Dr. Jörg Lehmann, Julia Klöckner und Detlef Projahn stoßen an

Viel Lob für Initiative der Brauer: Politik und Verbraucherschützer würdigen Bekenntnis zur Transparenz

Der Deutsche Brauer-Bund und der Verband Private Brauereien Deutschland haben auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin ihre gemeinsame Initiative für mehr Transparenz bei der Kennzeichnung von Bier vorgestellt. Wie berichtet, wollen die Brauer künftig auf freiwilliger Basis den Brennwert (Kalorien/Joule) auf den Etiketten aller Biere und Biermischgetränke angeben. Eine entsprechende Empfehlung richten die Verbände an alle Mitgliedsbrauereien. „Wir sind stolz auf unsere Biervielfalt und haben nichts zu verstecken“, sagten Dr. Jörg Lehmann und Detlef Projahn, die Präsidenten des Deutschen Brauer-Bundes und des Verbandes Private Brauereien Deutschland, auf der Grünen Woche.

Die Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner, würdigte die Initiative der Verbände als „gut, richtig und unterstützenswert“. Klöckner: „Das ist ein Punkt, wo die Brauer wirklich einen Schritt vorangehen, und den Anderen zeigen: Es geht! Ich bin mir sicher: Andere werden früher oder später nachziehen.“ Der Ministerin zufolge zeigt eine aktuelle Umfrage im Auftrag des Ministeriums, dass eine deutliche Mehrheit der Verbraucher in Deutschland Klarheit über den Kaloriengehalt von Lebensmitteln einfordere. „Es gibt die Tendenz, dass Verbraucher mehr wissen wollen. Der Brennwert ist für viele Verbraucher relevant“, so Klöckner. Es sei beachtlich, wenn Brauereien nun freiwillig für mehr Transparenz sorgen und auf diese Weise verantwortungsvollen Genuss unterstützen wollen.

Der Vorsitzende des Ausschusses für Ernährung und Landwirtschaft im Deutschen Bundestag, Alois Gerig, würdigte die Initiative als wegweisend und bestärkte die Brauereien in ihrem Vorgehen: „Glückwunsch, ich finde das klasse, das ist genau der richtige Ansatz. Ich bin der Meinung, besser als ein neues Gesetz ist es, man setzt die Kennzeichnung im Dialog mit der Wirtschaft um und findet gemeinsam einen guten Weg.“ Bier sei „ein Kulturgut und ein Genussmittel“, Verbraucher bräuchten aber volle Transparenz, um bewusst konsumieren zu können. Auch Gerigs Vorgängerin, die frühere Ausschussvorsitzende und Verbraucherministerin Renate Künast, lobte die Initiative und schrieb auf Twitter: „Danke, dass die Brauereien vorangehen!“

Die Vorsitzende des Arbeitskreises Ernährung der Union und Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler, erklärte: „Man kann diese Initiative nicht hoch genug bewerten.“ Es sei nicht nachvollziehbar, weshalb auf allen alkoholfreien Bieren die Nährwerte zu finden seien, auf alkoholhaltigen Bieren jedoch nicht. „Dass diese Lücke jetzt auf freiwilliger Basis geschlossen wird, begrüße ich ausdrücklich.“

Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) nannte die gemeinsame Initiative der Brauereiverbände in einer Mitteilung einen „guten ersten Schritt“ und forderte, „auch Spirituosenhersteller und Weinbauer sollten dem Beispiel folgen“. Ziel müsse es sein, dass alle Hersteller alkoholischer Getränke die Zutaten ihrer Produkte sowie Brenn- und Nährwerte auf 100-ml-Basis europaweit einheitlich kennzeichnen.

Hintergrundinformation
Auf den Etiketten deutscher Biere werden bereits seit vielen Jahren auf gesetzlicher Grundlage die Zutaten angegeben, bei anderen alkoholischen Getränken ist dies nicht der Fall. Bereits heute müssen aber laut Gesetz alkoholfreie Biere und alkoholfreie Biermischgetränke mit weniger als 1,2 Volumenprozent Alkohol mit den Nährwertangaben deklariert werden. Grundlage ist die Lebensmittelinformationsverordnung (LMIV) der EU. Für alle Getränke mit einem höheren Alkoholgehalt gilt derzeit noch eine Ausnahmeregelung. Die EU-Kommission hat in einem Bericht aber festgestellt, dass alkoholische Getränke nicht anders behandelt werden sollten als andere Lebensmittel, und die Ausnahmeregelung nicht länger gerechtfertigt sei. Es sei wünschenswert, dass die Hersteller bei allen alkoholischen Getränken die Zutatenliste und die Brennwertinformation transparent machen, so die EU-Kommission weiter. Sie appellierte an alle Branchenverbände, dies im Rahmen freiwilliger Selbstverpflichtungen umzusetzen. Im Einklang mit dem europäischen Dachverband „Brewers of Europe“ haben der Deutsche Brauer-Bund und der Verband Private Brauereien Deutschland nunmehr eine entsprechende Initiative gestartet. Die Initiative soll ab 2019 schrittweise von den Brauereien umgesetzt werden. Die Brauer stehen auf europäischer und nationaler Ebene in Kontakt mit den Verbänden der Weinwirtschaft und Spirituosenindustrie, um für die Zukunft eine Zutaten- und Brennwert-Kennzeichnung für sämtliche alkoholische Getränke zu erreichen.

Nach einer INSA-Umfrage im Auftrag des Brauer-Bundes würden es 52 Prozent der deutschen Konsumenten begrüßen, wenn künftig auf allen alkoholischen Getränken wie Bier, Wein oder Whisky die Kalorienangaben auf dem Etikett zu finden wären; lediglich einem Drittel ist dies gleichgültig. Die Umfrage vom Oktober 2018 (2052 Befragte ab 18 Jahren) ergab auch, dass viele Verbraucher den Brennwert von Bier überschätzen: Insgesamt 42 Prozent der Befragten stuften den Kaloriengehalt eines Pilsbieres höher ein, als er tatsächlich ist (nämlich bei rund 40 kcal pro 100ml). 31 Prozent wussten keine Antwort. Richtig lagen nur 19 Prozent.

Informationen im Internet: www.brauer-bund.de www.private-brauereien.de

Bildzeile: Dr. Jörg Lehmann (Präsident des Deutschen Brauer-Bundes; l.) und Detlef Projahn (Präsident des Verbandes Private Brauereien Deutschland; r.) stellten auf der Grünen Woche in Beisein von Julia Klöckner (Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft) ihre gemeinsame Initiative vor.

Quelle: Deutscher Brauer-Bund e.V. | Private Brauereien Deutschland e.V.
Bildquelle: DBB/CHLietzmann

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