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HR-Interview

„Bei uns sind keine Grenzen gesetzt” – Eveline Urfer über Karrieremöglichkeiten bei AB InBev

Was zeichnet erfolgreiche Arbeitgeber aus? Wo liegen ihre Stärken? Welche zeitgemäßen HR-Prozesse bieten sie an? Die Digitalisierung und der demographische Wandel haben in den letzten Jahren neue Herausforderungen, aber auch große Chancen hervorgebracht. In unserer neuen Interviewreihe sprechen wir mit Personalentscheidern und HR-Verantwortlichen aus der Getränkebranche über aktuelle Themen.

Anheuser-Busch InBev Deutschland mit Hauptsitz in Bremen ist ein Tochterunternehmen des weltweit führenden Braukonzerns Anheuser-Busch InBev und ist im deutschen Biermarkt der zweitgrößte Brauereikonzern. Das Unternehmen beschäftigt in Deutschland an vier Standorten rund 2.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wir haben mit Eveline Urfer, Head of People Germany, über die Unternehmenskultur und Entwicklungsmöglichkeiten bei Anheuser-Busch InBev gesprochen.

Bitte stellen Sie sich und Ihren Werdegang kurz vor. Seit wann sind sie für Anheuser-Busch InBev tätig?

Eveline Urfer: Ich komme aus der wunderschönen Schweiz und habe nach meiner kaufmännischen Ausbildung ein BWL-Studium absolviert. Im vergangenen Jahr durfte ich mein 20-jähriges Jubiläum bei Anheuser-Busch InBev feiern. Bis zu meiner jetzigen Funktion als Head of People Germany habe ich in verschiedenen Positionen in mehreren Ländern gearbeitet, neben Europa auch in Indien und den USA.

eveline urfer

Was zählt zu Ihren täglichen Aufgaben im Unternehmen?

Eveline Urfer: Ohne exzellente Teams kann ein Unternehmen nicht erfolgreich funktionieren. Daher ist eine meiner Hauptaufgaben, meine Teams zu leiten und zu unterstützen. Ich bin Sparringspartner für den Deutschland-Chef wie auch meine Kolleg*innen im Führungskreis. Die Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat ist wichtig – ebenso wie das Vernetzen mit Unternehmen wie Hochschulen am Standort Bremen. Und nicht zu vergessen, ganz maßgeblich: Wie zieht man Talente an und fördert und fordert sie nachhaltig, wie treiben wir das Thema D&I weiter voran – hier arbeiten wir an richtungsweisenden Konzepten.

„Dream – People – Culture“: Was hat es damit auf sich?

Eveline Urfer: Um es auf den Punkt zu bringen: Wir wollen das beste Brauereiunternehmen der Welt sein und zugleich gesellschaftliche Verantwortung übernehmen, mit motivierten Mitarbeitenden, in einer Kultur, die prägend ist. In „Dream. People. Culture“ sind unsere Prinzipien verankert, gewissermaßen das unerschütterliche Rückgrat unseres Unternehmens. Sie beschreiben klar und unmissverständlich, wie wir denken und handeln. Über allem steht unser Unternehmenszweck. Dabei ist unter anderem klar definiert, was das Wichtigste ist, nämlich das größte Vermögen: unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – sie sind unsere große Stärke und das Fundament, auf dem unsere Kultur lebt und gedeiht.

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Wie wichtig ist es für ein Unternehmen Ihrer Größe, sich nach solchen Prinzipien zu richten? Inwieweit haben diese Prinzipien dem Unternehmen in den vergangenen zwei Jahren geholfen?

Eveline Urfer: Jedes Unternehmen braucht eine Vision, einen Wegweiser wohin es sich entwickeln will. Die Vision, der Purpose, also der Zweck, wie auch die interne Kultur machen ein Unternehmen aus – und heben es im Idealfall von anderen ab, und sind für Mitarbeitende ein Polarstern, der Ausrichtung und Orientierung garantiert. Unsere Prinzipien sind die Eckpfeiler unserer Kultur und die Grundregeln unseres Seins und Handelns. Derartige Prinzipien bieten einen starken Kompass für alle, ganz besonders in Krisenzeiten.

