Conalco.de & Whisky.de als Fake-Shops geklont

Fünf deutsche Spirituosen-Händler wurden für das bevorstehende Weihnachtsgeschäft geklont. Die Spur führt über die Niederlande nach Singapur und verliert sich im World Wide Web. Am 26. Oktober 2024 wurden über einen Web-Hoster aus Zwolle in den Niederlanden fünf Domains registriert. Alle samt Top-Level-Domains mit der Endung .com, mit SSL-Verschlüsselung und einsatzbereitem Frontend. Sollten Verbraucherinnen und Verbraucher im bevorstehenden Weihnachtsgeschäft um ihr Geld gebracht werden?

Der Schrecken war groß, als Martin Braun routinemäßige prüfte, welche neuen Suchergebnisse zu seinem Spirituosen-Shop auf Google auftauchten. Der Geschäftsführer hatte sich zwischen Reformationstag und Wochenende auf einen ruhigen Brückentag eingestellt. Stattdessen tauchte in den Suchergebnissen eine Domain auf, die sich selbst als Conalco bezeichnete und Spirituosen zu Schleuder-Preisen feilbot.

„Die ein oder andere Formulierung war ungelenk, aber der Shop war voll funktionstüchtig“ berichtet Martin Braun. Als Zahlungsarten wurden Kreditkarte und PayPal angeboten. Alle Produktbilder, zahlreiche Logos und Beschreibungen waren eins zu eins aus dem Original Shop kopiert worden. Ein Blick ins Impressum half nicht wirklich weiter. Unter der Anschrift in Freiburg hat das örtliche Arbeitsgericht seinen Sitz. Kaum denkbar, dass von dort aus Spirituosen versendet werden.

Fake-Shops waren nur wenige Tage online

Eine genauere Recherche über den Domaininhaber führte nach Zwolle in den Niederlanden und schließlich zu einem Provider in Singapur. Für insgesamt fünf große deutsche Online-Shops (Conalco.de, Whisky.de, bardealer.de, Ebrosia.de, Der-Schnapsstodl.de) wurden am 26. Oktober 2024 Domains registriert und Klon-Shops aufgebaut. Ob bereits Kundinnen und Kunden durch die Fake-Shops geschädigt wurden, ist schwer zu beurteilen. „Da die Fake-Shops nur wenige Tage online waren, dürfte der Schaden sich in Grenzen halten“ schätzt Martin Braun die Lage ein.

Eine genauere Recherche über den Domaininhaber führte nach Zwolle in den Niederlanden und schließlich zu einem Provider in Singapur. (Quelle: Conalco OHG)

„Die Meldung der betrügerischen Seiten und die schnelle Reaktion des niederländischen Providers haben schlimmeres verhindert“, so die Vermutung des Geschäftsführers von Conalco.de. Die Hintermänner der nachgebauten Shops dürften auf ein lukratives Weihnachtsgeschäft spekuliert haben. Eine gute Flasche Whisky, Rum oder der Lieblingslikör gehören zu den beliebtesten Geschenken unter dem Tannenbaum. Glühwein, Met oder Jagertee sind gerade in der Winterzeit beliebte Getränke auf Christmärkten und Weihnachtsfeiern.

Für Martin Braun ist aber noch ein anderer Punkt entscheidend. „Die mutmaßlichen Täter haben mit dem guten Image von Conalco.de, Whisky.de und den anderen Shops spekuliert. Die Enttäuschung möglicher Opfer der Fake-Shops hätte unserem Image geschadet. Beschwerden und schlechte Bewertungen wären bei uns gelandet.“ Ein Schaden, der dieses Mal abgewendet sein dürfte.

Mehr Infos zu Conalco.de

Conalco.de ist ein deutscher Fach-Händler für Spirituosen mit Sitz in Bremen. Das Unternehmen wurde im Jahr 2009 gegründet. Angeboten werden rund 6.000 verschiedene Artikel von Absinth bis Wodka, verpackt von rund 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.