Spirituosenbranche 2011: stabile Entwicklung

Der wirtschaftliche Aufschwung in Deutschland im Jahr 2011 mit der damit verbundenen relativ optimistischen Konsumentenstimmung brachte auch für die Spirituosenbranche im Jahr 2011 relative Stabilität: Mit rund 695 Millionen Flaschen à 0,7 Liter lag der Gesamtmarkt im Jahr 2011 auf dem Vorjahresniveau und ist weiterhin der Größte innerhalb der Europäischen Union. Der Pro-Kopf-Konsum war mit geschätzten 5,4 Litern im Jahr 2011 im Vorjahresvergleich konstant. Auch 2011 kauften 68 Prozent aller Haushalte in Deutschland mindestens einmal Spirituosen ein (Käuferreichweite).

„Die Verbrauchsgüter sorgen derzeit trotz Finanzmarkt- und Eurokrise für Stabilität bei den Konsumgüterherstellern und dem Handel. Daraus erwachsen auch Chancen für den Spirituosenmarkt: Einzelne Produktgruppen zeigen deutliches Wachstum und die Spirituosen sind nach wie vor eine der umsatzstärksten Warengruppen im Lebensmittel- Einzelhandel“, erklärt der BSI-Präsident, Dr. Erlfried Baatz, zu den Marktgegebenheiten. Nach Analysen der Marktforschung SymphonyIRI Group GmbH sank der Absatz an Spirituosen im LEH (inkl. Drog.-Märkte) mit rund 535 Millionen Flaschen à 0,7 Liter um 2,8 Prozent in der Menge und unterproportional, um 0,8 Prozent, im Wert. Knapp 80 Prozent des Gesamtabsatzes mit Spirituosen wurden 2011 über den LEH (inkl. Drog.-Märkte) abgesetzt.

Die unterschiedliche Entwicklung bei den Segmenten für Spirituosen setzte sich auch 2011 fort. Die größten Marktanteile verbuchten mengenmäßig weiterhin „Klare Spirituosen“ (rund 38,8 Prozent), „Liköre“ (rund 27,5 Prozent) und „Weinbrände/Cognac“ (rund 12,8 Prozent). Zu den Gewinnern zählten 2011 – nach Analyse der vorgenannten Marktforschung – u. a.: Whisk(e)ys, Rum und Liköre. Das Umsatzvolumen am Spirituosenmarkt betrug 2011 rund 3,8 Milliarden Euro im LEH (inkl. Drog.-Märkte). Das ist rund ein Drittel des Umsatzes aller alkoholhaltigen Getränke im LEH. Die Spirituosenimporte umfassten im Jahr 2011 446 Millionen Flaschen à 0,7 Liter (+4,0 Prozent) – nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes. Dieses entspricht einer Steigerung um 17 Millionen Flaschen zum Vorjahr. Im Zeitraum der letzten zehn Jahre stiegen die Importe um 110 Millionen Flaschen bzw. um 32,7 Prozent.

Bezogen auf den Gesamtmarkt an Spirituosen entfallen auf Importspirituosen – nach Angaben der Marktforschung GfK Panel Services Deutschland – rund 38 Prozent des Spirituosenvolumens (ohne Doppelzählungen, die die Zahlen des Statistischen Bundesamtes enthalten). Wichtigste Importländer waren: die USA, Großbritannien, Frankreich, Italien, Griechenland, Spanien, die Niederlande, Mexiko, Irland und Russland.

Die Spirituosenexporte betrugen im Jahr 2011 – nach vorläufigen Ergebnissen des Statistisches Bundesamtes – rund 256 Millionen Flaschen à 0,7 Liter. Dieses entspricht einer Erhöhung im entsprechenden Vorjahresvergleich um 16 Millionen Flaschen bzw. um 6,7 Prozent und einer Erhöhung in den letzten zehn Jahren um 137 Millionen Flaschen bzw. um 115,1 Prozent. Zu den wichtigsten Ausfuhrländern zählten 2011 u. a.: die USA, Großbritannien, die Niederlande, Frankreich, Belgien, Österreich, die Schweiz, Russland, Spanien und Ungarn. Das Gesamtmarktangebot (Produktion + Import – Export) verringerte sich – nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes und Schätzungen des BSI – im Jahr 2011 (im entsprechenden Vorjahresvergleich) um 1 Million Flaschen à 0,7 Liter bzw. um 0,1 Prozent.