Ein aktuelles Beispiel dafür, dass unsere Mitarbeitenden unser wichtigstes Vermögen sind: Trotz der langanhaltenden Pandemie haben wir an unserem Gastronomie-Außendienst sowie dem Event-Serviceteam festgehalten und nicht wie andere Unternehmen diese Kanäle geschlossen und Kolleg*innen entlassen.

Ein anderes Beispiel liefert der unverzeihliche wie sinnlose Krieg. Wir haben unseren Mitarbeitern in den betroffenen Brauereien sowie dem Verwaltungszentrum sofort Unterstützung angeboten, indem man ihnen und ihren Angehörigen Evakuierung in Länder wie Tschechien, Belgien und Deutschland angeboten hat, wo wir vertreten sind. Zu Spitzenzeiten wurden bis zu 880 Menschen zusätzlich versorgt. Damit folgen wir dem Prinzip, dass die Sicherheit unserer Mitarbeiter nie gefährdet werden darf, und zwar ohne Wenn und Aber.

Wie stellen Sie sicher, dass die Kultur auch von möglichst allen Mitarbeitenden gelebt wird?

Eveline Urfer: Was falsch wäre, wenn man diese Kultur wie eine Art Stempel einfach aufdrückt und sagt: So ist es jetzt und danach handeln wir alle. Um dies zu vermeiden, haben wir eine Kommunikationskultur etabliert, die jederzeit offen und transparent ist. Dabei ist das „Warum“ entscheidend, damit jeder weiß, weshalb es wichtig ist, woran man arbeitet und wozu dieses führen wird. Intentionen deutlich machen und Ziele definieren ist das A und O, auch indem wir unser Handeln immer wieder mit dem Purpose verbinden.

Wir möchten wissen, wie unsere Mitarbeitenden denken, was sie positiv sehen, was negativ bewerten. Deshalb führen wir auch regelmäßig Zufriedenheitsumfragen durch. Unser gesamtes People-Cycle von Beurteilungen bis Feedback-Gesprächen baut auf unseren Prinzipien auf – somit ist ein einheitliches Bild auf allen Ebenen gewährleistet.

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Einen großen Raum nimmt in Gesellschaft und Unternehmen das Thema Diversity & Inclusion ein. Wie sehen Sie Anheuser-Busch InBev hier aufgestellt?

Eveline Urfer: Es ist ein Schlüsselthema. Anheuser-Busch InBev steht für Vielfalt, die uns mit Stolz erfüllt, und die es deshalb zu schützen und zu fördern gilt. Wer in unseren Brauereien und Büros zur Arbeit erscheint, soll dies ohne Einschränkungen und Vorgaben machen, mit all seinen Besonderheiten und Stärken. Diese Kultur entwickeln wir seit Jahren weiter und sind im Begriff es größer auszurollen, mit einem globalen Konzept. Denn es reicht nicht, nur diverse Teams zu haben. Nur mit der Inklusion kann man das ganze Potenzial heben. Ansonsten wäre es, als sei man zur Party eingeladen, darf aber nicht mitfeiern und steht nur unbeteiligt am Rand.

Bei uns wird jeder fair, respektvoll und gleichbehandelt, unabhängig von Bildung, Alter, Religion, sexueller Orientierung oder geschlechtlicher Identität. Als Unterzeichner der „Charta der Vielfalt“ fördern wir aktiv und bewusst, dass Miteinander auf wechselseitigem Respekt basiert. Denn, das weiß ich aus meiner langjährigen Erfahrung: Nur aus Vielfalt resultieren verschiedene Ansätze und kreative Lösungen, die ein Unternehmen weiterbringen, aber auch jedem Einzelnen selbst. Dafür haben wir verschiedene Tools und Projekte implementiert, wie Pride Month, D&I Leadership und das Netzwerk D&I Community.

