Interview

Der erste Wein mit Energy: Maximilian Koch über WEINFLY

Maximilian Koch und Max Plessing sind keine Sommeliers oder Jungwinzer – und wollen das auch gar nicht sein. Dennoch mischen sie mit ihrem Produkt die Weinbranche auf. Dabei ist das „Mischen“ wörtlich zu nehmen. WEINFLY kombiniert Wein mit Energy Drink. Nicht mit dem klassischen Energy-Drink-Geschmack, sondern mit der Wirkung. Der Wein wird mit Guarana, Koffein und Taurin versetzt. Und warum das Ganze? „Normaler Wein war uns schon immer zu langweilig, ermüdend und uncool. Wir wollten etwas Neues, etwas Frisches, etwas, dass so richtig knallt“.

Wir haben mit Maximilian Koch über die Idee zum Produkt, den Geschmack und die Zielgruppe sowie über Gegenwind aus der Weinbranche gesprochen.

„Mit WEINFLY haben wir den wahrscheinlich provokantesten Wein der Welt“ – warum?

Maximilian Koch: Da muss ich glaube ich länger ausholen. Vor der Corona-Pandemie waren wir in der Weinbranche weniger provokant unterwegs. Wir haben uns an viele Regeln gehalten und versucht, unseren Platz in der etablierten Weinwelt zu finden. Doch trotz all unserer Bemühungen wurden wir bei zahlreichen Wein-Events und -Messen immer wieder blockiert und abgelehnt. Diese Erfahrungen haben uns gezeigt, dass es an der Zeit war, unseren eigenen Weg zu gehen.

Unser Ansatz ist jetzt bewusst unkonventionell. Wir brechen die üblichen Regeln des Weingenusses mit Dekantieren, welches Glas zu welchem Wein etc. Unser Wein steht für Spaß, Freiheit und ein bisschen Rebellion gegen die etablierten Normen. Das zieht auch unkonventionelle Branchen wie z.B. Events in der Techno- und Elektroszene, Tuningszene, Gamingszene etc. an – Bereiche, in denen “normale” Weine kaum eine Rolle spielen.

Maximilian Koch (r.) und Max Plessing (l.), die Gründer von WEINFLY.

Wie seid Ihr auf die Idee gekommen, Wein und Energy Drink zu kombinieren?

Maximilian Koch: Max und ich kennen uns schon seit der 5. Klasse und auch während des Studiums – Max BWL und ich Jura – haben wir uns wöchentlich getroffen und über mögliche Businessideen gesprochen. Es war schon immer unser Traum, uns gemeinsam selbstständig zu machen. Aber natürlich haben wir nicht nur studiert und über Business gesprochen, sondern uns auch ab und zu das ein oder andere Kaltgetränk zu Gemüte geführt. Und während einer dieser „Sessions“ kam dann die Idee: Warum nicht einfach mal ein eigenes Getränk auf den Markt bringen?!

Wir kommen aus einer absoluten Weinregion und da lag es natürlich nahe, dass man auch in diese Richtung geht. Normaler Wein war uns aber zu langweilig, ermüdend und uncool. Eine Ewigkeit am Glas riechen oder Pseudo-Expertengespräche über Wein zu führen – darauf hatten wir nie Bock. Wir wollten einfach einen Wein, der zuallererst zwei Dinge kann: gut schmecken und perfekt für lange Partys.

Du hast eben schon gesagt: Die Pandemie Euch einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wie ging es seitdem weiter?

Maximilian Koch: Max und ich wollten den Traum vom Unternehmer trotz Corona nicht aufgeben und gründeten eine Werbeagentur. Klar, für uns war Corona natürlich erstmals eine absolute Katastrophe, da wir auch sehr viel Privatvermögen investiert haben, aber unterm Strich sind wir auch dadurch unternehmerisch gewachsen und haben unsere erstmalige „Produktverliebtheit“ zu WEINFLY etwas ablegen können. Wir haben das Konzept dann 2024 erneut aufgegriffen, die Schwachstellen erkannt, um das volle Potenzial nun endlich auszuschöpfen. Der jetzige WEINFLY hat auf vielen Ebenen nichts mehr mit den ersten Produktionen gemeinsam. Es wurde vom Design, über die Rezeptur bis hin zu unserem Marketingkonzept alles neu ausgetüftelt.

Kommen wir zum Produkt: Wie und wo wird Euer Produkt hergestellt?

Maximilian Koch: Viele denken immer, dass wir Wein und Energy „einfach“ mischen, das ist aber nicht der Fall. Unser Produkt wird hier in der Region Fellbach in einer Sektkellerei für uns hergestellt und abgefüllt. Der Wein wird mit Guarana, Koffein und Taurin versetzt und anschließend verperlt. Die restlichen Prozesse und Ingredients sind geheim.

