Akademie der Jasager

Der Name klingt wie aus einem mittelalterlichen Schauerroman: Valkenburg. Und wer jetzt Schauermärchen und Gräueltaten erwartet, der liegt leider gänzlich daneben. Hier wird nämlich heute noch gelehrt, was man als leidgeprüftes Opfer von sich ausbreitenden Servicewüsten schon fast für ausgestorben halten muss: die Kunst des perfekten Services.

An der ›International Butler Academy‹ kann man sich drei Mal im Jahr zum Butler ausbilden lassen. Wenn man denn ein wenig Geld mitbringt. Gut 14.000,00 Euro kostet die Ausbildung am niederländischen Kasteel Oost, einem traditionsreichen Palais aus dem 14. Jahrhundert. Das Anwesen bildet den perfekten Rahmen für eine Unterweisung in geschliffenes Auftreten, perfekte Manieren und makellosen Service. Eben alles, was man von einem staatllich ausgebildeten Butler erwartet. Hochnäsige Blasiertheit? Professionelle Langeweile? Das sucht man in Valkenburg allerdings vergeblich. Dafür herrscht während der Ausbildung jederzeit eine hoch konzentrierte, zielgerichtete und durchaus auch hektische Atmosphäre. Im Sekundentakt hasten Dutzende von Butlerinnen und Butlern in Frack und geputzten Schuhen durch die weitläufigen Flure. Das Training geht über acht Wochen, sieben Tage pro Woche, zwölf Stunden am Tag. Und spätestens nach dem tausendsten, donnernden »Yes, Sir!«, wird jedem Teilnehmer klar, dass dies ein Job für absolute Jasager ist.

»Nein« gibt es hier nicht. So ist es auch selbstverständlich, dass der moderne Butler nicht nur den perfekten Tisch deckt, sondern sich auch um das E-Mail- und Facebook-Konto seines Chefs bzw. seiner Chefin kümmert. Butler 2.0 ist also längst Standard. Die Butler School in den Niederlanden vermittelt Butler unter anderem an Königshäuser, Scheichs und erfolgreiche Geschäftsleute. Die Nachfrage ist riesig. Und das hängt damit zusammen, dass es heute so viele Millionäre und Milliardäre auf der Welt gibt wie niemals zuvor in der Geschichte.

Gerade in Asien wächst der Markt für Serviceprofis deshalb sehr schnell und auch hier ist der Abschluss in Valkenburg eine hervorragende Visitenkarte. Der Grund dafür ist klar: An der Akademie wird Service nicht nur groß geschrieben, hier wird er riesengroß geschrieben. Dabei soll der moderne Butler, so ist es der ausdrückliche Wunsch der Akademieleitung, die Bedürfnisse und Ansinnen des zukünftigen Chefs vorausdenken und -sehen. Ein wenig wünscht man sich, dass diese ultimative Servicementalität auch in den ›normalen‹ Gastrobereich Einzug hält. Es muss ja nicht gleich in das Bügeln der tagesaktuellen Zeitung ausarten. »Der erste Weg zur Verbesserung der Servicequalität im gastronomischen Alltag ist die herzliche und vor allem ehrliche Begrüßung des Gastes. Personal, das müde und gelangweilt in der Ecke steht, wirkt nicht einladend. Aber auch Sauberkeit und Aufmerksamkeit am Tisch sind unumgänglich für einen guten Service.«, erklärt Robert Wennekes, Leiter der ›International Butler Academy‹. Für ihn steht fest: Ein gerütteltes Maß an Freundlichkeit und Souveränität macht aus einem schönen Abend eben schnell ein unvergessliches Ereignis.

Weitere Infos: www.butlerschool.com

Quelle: BARCALL MAGAZINE | www.barcall-magazine.com

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