D&I Ambassadors unterstützen auf regionaler, europäischer wie globaler Ebene. Einen entscheidenden, richtungsweisenden Schritt sind wird mit dem Support-Programm „Women in Sales“ gegangen. Es ist wunderbar zu sehen, wie sich damit möglichen Vorbehalten kundenseitig gegenüber Vertriebskolleginnen entgegenwirken lässt. Aktuell haben wir 32 Frauen, die aktiv unsere Produkte verkaufen. Das entspricht einem Splitt von 23-zu-77-Prozent. Tendenz weiter steigend. Dazu haben wir die AGG Trainings neu aufgesetzt und interaktiver gemacht. Denn Diskriminierung wird bei uns nicht toleriert.

Sowohl in den Brauereien als auch für den Vertrieb und die Verwaltung haben wir Vertrauenspersonen, bei denen die Kolleg*innen Vorfälle melden können. Ich kann nur noch einmal betonen, wie wichtig uns der Austausch ist. Nur im Dialog schaffen wir Bewusstsein und nur, wer sich seiner Sprache, seinem Umgang – den sogenannten Blind Spots – bewusst ist, kann sich ändern.

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Dafür sind die richtigen und passenden Mitarbeitenden nötig. Wo sehen Sie aktuell die größten Herausforderungen im Recruiting?

Eveline Urfer: Personal-Recruiting ist im Jahr 2022 eine der größten Herausforderungen, und zwar für Unternehmen jeglicher Größenordnung. Um beim Werben um Nachwuchskräfte die entscheidende Nasenspitze vorauszuhaben, ist ein attraktives Gesamtpaket zwingend. Talente suchen sich ihren Arbeitgeber aus – Unternehmen werden gescreent, wie die Kandidaten gescreent werden. Aus dem Grunde ist es wichtig, eine klare Unternehmenskommunikation und eine starke Unternehmenskultur zu haben.

Bewerber schauen genau, was Unternehmen antreibt, was sie heute in punkto Nachhaltigkeit langfristig auf die Beine stellen – hier sind wir mit unserem 100+ Programm ein absoluter Vorreiter. Und wenn man beispielsweise auf unsere neue betriebliche Elternzeitregelung bei Geburt und Adoption blickt, erkennen mögliche neue Kolleg*innen, dass sie weit über gesetzliche Anforderungen hinausgeht. Das spricht sich positiv herum und ist sicherlich einer von vielen Faktoren, der für eine gesunde Work-Life-Balance wichtig ist – was eben bei der Wahl des künftigen Arbeitgebers relevant sein kann.

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Welche Kanäle, Plattformen und Maßnahmen nutzen Sie aktuell für das Recruiting?

Eveline Urfer: Abhängig von den zu besetzenden Stellen bespielen wir unterschiedliche Kanäle. Die lokale Internetseite hat Relevanz, teilweise auch noch Zeitungsinserate. Nicht zu unterschätzen ist das interne Tool Refer-a-Friend, mittels dessen befreundete Personen empfohlen werden. Bei den Vertriebs- und Verwaltungsangestellten läuft fast alles über die Portale LinkedIn und Xing, Refer-a-Friend gilt hier natürlich auch. Und wir nutzen die Kollaborationen mit Universitäten. Meine Kolleg*innen halten dort regelmäßig Gastvorträge.

Viele sprechen über den Wechsel vom Arbeitgebermarkt zum Arbeitnehmermarkt. Sehen Sie das auch so?

Eveline Urfer: Kein Widerspruch, so ist die aktuelle Lage. Lange Zeit war es anders, nun ist das Pendel in die andere Richtung ausgeschlagen. Und sorgt für Herausforderungen für alle Unternehmen, da sie um die gleiche personelle Ressource buhlen.

Was tut Anheuser-Busch InBev, um sich als attraktiver Arbeitgeber aufzustellen?

