orderbird Pandemie-Studie: Wen es besonders hart traf und wer mit einem blauen Auge davon kam
Eines gleich vorweg: Wahre Gewinner hat es in der Gastronomie während der Pandemie wohl kaum gegeben, gehört sie doch zu den am stärksten von Lockdowns und Regulierungen betroffenen Branchen überhaupt. Nach fast zwei Jahren COVID-19 wird aber deutlich, dass einige Betriebe besser durch diese harten Zeiten gekommen sind als andere. Wer sich schneller erholte und woran das liegen könnte, hat orderbird (www.orderbird.com), der führende Anbieter für iPad-Kassensysteme in der Gastronomie, genauer untersucht.
Hierfür hat das Unternehmen die anonymisierten Daten zum Getränkeumsatz von über 8.400 gastronomischen Betrieben in Deutschland, Österreich und der Schweiz intern ausgewertet. Neben Einblicken darüber, wie sich die gesamte Branche durch die diesjährigen Wiedereröffnungen im Vergleich zu den Vorjahren erholt hat, zeigt sich auch, welche Betriebe stärker von Umsatzeinbußen betroffen waren als andere.
Cafés, die “Lockdown-Gewinner”?
Welche verheerenden Auswirkungen die Corona-bedingten Einschränkungen auf die gesamte Branche hatten, wird besonders beim Blick auf den Getränke-Umsatzrückgang aller gastronomischen Betriebe während des ersten Lockdowns im April 2020 deutlich. Denn verglichen mit dem Corona-freien April in 2019 wurde in diesem Monat durchschnittlich 90,3 % weniger Umsatz mit Getränke erzielt. Der zweite Lockdown, der sich von November 2020 bis Mai 2021 erstreckte und bei dem der Getränkeumsatz durchschnittlich auf 85,8 % zurückging, war aufgrund seiner Dauer sogar noch verheerender für die Gastronomie. So waren im Januar 2021 47,3 % der Cafés, 60,2 % der Restaurants und ganze 91,5 % der Bars geschlossen.
Warum allerdings weitaus weniger Cafés als Bars und Restaurants geschlossen hatten, lässt sich damit erklären, dass viele Kaffeehäuser aufgrund der bereits etablierten To-Go- Möglichkeit weiterhin Getränke verkaufen konnten. Damit lagen sie klar im Vorteil und konnten in diesem Monat mit “nur” 75,3 % Verlusten aufwarten. Anders sah es hingegen bei den Restaurants aus. Sie mussten sich mit digitalen sowie logistischen Lösungen für eigene Liefer- und Take-Away-Strategien ganz neu aufstellen und verzeichneten einen Getränke-Umsatzrückgang von 90,6 %. Mit am schlimmsten waren jedoch Bars von den Lockdowns betroffen. Da ihr gesamtes Unternehmenskonzept auf den Ausschank und das gesellige Miteinander ausgelegt ist, hatten sie so gut wie keine Chance während dieser Zeit Umsätze zu generieren. Sie verzeichneten Umsatzeinbußen von ganzen 96,3 % im Vergleich zum Januar 2019. Übertroffen wurden sie nur noch von den Clubs, die aufgrund der vollständigen Schließungen mit einem Umsatzrückgang von 100 %, am Stärksten von der Pandemie betroffen waren.
Großstadtvergleich: Münchens Getränkeverkauf erholt sich am schnellsten
Doch der Blick auf die Deutschlandkarte zeigt auch, dass es beim Getränkeumsatz teils gravierende geografische Unterschiede während der Pandemie gab. So hatten Gastronom*innen einiger Großstädte sicherlich etwas mehr zu kämpfen als andere: Am härtesten getroffen hat es hierbei Stuttgart. Die Baden-Württembergische Hauptstadt erfuhr in der ersten Jahreshälfte von 2021 einen Getränke-Umsatzverlust von minus 71,5 %, verglichen zum Corona-freien ersten Halbjahr 2019. Doch auch der durchschnittliche Getränkeumsatz in anderen Städten sank 2021 dramatisch. So erlitten Gastronom*innen in Hamburg in dieser Zeit einen Getränke-Umsatzeinbruch von 60,7 %, während er in Berlin um 58,4 % sank.
Am besten hat es im Großstadtvergleich noch die Münchner Gastronomie getroffen. Von Januar bis Juni 2021 verzeichnete sie einen vergleichsweise gemäßigten Rückgang von 43,6 % und erholte sich von allen Großstädten somit am schnellsten. Doch warum waren einige Städte von größeren Umsatzeinbrüchen betroffen als andere? Grund für das starke Gefälle in den untersuchten Metropolen könnten die unterschiedlichen Handhabungen der politischen Verordnungen in den einzelnen Bundesländern sein. Zudem kann ein anderer Verteilungsschlüssel der jeweiligen gastronomischen Segmente oder der Aus- und Inlandstourismus ausschlaggebend sein.
