch vollständig zuckerfreie Alternativen zur Verfügung.

Quelle/Bildquelle: Coca-Cola Deutschland | coca-cola-deutschland.de | coca-cola.de

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