Jauch’s 5 Roséweine
Kolumne von Peter Jauch

Jauch’s 5: Meine liebsten Roséweine für den Sommer

Der Sommer ist mit Temperaturen bis fast 40°C schon im vollen Gange. Das Gute daran ist, dass laue Sommerabende mit Freunden mit einem meiner favorisierten Sommergetränke nun noch mehr Laune machen. Eben habe ich mir auf der Terrasse ein Glas Roséwein eingeschenkt. Schließlich sollte man nicht über Roséwein schreiben und dabei keinen trinken. Zum Glück kann man in der Schweiz frei über Wein in seinen blumigsten Formen schreiben. Um das Frankreich-Feeling zu Hause auf die Spitze zu treiben: die Spotify-Playlist von about GIN TONIC (viele französische Songs) ins Ohr und Kekse von Bonne Maman.

Ich trinke Roséwein seit etwa fünf Jahren. Mein Freund Kaspar Loeb lud mich damals im Januar in sein Haus in der Nähe von Nizza ein. Winter in Südfrankreich hat definitiv etwas, denn teilweise begleiteten uns angenehme 25° C durch die Tage. Wunderbare Ausflüge und spannende Gespräche rundeten den Trip ab. Bei jedem Gespräch oder Essen kam eine gekühlte Flasche Roséwein auf den Tisch. Die französische Lebensart hat mir schon immer gefallen … Ich entdecke gern Neues und Roséwein hat ja so einiges auf Lager. Und nicht nur die Franzosen Französinnen können leckeren Rosé, in dieser Ausgabe von Jauch’s 5 beschränke ich mich auf Weine aus dem gemeinsamen grossen Nachbarsland. Und natürlich mag ich die grossen Rosé-Labels wie Ott, Aix, Miraval, Minuty und wie sie alle heissen. Ein flüsternder Engel schmeckt mir persönlich nicht – auch nach dem Besuch auf dem Weingut hat sich daran nichts geändert – aber die Geschmäcker sind ja verschieden.

Bilder von Peter Jauch: © Yusuf Evans

Mein Fokus liegt dieses Mal auf Produkten, die man neben den großen und bekannten Produkten auch unbedingt einmal getrunken haben muss. Und ja, mir ist bewusst, dass fünf Roséweine bei Weitem nicht für einen Sommer ausreichen. Hier sind fünf Roséweine:

  1. L’Été Rosé avec Deux Frères Bio Rosé (Haute Provence)
  2. Mirabeau Roséweine (Provence)
  3. Domaine Paul Mas (Languedoc)
  4. Collet de Bovis (Nizza)
  5. Ultimate Provence (Provence)

1. L’Été Rosé avec Deux Frères Bio Rosé (Haute Provence)

Den Gin der beiden Brüder habe ich schon einmal kurz vorgestellt. Seit diesem Sommer gibt es auch einen Roséwein von ihnen. Mit Spannung habe ich ihn vor ein paar Wochen geöffnet und verkostet. Die Farbe verspricht einen komplexen Roséwein – und so ist dann auch. In der Nase erwarten einen Noten von reifen Steinfrüchten, die sich auch am Gaumen wiederfinden. Ganz schön vielschichtig und für mich ein Wein, der gut zu einem passt.

© Deux Frères

Als reinen Apèro-Wein sehe ich den L’Été Rosé Wein von Deux Frères nicht. Auch wenn in der Schweiz der beste Weinjournalist Peter Keller das anders sieht – für mich ein feiner Tropfen, perfekt zu einem sommerlichen Gericht.

2. Mirabeau Roséweine (Provence)

Im letzten Sommer haben wir auf unserer Frankreich-Sommerreise auch das Weingut von Mirabeau besucht. Unser Gespräch mit der Mitgründerin Jeany Cronk war zu Beginn des nachmittags. Wir hatten uns während der Produktion der 2. Auflage von „GIN – Das Buch“ kennengelernt und ausgetauscht. Schon bald kamen wir aber auf die Familiengeschichte, die stark von Wein geprägt ist.

© Mirabeau

Wir durften direkt einige unterschiedliche Abfüllungen verköstigen. Seit dem Besuch in der Provence steht bei uns zuhause mindestens eine Flasche aus dem Maison Mirabeau. Übrigens ist Mirabeau einer der größten Rosé-Lieferanten an die Gin-Nation Nr. 1 – England. So schließt sich der Kreis …

3. Domaine Paul Mas (Languedoc)

Mein letzter Besuch im Languedoc liegt schon Jahre zurück. Beim ersten Schluck des Roséweins vom Domaine Paul Mas habe ich mir fest vorgenommen, wieder einmal dorthin zu fahren. Den Wein habe ich beim letzten Besuch in Hamburg für mich entdeckt. Wir waren in Winterhude in der alten Nachbarschaft meiner Freundin Friederike unterwegs. Sie und ihre Freunde hatten sich dort schon oft eine Flasche Rosé geholt, um sie am Abend an der Alster zu geniessen.