Alles neu macht der Juni
Im Sommer war es dann in ganz Deutschland endlich wieder so weit: Die Gastronomie konnte, wenngleich mit Beschränkungen, wieder für ihre Gäste öffnen. Es ist daher nicht verwunderlich, dass mit den Wiedereröffnungen in den letzten Monaten auch wieder mehr Getränke konsumiert werden. Restaurants und Bars schafften es im August 2020 sogar die Getränkeumsätze im Vergleich zum August 2019 vor Corona zu übertreffen. Mit 8,4 % Prozent mehr Umsatz bei den Bars und 3,9 % mehr Umsatz bei den Restaurants. Zwar konnten diese Spitzenwerte in 2021 nicht erneut erzielt werden, doch der August macht zumindest durch positive Tendenzen in allen gastronomischen Bereichen Mut. So hat es der Getränkeumsatz im August 2021 bei den Restaurants bereits auf 94,3% im Vergleich zum August 2019 geschafft; Bars erreichten im August 2021 ein ähnliches Niveau von 94,4 % und Cafes sogar 94,9%.
Limitierte Raumnutzungskapazitäten aufgrund von Hygienevorschriften sowie eingeschränkter Zugang zu den gastronomischen Betrieben durch 3G- und 2G-Regelungen tragen auch weiterhin dazu bei, dass die Umsatzzahlen noch nicht das Niveau der Vergleichszeiträume aus dem Jahre 2019 erreicht haben.
Trotzdem wird deutlich, dass es in der Gastronomie langsam wieder bergauf geht. Interessant bleibt zu sehen, was passiert, wenn die Saison für die Außengastronomie dieser Tage endgültig endet.
Die Zeichen stehen auf Hoffnung: Gastronom*innen blicken positiv in die Zukunft
Ob Bar, Restaurant oder Café, ob München, Stuttgart oder Berlin – Die letzten eineinhalb Jahre haben die Gastrobranche an ihre Grenzen gebracht. Umso erfreulicher ist es zu sehen, dass sich Gastronom*innen trotz der folgenschweren Zeit während der Pandemie nicht unterkriegen lassen und der Zukunft weiterhin positiv entgegenblicken: eine Erhebung im Juni 2021 ergab, dass 44,1 % der befragten Gastronom*innen ihre Zukunftschancen als sehr gut oder gut einschätzen – eine deutliche Steigerung im Vergleich zum Vorjahr, wo nur 26 %, davon ausgingen, die Corona-Krise sehr gut oder gut bewältigen zu können.
Und so scheint es, als kehre langsam wieder die Zuversicht in den Restaurants, Cafés und Bars ein. Doch nicht nur das: mit der Öffnung der Gastronomie sind auch die Gäste wieder zurück. Die Sehnsucht nach einem Besuch im Lieblingscafé, dem gemeinsamen Mittagessen im Restaurant um die Ecke oder dem Feierabendbier mit den Kolleg*innen ist viel mehr als reiner Konsum und füllt nun langsam wieder die einst leeren Stühle und Tische in der Gastronomie. Auch die Mitarbeiter*innen und Gastronom*innen sind froh, ihre Profession wieder ausführen zu können und tragen zum Gefühl der Hoffnung bei, dass Deutschlands Lokale erfüllt.
Methodik
Für die Ergebnisse wurden anonymisierte Daten von über 8400 gastronomischen Betrieben in Deutschland, Österreich und der Schweiz, die Kassensysteme von orderbird nutzen, intern ausgewertet und aufgearbeitet.
Über die orderbird AG
orderbird (www.orderbird.com) bietet intuitive Softwarelösungen und Zusatzservices für Individualgastronom:innen und KMUs in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Frankreich. Das Unternehmen ist durch seine mehr als 20.000 aktiven Software-as-a-Service (SaaS) Lizenzen Marktführer für cloudbasierte Point-of-Sale-Systeme mit integriertem Bezahlsystem in Europa. Mit dem Herzstück orderbird PRO, Europas führender iPad-Kasse in der Gastronomie, können Restaurants, Cafés und Bars einfach und intuitiv Bestellungen aufnehmen, flexibel abrechnen und finanzamtkonforme Berichte auf Knopfdruck erstellen.
Mit dem neuen Familienmitglied MINI by orderbird erweitert orderbird sein Angebot an integrierten Kassenlösungen um eine mobile All-in-one-Kasse. Die smarte Android-Lösung kombiniert Kassensoftware, Kartenleser, Bondrucker und Barcode-Scanner in einem Gerät und erfüllt alle Anforderungen der KassenSichV. Die orderbird AG wurde 2011 gegründet und beschäftigt heute mehr als 120 Mitarbeitenden an den Standorten Berlin und Wien. Zu den Investor:innen zählen unter anderem METRO AG, ALSTIN, Digital+ Partners und Concardis GmbH.
Quelle: orderbird AG
Titelbild: ©iStockphoto | Geber86