Brauwirtschaft weltweit unter Druck: Bierproduktion leicht rückläufig
Die Brauindustrie hat 2023 unter der allgemein schwierigen Wirtschaftslage gelitten: Weltweit ging die Bierproduktion um 0,9 Prozent auf 1,88 Milliarden Hektoliter* zurück. Das geht aus dem BarthHaas-Bericht 2023/2024 hervor, den der weltweit führende Hopfenspezialist im Rahmen einer Online-Pressekonferenz am 16. Juli vorstellte.
Damit erfüllten sich die Hoffnungen auf eine anhaltende Erholung der Branche nicht. „Nachdem wir 2022 trotz widriger Bedingungen einen leichten Zuwachs verzeichnen konnten, rechneten wir für 2023 ebenfalls mit einem kleinen Plus“, kommentiert Peter Hintermeier, Geschäftsführer von BarthHaas, die Entwicklung. „Die Kosten für Energie, Rohstoffe, Verpackungen, Logistik und Arbeitskräfte bewegten sich aber weiterhin auf hohem Niveau und belasteten in vielen Ländern die Geschäfte der Brauereien.“
Schwaches Jahr für deutsche Brauereien
Schlechter als der Weltmarkt insgesamt entwickelte sich die deutsche Brauwirtschaft: Hierzulande ging der Bierausstoß 2023 im Vergleich mit dem Vorjahr um 3,3 Prozent auf 84,89 Millionen Hektoliter zurück. „Damit liegt Deutschland unverändert auf Platz 5 im internationalen Ranking“, sagt Heinrich Meier, Autor des BarthHaas-Berichts. „Die Plätze 1 bis 4 belegen – wie im Vorjahr – China, die USA, Brasilien und Mexiko. Zusammen stehen die Top 5 Erzeugerländer international für fast 50 Prozent der Bierproduktion“.
Leicht rückläufig war der europäische Markt: Insgesamt wurden dort 511,1 Millionen Hektoliter Bier hergestellt – 1,7 Prozent weniger als im Vorjahr. Das Minus ist vor allem auf die gesunkene Produktion in Großbritannien (-8,9 %) und Polen (-5,3 %) zurückzuführen. Besser als die Staaten der Europäischen Union, die im Schnitt 2,5 Prozent am Bierausstoß verloren, beendeten die Länder des restlichen Europas das Jahr; hier blieb die Produktion mit -0,1 Prozent nahezu stabil.
Ein deutliches Minus mussten 2023 auch die USA hinnehmen; dort sank die Bierproduktion um 5,6 Prozent auf 193,0 Millionen Hektoliter. Damit sind die Vereinigten Staaten das einzige Erzeugerland auf dem amerikanischen Kontinent mit einem Rückgang. In den weiteren mit Abstand größten Bierlieferländern Amerikas – Brasilien und Mexiko – stieg die Bierproduktion jeweils um ein Prozent auf 148,9 Millionen Hektoliter bzw. 142,4 Millionen Hektoliter. Alle Länder Amerikas zusammen produzierten 625,1 Millionen Hektoliter Bier und lagen damit um 1,1 Prozent unter dem Vorjahr.
Asiatische Märkte im Durchschnitt im Minus
In ähnlichem Maße rückläufig war die Produktion in Asien mit -1,0 Prozent, wobei sich die verschiedenen Märkte teilweise deutlich gegenläufig entwickelten. Zu den Gewinnern zählten volumenstarke Lieferländer wie Indien (+15,0 % auf 29,3 Mio. hl) oder Kambodscha (+15,0 % auf 15,0 Mio. hl), sie konnten aber die Verluste in den noch größeren Märkten China (-0,4 % auf 359,08 Mio. hl), Japan (-1,2 % auf 45,3 Mio. hl) oder Vietnam (-20,5 % auf 31,0 Mio. hl) nicht vollständig ausgleichen. Insgesamt stand Asien 2023 für einen Bierausstoß von 574,3 Millionen Hektolitern. 62,5 Prozent davon kamen aus China.
Prozentual den zweitgrößten Zuwachs verbuchte 2023 Afrika; hier wuchs der Ausstoß um 3,1 Prozent auf insgesamt 154,5 Millionen Hektoliter. Überproportional steuerte Südafrika (+4,0 % auf 35,1 Mio. hl) zur afrikanischen Produktion bei. Starkes Wachstum zeigten auch Äthiopien (+9,5 % auf 12,7 Mio. hl) und Kamerun (+13,8 % auf 9,1 Mio. hl). Einzig Australien/Ozeanien legte mit +3,4 Prozent etwas stärker zu, bewegt allerdings mit nunmehr 18,5 Millionen Hektolitern mengenmäßig auf sehr niedrigem Niveau.
„Die Konsumenten ächzen in vielen Ländern unter der Last hoher Inflation. Für das laufende Jahr rechnen wir daher lediglich mit einem stabilen Bierausstoß, ein klarer Trend für die Zukunft lässt sich aber nicht erkennen.“ – Thomas Raiser, Geschäftsführer von BarthHaas
Eine Prognose für den Weltbiermarkt 2024 ist schwer abzugeben. „Die Brauindustrie spürt weiterhin die Folgen des Ukraine-Kriegs; Unternehmen der gesamten Lieferkette haben nach wie vor unter hohen Kosten zu leiden“, sagt Thomas Raiser, Geschäftsführer von BarthHaas. „Die Konsumenten ächzen in vielen Ländern unter der Last hoher Inflation. Für das laufende Jahr rechnen wir daher lediglich mit einem stabilen Bierausstoß, ein klarer Trend für die Zukunft lässt sich aber nicht erkennen.“
* Einige Länder haben ihre Produktionszahlen nach Erscheinen des letztjährigen BarthHaas-Berichts korrigiert. Dadurch liegt die aktuelle Zahl um zehn Millionen Hektoliter oder 0,5 Prozent über der für 2022 gemeldeten.
Über BarthHaas
BarthHaas ist ein weltweit führender Anbieter von Hopfenprodukten und Dienstleistungen rund um den Hopfen. Das Familienunternehmen in achter Generation ist Spezialist für den kreativen und effizienten Einsatz von Hopfen und Hopfenprodukten. Als Visionär, Impulsgeber und Ideenumsetzer gestaltet BarthHaas seit über 225 Jahren den Markt rund um einen einzigartigen Genussrohstoff.
Quelle: BarthHaas GmbH & Co. KG
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