Brauer zeichnen „Botschafter des Bieres“ aus
Carsten Schneider (SPD) ist neuer „Botschafter des Bieres“. Mit diesem Ehrentitel wurde der Staatsminister beim Bundeskanzler und Beauftragte der Bundesregierung für Ostdeutschland auf dem Deutschen Brauertag in Berlin ausgezeichnet. Die Laudatio hielt der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Cem Özdemir (Grüne). Zu dem Festakt hatte der vor rund 150 Jahren gegründete Deutsche Brauer-Bund (DBB) in die Vertretung des Landes Baden-Württemberg in Berlin eingeladen.
Der Präsident des Deutschen Brauer-Bundes, Dr. Jörg Lehmann, würdigte Schneider als engagierten Wirtschaftspolitiker, der sich aus Überzeugung seit jeher für Handwerk und Mittelstand und ganz besonders für Familienbetriebe einsetze – in Ost wie West. Auch Zukunftsthemen wie Umweltschutz, Regionalität und Nachhaltigkeit hätten auf der politischen Agenda Schneiders einen hohen Stellenwert. „Der Erhalt der regionalen Vielfalt und der Schutz unserer natürlichen Ressourcen – das sind und bleiben gemeinsame Anliegen“, betonte Lehmann.
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir, der vom Brauer-Bund 2014 als „Botschafter des Bieres“ ausgezeichnet worden war, gratulierte seinem Kabinettskollegen in einer Videobotschaft. Deutschlands Brauereien seien ein wichtiges Glied der regionalen Wertschöpfungsketten. „Sie tragen dazu bei, dass die Menschen vor Ort von dem profitieren, was vor Ort erfunden, geleistet und geschaffen wird“, sagte Özdemir. Jedoch seien wegen der Corona-Krise die letzten beiden Jahre gerade für die Braugasthöfe und die kleineren Betriebe eine sehr schwierige Zeit gewesen, so der Minister. „Ich hoffe sehr, dass für sie das Geschäft wieder gut anläuft – mit der ganzen Vielfalt, für die beeindruckenden Traditionshäuser ebenso wie für die Startups der Craftbier-Szene.“
In seiner Rede gratulierte Carsten Schneider dem Brauhandwerk im Namen der Bundesregierung zur Aufnahme in die Liste des Immateriellen UNESCO-Kulturerbes. „Bier gehört zur deutschen Kultur – es ist Ausdruck von Geselligkeit, Genuss und Gastfreundschaft“, so der Staatsminister. Schneider hob besonders den Stellenwert der Gastronomie hervor: Gasthäuser und Biergärten seien Orte der Begegnung für Menschen unterschiedlichster Sozialisation, die ohne diese Orte kaum noch zusammenkommen würden. Zwar sei der Bierkonsum seit Jahren rückläufig, „aber was die Qualität betrifft, sind deutsche Brauereien weiter ganz vorne mit dabei“, erklärte der Minister und hob ein weiteres Alleinstellungsmerkmal hervor: „Jede Region in Deutschland hat ihr eigenes Bier und ist stolz darauf.“
Der Deutsche Brauertag 2022 in Berlin war das erste Treffen der Branche seit Beginn der Corona-Pandemie 2019. Mehr als 350 Gäste aus Wirtschaft, Verbänden und Politik folgten der Einladung des Deutschen Brauer-Bundes, der an diesem Abend auch das 150-jährige Gründungsjubiläum feierte. Der DBB war 1871 in Dresden von mehr als 1.000 Brauern aus ganz Europa gegründet worden. Unter den zahlreichen Gratulanten auf dem Brauertag 2022 waren neben Ehrenpräsident Dr. Hans-Georg Eils auch die Vorsitzende des Parlamentskreises Braukultur im Deutschen Bundestag, Lisa Badum (Grüne), und der Präsident des Deutschen Instituts für Reines Bier e.V., Max Straubinger (CSU).
Der diesjährige Brauertag stand im Zeichen der Solidarität mit der Ukraine. Die Gäste des Abends wurden zu Spenden aufgerufen. DBB-Präsident Dr. Lehmann verurteilte den Angriff Russlands auf die Ukraine und bot ukrainischen Brauereien erneut Unterstützung an. Der Verband hatte bereits in den Monaten seit Kriegsbeginn durch die Organisation von Hilfslieferungen versucht, die Trinkwasserversorgung in den Kriegsregionen zu unterstützen. Unter den Ehrengästen des Brauertages waren in diesem Jahr auch Brauerinnen aus Donezk.
Ein Höhepunkt des Abends war die Verleihung der Preise für den „World Beer Cup“ an europäische Brauereien. Moderiert wurde die Verleihung von Nicola Buchner vom Verband der Biersommeliers. Ehrengäste waren die Parlamentarische Staatssekretärin Dr. Manuela Rottmann aus dem Bundeslandwirtschaftsministerium, Steve Parr von der Geschäftsführung der amerikanischen Brewers Association sowie Thomas Raiser (Barth Haas Group) und Michael Sahm (Sahm Gläser für Marken) für die Sponsoren.
Ausgezeichnet im Rahmen des „Word Beer Cup“ wurden zehn Brauereien:
- die Eder & Heylands Brauerei aus Großostheim (Bronze)
- die Brauerei Michael Plank aus Laaber (Bronze)
- die Störtebeker Braumanufaktur aus Stralsund (Bronze)
- die Fürst Carl Schlossbrauerei aus Ellingen (Silber)
- der Brauereigasthof Kundmüller aus Viereth-Trunstadt (Silber)
- die Brauerei Ladenburger aus Neuler (Silber)
- die Brauerei Gebr. Maisel aus Bayreuth (Silber)
- die Aktienbrauerei Kaufbeuren (Gold)
- die Privatbrauerei Wilhelm Ketterer aus Pforzheim (Gold)
- die Kinnegar-Brauerei aus Irland (Gold)
Die Privatbrauerei Streck-Bräu aus Ostheim vor der Rhön wurde mit dem Bundesehrenpreis für Bier der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) in Gold als „Brauerei des Jahres“ geehrt. Der DLG-Bundesehrenpreis ist die höchste Auszeichnung in der deutschen Ernährungswirtschaft.
Als Deutschlands bester Auszubildender Brauer und Mälzer wurde Max Plößl von der Rhanerbräu in Schönthal bei Cham mit dem Ehrenpreis der Peter-Romeis-Stiftung ausgezeichnet. Die Stiftung fördert Bildung und Ausbildung sowie Wissenschaft und Forschung im Bereich Brau-, Getränke- und Lebensmitteltechnologie.
Bildunterschrift Titelbild: DBB-Präsident Dr. Jörg Lehmann (links) und der neue „Botschafter des Bieres“ Staatsminister Carsten Schneider (rechts).
Quelle/Bildquelle: DBB/Zeitz