Gab es für das Produkt Gegenwind oder Kritik aus der Weinbranche oder von Weinkennern?

Maximilian Koch: Wir haben, seit wir wieder begonnen haben, ordentlich Hate von einigen „Sommeliers“ bekommen – verstehen wir aber ehrlich gesagt überhaupt nicht. Wer gerne einen Spätburgunder aus dem Barrique genießt, wird offensichtlich kein Fan von uns – und unsere Fans treiben sich lieber auf Raves & Co. herum als auf Weinwanderwegen. Klar, bei den klassischen Weinliebhabern geht bei Wein und der Energy der Puls auf 180, aber das macht uns nichts aus. Wo sich „echte“ Weinproduzenten Feinde bei der Stammkundschaft machen würden, sind wir absolut frei.

Wie schmeckt so eine Kombination aus Wein und Energy Drink? Und wie trinkt man das Produkt am besten?

Maximilian Koch: Am Besten trifft es eigentlich: fruchtiger Rosé-Secco. Wir wollten ein Getränk, welches Wein und Energy richtig miteinander kombiniert. Also fruchtig-spritziger Weingeschmack mit dem Extra-Kick Energy. Nicht den klassischen Energy-Geschmack, den man kennt, sondern eben nur die Wirkung. Am Besten trinkt man WEINFLY eisgekühlt. Ob aus dem Glas, direkt aus der Flasche oder als Cocktail, überlassen wir unseren Kunden.

Cocktail sind ohnehin ein weiteres großes Alleinstellungsmerkmal von WEINFLY. Es gibt einfach keinen Cocktail, der gemixt mit herkömmlichen Energy Drinks gut schmeckt. Mit WEINFLY als Sektersatz, werden wir auch die Welt der Cocktails neu beflügeln. Auf TikTok gab es in unserer Followerschaft auch schon den Trend WEINFLY für den Aperol Spritz zu verwenden – also anstatt Secco.

Wie sieht Eure Zielgruppe aus? In welchen Bereichen seid Ihr aktiv?

Maximilian Koch: Unsere Zielgruppe ist 16-25. Max und ich haben beobachtet, das Weintrinken längst nicht mehr nur cool bei erwachsenen Leuten ist – auch junge Leute greifen immer häufiger lieber zum Wein als zum harten Alkohol. Im Weinregal der Supermärkte haben wir jedoch keine große Reaktion auf diesen Trend gesehen. Wir haben versucht, durch unser Design und unsere Markensprache im Weinregal oder online direkt aufzufallen und uns von sonstigen Weinprodukten abzugrenzen. Unsere neongelben Etiketten und Siegel stechen da deutlich hervor.

Wir gehen bewusst in „Nischen“, wo man eben sehr wenig Weinprodukte konsumiert und platzieren uns auf Raves & Co. Wir sind auch zum Beispiel Sponsor auf der kommende Venus-Messe in Berlin. Die Leute sind da offener für Neues, probieren gerne aus und verstehen das Produkt besser.

Über welche Distributionswege vermarktet Ihr Euer Produkt? Welche Kommunikationsmaßnahmen nutzt Ihr dabei?

Maximilian Koch: Online, LEH und auf Events. Hauptvertriebsweg ist zurzeit noch unser Online-Shop. Wir sind gerade im Listungsprozess bei REWE und wollen uns dann auch dort peu á peu ausweiten.

Wir kommunizieren auf Social Media sehr direkt, real und provokant. Das kommt bei unserer Zielgruppe auch sehr gut an. Gerade auf TikTok haben wir mittlerweile über 100.000 Follower und dürften damit der größte deutschsprachige „Wein“-Account sein. Wahrscheinlich genau aus dem Grund, dass man bei uns so sein darf, wie man ist. Unser Haupt-Merch ist zum Beispiel die „Party-Warnweste“. Das ist schon alles sehr verrückt.

Wo soll Euer WEINFLY noch „hinfliegen“? Welche Pläne gibt es?

Maximilian Koch: Das Ziel ist, dass wir 2025 auch die ersten internationalen Veranstaltungen und Messen machen. Bei vergangenen Events und Veranstaltungen haben sich da neue Möglichkeiten für uns eröffnet.

WEINFLY | Website | Instagram | Facebook

+++ Wir bedanken uns bei Maximilian Koch für das offene und sehr interessante Interview! Wenn auch Sie eine interessante Marke haben, dann sollten wir uns unterhalten. Senden Sie uns einfach eine E-Mail mit dem Betreff „about-drinks Interview“ an redaktion@about-drinks.com – wir freuen uns auf Ihren Kontakt! +++

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