Die gesamte Spirituosenbranche inklusive Importeure hatte eine stabile Umsatzentwicklung im Jahr 2011 mit geschätzten rund 4,5 Milliarden Euro – davon sind rund 2,1 Milliarden Euro an Branntweinsteuern enthalten. Der Konsum pro Kopf an Spirituosen lag im Jahr 2011 bei rund 5,4 Litern Fertigware (Quelle: offizielle Zahl des ifo Instituts – Leibniz- Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e. V.) und damit auf Vorjahresniveau. Im internationalen Vergleich des Pro-Kopf-Konsums mit Spirituosen belegte Deutschland im Jahr 2010 Platz 47 – unter anderem nach Südkorea, der Russischen Föderation, Estland, Bulgarien, Guyana, Kirgisistan, Ukraine, Rumänien, Japan, Litauen, etc. – gemäß den Analysen der International Wine & Spirits Record (IWSR and The IWSR Drinks Record), London/Großbritannien.

Der Verbrauch pro Kopf aller alkoholhaltigen Getränke (Bier, Wein, Sekt und Spirituosen) betrug im Jahr 2011 136,2 Liter pro Kopf und sank damit im entsprechenden Vorjahresvergleich um 1,0 Liter bzw. um 0,7 Prozent. In Bezug auf das gesamte Aufkommen 2011 der spezifischen Verbrauchsteuern für alkoholhaltige Getränke (Bier, Wein, Sekt, Spirituosen und spirituosenhaltige Mischgetränke sowie Zwischenerzeugnisse) in Höhe von 3.323,2 Millionen Euro entfiel mit der Branntweinsteuer (2011: 2.149,4 Millionen Euro) ein Anteil von 64,7 Prozent auf Spirituosen – wohingegen der Pro-Kopf-Konsum an Spirituosen – bezogen auf alle alkoholhaltigen Getränke 2011 – bei nur rund 4,0 Prozent lag.

Die Mitarbeiter- und Betriebsstruktur in der Spirituosenbranche ist seit Jahrzehnten durch Konzentration gekennzeichnet. Im Jahr 2011 waren in der Spirituosenbranche in Betrieben mit 20 und mehr Beschäftigten 3.099 Mitarbeiter (+138 Mitarbeiter/+4,7 Prozent) in 49 Betrieben (-1 Betrieb/-2,0 Prozent) beschäftigt (Quelle: Angaben des Statistischen Bundesamtes). Ausgehend von der Situation der wirtschaftlich positiven Entwicklung seit Jahresmitte 2011 erwartet der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung eine weitere wirtschaftliche Belebung bei leicht steigenden zusätzlichen privaten Konsumausgaben. Zur positiven Entwicklung der inländischen Nachfrage werde dabei nicht zuletzt der weitere Beschäftigungsaufbau beitragen.

Für die Spirituosenindustrie als Branche mit hochwertigem, traditionellem, kulturellem und genussorientiertem Angebot sind die Verbraucherstimmung und ihre Nachfrage von besonderem Stellenwert: Die Hersteller und Importeure von Spirituosen begrüßen, dass sich Spirituosen im Segment der alkoholhaltigen Getränke stabil behaupten. In einer Zeit immer individueller werdender Verbraucherwünsche stellen sich die Hersteller und Importeure von Spirituosen auf die Bedürfnisse der Konsumenten ein: Qualitätsbewusstsein, die Bereitschaft zu weiteren Investitionen sowie auch eine umfassende Markenpflege werden auch in Zukunft die Garanten für unternehmerischen Erfolg bleiben. Im Zusammenhang mit der derzeit diskutierten „Nationalen Strategie zur Drogen- und Suchtpolitik 2011“, die insbesondere präventive, aber auch strukturelle Maßnahmen zur Eingrenzung des missbräuchlichen Konsums alkoholhaltiger Getränke beinhaltet, hält die BSI-Geschäftsführerin Angelika Wiesgen-Pick fest: „Der BSI übernimmt in diesem Zusammenhang aktiv Verantwortung für den verantwortungsvollen Konsum mit alkoholhaltigen Getränken. Der ‚Arbeitskreis Alkohol und Verantwortung‘ des BSI setzt seit 2006 eigene Präventions- und Aufklärungsinitiativen um – um den verantwortungsvollen Umgang mit alkoholhaltigen Getränken zu fördern. Da deren Evaluierungen durchweg positive Ergebnisse zeigen, werden diese nachhaltig fortgesetzt.“

Quelle: BSI | www.spirituosen-verband.de

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