© Domaine Paul Mas

In Jacques Weindepot in Winterhude kauft man immer mehr ein, als man braucht, meinte sie. Und die Verkäufer seien supernett und dazu noch kompetent. Das musste ich ausprobieren. Also rein mit dem Ziel, mit einer gekühlten Flasche wieder herauszugehen, schließlich sollte das schöne Wetter an der Alster genossen werden. Raus gekommen sind wir dann mit der besagten Flasche und zwei weiteren Kisten. Und mit dabei der Roséwein aus dem Languedoc.

4. Collet de Bovis (Nizza)

In den Hügeln von Nizza, noch im Stadtgebiet, befinden sich Weinreben, die seit Generationen angebaut werden. Im letzten Spätsommer – eine Woche vor der Weinlese – verbrachten wir ein paar Tage in der Stadt mit der blauen Stunde. Dabei schlossen wir uns eines Morgens einer verrückten E-Fahrrad-Ausflugs-Gruppe an. Mit den unterstützten Rädern ging es dann bergwärts, nicht so schlecht, denn es ging steil bergauf – unser Alpe d’Huez. Auf dem Weinberg angekommen erwartete uns Jean Spizzo. Er lebt seine Wein-Leidenschaft seit einigen Jahren aus. Er, der früher an der Universität Theater und italienische Literatur lehrte, hat vor Jahren den Familienbetrieb übernommen und führt ihn heute. Jährlich werden knapp 12.000 Flaschen produziert, je nach Ernte, erzählte er uns.

© Collet de Bovis

Aber zurück zu seinen Weinen: Der Roséwein ist farblich intensiver als in der Region üblich. Das Aroma-Profil ist kräftiger und viel fruchtiger als übliche südfranzösische Weine. Die Pfirsich-Noten am Gaumen stammen von den Pfirsichbäumen auf dem kleinen Weinberg. Er erzählte uns, dass die Wurzeln der Reben und der Bäume sich gegenseitig aromatisieren. Jedes Mal zuhause bei einem Glas Wein von Jean, denke ich sehr gern an diesen wunderbaren Tag zurück. Und ja, ich werde ihn und das Collet de Bovis dort wieder besuchen.

5. UP – Ultimate Provence (Provence)

Während des letzten Sommers fuhren wir auch bei Ultimate Provence vorbei. Eine 6-Liter-Flasche hatte ich aber schon vorher zusammen mit Stefan Schüller, Kochvirtuose mit ehemals 16 Gault Millau-Punkten, gekauft. Wir planten unser erstes größeres Event mit Gin-infused Dinner für den Sommer 2021. Den Testlauf hatten wir erfolgreich geschafft und die Gäste mit leckerem Essen und passenden Gin-Tonic-Kombinationen verwöhnt.

© Ultimate Provence

Bei unserem Gin-infused Dinner integrierten wir noch Big Bottles von Wein und Champagner. Und als wir zusammen in der Schweizer Metro (Prodega) Wochen davor den Wein einkauften, stand dort eine große Flasche von UP. Wir kannten den Wein damals nicht, aber das Flaschendesign gefiel uns, also haben wir die 6-Liter-Flasche mitgenommen. Auch ich bin wohl für Design-Reize empfänglich. Als wir beim Weingut vorbeifuhren, war mich klar, dass auch die Gäste den Wein lieben werden. Und so war es dann. UP, einer den man getrunken haben sollte.

Cheers!
Ihr Peter Jauch

„Jauch’s 5“ ist die neue Kolumne auf about-drinks. Peter Jauch rückt in jedem Artikel 5 Hauptdarsteller in den Fokus – mal sind es Gins, mal Drinks, Bars, Restaurants, Events oder andere Spirituosen. Peter Jauch ist Autor von „GIN – Das Buch“ und Gründer von about GIN TONIC. Er ist Speaker und Host verschiedener Gin-Erlebnisse (Tastings, Festivals, Dinners). Zudem gründete er das „GIN Erlebnis Festival“, das „about spirits Festival“ und schrieb das Konzept für die „GIN church“ Zürich. Weitere Infos über ihn gibt’s unter aboutgintonic.com. Das Video-Interview mit ihm findet man hier.

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