BarthHaas-Bericht 2022/2023: Trotz schlechter Hopfenernte kein Versorgungsengpass
2022 wurden 19 Prozent weniger Hopfen geerntet als im Jahr zuvor. Obwohl die Anbaufläche annähernd gleich groß blieb, ging die weltweite Erntemenge um 24.200 Tonnen auf 107.000 Tonnen zurück. Grund dafür waren extreme Witterungsbedingungen, die allein in Europa für einen Rückgang von 17.800 Tonnen sorgten. Das geht aus dem BarthHaas-Bericht 2022/2023 hervor, den der weltweit führende Hopfenspezialist im Rahmen einer Online-Pressekonferenz am 25. Juli vorstellte.
Neben der Erntemenge ist die Alphasäure eine entscheidende Maßzahl der Hopfen- und Bierbranche. Der Alpha-Ertrag aus der Ernte 2022 ging um 24 Prozent (-3.300 Tonnen) zurück. Da die geernteten Hopfen- und Alphamengen der letzten Jahre sehr groß waren, war der Markt bereits vor der Ernte 2022 durch den eingelagerten Hopfen überversorgt.
„Die Überversorgung aus den drei vorhergehenden Erntejahren führt deshalb trotz des schlechten Erntejahres 2022 zu keinem Versorgungsengpass“, erklärt Heinrich Meier, der Verfasser des BarthHaas-Berichts. (Erklärung: Die Alphasäure ist der für das Bierbrauen wichtigste Bestandteil des Hopfens und für die Bittere des Biers verantwortlich. Hopfenpflanzer verkaufen ihre Hopfen zum Teil auf Basis der gelieferten Alphamenge, und in den Verträgen mit den Brauereien ist die Alphasäure ebenfalls häufig ein Preisfaktor.)
Rohstoffsicherung durch neue, widerstandsfähige Hopfensorten
Ungeachtet der reichlichen Vorräte zeigt die Ernte 2022, vor welch große Herausforderungen die immer häufiger auftretenden extremen Witterungsbedingungen die gesamte Hopfenwirtschaft stellen. „Da wir mit großer Wahrscheinlichkeit in Zukunft immer häufiger damit konfrontiert werden, müssen wir diesen Herausforderungen weltweit entgegentreten“, sagt Peter Hintermeier, Geschäftsführer von BarthHaas.
Einen Ansatzpunkt bilde hierbei die Sortenwahl. Viele ältere Hopfensorten könnten unter den veränderten klimatischen Bedingungen ihr volles Potenzial nicht ausschöpfen. Neue, zukunftsfähige Züchtungen, denen Trockenstress weniger ausmache und die widerstandsfähiger gegen Krankheiten seien, dienten der gesamten Branche zur Rohstoffsicherung, so Hintermeier.
„Wir haben uns zum Ziel gesetzt, den Wandel auf allen Ebenen der Branche zu fördern.“ Gemeinsam mit den Brauern werde BarthHaas daran arbeiten, dass die Biere, die mit den neuen, widerstandsfähigeren Hopfensorten gebraut werden, so schmecken wie vorher. „Auf diese Weise können wir unseren Pflanzern dabei helfen, die notwendigen Veränderungen vorzunehmen, um die Zukunft der Hopfenversorgung so stabil und verlässlich wie nur möglich zu gestalten“, erklärt Hintermeier.
Hopfen-Anbaufläche leicht gesunken
Die weltweite Anbaufläche für Hopfen ist nach acht Jahren kontinuierlicher Flächenausweitung erstmals leicht gesunken. Insgesamt wurden 2022 auf 62.802 Hektar Hopfen angebaut, ein Rückgang um 96 Hektar (-0,2 Prozent) gegenüber 2021. In den USA, dem Land mit weltweit der größten Hopfenanbaufläche, ging diese um 438 Hektar auf 24.758 Hektar zurück. Deutschland bleibt mit 20.605 Hektar (-16 Hektar) die Nummer zwei, gefolgt von Tschechien mit 4.943 Hektar (-29 Hektar).
Der weltweite Flächenanteil der USA und Deutschlands beträgt 72 Prozent, auf die beiden Anbauländer entfallen 76 Prozent der 2022 geernteten Hopfenmenge.
Über BarthHaas
BarthHaas ist ein weltweit führender Anbieter von Hopfenprodukten und Dienstleistungen rund um den Hopfen. Das Familienunternehmen in achter Generation ist Spezialist für den kreativen und effizienten Einsatz von Hopfen und Hopfenprodukten. Als Visionär, Impulsgeber und Ideenumsetzer gestaltet BarthHaas seit über 225 Jahren den Markt rund um einen einzigartigen Genussrohstoff.
Quelle: BarthHaas GmbH & Co. KG
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