Eveline Urfer: Zu den Benefits gehören noch immer Vermögenswirksame Leistungen. Unsere erweiterte betriebliche Elternzeitregelung hatte ich zuvor schon angesprochen. Mehr Zeit und Geld für Betreuungspersonen – das kommt sehr gut an. Well-being hat einen hohen Stellenwert. Einer der früheren AB-InBev Eigentümer hat sein Erbe in einen Fond angelegt, der unseren aktiven Mitarbeitenden zugutekommt. Neben EAP und Schulstipendien bieten wir Sportangebote wie Qualitrain, Yogalates und vieles mehr. Zu einer guten Bezahlung bieten wir 30 Tage Urlaub – und großartige Aufstiegs- und Karrieremöglichkeiten. Nichts ist unmöglich, wenn man neugierig ist, bestrebt Neues zu lernen, sich beruflich weiterentwickeln möchte und sich selbst zu fordern.

Welche Vorteile hat es, bei der weltweit führenden Brauereigruppe zu arbeiten?

Eveline Urfer: Sehr viele. Zum einen ist da die finanzielle Sicherheit eines großen Konzerns, der Wirtschaftlichkeit und Wachstum vor Augen hat und entsprechend handelt. Gerade während der Pandemie war das deutlich zu erkennen. Auf der anderen Seite kommt durch die Internationalität noch mehr Vielfalt ins Arbeitsleben. Man hat Meetings mit vielen verschiedenen Kolleg*innen aus unterschiedlicher ethnischer Herkunft, was die Zusammenarbeit noch spannender macht. Durch unsere einzigartige Unternehmenskultur hat man die Möglichkeit, in unterschiedlichen Positionen weltweit zu arbeiten. Es sind keine Grenzen gesetzt. Das kenne ich so von keinem anderen Unternehmen.

Welche Arbeitsmodelle bieten Sie Ihren Mitarbeitenden aktuell an?

Eveline Urfer: Aktuell bieten wir Teilzeitlösungen, Job Sharing sowie in der Produktion unterschiedliche Schichtmodelle an.

Wohin wird sich der Arbeitsmarkt Ihrer Meinung bzgl. der Arbeitsmodelle in den nächsten Jahren entwickeln?

Eveline Urfer: Eine eindeutige Prognose ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht leicht. Wir müssen erst einmal lernen, mit der aktuellen Lage umzugehen. Die Pandemie, die dramatische Situation in der Ukraine und die Folgen, die daraus resultieren – wie Inflation und Energieversorgung – stellen uns alle vor Herausforderungen, die wir in einem solchen Ausmaß noch nicht zu bewältigen hatten. Langfristig gesehen, wird sich im Verwaltungsbereich die Arbeitswelt immer weiter in Richtung digitales und agiles Arbeiten entwickeln und damit auch mehr Flexibilität erfordern.

Arbeitsplätze in der Produktion werden immer vor Ort sein. Natürlich werden auch diese Abläufe immer effizienter gestaltet, aber am Ende werden unsere Produkte in den Brauereien produziert. Dazu wird der Vertrieb immer „on the road“ Richtung Kunden sein, weil – und das finde ich eben auch ganz wichtig – der persönliche Kontakt den wesentlichen Unterschied ausmacht. Mit Blick heute auf morgen kann ich nur sagen: Wir sind bei Anheuser-Busch InBev mit all unseren transparenten Strukturen und eben auch menschlichen Komponenten, die uns durch unserer Mitarbeitenden auszeichnet, bestens aufgestellt. Darauf können wir bauen – und auch richtig stolz sein.

Anheuser-Busch InBev | ab-inbev.de | facebook.com/abinbev

+++ Wir bedanken uns bei Eveline Urfer für das offene und sehr interessante Interview! Was zeichnet Sie als Arbeitgeber aus? Wo liegen Ihre Stärken? Welche zeitgemäßen HR-Prozesse bieten Sie? Wenn auch Sie Ihre Konzepte und Maßnahmen vorstellen möchten, dann sollten wir uns unterhalten. Senden Sie uns einfach eine E-Mail mit dem Betreff „HR-Interview“ an redaktion@about-drinks.com – wir freuen uns auf Ihren Kontakt! +++

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